Im Schatten des Unwissens. T. C. Garver

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Im Schatten des Unwissens - T. C. Garver

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wirklich wahr sein!

      „Habt ihr noch Fragen?“, fragte die Stimme ungeduldig.

      Kris hatte keine Fragen mehr, nur noch ein mulmiges Gefühl und hoffte, dass sich das ganze am Schluss doch noch als makabrer Scherz erwies.

      Lisa lächelte erregt. „Wann werden wir diese Zeitreise machen?“

      „Jetzt, meine Lieben und vergesst nicht, niemand darf von euch oder von uns erfahren. Verhaltet euch in dem Jahrhundert entsprechend und fallt möglichst nicht auf. Ihr müsst euch nicht sorgen. Ihr seid genau die Richtigen für diese Aufgabe.“ Bevor eine von ihnen etwas erwidern konnte, wurden sie erneut umhüllt von diesem Rauch, der sie auch hergebracht hatte. Sobald der Rauch verblasste standen sie, bei helllichtem Tag auf einer sonnigen Lichtung, inmitten kampfhungriger Männer des Jahres 1745. Der Aufstand der Jakobiner. Dies war kein Albtraum! Sie standen wirklich mitten im Geschehen! Das ganze um sie herum war real! Kris bekam vor Schreck einen trockenen Mund. Ihre Ohren sausten. Abwechselnd wurde es ihr kalt und warm. Ihr Herz raste in einem viel zu schnellem Tempo, sodass sie glaubte es würde bald zerspringen. Die Geräusche um sie herum und den Schauplatz, nahm sie nur wie aus weiter Ferne wahr. Plötzlich spürte Kris ein Kribbeln in ihrem Nacken und hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Als sie sich umsah, lenkte Lisa und Monas Bekleidung Kris ab. Sie trugen Schottenröcke, weisse Leinenhemden und einen Hut, der ihr Geschlecht perfekt versteckte. In ihren Gesichtern, zeichnete sich die gleiche Panik ab, die auch Kris verspürte. Weit aufgerissene Augen, weit geöffneter Mund und eine Hautfarbe die so weiß wie ihre Hemden war.

      „Wir werden sterben“, wisperte Lisa. Perplex blickten sie sich an. Lisa hatte den Satz auf Gälisch ausgesprochen und sie hatten ihn verstanden! Es blieb ihnen keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie wurden soeben von einer Horde schreiender Hünen angerempelt, die das Wappen der Engländer trugen. Alle drei fielen auf ihren Allerwertesten. Verzweifelt schauten sie sich an. Die Veränderung fand so plötzlich statt, dass sie es anfangs gar nicht wahrnahmen. Ein Beben fuhr durch sie hindurch. Es fühlte sich wie ein Kurzschluss an. Ihr Körper straffte sich. Sie spürten regelrecht, wie jeder einzelne Muskel sich verhärtete, hart wie Metall wurde und sie sich plötzlich viel mächtiger, grösser und kräftiger den jeher fühlten und das obwohl sie noch genauso zierlich aussahen wie zuvor. Ein Gefühl, das stärker als ihr Wille war, ließ sie blitzartig aufstehen. Als hätten sie nie etwas anderes getan, sprang jede von ihnen einen der Angreifer an. Sie wussten komischerweise genau was zu tun war.

      Lisa hielt einen Engländer zurück, der soeben einen Schotten töten wollte. Sie packte ihn von hinten und schubste ihn einfach aus dem Weg. Er flog daraufhin weit fort und schlug mit seinem Kopf hart auf die Erde auf. Er starb augenblicklich. Sie beeilte sich, um dem anderen Schotten zu helfen.

      Mona schlug mit ihren Fäusten, in einem überdimensionalen Tempo, ebenfalls auf einen bulligen Typen ein, bis dieser bewusstlos zu Boden fiel. Einem anderen brach sie den Arm und dem dritten schlug sie so fest in die Brust, dass er leblos zusammensackte.

