Der Verachtete. Marieke Hinterding

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Der Verachtete - Marieke Hinterding

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Woche war Ostern!, fiel ihm ein- da fielen im Kindergarten sicher einige Festivitäten an. „Ach ja - die Kita“, seufzte er nun leise vor sich hin. Ob Frau A. ihm heute noch böse war, weil er sich gestern so dumm angestellt hatte?

      Udo machte sich nun einen Kaffee und aß dazu das Puddingteilchen. „Lecker! Und leider auch sehr schnell aufgegessen!“, bedauerte er, als er das letzte Stückchen vom Kuchen verdrückt hatte.-

      Es war jetzt 6 Uhr 45, Udo hatte noch eine gute Dreiviertelstunde, ehe er aufbrechen musste. 45 Minuten in denen Udo ins Grübeln kam:

      Frau A. konnte wirklich sehr unfreundlich werden! Hoffentlich kam er heute ohne blutende Finger und vor allem ohne Hustenanfall davon!, überlegte er und seine Seele war bereits wieder angstbesetzt, während er nun bis halb acht mit seinem schier unstillbaren Verlangen nach Nikotin kämpfte .

      Nein – heute sollte es besser laufen und darum genehmigte er sich an diesem Morgen nur drei seiner Selbstgedrehten. Dann brach er auf und es war ihm diesmal so ernst, dass er beschloss, den Tabak zuhause liegen zu lassen. Das würde die Wahrscheinlichkeit, heute noch einmal eine solch verheerende Hustenattacke zu bekommen, wie gestern, erheblich mindern! - dachte Udo noch, bevor er zur Tür hinauslief.

      Mit einem freundlichen „Guten Morgen“, wollte Udo Frau A. begrüßen, als er die Kindergartenküche betrat, doch sie war heute nicht mehr alleine! Eine junge, etwa 25 Jahre alte Frau, stand mit Frau A. zusammen und säuberte den Ofen.

      Als die beiden Udo bemerkten, sagte Frau A: „Herr S., das ist meine Kollegin Frau G., von der ich gestern schon erzählt habe. Sie muss um diese Uhrzeit bereits den Ofen sauber machen, weil Sie das gestern Mittag nicht gebacken bekommen haben!“- Der Vorwurf traf Udo unerwartet und er schmerzte ihn sehr, denn er hatte die Küche am Vortag nach bestem Wissen saubergemacht. Trotzdem entschuldigte er sich nun überschwänglich für die Umstände, die er Frau G. bereitete und versprach Besserung. Frau A. teilte Udo heute zum Gemüse putzen und Kartoffeln schälen ein, doch weil er solche Arbeiten in seinem Leben noch nicht allzu häufig gemacht hatte, dauerte Frau A. alles wieder viel zu lange und um viertel nach zehn ermahnte sie Udo lautstark zur Eile: „Wir müssen das Essen um zwölf auf den Tisch bringen, Herr S. Machen Sie mal, dass Sie fertig werden, es muss schließlich auch noch gekocht werden!“

      „Ich beeile mich jetzt, Frau A!“, rief Udo und keine der beiden Kolleginnen ahnte etwas von Udos Verzweiflung: Eine grenzenlose Gemeinheit war es, ihm Langsamkeit vorzuwerfen, obwohl er sein Bestes gab!, dachte Udo , während er die Kartoffeln schälte. „Erst ist es der Ofen, dann meine Langsamkeit! Was mache ich wohl als nächstes falsch? Nein, Udo, Du bist und bleibst ein Versager!“, murmelte Udo vor sich hin und er hatte Mühe, die Tränen zu bekämpfen, die ihm bei dem Gedanken in die Augen schossen.-

      Trotz aller Anstrengungen war es Udo nicht gelungen, die große Menge Gemüse und die vielen Kartoffeln alleine rechtzeitig für den Kochtopf fertigzumachen. Immer wieder hatte er die kritischen und ungeduldigen Blicke von Frau A . bemerkt... Würden die Kinder heute seinetwegen zu spät etwas zu essen bekommen?

      Wenn Frau A. ihm doch helfen würde, statt ihn die ganze Zeit so verstohlen von der Seite anzusehen! Udo warf einen Blick auf die Wanduhr. Zwanzig vor elf! Wie sollte er den Berg an Kartoffeln jemals rechtzeitig fertig geschält bekommen.

      „Ich brauche Hilfe!“ rief er angesichts der fortgeschrittenen Uhrzeit nun mit dem Mut der Verzweiflung in den Raum und das was er nicht zu hoffen gewagt hatte, wurde doch noch wahr.

