Nach Höherem streben. Orison Swett Marden

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Nach Höherem streben - Orison Swett Marden

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du gar nicht mehr anders kannst als glauben, die Zukunft bringe dir lauter Gutes, Gesundheit, Wohlstand, Glück, Ansehen – so ist das mehr wert für dich zum Vorwärtskommen, als eine große Geldsumme.

      Fast alle Menschen meiner Bekanntschaft, die es zu etwas gebracht haben, waren gewohnt, stets zu erwarten, dass die Dinge sich gut für sie entwickeln werden. Wie trübe und entmutigend auch der Ausblick zu sein schien – sie waren felsenfest überzeugt, es wird gut ausgehen. Diese Haltung des Geistes zieht in geheimnisvoller Weise die Dinge zu uns heran, die wir wünschen, gerade wie wenn unser Eigentum zu uns kommen wollte.

      Unsre Kräfte arbeiten unter einem höheren Befehl und haben die Neigung, das zu leisten, was wir von ihnen erwarten. Wenn wir viel von ihnen verlangen und ihnen befehlen, sie sollen unsre Wünsche verwirklichen, so stellen sie sich in Reih und Glied und helfen uns.

      Wenn wir Großes von uns verlangen, so holen wir das Beste aus uns heraus und setzen Kräfte in Bewegung, die ohne das verborgen geblieben wären.

      Glaube von ganzem Herzen, dass du das ausführen wirst, wozu du bestimmt bist. Lass keinen Augenblick Zweifel daran aufkommen, vertreibe derartige Gedanken sofort und gib bloß günstigen Gedanken Einlass, die das bejahen, was du erreichen willst.

      Lebe in beständiger Erwartung immer besserer Dinge, in der Überzeugung, dass etwas Großes und Schönes deiner harrt, wenn du verständig darauf hinarbeitest, deinen Geist in schöpferischer Verfassung erhältst und nicht nachlässt zu ringen und zu kämpfen. Nichts bringt dich schneller hoch, als die hoffnungsvolle Erwartung, dass deine Sache gut ausgehen wird, dass du Erfolg haben und in jedem Fall, es mag gehen wie es will, glücklich sein wirst.

      Wer mit dieser Hoffnung ausgerüstet und entschlossen ist, sein Ziel zu erreichen, dem kann die halbe Welt in den Weg treten: seine bloße Entschlossenheit schlägt die Feinde seines Erfolgs in die Flucht, denen der Schwankende und Unentschlossene niemals standhalten kann.

      6. Die wunderbaren Erfolge höflicher Hartnäckigkeit

      Ein guter Teil des Erfolgs mancher Geschäftsmänner beruht auf ihrer Gabe der höflichen Hartnäckigkeit.

      Der Mann, der sich nicht unterkriegen lässt, wie unangenehm auch der andre sei, den er zum Kunden haben will, der gewinnt seine Sache schließlich: er kommt nicht bloß zweimal, sondern drei- und viermal wieder und sein Lohn ist zuletzt nicht bloß die Anerkennung seines „Gegners“, sondern der Abschluss des Geschäfts, den er seiner mit höflichen Formen verbundenen Ausdauer verdankt. Er lässt kein „Nein“ als Antwort gelten, aber er beharrt auf seiner Sache so höflich und in so angenehmer Weise, dass ihm niemand etwas übelnehmen kann.

      Wer sich leicht abweisen lässt, der wird nicht viel erreichen. Es liegt in der Natur des Menschen, gegen alle Leute, die etwas von ihm erreichen wollen, misstrauisch zu sein: und wenn man erst sieht, dass man den Quälgeist leicht loswerden kann, so tut man’s auch. Wo man aber auf sanften, jedoch hartnäckigen Widerstand stößt, da ist das nicht so leicht und man gibt oft aus reiner Bewunderung für die höfliche Hartnäckigkeit nach.

      Wer höfliche Formen, angenehmes Wesen und Humor mit nie nachlassender Hartnäckigkeit vereinen kann, der ist gut dran. Es ist keine Kunst, etwas gut zu machen, was angenehm zu betreiben oder wofür man begeistert ist – aber es ist nicht leicht, etwas mit ganzem Herzen zu tun, was an sich unangenehm ist und unserm ganzen Wesen widerspricht, was wir aber eben tun müssen aus bestimmten Gründen. Jeden Morgen mit gutem Mut und ehrlichem Eifer an eine Arbeit gehen, die uns nicht liegt, bloß weil es unsre Pflicht ist – das ist schon fast heldenhaft zu nennen. Aber nur der wird etwas erreichen, der das, wie man sagt, mit Grazie tun kann, so dass man ihm nicht anmerkt, wie unangenehm es ihm ist, mit einem Wort, der sich beherrschen kann und sich selbst in der Gewalt hat.

