Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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      „Weil ich mir vorstellen kann, dass es manchmal extrem demütigend sein muss, sich hinzugeben, wenn man den Sexualpartner zutiefst verabscheut.“

      Ariane vergaß zu atmen. Rasch wendete sie sich von Tristan ab, verbarg ihre Tränen. Sie hörte, wie er aus seiner Geldbörse ein paar Scheine zog und sie auf den Nacht­tisch legte. „Überlege es dir, Ariane. Das Angebot steht und bleibt bestehen. Ich würde es zwar aus egoistischen Motiven bedauern, aber ich würde mich auch für dich freuen, wenn du die Chance ergreifen würdest.“

      Sie hörte, wie er zu der Tür ging, sie öffnete und hinausging. Leise zog er die Tür hinter sich zu.

      Ariane schluchzte, zwang sich zur inneren Ruhe. Dann drehte sie sich um und sah auf den Nachttisch. Christian war immer ein großzügiger Kunde, der mehr als den übli­chen Preis zahlte. Und er befriedigte sich nicht nur selbst an ihr, sondern auch sie, was kaum ein anderer Kunde tat.

      Sie starrte ungläubig auf das Geldbündel. „Meine Güte. Hat er im Lotto gewonnen?“

      Auf dem Nachttisch lagen vier 500 Euro-Scheine. Auf dem obersten Schein war in einer wunderschönen, klaren Handschrift eine Handynummer notiert. Und der Zusatz: `Ruf´ an, wenn du meine Hilfe willst! ´.

      Ariane zitterte, als sie die Geldscheine an ihre Brust drückte.

      Tristan verließ das Stundenhotel und schlug den Weg zu dem Parkplatz ein paar Straßen weiter ein, wo sein Jaguar stand. Nachdenklich drehte er sich eine Zigarette, zündete sie an.

      „Hey, schöner Mann!“ Die Prostituierte, die sich ihm in den Weg stellte, hatte ein extrem tief geschnittenes Dekolleté und sehr hohe Pumps. Die Haare wirkten ungepflegt. Tristan erkannte sofort am Geruch der Frau, dass sie ernsthaft krank war, aber es auch mit der Hygiene nicht besonders hielt.

      >Diese Art von Prostituierten mag ich nicht besonders. Trotzdem, bleib´ höflich! <

      „Danke, Teuerste. Aber ich hatte gerade mein Vergnügen und bin voll auf meine Kosten gekommen“, sagte er lächelnd und ging weiter.

      Und das stimmte.

      Ein paar Wochen nach Rowenas Verschwinden mit Erik hatte Tristan genug vom Trübsal blasen und ging öfter aus. Am Anfang suchte er sich seine amourösen Abenteuer in Clubs und Diskotheken, nährte sich dabei auch gelegentlich. Aber die meisten Frauen waren einfallslos oder himmelten ihn gleich verliebt an. Und das wollte er nicht.

      Eines Abends schlenderte er durch eine Seitenstraße am Ku´Damm und entdeckte Ariane. Sie fiel ihm sofort auf, weil sie im Gegensatz zu den anderen Nutten Stil hatte. Ihre Kleidung war nicht billig, weder im Aussehen noch von der Preisklasse her. Ihre Haltung drückte Stolz und Selbstbewusstsein aus. Und sie warf sich nicht mit den üblichen Sprüchen an den Mann, wortwörtlich.

      Tristan hatte sie gefragt, ob sie sich auf ein Schäferstündchen mit ihm einlassen wolle. Ariane fand es bezaubernd, dass seine erste Frage nicht gleich der Preis war, sondern dass er es ihr überlassen wollte, zu wählen. Er las die Frau, während sie ihn kurz von oben bis unten musterte. Aber es war schwierig, sie hatte natürliche Barrieren und so konnte er nur an der Oberfläche ihrer Gedanken kratzen.

      „Keine sadistischen Spiele“, sagte sie und sah ihm in die Augen.

      „Abgemacht. Nur klassischer, altmodischer Sex“, hatte er gesagt.

