Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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      Zweifelnd sah Tobias seinen Freund an. „Du hast keine Todessehnsucht?“

      „Nein. Ehrlich nicht.“ Tristan legte seine Hand um das goldene Kreuz auf seiner Brust, das an einer goldenen Kette baumelte. „Ich schwöre dir bei Gott, dass ich keine Todessehnsucht habe. Ich will leben. Ich gebe zu, dass ich mich im Moment versuche abzulenken. Und ja, vielleicht übertreibe ich es ein wenig. Aber ich will leben, Tobias.“

      Erleichtert sank Tobias auf seinem Stuhl zurück. Die Hand, mit der er jetzt über sein Kinn rieb, zitterte etwas. „Dem Himmel sei Dank. Du glaubst ja nicht, was ich für eine Angst hatte, Mann.“

      Tristan stand auf. „Komm her, Kleiner.“ Er nahm Tobias in seine Arme und drückte ihn wie seinen Bruder vor so vielen Jahrhunderten. „Ich kann dich und Hanna doch nicht allein lassen. Und Lyssa! Die Kleine ist doch fast wie eine Tochter für mich.“

      Tobias lachte sichtlich erleichtert. „Jage mir nie wieder so einen Schreck ein, Großer. Nie wieder, hörst du?“

      „Das kann ich dir leider nicht versprechen, aber ich versuche es zu vermeiden.“ Tristan grinste den kleineren Mann liebevoll an. „Und jetzt geh´ endlich und lass Hanna nicht länger warten. Grüß sie bitte von mir.“

      „Mache ich. Ach, eh ich es vergesse, wir haben in drei Wochen Richtfest. Kannst du es einrichten zu kommen?“

      „Na klar! Sag mir wann und wo, und ich bin da. Muss schon ´ne mittlere Katastrophe passieren, die mich davon abhält.“

      Kapitel 3: „Du hast dich wohl in der Tür geirrt!“

      Der Dieb sah durch die Fenster des Gewächshauses und zog anerkennend die Brauen hoch. Im fahlen Licht des Vollmondes sah er, dass hier offensichtlich Orchideen ge­zogen wurden.

      >Schade, dass ich keine Zeit habe, mir das mal genauer anzusehen. Aber das ist nicht meine Aufgabe. <

      Er ging weiter auf die Rückseite der riesigen Stadtvilla zu, deren Fassade einerseits robust und trutzig, auf der anderen Seite filigran und leicht wirkte.

      >So einen interessanten Widerspruch in der Architektur habe ich noch nie gesehen. Großartig. <

      An der Rückseite war die Freitreppe nicht ganz so pompös wie auf der Vorderseite, aber robust, mit einem durchbrochenen, steinernen Geländer. Oben, auf den hüfthohen Pfeilern des Geländers, thronte auf einer Seite ein Löwe mit weit aufgerissenen Maul, dessen Pranke auf einer Erdkugel ruhte. Auf der anderen Seite bäumte sich ein edles Pferd in anmutiger Haltung wild auf.

      >Der Typ hat Stil. <

      Der Dieb ignorierte die Treppe und ging auf die linke Seite neben der Treppe. Dort befand sich ein winziges Fenster, von dem der Dieb wusste, dass er dadurch in den Vorratskeller gelangen würde, der direkt und unverschlossen zur Küche führt. Der Dieb setzte einen Saugnapf an die einfache Glasscheibe an und durchtrennte die Scheibe mit einem Glasschneider direkt am Holzrahmen entlang. Es gab keinen Alarm, als er die Scheibe, die am Saugnapf haftete, vorsichtig aus dem Holzrahmen zog und leise auf das kleine Rasenstück zu seinen Füßen legte, den Saugnapf wieder abnahm. Dann langte der Dieb mit seiner Hand durch die Öffnung und ertastete die Verriegelung an dem Fenster. Mit einem leisen Quietschen, das in der Stille der Nacht so laut war wie das Schreien einer rolligen Katze, ging die Verriegelung auf und das Fenster schwang nach innen auf.

