Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike Möller страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

Скачать книгу

wirst du mir ein paar Fragen beantworten, Mädchen!“, knurrte er leise und nahm die Frau, die seiner Einschätzung nach höchsten 25 Jahre alt war, auf seine Arme. Er trug sie in das Wohnzimmer, legte sie auf die Dreisitzer-Couch. Grübelnd sah er zu ihr hinunter, dann stand sein Entschluss fest. Er ging zum Fenster und riss eine Kordel von einem der Vorhänge ab. Mit der Kordel ging er in die Küche, holte ein Messer und schnitt sie in zwei Hälften. Er fesselte die Hände der Frau auf dem Rücken und auch die Beine in Höhe der Knöchel. Dann machte er eine kleine Lampe im Wohnzimmer an und überlegte, ob er den Kamin anmachen sollte.

      >Himmel, Kadian! Es ist Hochsommer, wir haben draußen in der Nacht über zwanzig Grad. Lass es! <

      Er ging in das Arbeitszimmer und betrachtete den Versuch, den Safe zu öffnen. Die Diebin war nicht sehr weit gekommen. Vorsichtshalber gab Tristan den korrekten Code ein und überprüfte den Inhalt des Safes. Dieser Safe war nicht nur ein Safe, sondern auch ein Kühlschrank, in dem er neben seinen wichtigsten Unterlagen auch Blutkonserven lagerte.

      Nicht auszudenken, wenn es der Frau gelungen wäre, den Safe zu öffnen!

      Einen Moment zögerte Tristan, doch dann griff er sich eine Konserve und hieb seine Eckzähne in den Plastikbeutel. Langsam vor sich hin saugend verschloss er den Tresor wieder sorgfältig, klappte das Bild mit Rowenas Konterfei wieder zurück. Die kleine Stabtaschenlampe war der Frau aus der Hand gefallen, als sie zugeschlagen hatte. Tristan hob sie auf und nahm sie mit, als er das Licht im Arbeitszimmer löschte und in die Küche ging. Dort holte er ein Küchenhandtuch hervor, schüttete etwas zerstoßenes Eis hinein und drehte daraus einen Kühlbeutel. Mit der Taschenlampe, dem Kühlbeutel und einem Aschenbecher ging er in das Wohnzimmer zurück. Den Aschenbecher und die Taschenlampe stellte er auf den niedrigen Couchtisch, den Kühlbeutel legte er der Diebin vorsichtig auf das Kinn. Dann setzte er sich mit einem kleinen Seufzer in den Sessel mit der hohen Lehne, schlug ein Bein über das andere, nahm Tabak und Zigarettenpapier und drehte sich langsam eine Zigarette.

      Kapitel 4: „Hat Darius dich geschickt?“

      Die Diebin hatte das Gefühl, ihre untere Gesichtshälfte würde in Wasser stecken. Es war feucht, sehr feucht. Und schmerzte.

      Sie konnte sich das Stöhnen nicht unterdrücken, als sie den Kopf bewegte und ein neuer Schmerz wie hundert kleine Hammerschläge durch ihren Schädel jagte.

      Dann nahm die Diebin den Geruch wahr. Zigarettentabak, erlesen und teuer, würzig und angenehm. Aber trotzdem drehte ihr der Geruch den Magen um, da ihr Kopf sich jetzt immer lautstarker zu Wort meldete.

      „Ich weiß, dass du wach bist. Du kannst deine Augen öffnen.“

      Der Bass des Mannes erschreckte die Diebin und sie hielt entsetzt die Luft an. Dann fiel ihr ein, was geschehen war.

      Das Haus, in dem sie eingebrochen war.

      Der Safe, dessen Kombination offensichtlich nicht stimmte.

      Der halbnackte Mann, der mit einem sehr wütenden Gesicht vor ihr stand.

      Der kurze, aber heftige Kampf.

      Die Faust, die auf sie zukam.

      Die Diebin biss sich auf die Unterlippe, unterdrückte ein erneutes Stöhnen. Mühsam öffnete sie ein Auge und blinzelte. Sanftes Licht erhellte den Raum. Die Lampe musste wohl irgendwo hinter ihr sein, da sie nicht geblendet wurde. Sie lag, so viel bekam sie mit, denn sie sah aus dieser merkwürdigen Perspektive den Mann von vorhin, der lässig mit überschlagenden Bein in einem Sessel saß und eine Zigarette rauchte. Er hatte nach wie vor lediglich die Pyjamahose an, wirkte aber sichtlich entspannter als zuvor.

