Von Vampiren, Kriegern und Dieben. Heike Möller

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Von Vampiren, Kriegern und Dieben - Heike  Möller

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Träume wieder eingeholt?“

      Tristan folgte Jans Blick und seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich. „Sagen wir, es gibt ein paar … Begebenheiten, die mich annehmen lassen, dass der Kerl doch noch am Leben ist.“

      Jan sah seinen Freund missbilligend an, dann setzte er sich demonstrativ in den bequemen Stuhl gegenüber dem Schreibtisch, schlug die Beine übereinander und faltete die Hände vor dem Bauch. „Ich habe Zeit, Tris.“

      Tristan ahnte, dass er Jan nicht loswerden würde, wenn er ihm nicht wenigstens ein paar wichtige Einzelheiten nennen würde. Trotzdem versuchte er, das Thema in eine andere Richtung zu lenken.

      „Du hast mir nicht zufälligerweise eine Jungfrau ins Haus geschickt, oder?“

      Jannik glotzte den Franzosen verwirrt an. „Eine Jungfrau? Himmel, gibt es die in Berlin überhaupt? Ich meine welche, die über 18 Jahre alt sind?“

      „Offensichtlich“, knurrte Tristan und verwünschte sich für seine Frage. Er ahnte, dass das einen Stiefel an neuen Fragen von Jannik nach sich ziehen würde. Und richtig!

      „Du hattest Besuch von einer Jungfrau? Wann? Wie war sie? Kommt sie wieder? Ist sie viell....“

      „Jan!“ Tristan brüllte den Tschechen kurz an, gab dann einen genervten Laut von sich. „Okay. Kurzfassung. Vor zwei Nächten hatte ich Besuch von einer jungen Dame. Jungfrau. Ich habe sie unversehrt, und zwar in jeglicher Hinsicht, wieder fortgeschickt.

      Es gibt nur zwei Möglichkeiten, warum mir jemand eine Jungfrau ins Haus schickt. Nummer eins: meine `lieben´ Freunde dachten, sie würden mir etwas Gutes tun.“

      Jannik sah Tristan entrüstet an. „Das würde einem Mordversuch gleichkommen“, stieß Jannik hervor.

      „Eben. Und das tut keiner meiner Freunde, selbst, wenn er es gut meint.“

      „Nummer zwei: ein Feind versucht mich zu provozieren. Ich hätte das Mädchen ent­weder überfallen und leer gesaugt oder überfallen, leer gesaugt und sie dabei noch vergewaltigt. Damit wäre mein guter Ruf hinüber gewesen.“

      „Das bedeutet, dass dich dein Feind nicht besonders gut kennt“, grübelte Jan. „Denn jeder, der sich auch nur ein bisschen näher mit dir befasst hat weiß, dass du integer bist. Beherrscht. Diszipliniert bis in die kleinste Faser deines Körpers. Loyal und …“

      „Danke für deine Lobeshymnen“, unterbrach Tristan seinen Freund. „Du übertreibst ein wenig.“

      Er setzte sich und drehte sich langsam eine Zigarette. „Ich war sehr dicht davor, meine Beherrschung zu verlieren“, gestand er und dachte an jadegrüne Augen. „Der Duft, der von Leilani ausging, war …“

      „Leilani? Toller Name!“

      „Würdest du bitte aufhören, mich ständig zu unterbrechen!“ Tristans Augen, die in einem sanften Grünbraun mit goldenen Sprenklern schimmerten, straften der Härte seiner Stimme Lügen. Trotzdem war Jannik ein wenig eingeschüchtert. Der jüngere Vampir presste die Lippen aufeinander.

