Operation Eismeer. Patrick Osborn
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Sicher, es gab auch Tage, an dem er sich die Gesellschaft anderer Menschen wünschte. Besonders eines Menschen, doch Stephen lebte nicht mehr, und dies hatte Jack im Laufe der Zeit gelernt zu akzeptieren.
Das Brummen wurde deutlicher und Jack war überrascht, als er am Horizont die Silhouette eines Hubschraubers entdeckte, der zielstrebig auf Jacks Farm zusteuerte.
Jacks Blick folgte dem Helikopter, der scheinbar in der Luft stand. Er erkannte, dass es sich um einen stupsnasigen MH-60G Pave Hawk Hubschrauber handelte, der von aller Welt nur Black Hawk genannt wurde.
Der Pilot setzte den Hubschrauber gut zwanzig Meter vor der Terrasse auf und Jack staunte nicht schlecht, als er auf dem Pave Hawk die Insignien des amerikanischen Präsidenten entdeckte.
Sein Pulsschlag erhöhte sich nur unwesentlich, als der Pilot den Black Hawk verließ und zielstrebig auf ihn zusteuerte. Er musterte den Mann mit einem durchdringenden Blick.
„Jack Reilly?“, fragte der Pilot, in einem Ton, der Jack verriet, dass es der Mann gewohnt war, Befehle zu geben.
„Der bin ich“, antwortete Jack. „Allerdings muss ich Sie enttäuschen, wenn Sie Treibstoff von mir kaufen wollen.“
„Ich bin Captain Greg Kinnear und habe den Auftrag Sie abzuholen.“
„Ich wüsste nicht, dass ich ein Taxi bestellt hätte.“, sagte Jack.
„Ich soll Ihnen das hier geben und Sie bitten, unverzüglich mitzukommen.“ Der Pilot reichte Jack einen Umschlag, dessen zugeklebte Lasche das Dienstsiegel des amerikanischen Präsidenten zierte.
Jack zögerte einen Augenblick, öffnete dann vorsichtig den Umschlag und nahm einen Brief heraus, der nur wenige, handgeschriebene Sätze enthielt.
Jack las die Zeilen, blickte den Piloten an und fragte: „Wie viel Zeit habe ich zum Packen?“
Kapitel 2
Washington D.C.
Rachel Anderson hörte das Telefon nach dem dritten Klingeln. Die Melodie passte zu ihrem Traum, in dem sie, umringt von zwei gut gebauten, muskulösen Latinos an einem traumhaften Pool in Acapulco lag.
Verschlafen griff sie nach dem Telefon und hielt das kleine Nokia an ihr Ohr.
„Ja, bitte?“, meldete sich Rachel verschlafen.
„Hallo Rachel. Hier ist Bob Roberts. Ich hoffe, ich habe Sie nicht geweckt?“
„Wie spät ist es?“
„Kurz nach acht Uhr. Frauen in Ihrer Position müssten schon längst auf den Beinen sein.“
„Es ist Samstag, Bob. Auch Sicherheitsbeauftragte haben ein Recht auf Wochenende.“
Rachel Anderson war Nationale Sicherheitsbeauftragte von Präsident Nathan Frederik Spencer und somit eine der einflussreichsten Frauen der aktuellen Weltpolitik. Sie hatte den Präsidenten kennen gelernt, als er noch Vizegouverneur von Florida gewesen war. Er war Gastredner, als Rachel im Abschlusssemester im Fach politische Wissenschaften an der Stanford Universität studierte. Sie war sofort von seiner charismatischen Ausstrahlung begeistert gewesen. Nach Spencers Rede hatte sie, zusammen mit ein paar anderen Studenten, Gelegenheit dem Vizegouverneur ein paar Fragen zu stellen. Rachel lobte die Vorhaben Spencers und hatte sofort einen guten Draht zu dem Mann, den schon damals viele als zukünftigen Präsidenten sahen.
