Operation Eismeer. Patrick Osborn

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Operation Eismeer - Patrick Osborn

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rel="nofollow" href="#ua791585c-2fb0-5cf0-ae93-f9484c15e363">Widmung und Danksagung

       Impressum neobooks

      Prolog

      

       Europäisches Nordmeer

      Wie ein Gespenst huschte der Mann durch die Gänge. Alle Sinne waren geschärft. Er hatte sein Ziel fast erreicht. An einer Ecke blieb er stehen, blickte vorsichtig in den nächsten Gang und als er sicher war, dass ihm niemand in die Quere kommen würde, setzte er seinen Weg fort.

      Es war kurz vor sechs Uhr morgens und alle anderen Mitarbeiter schliefen noch. Rasch ging er weiter, bis er fand, wonach er gesucht hatte: Die Tür, die ihm die benötigte Hilfe zukommen lassen und ihm den Weg in die Freiheit einbringen sollte. Er gab seinen Code ein und mit einem leisen Zischen öffnete sich die Metalltür. Er blickte sich nochmals um und trat ein.

      Der viereckige Raum war das Herzstück der Anlage. Dicke schwarze Kabel schlängelten sich an der Decke entlang und mündeten in einem großen Pult, das mittig im ersten Drittel des Raums stand.

      Wie viele Stunden hatte er in letzter Zeit hier verbracht? Er konnte nicht mehr sagen, ob es Wochen, Monate oder sogar schon Jahre waren. Sein Zeitgefühl war seit seiner Ankunft hier völlig aus dem Gleichgewicht geraten.

      Der Mann trat an das Pult und ließ den Computer hochfahren.

       Statusüberprüfung:

       Initialisiere System

       Bitte Passwort eingeben.

      Der Mann gab sein Passwort ein. Mit klopfendem Herzen beobachtete er, wie der Bildschirm nach und nach freigegeben wurde. Er setzte sich an die Tastatur und gab in unglaublicher Geschwindigkeit eine Vielzahl von Zahlencodes ein. Er verharrte kurz, überlegte ob es richtig war, was er tat. Blitzartig schob er den Gedanken beiseite. Er hatte keine andere Wahl, denn nur so konnte er sein Ziel erreichen. Seine Finger flogen wieder über die Tastatur.

      Noch acht Minuten.

      Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er aufstand und sich zurück in seine Kammer begab.

      Gleich würde nichts mehr sein wie zuvor. Und dann konnte er nur abwarten.

       Florida, USA

      Sie war es gewohnt, dass ihre Aufträge schnell erledigt werden mussten. Aber dieser stellte alle bisherigen in den Schatten.

      Vor etwa vier Stunden hatte sich ihr Handy gemeldet, dessen Nummer nur ihrem Auftraggeber bekannt war. Ein neuer Job wartete auf sie. Die Besonderheit war, dass dieser innerhalb der nächsten sechs Stunden erledigt sein musste. Anfangs lehnte sie ab, da es zu ihrer Maxime gehörte, alles akribisch vorzubereiten. Nur deswegen war sie eine der Besten in ihrem Metier. Doch die eiskalte, keine Ablehnung erlaubende Stimme ihres Auftraggebers und die zusätzliche Summe von einer Million Dollar überzeugten sie schließlich.

      Ein Hubschrauber hatte sie nach Orlando gebracht, wo schon ein Mercedes Coupé am Flughafen auf sie wartete. Von dort hatte sie die Interstate 3 genommen und war dann kurz vor Tampa Richtung Süden abgebogen. Wenige Meilen später hatte sie ihr Ziel erreicht: Eine Halbinsel, die zu einem Bollwerk der Reichen und Schönen gehörte. Dort erstreckten sich luxuriöse Appartements, sündhaft teure Villen und hervorragende Golfplätze. Sie war noch nie hier gewesen, aber vielleicht würde sie sich an genau so einem Ort später zur Ruhe setzen. Und der heutige Auftrag trug nicht unwesentlich dazu bei, dass sich dieser Traum erfüllen sollte.

