Spinnen-Feind. Michael H. Schenk

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Spinnen-Feind - Michael H. Schenk

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“Sie wird mindestens drei Wochen im Dock benötigen. Conestoga fast Schrottreif. Fast dreihundert tote Marines und knapp achtzig Tote auf den Schiffen. Mehr als dreißig Verwundete.”

      “Das meinte ich nicht”, entgegnete Dr. Verenkötter pikiert. Er wies symbolisch auf das Panorama von Kopenhagen. “Das da. Das ist das Desaster. Das Gerücht, es könne bald kein Energum mehr geben, schürt Angst vor Versorgungsengpässen. Nicht alleine wegen einer Energieknappheit. Das ganze Transport- und Verkehrswesen ist von dem verdammten Energum abhängig. Gibt es kein Energum, dann gibt es auch keine Warenlieferungen. Die Menschen wissen das sehr genau. Oder doch einige von ihnen, und die ziehen die anderen mit. Die Leute reagieren mit Hamsterkäufen. Die haben die Regale in den Geschäften so schnell leergefegt, dass unsere Sicherstellungsmaßnahmen fast zu spät eingesetzt haben. Die erforderlichen Rationierungen sorgen jetzt für erhebliche Unruhen und bestätigen natürlich die Gerüchte über eine Energum-Krise. Die Kriminalitätsrate rast förmlich nach oben.”

      „Wie kann das sein?“, fragte ein Ratsmitglied betroffen. „Wir haben die Informationen vom Mars doch erst vor Kurzem erhalten und eine Nachrichtensperre verhängt.“

      „Die Medien verfügen nun einmal über ihre Quellen und stürzen sich gerne auf eine Sensation, wie sie eine mögliche Energum-Knappheit darstellt.“

      “Und dann diese Aliens, die uns das alles eingebrockt haben.” Cynthia Rodriguez nippte an ihrem Kaffee. “Mein Gott, wir haben seit Jahrzehnten Signale ausgesandt und Kontakt gesucht. Nichts haben wir gefunden.”

      “Nun”, entgegnete Prenauld lakonisch, “es sieht ganz so aus, als hätten die Aliens nun uns gefunden. Und sie scheinen nicht gerade freundlich.”

      Al Schihar, der Repräsentant der Arabischen Allianz lächelte. “Es ist ein tiefer Sturz für den Menschen, der sich für die größte Schöpfung des Universums gehalten hat.”

      “Nun, es wird auch ein tiefer Sturz für die bescheideneren Menschen sein”, warf der General zurück.

      Al Schihar zuckte mit den Schultern. “Allahs Wege sind oft unergründlich und Er prüft die Seinen. Aber mit Seiner Hilfe werden wir diese Prüfung bestehen.”

      Mbuto Sangales räusperte sich. “Sehr richtig, Ladies und Gentlemen. Unser verehrter Freund Al Schihar hat etwas sehr Wahres ausgesprochen. Mag sein, dass wir tief gestürzt sind und, bei der Energum-Krise, sogar noch tiefer fallen werden. Aber wir müssen bestehen. Mit Allahs oder Gottes Hilfe”, er nickte dem Bewahrer des Glaubens höflich zu, “und auch unserer eigenen Kraft. Unser Freund hat das Wörtchen “wir” gewählt und ich glaube, er hat es sehr nachdrücklich getan. Es ist eine gemeinsame Krise, die wir auch nur mit vereinten Kräften bewältigen können.”

      “Zwei Krisen”, warf General Prenauld ein. “Die wirtschaftliche und die militärische. Wobei aus beiden Krisen noch eine politische erwachsen kann. Zivilisten kümmern sich oft nicht um die Hintergründe, sondern darum, was sie als Resultat auf dem Tisch haben. Ich fürchte, dass jetzt die Zeit für einige politische Rattenfänger ausbrechen wird.”

      Für einen Moment schwiegen alle.

      Sangales bat um Vorschläge, wie man die Krisen angehen wolle. Sofort waren die Anwesenden in eine heftige Diskussion verwickelt. Trotz ihrer Erregung erkannte man in ihnen fähige Köpfe. Immer wieder ließen sie sich von ihren Assistenten Daten geben und Berechnungen vornehmen. Es wurde eine lange Nacht, unterbrochen von einer gemeinsamen Essenspause. Doch selbst bei dieser verstummten die Gespräche nicht. Lediglich die traditionelle Gebetspause Al Schihars wurde respektiert.