      Frau G., die gerade noch Frau A . beim Fleischschneiden zur Hand gegangen war, erbarmte sich seiner und stellte sich mit einem Schälmesser bewaffnet, neben ihn. In Windeseile hatte sie den Rest der Kartoffeln, die Udo noch nicht geschafft hatte, geschält und dann die ganze Menge auch noch in mundgerechte Stücke geschnitten. „So schnell kann man Kartoffeln schneiden, Herr S“, sagte Frau G. schließlich selbstgefällig.

      „Ob ich jemals so flink sein werde wie Frau G?“, fragte er sich im Stillen und schenkte ihr innerlich den größten Respekt für ihre beachtenswerte Leistung. -

      „Morgen bleibt die Küche kalt, Herr S“, sagte Frau A, als Udo das Essen in die Kindergruppe bringen wollte. „Es werden Lämmer und Hefezöpfe für die Osterfeierlichkeiten am nächsten Donnerstag gebacken. Sie können die Kinder schon mal darauf vorbereiten, das sie morgen früh beim Backen helfen dürfen.“

      „Mach` ich, Frau A“, sagte Udo und wollte sich mit dem Essenswagen aufmachen. „Moment mal“, fiel ihm da ein, „beinahe hätte ich doch die Schokolade für das Geburtstagskind von gestern vergessen!“

      Rasch holte er die Tafel Vollmilch-Nuss, die er gestern gekauft hatte, aus seiner Jackentasche und legte sie mit auf den Essenswagen. Froh, den Küchenmitarbeiterinnen für einige Augenblicke entkommen zu können, schob er den Wagen nun in Richtung Löwengruppe.

      „Da hat man mir`s mal wieder gezeigt!“ Das innere Bild von der fleißigen Frau G. drängte sich jetzt vor sein geistiges Auge: Vorgeführt wie ein dummer Junge war er sich vorgekommen, als er hatte zusehen müssen, wie Frau G .mühelos und geschätzte viermal so schnell die Arbeit fortgeführt hatte, mit der er trotz all seiner Anstrengung nicht fertig geworden war.-

      Udo öffnete jetzt die Tür zur Löwengruppe. Kinder und Pädagoginnen hatten wie vortags bereits Platz genommen und auf Udo gewartet.

      „Hallo, Herr S“, sagte das kleine Mädchen, das mit ihm im selben Mietshaus wohnte. „Hier kommt das Essen“, antwortete Udo und versuchte ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern, doch bevor er die heißen Schüsseln auftischte, nahm er die Tafel Vollmilch- Nussschokolade vom Wagen und trat auf das Geburtstagskind von gestern zu. „Schau“, sagte er nun, „ich habe gestern ganz vergessen , Dir zu Deinem Ehrentag zu gratulieren. Die Schokolade möchte ich Dir schenken und Dir noch alles Gute zum Geburtstag wünschen.“

      „Danke schön“, sagte das Kind erfreut und wollte sofort das Papier von der Nascherei entfernen.

      „Kevin, gib mir die Süßigkeit, ich hebe sie für Dich auf! Jetzt wird erst zu Mittag gegessen!“, bestimmte jedoch plötzlich Frau R und nahm dem Jungen die Schokolade aus der Hand. Dann traf Udo , wie gestern früh, wieder Frau R`s böser Blick... „Warum schaut Frau R.so wütend“, überlegte er unkonzentriert während er den Kindern auftischte, und beinahe wäre ihm eine der Schüsseln vom Wagen gefallen. Frau R. schien nicht gerade einen Narren an ihm gefressen zu haben. Was hatte er ihr getan, dass sie ihn immer so streng ansah? Udo hatte schließlich fertig gedeckt und wollte die Gruppe gerade verlassen, als ihn Frau R. zur Tür begleitete.

      „Also, Herr S.“, sagte sie so leise, dass keines der Kinder etwas von dem Gespräch mitbekam, „hier ist es nicht üblich, dass die Mitarbeiter den Kindern Geschenke zum Geburtstag machen! Was denken Sie sich eigentlich dabei? Das nächste Geburtstagskind will jetzt vielleicht auch eine Tafel Schokolade haben! Haben Sie so viel Geld, dass Sie sämtlichen Kindern der Kita Schokolade kaufen können? Überlegen Sie bitte das nächste Mal besser, bevor Sie handeln!“

      Wieder war Udo stark getroffen und selbst als er an diesem Tag längst auf dem Nachhauseweg war, schimpfte er sich noch einen Narren, so unüberlegt gehandelt zu haben. –

      Verschwendetes Geld

      Udo war in den letzten beiden Tagen verschwenderisch mit seinem Geld umgegangen, er hatte allein heute morgen am Kiosk fast acht Euro ausgegeben, nun waren gerade noch zwei Euro dreißig im Portmonee und sein Kühlschrank war leer! Außerdem überfiel ihn jetzt wieder die kaum auszuhaltende Gier nach einer Zigarette und er bereute, dass er seinen Tabak zuhause liegengelassen hatte.

      „Der

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