      Nichts erweckt größere Bewunderung, als wenn ein Mensch sich etwas ganz bestimmt vorsetzt und dann seine ganze Kraft zusammennimmt, um es auszuführen. Wenn du diesen Eindruck erweckst, dann wirst du deinen Weg machen. Aber sobald du Unentschlossenheit zeigst und zurückweichst, dann merken die Leute, dass du kein Eisen im Blut hast, dass du weich bist, und du wirst an die Wand gedrückt.

      Es ist nie etwas Großes geleistet worden ohne Ausdauer und Hartnäckigkeit. Ein weicher, schwankender, halbherziger Mensch findet nirgends rechte Achtung, niemand traut ihm etwas Rechtes zu. Dagegen der Energische, dem man seine Hartnäckigkeit anfühlt, erweckt Vertrauen, und mit diesem Vertrauen wird es ihm leicht, sein Ziel zu erreichen.

      Wenn du fähig bist, fest und unerschütterlich bei deinem Vorsatz zu bleiben, wenn du die Gabe hast, Hartnäckigkeit mit guten Formen zu verbinden, so kannst du alles durchsetzen, was du willst.

      Wie kommt es, dass der Ruhm Lincolns immer größer wurde und sein Charakter immer bedeutender erschien? Weil er keinen Flecken auf seinem Ruf duldete und niemals seine Kraft für etwas Schlechtes einsetzte.

      Wo in der ganzen Geschichte hat ein Mann, der bloß reich war, bloß unermesslich viel Geld hatte, so viel Gutes gewirkt, die Menschheit um so viel höher gehoben, wie dieser arme Hinterwäldlerjunge? Er ist ein überwältigender Beweis dafür, dass die größte Kraft in der Welt der Charakter ist.

      Wenn ein junger Mann seine Laufbahn mit dem Entschluss beginnt, seinen Charakter als Kapital zu verwenden und seinen ganzen Menschenswert einzusetzen für jede Verpflichtung, die er eingeht, dann kann es ihm nicht fehlen – selbst wenn er äußerlich weder Ruhm noch Geld gewinnt. Etwas Großes kann nur der leisten, der seinen Charakter unantastbar erhält.

      Viele junge Leute unterschätzen den Wert des Charakters fürs praktische Leben. Sie glauben, Schlauheit und Einfluss sei nützlicher und gewinnbringender. Aber warum bezahlen große Geschäfte außerordentliche Summen dafür, dass sie den Namen eines Mannes führen dürfen, der vielleicht schon ein halbes Jahrhundert tot ist? Doch bloß, weil dieser Name eine Macht ist, weil er etwas vorstellt, weil er Charakter anzeigt, weil er so viel gilt als Zuverlässigkeit. Wie viel ist ein solcher Name wert!

      Es ist eigentlich recht merkwürdig, dass ein junger Mann, der sich darüber einmal klar geworden ist, immer noch so töricht ist, sein Geschäft lieber auf den trügerischen Sand niedriger Schlauheit zu gründen, statt auf den unerschütterlichen Felsen vornehmen Charakters und unbedingter Zuverlässigkeit.

      7. Die Kraft wächst am Widerstand

      Napoleon erzählt von seinem großen General Massena, er habe sich bei Schlachten stets zurückgehalten, bis sich Verwundete und Tote um ihn häuften; dann erst sei der Löwe in ihm erwacht, und er habe wie der Teufel dreingeschlagen.

      Viele Naturen entdecken ihre wahre Kraft und finden sich selbst nicht eher, als bis sie Widerstand und Misserfolge erleben. Die Quelle ihrer Kraft liegt so tief in ihnen verborgen, dass das gewöhnliche Leben sie gar nicht berührt. Werden solche Menschen aber von andern lächerlich gemacht, verspottet, hintergangen und beleidigt, dann scheint eine neue Kraft in ihnen zu erstehen, und sie vollbringen Dinge, die ihnen vorher niemand zugetraut hätte.

      Drückende Verhältnisse, verzweifelte Umstände, Armut und Entbehrungen haben oft die größten Menschen herangebildet. Napoleon war nie so ruhig und sicher, nie so sehr im Vollbesitz seiner Geisteskräfte und seiner Feldherrngaben, als zuzeiten, wo seine Lage schwierig, ja verzweifelt schien. Bei vielen Menschen bedarf es einer schweren Krise, einer großen Not, damit ihr inneres Feuer sich entzündet.

      Ein ausgezeichneter Geschäftsmann sagt mir, dass er in seiner langen Laufbahn jeden Sieg nur hartem Kampf verdanke, und dass ihm daher ein leicht erreichter Erfolg geradezu unbehaglich sei. Er habe das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, wenn

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