      „Entschuldige, Jan. Vielleicht bin ich etwas paranoid. Ich habe beinahe 100 Jahre nichts von Darius gehört. Die letzte Meldung, die ich mit ihm in Einklang bringen konnte, war bei der Schlacht um Verdun im Ersten Weltkrieg. Angeblich soll eine Bombe ihn da zerfetzt haben. Aber …“

      „Er wurde schon öfter für tot erklärt, ich weiß.“ Jans Stimme war leise, ernst. „Verdun liegt doch in der Nähe deiner Besitztümer, oder?“

      Tristan nickte. „Deswegen war ich damals mehr als doppelt geschockt und motiviert als ich herausfand, dass Darius auf der Seite der Deutschen eine Abteilung anführte. Wie gern hätte ich dem Kerl selbst die Rübe abgehackt, aber …. Seine Leiche wurde nie gefunden, nur die Rangabzeichen und Teile der Uniform. Und seit beinahe 100 Jahren hat wirklich niemand im Konzil oder sonst wo etwas von ihm gehört.“

      Jannik legte den Kopf schief. „Ich fragte dich schon, ob deine Träume wiedergekehrt sind.“

      Tristan zündete die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. „Ja. Aber nicht so schlimm wie früher.“

      Jan runzelte betrübt die Stirn. „Das tut mir leid, Mann.“

      Tristan Kadian war 1192 nach der Schlacht von Akkon durch Darius brutal gewandelt worden und dann ausgehungert in der Wüste ausgesetzt worden. Nur durch Zufall war er von einem anderen Vampir gefunden worden, der ihn rettete, ausbildete.

      Jannik kannte jede Einzelheit der Geschichte. Er selbst hatte das Glück, willentlich gewandelt zu werden, als er im Sterben lag. Sein Urahn, Freund und Lehrer Adolar hatte ihm dann auch während der Wandlung beigestanden, ihn geleitet, seine Ausbil­dung übernommen.

      Dieses Glück war nicht jedem seiner Art im Laufe der Jahrtausende beschienen, und so kam es, dass frisch gewandelte Vampire ohne einen Mentor herum wilderten. Und das hatte zur Folge, dass über die Existenz von Vampiren unter den Sterblichen gemunkelt wurde.

      Dass sie verfolgt wurden.

      Und immer noch verfolgt werden.

      „Mir fällt spontan sonst niemand ein, der perfide genug ist, eine Jungfrau zu benutzen, um mich in Misskredit zu bringen.“ Tristan hatte Jan die ganze Zeit beobachtet, gesehen, wie der Jüngere versuchte, sich eine andere Erklärung zurecht zu legen.

      Es klingelte Sturm an der Haustür. Tristan stand auf und ging in den Eingangsbereich, da Luisa, seine Haushälterin, schon Feierabend hatte und er mit Jannik allein in der riesigen Villa war.

      >Und was willst du jetzt machen? <, fragte Jan in Tristans Gedanken hinein.

      >Ich weiß es nicht. Ich habe versucht mit Leil …<

      Weiter kam er nicht. Er machte die Haustür gerade auf und stand vor einer Frau mit exotischen Teint und mandelförmigen, blitzenden jadegrünen Augen.

      „Sie elender Bastard!“, schrie sie und stieß ihn einfach in die Villa hinein. Tristan war zu überrascht, als dass er in Abwehrstellung hätte gehen können. Er stolperte rückwärts, wäre fast hingefallen, konnte sich gerade noch fangen.

      „Was ist de…“

      Leilanis Augen blitzten mit den Diamanten in ihren Ohrläppchen und am Hals um die Wette – und gewannen.

      „Sie Mistkerl! Glauben Sie, dass Sie mich auf diese Art und Weise kleinkriegen?“ Leilani hasste Hysterie, aber im Moment war sie viel zu wütend, um ihre Stimme und sich selbst unter Kontrolle zu bringen. Obwohl sie etwa fünfzehn Zentimeter kleiner als der dunkelblonde Mann war und höchstens nur halb so kräftig, baute sie sich vor ihm auf.

      „Tristan, was ist los?“ Jannik stürmte aus dem Arbeitszimmer und blieb abrupt stehen, als er die exotisch wirkende Frau mit wütend blitzenden Augen sah. „Whoa!“

      „Leilani, ich weiß wirklich nicht, wovon du redest“, versuchte Tristan es erneut und hob beschwichtigend die Hände.

      „Ach

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