      Einem Schild mit der Aufschrift „The Palace“ folgend, bog sie in einen von Palmen gesäumten Boulevard ein, der vor dem Eingang eines imposanten Hotels endete. Sie machte den Motor aus, streckte ihre langen Beine aus und stieg unter den gierigen Blicken des Hotelpagen aus. Sie ging die Stufen zur Rezeption hoch, wo sie ein junger Mann freundlich begrüßte. Er schob ihr ein Anmeldeformular herüber und sie hatte kurz Zeit, den jungen Mann zu beobachten. Er sah ausgesprochen gut aus, mit seinen kurzen, schwarzen Haaren und den braunen Augen. Über der linken Brusttasche seines Blazers prangte das Logo von „The Palace“, die Silhouette eines orientalischen Palastes.

      „Haben Sie reserviert?“

      „Ja“, sagte sie. „Ich bin Jennifer Clark.“

      „Wenn Sie das bitte ausfüllen würden“, sagte er und deutete auf das Formular. „Ich registriere inzwischen Ihre Kreditkarte. Bradley kann dann Ihr Gepäck auf Ihr Zimmer bringen.“ Anschließend tippte er etwas in seinem Computer, griff unter die Theke und holte eine kleine, lederne Mappe hervor, der er ein rosafarbenes Plastikkärtchen entnahm.

      „Das ist Ihr Schlüssel“, sagte er und reichte ihn Jennifer. „Sie können mit dieser Karte alle Angebote unseres Hotels nutzen – Drinks, Wellness, Shopping – was Sie wollen.“

      „Danke!“, antwortete Jennifer und griff mit einem strahlenden Lächeln nach der Karte.

      „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt im Palace.“

      Kurz darauf trat sie aus dem Foyer und erblickte Bradley, der im Schatten einer mächtigen Palme mit ihrem Gepäck wartete.

      Gemeinsam gingen sie den Weg entlang zu Jennifers Suite und plauderten Belangloses über das Wetter, die Leistung der Dolphins und über die anstehende Präsidentenwahl.

      Als sie vor dem Fahrstuhl warteten, klingelte ihr Handy. Der Page lächelte. „Schalten Sie es aus“, schlug er vor.

      „Das geht leider nicht so einfach!“

      „Wir sind hier in Florida! Sie sollen hier relaxen...sich treiben lassen. Vergessen Sie für ein paar Tage Ihre Termine.“

      Sie lächelte höflich und wenn Bradley gewusst hätte, mit wem er sich unterhielt, wäre er sicherlich nicht zu solchen Ratschlägen aufgelegt gewesen.

      Jennifer kannte den polyphonen Ton ihres Handys zu genau, der keinen Anrufer ankündigte, sondern ein Zeichen war.

      Die Fahrstuhltüren glitten auf und die beiden stiegen ein. Langsam setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung und hielt schließlich im sechsten Stock. Nachdem sie einmal nach links und einmal nach rechts abgebogen waren, erreichten sie eine Tür mit der Aufschrift B-612. Der Page schob die Karte ins Schloss und wartete kurz, bis die Leuchtdiode grün blinkte. Dann stieß er die Tür auf und ließ Jennifer den Vortritt.

      „Wow!“, entfuhr es ihr, als sie die Suite betraten. „Es ist herrlich!“.

      Und das war es wirklich. Die Suite war überaus geräumig mit einem imposanten Balkon, teuren Ledermöbeln und einem herrlichen Blick aufs Meer. Jennifer öffnete die hohen Balkontüren und trat hinaus ins Sonnenlicht.

      „Möchten Sie, dass ich Ihnen alles zeige?“, fragte der Page.

      „Nein, danke“, antwortete Jennifer und trat zurück ins Zimmer. „Ich komme schon zurecht.“

      Der Page zuckte enttäuscht mit den Achseln. „Ganz wie Sie möchten.“ Bewundernd ließ er den Blick an Jennifers

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