Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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in den weißen, weichen Bademan­tel. Aus dem Kühlschrank holte er sich den Tee, den er gestern Abend aufgebrüht und abgekühlt hineingestellt hatte. Als er sich den Tee in ein Glas goss, fielen auch zwei Minzblätter in das Glas, mit denen der Dieb seinen Eistee immer etwas würzte.

      Eine zufriedenen Laut von sich gebend setzte der Dieb sich auf sein Sofa und trank einen Schluck von dem Tee. Ein Blatt rutschte in seinen Mund und er kaute langsam darauf herum, während er den Umschlag in die Hand nahm und ihn öffnete.

      Der Auftrag.

      Eine Adresse.

      Eine Skizze der Örtlichkeiten, wo was zu finden war.

      Die bestmögliche Zeit.

      Eine Kontakthandynummer.

      Der Dieb nahm eines seiner Wegwerfhandy, das er nur für diesen Zweck gekauft hatte. Er wusste nicht, wer seine Auftraggeber waren und so sollte es bleiben. Und seine Auftraggeber kannten ihn nicht.

      Das Freizeichen ertönte.

      „Ja?“ Die Stimme am anderen Ende war kalt, distanziert.

      Der Dieb hatte diese Stimme schon öfter gehört. Bisher sechsmal hatte er für den Kunden Aufträge erledigt. Und immer waren die Informationen über das Was, Wo und Wann korrekt gewesen.

      „Ich nehme den Auftrag an“, sagte der Dieb. „Das Zeitfenster ist zwar eng, aber machbar.“

      „Gut. Ich überweise Ihnen die übliche Summe vorab. Wenn Sie Ihren Auftrag erledigt haben, kontaktieren Sie mich erneut.“

      „Natürlich.“

      Der Dieb legte auf. Alles Wichtige war gesagt.

      >Morgen Abend. Wie gut, das mein Kunde so zuverlässig ist. Ich vertraue ihm, brauche also nicht das Objekt vorher zu observieren. Schnelle Sache. <

      Der Dieb lehnte sich auf seinem Sofa zurück und schaltete den Fernseher ein.

      Kapitel 1: Sündenfall

      Es war eine klare Winternacht.

      Die Sterne und auch weit entfernte Galaxien waren deutlich am Nachthimmel erkennbar, ebenso das Band der Milchstraße. Obwohl weit und breit kein künstliches Licht war, war es durch die dicke und weiße Schneedecke nicht wirklich dunkel.

      Nicht für Vampiraugen.

      Er sah, wie sich die Frau im Schnee liegend räkelte.

      Nackt.

      Die kalte Luft um ihren erhitzten Körper waberte regelrecht, bildete merkwürdige Wirbel und Muster. Das Licht der Sterne tauchte den Körper der Frau zusätzlich in ein unwirkliches Licht.

      „Du bist wunderschön“, flüsterte er ergriffen und sank zwischen ihre Beine auf seine Knie. Er versuchte das Gesicht der Frau zu erkennen, aber da war nichts. Nur eine milchig-weiße Fläche. Keine Konturen, keine Augen, kein Mund.

      Und doch küsste er die Stelle, wo ein Mund sein sollte und er spürte Lippen, die sich sehnsuchtsvoll mit seinen verbanden. Sein starker, warmer Körper legte sich auf die Frau, verband sich mit ihm, schmolz mit ihm zusammen.

      Zähne, so lang und scharf wie seine eigenen, bohrten sich lustvoll in seinen Hals.

      Tristan Kadian schrie auf, riss die Augen auf.

      „Mon Dieu!“, flüsterte er und sank in das Kissen zurück. Mit zitternder Hand wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Aus einem völlig irrationalem Grund tastete er an seinem Hals entlang, aber da war alles in Ordnung. Keine Bisswunde, kein Blut.

      „Ich habe es offensichtlich wirklich nötig“, stöhnte er leise und schlug die Bettdecke zurück. Sein Penis begrüßte ihn mit einem freundlichen `Hallo!´, so steif war er.

      „Wie ich sehe, bist du schon wieder einsatzbereit.“

      Tristan sah die Frau neben sich irritiert an, dann lächelte er. „Mein Schwanz ist es, ich leider nicht, Ariane.“

      Die Frau gab einen kleinen Seufzer von sich. „Schade. Du bist ein wirklich fan­tastischer Liebhaber und ich kann nicht genug von dir bekommen.“ Sie strich ihm aufreizend über die Muskeln an seiner Leiste. Tristan grinste jetzt breit. „Plusieurs remercie, mon ange!“ (Vielen Dank, mein Engel)

      Er stand auf und gab der Frau einen kleinen Klaps auf den nackten Hintern. „Tut mir leid, dass ich danach eingeschlafen bin. Die letzten Wochen waren ein wenig an­strengend.“

      Ariane schüttelte ihre platinblonde Mähne. „Ich bin dir nicht böse, Christian.“

      Tristan lächelte in sich hinein. Er hatte sich der Prostituierten als Christian vorgestellt und sie sich ihm als Ariane. Beide wussten, dass die Namen falsch waren, aber das war egal. Für Ariane war Christian ein sehr gut zahlender Kunde, der sie außerdem immer höflich und mit Respekt behandelte. Bei ihm hatte sie nie das Gefühl, eine schlechte Frau zu sein.

      „Du bist seit langem der erste Mann, der mich nicht wie ein Hure behandelt, auch wenn ich eine bin. Da kannst du bei mir einschlafen, so oft und lange, wie du willst.“

      Tristan sah Ariane nachdenklich an. „Warum tust das überhaupt?“, fragte er leise. „Du bist eine herzensgute Frau, hübsch und intelligent. Du hast ein besseres Leben verdient.“

      Ariane sah ihn merkwürdig an. „Das Leben ist leider nicht immer nur Schwarz und Weiß, Christian. Ich habe Jura studiert, war kurz vor meinem Examen. Doch dann geriet ich in eine Schuldenfalle. Eigene Schuld, übrigens. Ich kann niemanden außer mir selbst einen Vorwurf machen. Also musste ich zusehen, wie ich die Schulden loswerden würde. Prostitution ist ein einträgliches Geschäft, wenn man es … sagen wir, wenn man es schlau anstellt.“

      Tristan lächelte. „Du hast einen guten Kundenstamm, hoffe ich?“

      Sie zuckte die Schultern. „Es reicht zum Leben. Meine Schulden bin ich seit einem Jahr los.“

      Tristan zog sich an, grübelte ein wenig dabei. Dann setzte er sich auf das Bett, nahm Arianes Kinn in seine Hand. Forschend sah er in die graugrünen Augen der Frau. „Noch kannst du aufhören und von vorn anfangen. Zieh´ in eine andere Stadt, benutze deinen richtigen Namen und arbeite als Anwältin. Ich habe Kontakte, könnte dir für die Jahre eine glaubwürdige Geschichte geben. Du musst nur etwas sagen.“

      Ariane sah Tristan mit großen Augen an. „Warum willst du das tun?“

      Tristan zuckte mit den Schultern. „Versteh´ mich nicht falsch. Ich bin nicht in dich verliebt. Aber ich mag dich. Und ich schätze den Beruf einer Prostituierten. Huren und auch Lustknaben haben im Laufe der Geschichte viel Unrecht erfahren. Dabei war dieser Berufszweig bei manchen antiken Völkern etwas hoch Angesehenes. Ich verurteile niemanden, der diesen Weg einschlägt. Im Gegenteil, ich habe Hoch­achtung vor Frauen wie dich.“

      Ariane

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