      Am frühen Morgen des folgenden Tages, fasste der Generalsekretär der Vereinten Nationen die vorläufigen Ergebnisse kurz zusammen. “Wie sich die Vorfälle bei Mars abgespielt haben, werden wir erst genauer erfahren, wenn die beiden heimkehrenden Schiffe in knapp achtzehn Tagen an der ISS andocken. Bis dahin werden wir alle verfügbaren Militärschiffe mobilisieren und die Einheiten in zwei Gruppen gliedern. Eine Defensivgruppe zur Erdverteidigung und eine Offensivgruppe, mit der Aufgabe, den Mars zurückzuerobern und die Energum-Versorgung wieder sicherzustellen. General Jean Prenauld wird die militärische Planung der Nationen koordinieren und, auf einhelligen Beschluss des Sicherheitsrates, das Kommando übernehmen. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen werden aufgefordert, alle geeigneten Truppenteile und Raumschiffe unter die direkte Befehlsgewalt der UNSA zu stellen, und bis kommenden Montag alle Energum-Reserven offenzulegen. Die UNO wird die Energum-Mengen für lebenswichtige Produktionen, die Lebenserhaltung und die aufzubauende Kriegswirtschaft zuordnen, und dies überwachen. Alle Staaten sind aufgefordert, die notwendigen Schritte einzuleiten, um die lebenswichtige Energieversorgung der Einzelstaaten durch alternative Energien zu gewährleisten.”

      Die Anwesenden schwiegen. Ihnen allen war klar, welch umwälzende und einschneidende Maßnahmen erforderlich waren. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob sie Erfolg haben würden.

      Al Schihar trat an das Aussichtsfenster des Konferenzraumes. “Es kann ein sehr, sehr tiefer Sturz für die Menschheit werden.”

      “Bis in die verdammte Steinzeit”, merkte Dr. Verenkötter an und blickte auf die Daten, die auf dem großen Wandmonitor sichtbar waren. “Bis in die verdammte Steinzeit.”

      „Dann dürfen wir eben nur stolpern, und keinesfalls stürzen.“

      Kapitel 7 Zurück auf der ISS

      Corporal Janice Rhyes hörte die metallischen Geräusche, mit denen die Magnetklammern des Shuttles am Container festmachten. Inzwischen stank es noch erbärmlicher. Einer der leicht verletzten Männer war gestorben. An einer Oberschenkelfraktur, und der Sanitäter hatte etwas von einer Fettembolie gemurmelt. Wie auch immer, der Marine war tot. Janice fühlte einen Zorn in sich, den sie mit den anderen Männern und Frauen teilte.

      Der Container schwankte, als das Shuttle ihn aus dem Verankerungsgerüst der Conestoga löste und in seine Ladebucht zog. Jetzt würden die Soldaten noch einen wilden Ritt durch die Erdatmosphäre erleben und dann waren sie auch fast schon zu Hause. Verdammt, Janice wollte endlich baden, egal, wen sie dafür umbringen musste.

      Im Inneren der ISS sah Professor Jochen Strotmann aus dem Bullauge eines der ältesten Module der Station. Fensterplätze waren jetzt sehr begehrt. Beim Anblick der beiden heimkehrenden Schiffe machte sich eine gedrückte Stimmung breit. Die Schäden des Containerschiffes und des europäischen Zerstörers waren unübersehbar. Die Lancaster wurde von einem kleinen Raumtraktor an ihre Andockschürze bugsiert. Jochen Strotmann verstand nicht viel von Raumschiffen, aber er wusste, dass die Besatzung ein kleines Wunder vollbracht hatte, dieses Schiff zurück zur Erde zu bringen.

      Er hörte das metallische Knallen eines Zwischenschotts und spürte, wie jemand zu ihm trat, aber er blickte sich nicht um. Er spürte den Atem des Anderen in seinem Nacken. Strotmann beobachtete, wie die Container von der Conestoga gelöst wurden und wie man die Besatzung evakuierte. Danach würde man das beschädigte Schiff ein Stück in den freien Raum schleppen, um sich an die Bergung des fremden Objektes zu machen.

      Der Astronom merkte nicht, wie die Zeit verstrich. Zwei Schlepper dockten an der Conestoga an und begannen, das Wrack zu bewegen. Der Mann hinter ihm zog heftig den Atem ein.

      “Da ist ja unser Schätzchen”, hörte Strotmann ihn murmeln. Als der Astronom sich irritiert umsah, blickte er in die Augen eines Technikers. Der Tech gehörte zu einem umfangreichen Team, welches, erst vor wenigen Stunden, vom australischen Woomera-Spaceport heraufgekommen war. Die Augen des Mannes funkelten gierig. Er konnte es kaum erwarten, den fremdartigen “Stern” zu untersuchen.

      Jochen

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