Spinnen-Feind. Michael H. Schenk

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Spinnen-Feind - Michael H. Schenk

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Schließlich erhielt der Franzose eine knappe und interessante Information.

      Nachdenklich wandte er sich den anderen zu. “Ich hätte daran denken sollen. Wir haben einige Indianer im Raumdienst, nur drei oder vier, und keiner von ihnen hat je Symptome der Raumkrankheit oder ähnliches gezeigt. Außerdem gibt es noch eine weitere interessante Information. Nahezu alle Indianer haben die Blutgruppe Null. Diese Leute wären prädestiniert für die Raumflotte und für die Marines.”

      “Dann ziehen Sie die roten Brüder doch ein”, empfahl Admiral Han.

      Der Panamerikaner schüttelte sofort den Kopf. “So einfach ist das nicht. Indianer haben einen Sonderstatus. Man kann allenfalls versuchen, die Werbetrommel zu rühren und Freiwillige anzuwerben. Ich müsste... ja, ich müsste jemanden finden, der sich mit dem Ältestenrat unserer indianischen Bevölkerung in Verbindung setzt.”

      Jean Prenauld machte eine Notiz. „Schön. Howard, bitte kümmern Sie sich persönlich um diese Angelegenheit.“ Dann sah er in die Gesichter der anderen. “Weiter im Text. Seit zwei Tagen werden in Star-City die ersten Schiffe gebaut. Fürs Erste haben wir nur die alten Schiffe und die neue russische Pjotr Amassov. Also, die Zerstörer Lancaster, McArthur, Tse-Tung, Makeb und Muhammad. Dazu die Kreuzer Montana und Aboukir sowie die erwähnte Pjotr Amassov. Schließlich die beiden Träger Moskva und Enterprise. Damit müssen wir vorläufig auskommen. Es wird Monate dauern, bis die ersten Neubauten vom Stapel gelaufen sind. Wobei dann noch immer die Testflüge und Endausrüstung anstehen.”

      “Ich habe mir die neuen Konstruktionspläne noch einmal gründlich angesehen. Wirklich beeindruckend.” General Ibn Daud gab das fünfte Stück Zucker in seinen Tee. “Großartige Schiffe.”

      Tanja Olnarewa nickte. Auch wenn die neuen Konstruktionen noch einige Verbesserungen gegenüber der Pjotr Amassov aufwiesen, so erfüllte es sie doch mit einem gewissen Stolz, dass die Neubauten auf einem russischen Entwurf basierten.

      “Ja”, bestätigte Admiral Han. “Aber sie werden sich erst noch bewähren müssen. Ebenso wie die neuen Besatzungen. Derzeit ist der Bau von 12 Schiffen geplant. Drei F-Träger für Flugkörper, also Kampfjäger, ein Träger für Truppen, also T-Klasse, sechs Kreuzer und zwei Zerstörer. Die UNO-Vollversammlung wollte ursprünglich mehr Zerstörer zur Erdverteidigung, aber der Sicherheitsrat hat sie überzeugen können, dass wir unbedingt Offensivkraft benötigen, um den Mars und das Energum zurückzugewinnen. Was macht die Entwicklung der neuen Jäger?”

      Howard zeigte sein übliches, schmallippiges Lächeln. “Letztlich haben wir uns für den Bau der neuen F-37A entschieden. Wir haben das Beste vom Besten aller Nationen zusammengeworfen. Die Produktion läuft bereits. In drei Wochen dürfte die erste Staffel fertig gestellt werden. Dann beginnt die Schulung der Piloten.”

      “Gut.” Howard seufzte leicht. “Je mehr Zeit uns die Aliens lassen, desto mehr wird sie für uns und die Erde arbeiten.”

      Tausende von Kilometern entfernt tauschte ein Mann seinen Raumjäger gerade gegen ein Pferd aus. Bill Wareagle tauschte ein Stück der Gegenwart und Zukunft, um ein Stück in die Vergangenheit einzutauchen.

      Es war heiliges Land. Schon seit vielen Generationen. Schon lange bevor der legendäre Medizinmann Sitting Bull gelebt hatte. Die Paha Sapa, die heiligen Berge der Sioux-Stämme. Der weiße Mann nannte sie die Black Hills. Doch für den roten Mann verkörperten sie mehr, als Berge, Hügel, Täler, Wälder und Flüsse. Das Gebiet war seit Generationen in der Hand des roten Mannes, und Colonel Bill Wareagle war immer wieder seltsam berührt, wenn er hier, am Ufer des Big Horn River, weilte.