      Sie hatte ihn auf ihr Zimmer in dem Stundenhotel mitgenommen. Sie hatte das Zimmer fest gemietet und sorgte dafür, dass es immer sauber und ordentlich war. Noch etwas, was für diese Frau sprach. Beim ersten Mal spürte er ihre Nervosität, aber durch seine zärtliche und zuvorkommende Art mit ihr umzugehen, lockerte er sie schnell und sie genossen beide die Stunde. Nicht nur er war befriedigt, ihre Schreie bewiesen ihm, dass auch sie befriedigt worden war.

      Lächelnd zog Tristan ein letztes Mal an seiner Zigarette und warf den Rest weg. Er wollte gerade seinen Schlüssel in das Schloss seines Jaguars stecken als er merkte, dass er nicht allein war. Gewarnt schnupperte er in der Luft, ließ seine Sinne gleiten. Dann drehte er sich um.

      Vor ihm standen drei Männer. In der Mitte ein untersetzter schmieriger Kerl mit einer dicken Schicht Pomade im Haar. Das Hemd stand weit offen und ließ den Brustteppich und die Vielzahl an Goldketten blitzen. Neben ihm standen zwei Body­guards, so breit wie hoch.

      >Dumm und Dümmer mit ihrem Luden. Super. Vielleicht sollte ich dem Kerl sagen, dass die gegelte Mode nicht mehr In ist. <

      „Kann ich was für die Herren tun?“, fragte er stattdessen freundlich.

      „Dein Auto gefällt mir“, sagte der Untersetzte.

      „Wirklich? So ein Zufall. Mir auch.“ Tristan war nicht so dumm, die Situation falsch einzuschätzen. Diese Männer waren es gewohnt, sich zu nehmen, was ihnen gefiel.

      „Gib´ es mir.“ Der Untersetzte bleckte ein wenig die gelben Zähne.

      Tristan glotzte ihn an, verkniff sich gerade so ein Lächeln. „Wie meinen?“

      „Ich will dein Auto. Hast du das nicht verstanden?“ Der Untersetzte ging einen kleinen Schritt zurück und die beiden Leibwächter traten einen halben Schritt nach vorn.

      >Na großartig. Eine kleine Sparringrunde. Genau das, was ich jetzt brauche! <, dachte Tristan ironisch. Er hatte eigentlich keine Lust, sich zu prügeln. Aber wenn es nicht anders ging, würde es eben so sein.

      „Tja. Mach´ mir ein vernünftiges Angebot.“

      Der Untersetzte sah Tristan mit einem verblödeten Ausdruck an. „Angebot? Okay. Hier ist mein Angebot. Meine Jungs werden dir kein Haar krümmen und ich gebe dir sogar Geld für ein Taxi. Was sagst du?“

      Tristan schnalzte mit der Zunge. „Ach, ich weiß nicht, mon ami. Ist mir irgendwie zu dürftig.“

      Der Untersetzte glotzte Tristan an, als ob dieser chinesisch sprach. „Du hast mich offensichtlich nicht richtig verstanden. Meine Jungs werden dir deine hübsche Fresse polieren. Danach wird dich nie wieder eine Frau auch nur ansehen wollen.“

      Tristan ließ den Autoschlüssel in seine Hosentasche gleiten, kreuzte seine Arme und lehnte sich gegen sein Auto. „Zu deiner Information, mon ami. Ich habe eine sehr gute Heilhaut. Es werden keine Narben zurückbleiben. Und außerdem glaube ich nicht, dass deine Männer es schaffen, mich zu überwältigen. Ich mache dir jetzt ein Angebot, in Ordnung?“

      Der Untersetzte blinzelte irritiert. Dem großen Blonden schien der Ernst der Situation nicht bewusst zu sein. „Lass hören.“

      „Du und deine Männer gehen einfach und tut, was ihr eben so tut. Es interessiert mich nicht. Ansonsten werde ich dem einen eine Kniescheibe zertrümmern, dem anderen einen Milzriss bescheren und dir deine Nase brechen. Was hältst du von meinem Angebot?“

      Der Untersetzte starrte Tristan mit offenen Mund an. Dieser große, schlanke Mann mit den kurzen, modisch geschnittenen blonden Haaren hätte ein Model aus irgend­einer Zeitschrift sein können. Perfekte Körperhaltung, guter Körperbau und ein aus­nehmend hübsches, ja asketisch schönes Gesicht. Ebenmäßige

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