Spinnen-Feind. Michael H. Schenk

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Spinnen-Feind - Michael H. Schenk

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aufgespießt hätte.

      Sie kroch vom Sitz fort. Blickte sich um. Der Laden war ein Chaos. Svenja sah den von Blut überströmten und von Glasscherben zerfetzten Körper eines Mannes. Oder war es eine Frau gewesen? Auch andere Körper lagen am Boden. Einige bewegten sich, und zwei oder drei versuchten sogar, sich aufzurichten.

      Svenja sah einen Mann, der sich taumelnd erhob und eine Hand auf die klaffende Platzwunde an seiner Stirn legte. Sein Mund bewegte sich auf und zu, und die junge Frau brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass der Fremde schrie.

      Sie blickte nach draußen, zum Bürgersteig. Die Häuser standen noch, sahen allerdings merkwürdig aus. Teilweise schief, wie verzogen. Überall waren Trümmer, Glassplitter, die Überreste von Fahrzeugen und dazwischen Menschen. Solche, die seltsam ruhig wirkten und andere, die scheinbar ziellos in dem Untergangsszenario herumstolperten. Es gab viel zu viele ruhig wirkende Menschen. Einige davon schienen tatsächlich nur zu schlafen, doch bei vielen konnte Svenja erkennen, dass sie nie wieder erwachen würden.

      “Was ist mit Hildrun?”, dachte sie erneut. Sie wollte den Laden verlassen, ganz normal hinausgehen, doch sie konnte nur kriechen. In dem Blech- und Plastikhaufen, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, erkannte sie das farbige Muster ihres neuen Wagens.

      “Hildrun”, dachte sie entsetzt. Sie kam taumelnd auf die Füße, torkelte, musste sich wieder hinsetzen. Svenja fasste sich an die Schulter, bemerkte Blut. Sie musterte ihre rot gefärbte Hand neugierig. Komisch. Dann sah sie wieder auf das Fahrzeug ihrer Lebensgefährtin. Es war zerrissen, deformiert. Bedeckt vom Staub und den Trümmern des ... ja, was war es eigentlich gewesen? Sie waren doch eben noch gemütlich und fröhlich zum Shoppen gefahren.

      Svenja bemerkte den Arm neben dem Wrack. Sie erkannte Hildruns modische Uhr, mit dem Handgelenk-Computer. Registrierte mit aufgerissenen Augen, dass sich kein Körper an diesem Arm befand.

      Sie schrie, aber sie konnte ihren eigenen Schrei nicht hören.

      Irgendwann vernahm sie das eigenartige Rauschen in den Ohren, erklang ganz leise das auf- und abschwellende Stakkato der Sirenen.

      Kapitel 15 Indianer? Indianer!

      Der Assistent betrat den Raum nahezu lautlos und legte den Ausdruck auf den Schreibtisch. Ebenso leise, verließ der junge Mann Mbuto Sangales Büro wieder.

      Sangales war seinem Assistenten dankbar für diese Rücksichtnahme. Er schlief nicht, auch wenn sein Mitarbeiter dies wohl angenommen hatte. Nein, es tat einfach gut, die Augen für einen Moment schließen zu können. Ein wenig zu entspannen, auch wenn man vor den Problemen nicht einfach davonlaufen konnte. Das konnte niemand. Probleme besaßen die unangenehme Eigenschaft, einen immer wieder einzuholen.

      Mbuto Sangales war müde, wie so viele Menschen in diesen Tagen. Schlaf, wirklich erholsamer und langer Schlaf, stand auf seiner persönlichen Wunschliste ganz oben. Auf seiner dienstlichen Liste, da standen ganz andere Sachen.

      Er richtete sich seufzend auf. Dr. Verenkötter fehlte ihm. Er schätzte den Deutschen, mit seiner immer ruhigen und sachlichen Art. Aber Verenkötter würde erst in zehn Tagen aus der Klinik kommen. Durchbruch eines Magengeschwürs. Kein Wunder, bei dem ganzen Stress. Er rechnete ja selbst mit ähnlichen Auswirkungen. Wenigstens trank er nicht so viel Kaffee, hatte sich für Tee entschieden.

      Der Generalsekretär der UNO zog den Ausdruck zu sich heran. Darin würden die üblichen Probleme auf ihn warten, von seinem Assistenten bereits nach Dringlichkeit sortiert. Ja, der junge Mann war tüchtig. Kompetent und tüchtig. Er würde wieder ein Blatt vorne aufgelegt haben, auf dem er handschriftlich Hinweise, zu bestimmten Vorgängen, gemacht hatte. Seltsam. In den letzten Tagen wurde er altmodisch. Wer nutzte heutzutage noch einen Ausdruck auf Papier, wo man doch nahezu jede beliebige Datei auf nahezu jedes beliebige Gerät transferieren konnte? Aber das bedruckte Papier in Händen zu halten, vermittelte ihm ein erfreuliches Gefühl von Ruhe.

