Mordsriecher Tatort Böblingen. Heinrich Düllmann

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Mordsriecher Tatort Böblingen - Heinrich Düllmann

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im Wein. Die Aufgabe war, sie zu riechen, zu schmecken und zu bestimmen.«

      »Kannst du das? Riechst du, ob der Wein zum Beispiel nach Erdbeere, grünem Paprika oder Johannisbeere schmeckt?« Volker sah amüsiert auf seine Chefin und behauptete:

      »Die blumigen Geschmacksbeschreibungen sind doch nichts anderes als Etikettenschwindel!«

      »Das dachte ich früher auch. Heute bin ich anderer Meinung. Ich schaffe es inzwischen, einige Aromen im Wein zu riechen und zu schmecken. Dafür habe ich auch lange Zeit geübt!«

      »Wie macht man das?«

      »Durch intensives Riechen und Kauen der verschiedenen Obstsorten. Die unterschiedlichen Düfte und Geschmackserfahrungen müssen im Gehirn abgespeichert werden, damit sie später bei der Weinprobe präsent sind.«

      »Ich stelle mir gerade vor, wie du dich am Obst- und Gemüsestand verhältst. Du nimmst einen Apfel, hältst ihn an die Nase, riechst intensiv daran, legst ihn wieder weg und holst Dir eine Orange, mit der du das Gleiche machst. Danach greifst du dir eine Erdbeere und so weiter und so fort. Ganz schön eklig, finde ich!«

      »Du hast recht. Diese Praxis gefiel den Leuten und mir nicht. Deshalb entschloss ich mich, eine Obstkur einzulegen, um zu Hause unbeaufsichtigt zu üben. So, jetzt aber wieder zur Sache. Was gibt´s sonst noch?«

      »Zur Sache habe ich etwas sehr Interessantes«, erklärte Volker.

      »Jemand aus dem gegenüberliegenden Hochhaus behauptet, den Ehemann von Clara Kunkel vor dem Sturz auf dem Balkon gesehen zu haben. Den Sturz allerdings sah er nicht.«

      »Mmh, das ist merkwürdig. Gestern Abend in der Klinik sprach ich mit Gert. Er sagte mir, um 18.30 Uhr aus dem Haus gegangen und erst kurze Zeit nach dem Unglück zurückgekommen zu sein. Den werde ich mir vorknöpfen!«

      »Vorsicht, Helene!«, warnte Volker.

      »Gert Kunkel wollte seine Frau und Tochter zu Tode stürzen? Im Moment sträubt sich alles in mir, so etwas anzunehmen.«

      »Man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen! Du kennst meinen Spruch in solchen Fällen. Natürlich verstehe ich dich, natürlich fällt es mir auch sehr schwer, solchen Vermutungen nachzugehen. Aber - wie oft mussten wir uns zunächst in die abwegigen Gehirnwindungen von Verbrechern versetzen, um Tätern auf die Spur zu kommen?«, entgegnete Helene.

      »Doch ohne Motiv ist nichts los!«, warf Peter schulmäßig ein.

      »Richtig! Deshalb beginnen wir behutsam mit Voruntersuchungen. Ihr beide hört euch in der Nachbarschaft um. Was weiß man über die Familie? Was für einen Ruf haben sie? Gibt es besondere Vorkommnisse? Was sagen die Leute über Linda? Befragt bitte den Nachbarn, der Gert Kunkel vor dem Sturz auf dem Balkon gesehen hat!«

      »Und so weiter und so weiter ...«, unterbrach Volker sie ironisch. Helene lächelte ihn an.

      »Ich weiß, Volker, mehr als einen Miniverdacht gibt es nicht. Aber es gibt ihn! Auf geht´s! Ich bin gespannt, was Kunkel mir erzählt!«

      Kapitel 5

      Die Hauptkommissarin stand vor dem Hochhaus und drückte auf die Klingel der Familie Kunkel. Nach einer Weile hörte sie Geräusche durch die Lautsprecheranlage.

      »Mein Name ist Helene Krautkopf, ich möchte zu Herrn Kunkel.«

      »RI Ra rutsch

      heute fahr´n sie mit der Kutsch,

      hoch bis in den fünften Stock,

      schön blüht dort der Rosenstock«, reimte eine Kinderstimme.

      »Bist du es, Linda? Ist dein Vater auch da?«

      »RI Ra rutsch ...«

      Es rumpelte plötzlich, als ob der Hörer runtergefallen wäre.

      »Wer ist da, bitte?«, meldete sich ein wenig später eine männliche Stimme.

      »Helene Krautkopf. Ich möchte Sie gerne sprechen, Herr Kunkel. Ist das jetzt möglich?«

      »Sie wollten doch vorher anrufen! Wenn´s sein muss, dann kommen Sie rauf.«

      Als Helene oben angekommen war, empfing er sie dennoch herzlich.

      »Guten Tag und Entschuldigung, dass Linda Sie so begrüßt hat, aber wir beide üben uns täglich in Schüttelreimen.«

      Er blickte seine Tochter an, die neben ihm stand.

      »Und wenn ihr ein Vers besonders gefällt, kriegt ihn alle Welt zu hören«

      »Guten Tag! Wie praktisch, so weiß man gleich, wo sie wohnen.«

      Sie schaute lächelnd auf den Rosenstock vor der Eingangstür. Als sie in der Wohnung waren, erkundigte sich Helene sofort nach seiner Frau.

      »Die Operation war erfolgreich. Ihr Zustand ist stabil, aber kritisch. Sie liegt weiterhin im Koma. Vor einer Stunde sind wir vom Krankenhaus zurückgekommen.«

      »Mama schläft noch. Sie sieht wie eine Astronautin aus!«, rief Linda und sprang ihr entgegen. Die Hauptkommissarin fasste sie an den Händen, drehte sich mit ihr im Kreis herum.

      »RI Ra rutsch, das Kinderlied kenne ich. Und du?«

      Als sie nickte, sangen und tanzten sie gemeinsam.

      Gert sah sich das muntere Treiben einen Moment lang schmunzelnd an, um dann doch entschieden zu unterbrechen. »Ich dachte, Sie wollten mich sprechen, Frau Krautkopf?«

      »Nochmal!«, verlangte das Mädchen und ließ ihr keine andere Wahl, als mitzumachen.

      »Jetzt müssen wir aufhören, sonst wird dein Vater böse.« Sie löste sich von der Kleinen.

      »Entschuldigung, selbstverständlich will ich mit Ihnen sprechen. Aber in der Nähe ihrer quirligen Tochter kann man das schnell vergessen!«

      Gert bat sie ins Wohnzimmer. Linda hielt sich mit beiden Händen an ihrem kurzen Rock fest und ließ sich ziehen.

      »Ich habe nicht vor, mich auszuziehen.«

      Sie wehrte sich gegen das Mädchen, als der Rock immer weiter runterrutschte.

      »Linda, hör auf!«, sagte der Vater streng.

      »Halb so wild, ich bin doch schon wieder angezogen«, sagte Helene, nachdem sie den Rock hochgezogen hatte. Gert schaute die Polizistin anerkennend an.

      »Und das top! Womöglich werden ja gerade so attraktive Frauen wie Sie zu Männern geschickt, um sie gesprächiger zu machen.«

      Er grinste sie frech an.

      »Danke für das Kompliment. Hin und wieder trage ich sogar Jeans bei solchen Unterhaltungen«, konterte sie selbstbewusst, um sich ihre Irritation nicht anmerken zu lassen.

      Linda ging entgegen ihrer Gewohnheit in ihr Zimmer. Normalerweise war sie

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