      Der schlanke Ogalalla-Sioux, in der Uniform der Armee der Vereinigten Staaten von Panamerika, blickte hinab in das Tal. Ein Stück entfernt, hinter jener Hügelkette, lag der kleinere Little Big Horn River. Lagen jene Hügel, an denen die vereinten Stämme der Sioux und Cheyennes, vor über dreihundert Jahren, fast die Hälfte von Custers siebenter Kavallerie vernichtet hatten.

      Wareagle mutete es seltsam an, dass er hier in einer Uniform mit den Insignien der 7th US-Cavalry saß, der Uniform des weißen Mannes. Auch wenn dieses Regiment schon lange von den Pferden auf gepanzerte Fahrzeuge umgestiegen war, und inzwischen sogar eine Staffel von Jägerpiloten für den Raumdienst stellte.

      Bill Wareagle sah unten im Tal die Staubwolke, in der die jungen Krieger des Stammes ihre traditionelle Büffeljagd begingen. Oh ja, es gab wieder Büffel. Ein paar große Herden hatten sich erholt, und die Indianer waren die einzigen Menschen, denen eine limitierte Jagd auf sie gestattet wurde.

      Es war die Zeit der Kriegerweihe, in der die jungen Männer der Stämme in den Rang von Männern erhoben wurden. Das Tal war gesäumt von Menschen. Männern, Frauen und Kindern, in der Tracht ihrer Stämme.

      Ganz leise vernahm Wareagle die anfeuernden Rufe der Menge über dem Donnern der Hufe, und die Schreie der Krieger, die mit kurzem Jagdbogen und der Büffellanze auf Jagd waren.

      Ein oder zwei Menschen in dieser Menge würden die Jagd mit Vid-Kameras aufzeichnen. Mehr moderne Technik war nicht gestattet.

      Ein sanfter Wind strich durch das Tal. Bill Wareagle war, wie die meisten seines Stammes, ein modern lebender Mensch, der die Errungenschaften der Zivilisation nutzte. Er mochte die Zahl nicht schätzen, wie viele Rechtsanwälte, Ingenieure, Facharbeiter und dergleichen, in der Menge standen. Doch hier, in diesem heiligen Land, waren sie Indianer. Streiften alle moderne Zivilisation ab. Hier gab es kein Holo-Video, kein Internet, keine Kommunikatoren, keine Autos. Alle Technik war an den Grenzen des Nationalreservats zurückgelassen worden.

      Fast alle Technik.

      In der Mitte des aus Büffelhäuten errichteten Versammlungszeltes stand ein Holo-Projektor, und die Ältesten, des Stammesrates der Sioux und Cheyenne, betrachteten das Abbild eines Wesens, das nicht von der Erde stammte. Ab und zu glitt der Rauch aus der traditionellen Pfeife durch die Projektion, umgab das Alien mit einem fremdartigen Nebel.

      Wareagle hörte der Debatte der Ältesten und Häuptlinge zu. Er mochte ein Adlerhäuptling unter den Weißen sein, doch hier war er Krieger. Ein einfacher Krieger, der in den Palaver der Weisen nicht ungefragt eingriff.

      Der indianische Colonel hatte sein Anliegen vor mehreren Stunden vorgetragen, danach bereiten die Ältesten und Häuptlinge unter sich. Vor zwei Stunden rief man ihn wieder hinzu, doch bislang durfte er nur zuhören. Indianer genossen den Plausch, bei dem erst über große Umwege zum Kern der Dinge gekommen wurde. Wareagle hatte ihnen seine Lebensgeschichte unterbreitet, gewürzt mit Anekdoten und Scherzen, die vielleicht nur ein Indianer wirklich verstehen konnte. Nun kam es darauf an, ob er gut gesprochen hatte.

      “Sie sind nicht Böse.” Der zeremonielle Kriegshäuptling der Stämme blickte ruhig auf die Projektion. “Auch sie sind Geschöpfe des Großen Geistes.”

      Zustimmendes Gemurmel erhob sich ringsum.

      “Sie haben Böses getan, Vater”, warf Wareagle ein und legte respektvoll die flache Hand vor die Stirn.

      “Auch der weiße Mann hat Böses getan. Viel Böses. Dennoch ist er nicht von Grund auf schlecht oder würde mein Sohn dem Bösen dienen?”

      Wareagle machte eine verneinende Geste. “Dennoch, Vater, haben sie angegriffen und getötet.”

      Einer der anderen Ältesten nahm die Pfeife, führte die zeremoniellen Atemzüge durch, stieß den Rauch in die vier Himmelsrichtungen, nach oben und nach unten. “Der weiße Mann kam in unser Land, hat getötet, Verträge geschlossen und gebrochen. Hat wieder

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