Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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hatte einen sinnlichen Schwung.

      Und um die Mundwinkel hatte sich entschlossener, grausamer Zug gelegt.

      „Schnappt ihn euch, Männer“, sagte der Untersetzte.

      Tristan seufzte. Der erste Leibwächter holte aus und hieb seine riesige Faust in Richtung Tristans Gesicht. Der wich mit einer Behändigkeit und Schnelligkeit aus, sodass der Angreifer gegen den Jaguar prallte. Tristan trat gezielt auf die Kniescheibe des Mannes, setzte alle Kraft in diesen Tritt. Es krachte fürchterlich, als die Knochen brachen und das Knie in einem unnatürlichen Winkel weg knickte. Aufheulend brach der Mann zusammen, blieb jammernd auf der Straße liegen.

      Der zweite Leibwächter stapfte auf Tristan zu und teilte Boxhiebe aus. Tristan wehrte sie geschickt ab, steckte aber einen Hieb in der Niere ein. Er hatte genug und rammte seine Faust in den Bauch des Mannes, genau da, wo sich die Milz befand.

      Der Mann japste nach Luft, wurde grün im Gesicht und brach ebenfalls zusammen.

      Ruhig ging Tristan nun auf den untersetzten Mann zu. Der sah sich hektisch um. Einige Prostituierte hatten den kleinen Kampf mitbekommen, ebenso deren Freier. Sie bildeten in gebührenden Abstand einen kleinen Kreis um Tristan und seine Angreifer.

      „So, mein Freund. Und jetzt bekommst du noch eine blutige Nase. Wie versprochen.“ Tristan setzte einen kurzen, nicht allzu heftigen Hieb an und brach dem Mann die Nase. Sofort sprudelte Blut aus dem malträtierten Gesichtsteil hervor und der Mann schrie, als wäre er abgestochen worden.

      „Ach komm schon! So schlimm ist das auch nicht. Daran stirbst du schon nicht. Allerdings, …“ Tristan legte in einer falsch-freundlichen Geste den Arm um die Schulter des Mannes. „... wenn ich hören sollte, dass du aus lauter Frust über unseren kleinen Disput eines oder mehrere deiner Pferdchen schlecht behandelst – und glaube mir, ich bekomme so etwas heraus -, dann komme ich wieder. Und dann ist es nicht die Nase, die ich dir brechen werde. Hast du mich verstanden?“

      Der Mann wimmerte, antwortete aber nicht.

      Tristan seufzte und erhöhte den Druck seiner Umarmung. Die Schulter des Mannes wurde gequetscht, und das tat scheußlich weh.

      „Ich fragte, ob du mich verstanden hast?“, wiederholte Tristan leise.

      „Ja! Ich habe dich verstanden!“, jaulte der Mann.

      „Guter Mann. Und ich rate dir, mich ernst zu nehmen. Ich habe vor langer, sehr langer Zeit aufgehört, Witze zu machen.“

      Tristan sah den Mann direkt ins Gesicht und ließ seine Augen schwarz werden. Selbst das Weiß seiner Augen verschwand. Dann hob er seine Oberlippe ein klein wenig an. Nur ein bisschen.

      Spitze Eckzähne blitzten hervor.

      Der untersetzte Mann starrte in das Gesicht des Fremden, dann wurde er kalkweiß, Panik machte sich breit. Mit einem entsetzten Aufschrei sprang er zurück, vergaß seine schmerzende Nase. Immer noch schreiend drehte der Mann sich um und rannte los.

      „Immer das Selbe“, seufzte Tristan, holte seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche und stieg in sein Auto. Irgendjemand hatte wohl die Polizei oder einen Krankenwagen geholt, denn von Weitem hörte Tristan die Sirenen. Es war Zeit, zu verschwinden.

      >Das nächste Mal komme ich mit einem Taxi hierher <, nahm er sich vor und fuhr lächelnd los.

