Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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aber das Lachen erreichte nicht seine Augen.

      >Ach herrje! Dieser Mann ist gefährlich! < Die Diebin wusste nicht, woher sie das wusste, aber sie vertraute ihrem Instinkt.

      „Fangen wir doch damit an, was du hier gesucht hast. Du bist wie ein Profi durch das einzige Fenster eingestiegen, dass in diesem Haus nicht alarmgesichert ist. Ich hatte auch zugegebenermaßen nicht damit gerechnet, dass sich ein erwachsener Mensch durch dieses schmale Fenster zwängen könnte, aber …“ Er betrachtete ausgiebig den Körper der Frau. „Ich habe mich wohl geirrt.“

      Die Diebin schluckte. Sie mochte es nicht, wenn ein Mann sie so ansah. „Ich … habe das Haus gesehen und dachte, hier ist bestimmt was zu holen.“

      Tristan schürzte missbilligend die Lippen. „Lüge. Du bist gezielt in das Arbeits­zimmer gegangen, wusstest, wo der Safe ist. Was hast du gesucht?“

      Die Diebin biss sich auf die Unterlippe. „Hören Sie, rufen Sie die Polizei, übergeben Sie mich denen und gut ist. Ist eben mein Berufsrisiko, erwischt zu werden und Sie haben mich erwischt. Ende der Geschichte.“

      Tristan schüttelte den Kopf. „Wer sagt, dass ich die Polizei nicht schon gerufen habe?“

      Die Diebin sah auf den Aschenbecher und das nasse Küchenhandtuch am Boden. „Die Polizei ist zwar manchmal langsam, aber auch die brauchen bei einem Anruf, bei dem ein Einbrecher auf frischer Tat ertappt wurde, keine halbe Stunde.“

      „Wie kommst du darauf, dass es eine halbe Stunde her ist?“ Tristan war neugierig. Es war tatsächlich jetzt 36 Minuten her, seit er die Frau überrascht hatte.

      „Ich nehme an, dass in dem Handtuch Eis war, so kalt, wie sich meine Haut anfühlt. Das Eis ist geschmolzen. In dem Ascher sind vier Zigarettenstummel. Selbst als Kettenraucher brauchen Sie ungefähr fünf Minuten für eine Kippe. Sie haben mich gefesselt, wahrscheinlich noch den Safe überprüft, haben die kaputte Scheibe der Vorratskammer entdeckt und wirken relativ entspannt. Deshalb behaupte ich, dass es eine halbe Stunde her ist.“

      Tristan nickte anerkennend mit dem Kopf. „Es sind jetzt 37 Minuten her. Und nur zu deiner Information: normalerweise schlage ich keine Frauen.“

      Die Diebin schluckte. „Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Es war Notwehr. Ich hätte an Ihrer Stelle genauso gehandelt.“

      Tristan fixierte die Augen der Frau. Etwas stimmte damit nicht. „Trägst du Kon­taktlinsen?“

      Sie sah ihn Stirn runzelnd an. „Ja. Warum?“

      „Farbige?“

      „Ja.“

      „Weshalb?“

      Die Diebin hatte schon gemerkt, dass die Linse des einen Auges etwas verrutscht war. Es begann allmählich unangenehm zu drücken. „Ich bin bisher noch nie erwischt worden. Und da meine Originalaugenfarbe sehr … ungewöhnlich ist, habe ich es mir angewöhnt, bei meinen … Gängen farbige Kontaktlinsen zu tragen. So hätte man nur einen schlanken drahtigen Mann mit braunen Augen gesehen.“

      Tristan bemerkte, dass das eine Auge sich langsam rötete. „Du solltest die Linsen rausnehmen.“

      Die Frau grinste sarkastisch. „Mir sind leider, im wahrsten Sinne des Wortes, die Hände gebunden.“

      Einem ersten Impuls folgend wollte Tristan die Fesseln lösen, aber er besann sich. „Tut mir leid, aber ich vertraue dir nicht.“

