Im Schatten des Unwissens. T. C. Garver

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Im Schatten des Unwissens - T. C. Garver

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und wollten den Tag verplanen, was leider nicht mehr ging, denn prompt fanden sie sich in der Vergangenheit wieder. Und da sie Stunden damit verbrachten, die Feinde auszulöschen, sanken sie später zu Hause todmüde ins Bett.

      Mit Augenringen und verschlafenen Gesichter, saßen sie am Morgen darauf am Küchentisch und nippten an ihrem Kaffee. „Ich habe dringend eine Massage nötig“, jammerte Mona.

      Lisa und Kris schauten sie verständnisvoll an.

      „Wisst ihr was, ich lasse mich vom Rauch nicht unterkriegen. Ich gönne mir jetzt eine Massage, solange ich noch Zeit habe“, sagte Mona, schnappte sich ihr Handy und telefonierte mit ihrer Masseurin, die zufälligerweise in einer halben Stunde einen Termin frei hatte.

      „Ihr solltet auch etwas unternehmen, das euch Spass macht, sonst verlieren wir noch den Hang zur Normalität.“ Sie verabschiedete sich und hastete hinaus.

      Kris schaute zu Lisa. „Mona hat Recht. Wir sollten auch etwas unternehmen.“

      „Einkaufsbummel?“ fragte Lisa. Kris lächelte. „Einkaufsbummel.“

      Sie schlenderten die Oxfordstreet entlang, schauten sich ein Schaufenster nach dem anderen an, so als würden sie diese zum ersten Mal sehen und genossen die Menschenmenge. Sogar die nervigen Touristen, mit ihren Kameras, von denen manche sie anstupsten und sich an ihnen vorbei drängten, empfanden sie heute als prickelnd und aufregend. Das sonnige Wetter stimmte sie ebenfalls fröhlich und wäre nicht das klitzekleine Geheimnis, mit dem sie leben mussten, würden sie wie zwei normale Mädchen aussehen, die einen Einkaufsbummel tätigten.

      Sie kauften sich ein Eis, das sie sich genüsslich gönnten. Als sie weiter gingen, spürte Kris wieder dieses Kribbeln im Nacken und bekam erneut eine Gänsehaut. Sie blieb stehen und rieb sich die Arme.

      „Was ist los Kris?“ fragte Lisa. Suchend blickte Kris sich um, konnte durch die vielen Leute jedoch niemand Auffälligen entdecken, obwohl sie weiterhin eine Präsenz spürte. „Ich merke schon wieder, dass da jemand ist“, flüsterte sie.

      Nun war es Lisa die ununterbrochen um sich schaute. „Ich kann nichts entdecken.“

      „Ich weiß, verflucht nochmal.“ Sie ballte ihre Hand zu einer Faust und stampfte mit ihrem Bein auf den Boden.

      „Kris, falls jetzt wieder einer deiner komischen Zwischenfälle passiert, wissen wir ob die Präsenz gut oder böse ist.“

      Kris Augen weiteten sich. „Du hast Recht.“ Eine Zeitlang blieben sie stehen und blickten nervös um sich. „Verdammt Lisa, ich glaub ich verliere langsam den Verstand.“

      Lisa schaute sie mitfühlend an. „Nein das tust du sicherlich nicht.“

      Kris biss die Zähne zusammen. „Lass uns weiter gehen. Mal sehen ob wieder einer dieser eigenartigen Unfälle geschieht und ob ich die Präsenz dann immer noch spüre.“

      Sie schlenderten also weiter. Die Angst saß Kris tief in den Knochen, denn sie war nicht erpicht darauf einen dieser fast tödlichen Unfälle zu erleben. Sie fühlte sich noch immer beobachtet und war deshalb umso nervöser und vorsichtiger, da sie nicht wusste was passieren würde. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ein Blick in Lisas Gesicht, bestätigte ihr, dass es ihr genauso erging.

      In den Schaufenstern der Kleiderboutique `New Look´ entdeckte Lisa ein Kleid, dass ihr sehr gefiel. Kaum überquerten sie die Schwelle, erschien jedoch der Rauch und verschlang sie.

      Mona lag relaxt auf der Kosmetikliege und wartete auf die Masseurin. Sie fluchte laut auf, als der Rauch auch sie einhüllte.