      Kapitel 2: „Wir machen uns Sorgen!“

      „Seit vier Monaten ist absolut Ruhe im Karton, Tristan.“

      Tristan Kadian saß in seiner Prunkvilla in seinem Arbeitszimmer und hatte eine Videoschaltung mit Benjamin van Güldensteen zu laufen. Der Flame, der zurzeit im Ruhrgebiet lebte und dort als Polizist arbeitete, hatte im Herbst letzten Jahres vom Konzil den Auftrag bekommen, seine Kontakte spielen zu lassen und Erkundigungen über die `Krieger des reinen Glaubens´ einzuholen. Diese religiösen Fanatiker hatten sogenannte Legionäre verpflichtet, die Jagd auf Vampire und deren Helfer machten. Ein ausgebildeter Legionär hatte auf dem linken Unterarm auf der Innenseite ein koptisches Kreuz tätowiert.

      Tristan selbst hatte nach jahrhundertelanger Feindseligkeiten mit van Güldensteen Frieden mit dem Flamen geschlossen. Es war ihm bewusstgeworden, wie hohl und sinnlos eine Fehde war, deren Anfänge Ewigkeiten zurücklag und deren Beteiligte und Gründe längst zu Staub und Asche zerfallen waren.

      Außerdem war van Güldensteen nützlich für das Konzil. Seit über 200 Jahren arbeitete er nun in den verschiedensten Organisationen und Ländern als Polizist, hatte sowohl die klassischen als auch die modernsten Vorgehensweisen diverser Polizei­ermittlungen für sich nutzen können. Und darüber hinaus hatte der Flame Kontakte. Wichtige und extrem nützliche Kontakte, überall in der Welt.

      Zwar ärgerte Tristan die manchmal eher flapsige Art des Mannes, aber er musste sich auch eingestehen, dass Benjamin effektiv und erfolgreich war.

      „Seit vier Monaten haben die keinen mehr von uns erwischt? Das ist ungewöhnlich.“ Tristan hatte sich in seinem Ledersessel zurückgelehnt, ein Bein über das andere geschlagen und den Kopf in seiner rechten Hand am Kinn gestützt. Grübelnd sah er auf den Monitor, wo er mit Benjamin von Angesicht zu Angesicht konferierte.

      „Ja. Aber bitte keine Entwarnung. Ich bin sicher, dass ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Da braut sich was zusammen.“ Die eisblauen Augen des flämischen Riesen mit dem geflochtenen Kinnbärtchen blitzten unheilvoll.

      „Ich hasse es, das zu sagen, aber ich gebe dir Recht, Ben.“

      Vor einem Jahr hätte Tristan sich eher die Zunge abgeschnitten, als dem Mann Recht zu geben, auch wenn er Recht hatte.

      „Meine Kontakte und ich halten Augen und Ohren offen. Vielleicht solltest du im Konzil anregen, dass man weltweit unsere Leute in eine Art Alarmbereitschaft versetzen sollte. Nur so ‘n Gedanke.“

      Tristan nickte. „Es liegen schon Pläne vor. Ich werde es nachher zur Sprache bringen, wenn ich mit dem Triumvirat Kontakt aufnehme.“

      „Gut.“ Benjamin nickte, schien aber noch etwas sagen zu wollen.

      „Was ist los, Ben? Hast du noch irgendwas?“

      „Na ja. Ist ´ne persönliche Frage. Und ich weiß nicht, ob wir schon so weit mit unserer Kommunikation sind, dass ich sie dir stellen kann.“

      Überrascht sah Tristan den Flamen an. „Ähm …, na ja, versuch´s. Ich kann ja immer noch sagen, dass es dich nichts angeht.“

      „Abgemacht. Hat deine Frisur etwas mit Rowenas Verschwinden zu tun?“

      Tristan klappte der Unterkiefer runter. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Sein Herz setzte für drei oder vier Sekunden aus und er hielt die Luft an. Dann ließ er geräuschvoll die Luft hinaus.

      Natürlich war es Benjamin van Güldensteen aufgefallen, dass Kadian, der seit Jahr­hunderten schulter- oder rückenlanges Haar trug, plötzlich eine dem 21. Jahrhundert modisch angepasste Kurzhaarfrisur trug. Tristan pustete etwas.

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