      Die Diebin wollte mit ihrer Hand durch das Gesicht fahren, aber sie stellte fest, dass die Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Für einen winzigen Moment bekam sie Panik, beruhigte sich dann aber sofort wieder. Sie atmete ein paar Mal tief durch, dann öffnete sie ihre Augen richtig, hob ein wenig den Kopf. Dadurch fiel etwas von ihrem Kinn herunter und landete auf dem Fußboden. Die Diebin versuchte nach­zudenken und kam zu dem Ergebnis, dass der Mann ihr wohl irgendetwas kühlendes auf das malträtierte Kinn gelegt haben musste. Vorsichtig bewegte sie den Kiefer, öffnete den Mund, prüfte mit der Zunge, ob die Zähne noch festsaßen.

      „Ich glaube, es ist noch alles dran“, sagte der Mann mit der Bassstimme.

      Die Diebin starrte ihn an. Er saß wirklich völlig ruhig und gelassen da, als ob sie beide ein abendliches Plauderstündchen abhalten würden, wie zwei alte Bekannte.

      „Darf ich mich aufsetzen?“, fragte sie mit krächzender Stimme, räusperte sich.

      Tristan sah die Frau an. Er war jetzt darauf vorbereitet, dass diese Frau sich zu wehren wusste. „Natürlich. Brauchst du Hilfe?“

      Der Diebin fiel auf, dass der Mann einen winzigen und weichen Akzent hatte. >Franzose? < „Nein danke. Ich schaffe das, glaube ich, allein.“

      Sie verlagerte ihr Gewicht ein wenig und stellte dabei fest, dass ihre Beine an den Knöcheln ebenfalls gefesselt waren. Trotzdem schwang sie ihre Beine geschickt von der Couch, auf der sie offensichtlich lag und richtete sich auf.

      Um sofort die Augen zu verschließen und eine Welle der Übelkeit und des Schwin­dels zu unterdrücken.

      „Brauchst du einen Eimer oder so?“ Der Mann klang weder besorgt noch belustigt, sondern kalt und distanziert. Aber höflich.

      Die Diebin nahm sich vor, ebenfalls höflich und distanziert zu bleiben. „Nein, danke. Geht schon. Sie haben einen ziemlichen Schlag am Leibe.“

      Tristan lächelte freudlos. „Ich habe mich noch gebremst“, informierte er die Frau.

      Sie öffnete die Augen und sah sich langsam um. Offensichtlich war das hier das Wohnzimmer. Sie saß auf einer Dreisitzer-Couch, vor ihr war ein Couchtisch. Auf der rechten Seite stand noch eine Zweisitzer-Couch und links stand der Sessel, in dem der Mann saß und seine Zigarette rauchte. Jetzt drückte er sie ruhig in dem Aschenbecher auf der Sessellehne aus, in der schon drei Zigarettenstummel lagen. Den Aschenbecher stellte er behutsam auf den Tisch.

      „Kopfschmerzen?“, fragte er und sah sie prüfend an.

      „Aushaltbar.“

      Tristan hob kurz die Augenbraue. „Möchtest du etwas Wasser trinken?“

      Die Diebin schluckte. Warum war der Mann so freundlich? Und wo war die Polizei? „Ähm …. Ja, bitte.“

      Tristan hatte zwischendurch ein Glas und eine Flasche Wasser geholt, goss jetzt etwas Wasser in das Glas. Er stand auf und setzte das Glas an die Lippen der Frau, die vorsichtig und in kleinen Schlucken trank.

      Er konnte ihre Verwirrung, ihr Misstrauen förmlich riechen.

      Und er roch noch etwas Anderes, was ihm vorher nicht aufgefallen war. Er schüttelte den Impuls schnell von sich, verdrängte ihn.

      „Ich finde, wir sollten uns ein wenig unterhalten“, sagte er ruhig, stellte das Glas auf den Tisch und setzte sich wieder.

      Die

Скачать книгу