„Sie gefallen mir, Rachel“, sagte Spencer und drückte ihr, kurz bevor die Veranstaltung zu Ende war, seine Visitenkarte in die Hand. „Setzen Sie sich mit mir in Verbindung, wenn Sie Ihr Studium abgeschlossen haben. Vielleicht habe ich einen Job für Sie.“
Rachel starrte Nathan Spencer mit offenem Mund an, doch brachte sie keine Silbe heraus. Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Spencer weiter. In den folgenden Monaten beobachtete Rachel die Karriere Spencers ganz genau. Er zog in den Senat ein, als Rachel ihr Studium beendete. Die Visitenkarte hatte Rachel aufgehoben und eines Tages entschloss sie sich, ihr Glück zu versuchen. Sie rechnete nicht wirklich mit einer Chance, umso überraschter war sie gewesen, als Spencer sie in sein Büro einlud. Zu Rachels großer Überraschung konnte sich Spencer noch an die damalige Veranstaltung erinnern. Und wie versprochen, gab er ihr einen Job in seinem Team.
Von diesem Augenblick an, glaubte Rachel in einem Traum zu leben. Spencers Wahl zum Gouverneur von Florida erlebte sie als stellvertretende Wahlkampfleiterin. Aber immer gehörte sie zum engsten Kreis des Gouverneurs, der der jungen Frau vorbehaltlos vertraute und in vielen Fragen ihre Meinung hören wollte. Natürlich gab es anfangs immer wieder Gerüchte, dass Spencer mehr wollte, als nur die geistigen Fähigkeiten der gutaussehenden Brünetten. Doch darüber konnten Rachel und er nur lächeln, denn nur wenige Menschen wussten, dass Rachel kein sexuelles Interesse am männlichen Geschlecht hatte. Im Laufe der Zeit hatte sich Rachel auch mit Spencers Frau Caroline angefreundet, so dass alle Gerüchte in dieser Richtung alsbald verstummten.
Als Spencer sich entschloss, als Präsident zu kandidieren, wurde Rachel seine Wahlkampfmanagerin und hatte nicht unerheblichen Anteil daran, dass er ins Weiße Haus einzog. Ihre umgängliche Art mit den Medien und ihr messerscharfer Verstand, waren eine Mischung, der sich nur wenige entziehen konnten. Als Dank, aber auch als Referenz an die hervorragende Arbeit, ernannte er Rachel nach seiner Wahl zur Sicherheitsbeauftragten. Sie war damit nach Conduleezza Rice, die zweite Frau in der Geschichte der Vereinigten Staaten, die dieses Amt bekleidete. Und nicht wenige waren der Meinung, dass sie hinter Spencer die mächtigste Person im Weißen Haus war. Der Präsident vertraute ihr weiter vorbehaltlos und weihte sie in alle wichtigen Entscheidungen mit ein.
„Also, was wollen Sie, Bob?“, fragte Rachel ihren morgendlichen Anrufer. Bob Roberts war Chefreporter der Washington Post und einer der Presseleute, die Rachel gerne mit Informationen versorgte. Sie wusste, dass er sorgsam damit umging und er hatte in der Vergangenheit bewiesen, fair und unvoreingenommen über die Politik Spencers zu berichten.
„Kommen Sie Rachel, Sie können sich doch sicher denken, warum ich anrufe.“ Rachel setzte sich aufrecht ins Bett und auch wenn sie keine Ahnung hatte, was Roberts damit andeuten wollte, waren ihre Sinne urplötzlich geschärft.
„Sie wollen mich zum Frühstück einladen, Bob.“ Rachel versuchte ihrer Stimme die aufkeimende Nervosität nicht anmerken zu lassen.
„Lassen wir dieses Spielchen, Rachel. Wir wissen doch beide, wie das Geschäft läuft. Bisher haben Sie mich noch nie im Regen stehen lassen. Außerdem wissen Sie, dass ich alle Informationen vertraulich behandle und sorgsam abwäge, bevor ich meine Artikel schreibe.“
„Bob, Sie wissen ganz genau, was ich von Ihnen halte. Nicht umsonst habe ich Sie immer wieder mit Informationen versorgt. Auch in Situationen, in denen ich es nicht gemusst hätte, aber ich weiß im Augenblick wirklich nicht, was Sie von mir wollen.“
Einen Moment war es still in der Leitung und Rachel hörte, wie Bob kräftig durchatmete.
„Ich glaube Ihnen, Rachel. Aber vielleicht haben Sie trotzdem eine Erklärung