      >Nummer eins wäre geschafft. <

      Der Einstieg war schmal, aber der Dieb war nicht nur sehr schlank, sondern auch extrem beweglich. Ein Arm voran schob er seinen Kopf hindurch, die Schulter folgte, der schmale Brustkorb, die schmale Hüfte. Der Rest war kein Problem mehr und anmutig wie eine Katze glitt der Dieb zu Boden.

      >Wie dumm, sämtliche Fenster und Türen mit einem Alarmsystem auszustatten und das Fenster der Vorratskammer zu vergessen. Das lässt der Typ bestimmt gleich Morgen nachholen. <

      Der Dieb wartete einen Moment, lauschte in die Nacht, gewöhnte seine Augen an die Dunkelheit. Schemenhaft konnte er einige Gegenstände erkennen. Die kleine Stabtaschenlampe leuchtete kurz auf, für etwa zwei Sekunden. Dann hatte sich der Dieb den Weg eingeprägt, wusste, was sich wo befand. Zielsicher ging er zur der kleinen Treppe, die zur Küche hinauf führte, ging sie leise hinauf. Oben an der Tür blieb er stehen, lauschte.

      >Mein Kunde hat gesagt, dass sich niemand im Haus befindet. Die Haushälterin ist nur tagsüber da und der Besitzer ist verreist. Warum bin ich so vorsichtig? <

      Angewohnheit! Der Dieb konnte bestimmte Verhaltensmuster nicht ändern, so einfach war das.

      Nichts rührte sich auf der anderen Seite und der Dieb öffnete die Kammertür, betrat die Küche. Leise schloss er die Tür wieder. Das Mondlicht verstrahlte hier viel heller sein blasses Licht und der Dieb konnte die Konturen deutlicher erkennen. Trotzdem ließ er kurz das Licht aufblitzen, erfasste den Raum und machte die Lampe wieder aus. Der kurze Moment hatte genügt, um über den erstaunlichen Geschmack des Hausbesitzers begeistert zu sein. Die Küche war modern und edel eingerichtet. Marmorne Arbeitsplatten, die neuesten Küchengeräte und eine teure Kaffeemaschine, die die Bohnen frisch gemahlen verarbeitete.

      Der Dieb unterdrückte den Wunsch sich auf der Stelle einen Kaffee zu machen und schlich durch die Küche, betrat den Eingangsbereich der Villa.

      Ein gewaltiges Foyer aus Marmor, Holz und mit Teppich ausgelegter Treppe im Mittelbereich empfing ihn. Krampfhaft unterdrückte der Dieb einen anerkennenden Pfiff. Auch hier ließ er kurz die Lampe aufblitzen, starrte auf den riesigen Wandteppich der auf der rechten Seite des Eingangbereiches lag. Er stellte eine mittelalterliche Schlacht dar, wahrscheinlich innerhalb eines Kreuzzuges.

      >Mann, der Typ ist stinkreich. Und ich soll nur ein Fabergé-Ei klauen. Ob dem das überhaupt auffällt? <

      Der Dieb ignorierte die erste Tür auf der rechten Seite hinter dem Gobelin. Er wusste, dass die Tür in das Wohnzimmer führen würde, welches nicht Ziel seines Begehrens war. Er ging weiter, erreichte das Arbeitszimmer und ging hinein.

      >Kinderspiel. <

      Tristan hatte einen unruhigen Schlaf. Er träumte von Zenobia, wie sie hilfesuchend ihre linke, verstümmelte Hand nach ihm ausstreckte. Ihre einst lebhaften, dunklen Augen waren matt, schmerzerfüllt.

      Tristan wachte auf, keuchte.

      „Verdammt“, flüsterte er und fuhr sich mit der Hand über das schweißnasse Gesicht. „Was ist denn nur los mit mir in letzter Zeit? Offensichtlich habe ich mehr zu verarbeiten, als mir lieb ist. Vielleicht sollte ich doch mal einen Psychotherapeuten aufsuchen.“

      Tristan schüttelte sein Kopfkissen auf, boxte in das unschuldige Material hinein und wollte sich wieder hinlegen, als er stutzte.

      Irgendetwas stimmte nicht.

      Er setzte sich in sein Bett auf, schloss die Augen und lauschte in sich hinein, in das Haus.

      Er war nicht allein!

      Unbewusst verlängerten sich Tristans Eckzähne und ein dumpfes Grollen

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