      Sangales nahm einen langen Schluck. Mal sehen.

      Drei Werften auf dem Mond in Betrieb. Nun, das wusste er. Hatte ja persönlich den symbolischen Startknopf der Produktionsanlagen betätigt. Vier weitere Anlagen würden in den kommenden zwei Wochen fertig gestellt. Sehr gut.

      Mbuto blätterte weiter. Eine Anmerkung Prenaulds vom Kommandostab des UNSA-Hauptquartiers. Probleme mit der Ausbildung von Besatzungen. Sein Assistent hatte ein Memo angeheftet, und der Schwarzafrikaner blätterte zur angegebenen Seite. Ah ja. Die Leute kamen mit der Schwerelosigkeit nicht gut zurecht. Es war ein Jammer, aber die berüchtigte Raumkrankheit siebte einiges vom qualifizierten Personal aus. Sein Assistent hatte mit der Hand das Wort “Indianer” auf den unteren Rand geschrieben, und es mit einem Fragezeichen versehen. Indianer? Er musste seinen Mitarbeiter unbedingt fragen, was der sich dabei gedacht hatte. Manchmal hatte der Junge unkonventionelle und sehr hilfreiche Ideen.

      Weiter. Inzwischen waren 23 Shuttles in Betrieb, drei von ihnen würden allerdings die folgenden zwei Wochen ausfallen. Dringende Wartungsintervalle. Ja, in den kommenden Wochen würde noch so Einiges ausfallen. Die enorme Belastung, von Mensch und Material, musste sich ja irgendwann rächen.

      Weiter. Knapp 150 modifizierte Satelliten befanden sich jetzt zur Raumverteidigung im Orbit. Gut, das mochte helfen. Sangales hoffte, der unbekannte Gegner würde die Erde gar nicht erst angreifen. Verdammt, man wusste kaum etwas über die Fremden. Nur sehr wenig über ihre Technik und nichts über ihre Absichten und ihre militärische Stärke. Was waren ihre Motive für die Angriffe? Woher kamen Sie? Der Mars war mit Sicherheit nicht ihre Heimat. Warum griffen sie dort an und nicht die Erde? Wollten sie in Ruhe die Kampfkraft der Menschheit testen? Würden sie die Erde direkt angreifen?

      Fragen, auf die es im Augenblick keine Antwort gab.

      Weiter. Oslo. Ja, das war eine furchtbare Katastrophe. Die ganzen Toten und Verletzten. Tragisch. Glücklicherweise gab es keine Strahlung. In Indonesien war noch ein anderes Kraftwerk ausgebrannt, aber glücklicherweise gab es keine Verluste und die Sicherheitssysteme hatten das Schlimmste verhütet. Dennoch würden diese Ereignisse die Unruhe in der Bevölkerung noch schüren.

      Mbuto Sangales kniff die Augen zusammen. Sie brannten wieder einmal. Ja, seine Augen waren auch nicht mehr die Besten. Er hatte ja eine Lesebrille, aber er mied ihre Nutzung. Sangales lächelte unmerklich. Vielleicht war es ja eine gewisse Eitelkeit. Aber an die variablen Kontaktlinsen konnte er sich nicht gewöhnen.

      Er legte den Ausdruck zur Seite. Indianer?

      Der Generalsekretär tippte auf das Sensorfeld seines Schreibtisches. “Können Sie einmal kurz hereinkommen? Ich habe da eine Frage, wegen Ihrer Anmerkung. Ja, richtig, wegen der Indianer.”

      Keine dreißig Minuten später schickte Sangales eine Dringendmeldung an den Stab der UNSA.

      “Indianer?” Jean Prenauld blickte irritiert auf die entschlüsselte Nachricht auf seinem Notepad. Was sollte das denn schon wieder? Er blickte ratlos die anderen Mitglieder des Stabes an. Doch die schienen ähnlich verwirrt.

      “Vielleicht eine politische Geste?” Nishimura tippte eine Anfrage in seinen Laptop, las den vorbeiscrollenden Text. “Tut mir leid, ich finde hier zwar eine Menge Daten, aber keine Erklärung. Moment, da ist ein Querverweis. Ah, hier steht, dass sehr viele Indianer im Hochbau eingesetzt werden.”

      “Ja, stimmt”, bestätigte der panamerikanische General Howard. “Sind absolut Schwindelfrei, die Burschen, und kennen keine Höhenangst.”

      Jean Prenauld stockte. Nachdenklich

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