      „Was ich nachvollziehen kann. Sie erlauben?“

      Ehe Tristan nachfragen konnte stand die Frau auf, schob ihren Po und die Hüfte durch die Arme der gefesselten Hände auf den Rücken, sodass die Hände in den Kniekehlen landeten. Dann schob sie ihre gefesselten Beine geschickt hindurch und hatte die Hände nun vor dem Körper. Bevor Tristan auch nur etwas sagen konnte nahm die Diebin die Kontaktlinsen aus den Augen und steckte sie in die kleine Brusttasche ihrer Jacke. Dann sah sie den Mann an.

      Jadegrüne Augen mit bronzenen Strahlenkränzen um die Pupille sahen ihm entgegen. Tristan hob anerkennend die Brauen. „Simplement incroyablement (Einfach unglaublich). Ich muss zugeben, dass du mich überraschst.“

      >Also doch Franzose. < „Merci.“

      Aus irgendeinen unerfindlichen Grund fragte Tristan sich plötzlich, wie die Beweglichkeit der Frau wohl im Bett war. Erschrocken über diesen Gedanken holte er schnell tief Luft. „Du bist mir noch eine Antwort schuldig. Eine von vielen.“

      Die Diebin seufzte. „Na gut. Ich wollte das Fabergé-Ei stehlen, das in Ihrem Safe liegt.“

      Tristan sah die Frau verdutzt an. „Ein Fabergé-Ei? Ich besitze zwar eins, aber das ist nicht hier in Berlin, sondern in einer Vitrine in meinem Stammsitz in Lothringen. Und das weiß jeder, da mein Stammsitz gleichzeitig ein öffentliches Museum für Gegenstände des Mittelalters ist.“

      Die Diebin wurde blass um die Nase. „Aber ein Fabergé-Ei stammt schließlich nicht aus dem Mittelalter. Die sind Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden.“

      Tristan kniff die Augen zusammen. „Vielen Dank für die Belehrung, aber das weiß ich.“

      Die Diebin schluckte. „Verzeihung, ich wollte Sie nicht verärgern.“

      „Das hast du schon mit deinem Einbruch, aber lassen wir das erstmal. Wie kommst du auf die Idee, dass ich ein Fabergé-Ei in meinem Safe habe?“

      Die Diebin begann zu zittern. Schnell atmete sie ein paar Mal durch. „Tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht sagen. Bitte, rufen Sie jetzt die Polizei.“

      Tristan schüttelte den Kopf. „Nein. Noch nicht. Ich brauche noch Antworten.“

      Die Diebin starrte den Mann ängstlich an. Mit der Gelassenheit einer Raubkatze, die sich ihrer Beute sicher war, musterte der Mann sie. Seine grünen Augen standen leicht schräg, gaben ihm noch zusätzlich etwas Gefährliches. Unwillkürlich presste sie ihre Schenkel zusammen und schob die Schultern nach vorn, versuchte, ihren ohnehin relativ flachen Busen, der auch noch gebunden war, zu verstecken.

      Tristan bemerkte die Geste, dachte aber nicht daran, die Frau aufzuklären, dass es ihm fernlag, ihr Gewalt anzutun. Das war nicht sein Stil. „Wie heißt du?“, fragte er leise.

      Die Diebin schnappte in paar Mal nach Luft.

      „Bitte, lüge mich nicht an. Ich würde es merken.“

      „Leilani Fischer“, sagte die Frau und konnte das Zittern plötzlich nicht mehr verbergen. Sie sprach das `ei´ wie `äi´ aus.

      Tristan stutzte. „Das kommt aus dem polynesischen Raum. Leilani bedeutet `Himmelsblume´, nicht wahr?“

      Die Frau nickte verstört. „Mei … meine Mutter war Polynesierin, mein Vater Deutscher.“

      Tristan wurde immer neugieriger auf die Frau, versuchte es aber zu verbergen. „Also, Leilani. Wer ist dein Auftraggeber?“

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