      Sie standen plötzlich inmitten eines Duells im wilden Westen. Bevor der Feind abdrücken konnte, zog Kris ihre Pistole aus der Revolvertasche und schoss zuerst. Die Pistole flog dem Bösewicht aus der Hand. Er schrie auf. Einer seiner Kameraden zog daraufhin seinen Revolver und zielte auf Kris. In Sekundenschnelle schnappten Mona und Lisa gleichzeitig ebenfalls ihre zwei Pistolen. Mona war schneller, sie feuerte eine Kugel ab, die mitten ins Herz traf. Die restlichen acht Männer standen schussbereit, hatten jedoch keine Chance. Die drei Frauen waren wieder zügiger. Einer nach dem anderen fiel leblos zu Boden. Ein Jubeln, gefolgt von erfreutem Klatschten ertönte. Erst jetzt bemerkten die drei, dass das ganze Dorf anwesend war, sie traten aus ihren Verstecken hervor, mit dankbaren Gesichtern. Lisa, Mona und Kris fassten sich an die Spitze ihrer Cowboy-Hüte und nickten lächelnd.

      Der Rauch erschien und zog sie zurück ins Jahr 2013. Mona lag wieder auf ihrem Massagestuhl. Ihre Masseurin hatte nichts von ihrem Verschwinden bemerkt, da die Zeit in der Gegenwart langsamer verlief. Mona schloss die Augen und genoss die Massage, bevor sie fast eindöste.

      Lisa und Kris schauten sich an und irgendwie war beiden nun die Lust zum Shoppen vergangen. Sie machten kehrt und schritten zurück in die Bond Street Tube. An das einzige was sie nun noch denken konnten, war Schlaf.

      Ihr Leben hatte sich drastisch verändert und hätten sie eine Wahl gehabt, hätten sie sich gegen die Superkräfte entschieden, so sahen es Mona und Kris, was Lisa betraf waren sie sich nicht sicher.

      Shoppen, Kinobesuche, Abendessen, waren nur noch Wörter ohne Bedeutung. Sie fühlten sich total ausgelaugt. Von der Welt im Stich gelassen und immer mehr schwand die Normalität. Das Leben zog an ihnen vorbei wie ein rasender Zug. In der Zwischenzeit starb Lisas Grossmutter, die sie grossgezogen hatte, an einem Hirnschlag. Die Beerdigung verlief ohne Rauch und zu guter Letzt hatte Lisa sogar noch zwei Tage Zeit um zu trauern, bevor sie wieder geholt wurden. Eines Nachmittags, hatten Mona und Kris den Entschluss gefasst, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie saßen in Kris Zimmer und riefen nach der Stimme. Nichts geschah. Sie holten Lisa herbei. Zu dritt versuchten sie es, einen ganzen Nachmittag lang. Wie drei Irre saßen sie im Kreis auf den Boden, hielten sich die Hände und riefen nach der Stimme. Nichts.

      Mona gab nicht auf. Sie überredete Lisa eine Kirche nach der anderen abzuklappen und zu beten, in der Hoffnung Gott würde sie erhören, falls er diese Stimme war. Sie versuchten es in mehreren Gotteshäusern, verschiedenster Religionen.

      Kris, die seit dem Tod ihrer Eltern keine Kirche mehr besucht hatte, versuchte ihr Glück in Bibliotheken, um nachzuforschen ob es irgendein Buch oder sonst einen Hinweis darauf gab, dass die Stimme oder ihren Kräfte ähnlich war. Ebenfalls nichts.

      Nach langer Suche und keinen vorzeigbaren Ergebnissen, gaben sie es auf. Sie fügten sich ihrem Schicksal, in der Hoffnung ihre Mission würde bald ihren Zweck erfüllt haben und sie würden Ruhe finden.

       Vergangenheit

      Mit geschlossenen Augen lag Kris im Liegestuhl auf ihrer Terrasse und ließ genüsslich die Sonnenstrahlen ihre Haut erwärmen. Es war Mitte September und unglaublich heiß für diese Jahreszeit. Der rote Triangel-Bikini, den sie trug, ließ ihre olivfarbene Haut noch dunkler wirken. Ihre dunkelbraunen glatten Haare, die ihr sonst über den Rücken fielen, hatte sie zu einem Knoten gebunden. Sie drehte sich auf den Rücken. Ein Blick zu Lisa und Mona bestätigte Kris, dass auch sie es genossen. Beide lagen relaxt mit dem Gesicht entgegen der Sonne.

      Vier Jahre waren vergangen, seit der Rauch sie zum ersten Mal geholt hatte. Vor vier Jahren waren sie noch gute 20 Jahre alt gewesen und glaubten es wäre das Coolste der Welt, doch mittlerweile wussten sie es besser und genossen jede freie Minute, und sei es auch nur ein Sonnenstrahl. Ihre Kräfte vermochten sie nun geschickter einzusetzen, ohne Angst zu haben, erwischt zu werden. Mehrere Tricks hatten sie sich durch die verschiedenen Epochen angeeignet. Aus ihnen waren richtige Profis geworden, deshalb waren ihre Aufenthalte in der

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