Operation Eismeer. Patrick Osborn
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Kapitel 7
Provisorischer Hangar auf dem Gelände von Camp David
Jack stand einsam und verlassen an der F-14 Tomcat. Er kam sich vor, wie in einem Hollywoodfilm. Der Präsident hatte ihn persönlich um eine höchst dringende Mission gebeten. Jack glaubte, dass er jeden Moment aus einem sehr realen Traum erwachen würde.
„Hallo? Ist jemand hier!“, rief er.
„Mister Reilly, nehme ich an“, sagte eine männliche Stimme ganz in der Nähe.
Jack fuhr herum. „Ja.“
Er sah einen Mann in einer Air Force-Fliegerkombination auf sich zukommen. Er war kräftig, muskulös und wirkte auf den ersten Blick sehr sympathisch.
„Commander Dean Cooper“, stellte er sich vor. „Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, Sir. Ich werde Ihr Pilot sein, der Sie auf unseren Stützpunkt nach Narvik bringt.“
Jacks Blick glitt skeptisch an der F-14 entlang.
„Sind Sie schon einmal mit einer F-14 geflogen?“, wollte Cooper wissen.
„Bisher hatte ich noch nicht das Vergnügen“, antwortete Jack und wollte hinzufügen, dass er auf dieses Erlebnis auch gerne verzichten würde.
„Dann denke ich, wird es ein bleibendes Erlebnis werden.“, sagte Cooper freundlich und lachte Jack an. Der Pilot führte Jack zur zweisitzigen Kanzel. „Sie sitzen hinten.“
Nachdem Jack in eine Kälteschutz-Fliegerkombination gestiegen war, kletterte er ins Cockpit und quetschte sich in den schmalen Sitz.
„Übergewichtige haben bei der Air Force wohl keine Chancen“, sagte er.
„Cooper lachte und half ihm beim Anlegen der Gurte. „Meine Frau sagt, sie bräuchte so ein Cockpit für unseren Keller. Dann wüsste sie immer genau, ob sie noch ein Stück ihres hervorragenden Kirschkuchens essen könnte.“ Cooper stülpte Jack einen Helm auf den Kopf und befestigte eine Sauerstoffmaske daran.
„Die werden Sie brauchen, denn wir werden in ziemlicher Höhe fliegen.“ Jack blickte Cooper etwas mürrisch an und befestigte selber das Mundstück an seinem Helm.
„Stimmt etwas nicht?“, wollte der Pilot wissen.
„Alles bestens“, antwortete Jack. Doch das Weichen der Gesichtsfarbe verriet, dass er etwas anderes meinte.
„Den meisten Menschen wird schlecht, wenn sie das erste Mal mit so einer Maschine fliegen. Spucktüten sind unter Ihrem Sitz.“
„Ich hoffe doch, dass ich das auch so hinbekomme“, sagte Jack barscher als er beabsichtigte.
Cooper reagierte nicht auf Jacks Tonfall. „Glauben Sie mir, ich habe schon andere Typen kotzen sehen. Ist keine Schande. Noch Fragen, bevor es losgeht?“ Jack schüttelte lächelnd den Kopf.
Langsam rollte der Jet auf eine provisorische Startbahn. Die Triebwerke surrten und Jack kam sich vor, wie in einer Achterbahn, die in wenigen Augenblicken auf die Bahn geschossen wird. Der Pilot schob den Gashebel nach vorn, und die beiden Lockhead-Triebwerke der Tomcat erwachten fauchend zum Leben. Jack hatte das Gefühl, als würde die ganze Erde beben, als Cooper die Bremse löste und der Jet die Rollbahn herunterraste. Binnen Sekunden waren sie in der Luft und die Welt um Jack versank im Rausch einer schwindelerregenden Geschwindigkeit.
Obwohl Jack mit seinem Magen zu kämpfen hatte, genoss er den Ausblick, als die Maschine in den Himmel stieß. Als die Tomcat in gut dreizehntausend Metern in den Horizontalflug überging, spürte Jack, dass sich seine Übelkeit verschärfte. Mit aller Willenskraft zwang er sich dazu, an etwas anderes zu denken.
Cooper sprach über Funk mit jemand. Plötzlich zog er den Jet in eine scharfe Rechtskurve. Jacks Magen schien einen Purzelbaum zu schlagen.
„Auf Loopings und andere Kunststücke können wir aber verzichten“, stöhnte Jack.
„Tut mir leid, aber ich habe soeben die Flugkoordinaten bekommen. Halten Sie sich bitte fest.“
Bevor Jack noch etwas sagen konnte, machte die Maschine einen weiteren Satz nach vorne, als hätte sie jemand mit einem Katapult abgeschossen. Innerhalb einer Minute hatten sie ihre Reisegeschwindigkeit von zweitausendvierhundert Kilometern erreicht.
Inzwischen war Jack speiübel, während die F-14 mit atemberaubender Geschwindigkeit durch den stahlblauen Himmel schoss. In weiter Ferne vernahm er nochmals Spencers Stimme.
„Du wirst es nicht bereuen, mir in dieser Angelegenheit geholfen zu haben. Ich werde dir das niemals vergessen.“
Stöhnend griff Jack nach der Spucktüte unter seinem Sitz.
Mit sorgenvoller Miene stand Präsident Spencer am Fenster des Konferenzzimmers und beobachtete, wie die F-14 abhob. Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf und zum wiederholten Male fragte er sich, ob es richtig gewesen war, dass er Jack Reilly mit dieser Aufgabe betraut hatte. Aber genauso schnell wie der Gedanke kam, schob ihn Spencer wieder bei Seite.
Es war egal. Auch wenn Jack etwas herausfinden würde, was auf keinen Fall für die Öffentlichkeit bestimmt war, hatte er keine Gelegenheit mehr, irgendjemandem davon zu erzählen. Denn es stand fest, dass Jack Reilly die Arctic Commander in diesem Fall nicht mehr lebend verlassen würde.
Kapitel 8
Washington, D.C.
Als junges Mädchen hatte Rachel Anderson unzählige Male davon geträumt, eines Tages in den Räumlichkeiten des Präsidenten zu arbeiten und zu den Personen zu gehören, die die Entscheidungen der mächtigsten Nation bestimmten.
Jetzt saß Rachel in ihrem Büro, unweit des Oval Office und war sich nicht mehr so sicher, ob sie wirklich noch zu diesem Zirkel gehörte. Bob Roberts Anruf hatte ihre Alarmglocken schrillen lassen und auch wenn sie noch nichts in Erfahrung gebracht hatte, war sie sich sicher, dass der Reporter der Washington Post mit seinen Behauptungen Recht hatte.
Ein belangloser Anruf bei Caroline bestätigte Rachel, dass der Präsident tatsächlich nach Camp David geflogen war. Mehr wusste Caroline jedoch auch nicht. Eine Einladung zum Kaffee schlug Rachel aus. Sie wollte noch ein paar weitere Telefonate erledigen, die jedoch allesamt zum gleichen Ergebnis führten. Niemand wusste etwas von einem Zwischenfall oder einer vollgetankten F-14.
Von Edgar Mills, dem Stabschef des Präsidenten, erfuhr Rachel, dass der Spencer in den nächsten sechzig Minuten zurückerwartet wurde. Und dann würde sie hoffentlich eine Erklärung bekommen.
Kapitel 9
Luftraum zwischen