      Kris packte einen rothaarigen Schotten der bereits bewusstlos am Boden lag unter die Arme und schleifte ihn mühelos vom Geschehen weg. Sie hatte keine Ahnung wer das war, sie folgte einfach einem Gefühl, das ihr vermittelte, sie sollte diesen Mann beschützen. Was sie demzufolge auch tat, als ein halbes Dutzend heißhungriger Engländer auf sie zu rannte. Sie stellte sich vor den bewusstlosen Schotten. Unbeholfen stand sie da und als sie angegriffen wurde, rammte sie instinktiv ihren Dolch in die Brust der Angreifer. Leblos sackte der Feind zu Boden.

      Fünf Engländer umzingelten sie nun. Einer trat hervor und schlug ihr mitten ins Gesicht. Dieser Schlag hätte sie zu Fall bringen müssen, doch Kris spürte fast nichts. Sie ließ sich nochmal ins Gesicht schlagen. Wieder nichts. Widerwillig musste sie schmunzeln. Mutig warf sie nun das Schwert zu Boden und kämpfte nur noch mit ihren Fäusten und Beinen. Binnen weniger Minuten lagen sechs tote Engländer zu ihren Füßen. WOW!

      Weitere stürmten nun auf sie zu. Selbstbewusster als zuvor, grinste sie diese nun an und löschte jedes einzelne Leben aus, mit einer präzisen Kampftechnik, als wäre sie als Shaolin Mönch geboren worden.

      Der Commander rief nun über die ganze Lichtung seine Männer zurück. Die Schotten jubelten laut und das war das letzte was sie zu hören kriegten. Der Rauch umhüllte sie erneut und brachte sie zurück in ihr eigenes Jahrhundert. Plötzlich saßen sie wieder an ihrem Tisch im Vertigo. Der Schottenlook war verschwunden, das weite, weiße Leinenhemd und der Hut ebenfalls. Die wütenden Stimmen der Männer, die Todesschreie, die Triumphschreie - alles war weg. Als hätte das soeben erlebte nie stattgefunden. Dabei befanden sie sich noch vor einigen Sekunden in einer gänzlich anderen Zeit, an einem fremden Ort - mit Kräften die unvorstellbar waren. Fassungslos schauten sie sich an. Ihre Körper zitterten. Ihre Augen waren glasig und zeigten einen Hauch von Rausch. Es war ihnen anzusehen, dass ihre Gefühle gerade Achterbahn fuhren. Der Kellner trat an ihren Tisch. Skeptisch blickte er die drei an. „Alles In Ordnung?“ fragte er.

      Mechanisch nickten sie. Dabei war gar nichts in Ordnung. Ganz im Gegenteil!

      „Wollt ihr noch etwas bestellen?“

      Wieder verneinten alle drei, standen auf und verließen schnurstracks die Bar. Sie schwiegen, die ganze Fahrt über.

      Auch zu Hause sagte keine auch nur ein Wort. Mechanisch setzten sie sich auf das Sofa. Kris bereitete Tee zu und drückte jeder von ihnen eine Tasse in die Hand. „Ist das wirklich gerade alles passiert?“, Mona stütze ihren Kopf auf die angezogenen Knie. Lisa machte eine theatralische Kopfbewegung. „Mmh.“

      „Ich glaube das einfach nicht.“, sagte Mona wie zu sich selbst. „Es kommt mir einfach nicht real vor. Die schreienden Stimmen hallen immer noch in meinem Kopf wieder.“

      „Mir klopft das Herz wie wild“, erwiderte Lisa und nahm einen großen Schluck Tee.

      „Mein Körper zittert immer noch. Ich kann es einfach nicht fassen. War das alles echt? Die schreienden Rufe, das Gemetzel, das Jahrhundert? Ich meine, wir Leben im 21. Jahrhundert und kennen diese unrealistischen Geschichten nur aus dem Fernsehen, wie kann das gerade uns passieren und wie soll ich mit dieser Situation fertig werden? Ich habe Angst!“ Lisa kuschelte sich näher an Mona und legte ihr einen Arm auf die Schulter. „Du musst keine Angst haben, uns kann nichts geschehen wenn wir in der Vergangenheit sind. Es ist heute einfach nur zu viel auf einmal passiert und es ist alles so schnell gegangen, um es jetzt in so kurzer Zeit verarbeiten zu können. Morgen wirst du schon ganz anders darüber denken.“

      Mona schaute zu ihr rüber, den Kopf noch immer auf ihre Knie gelehnt. „Hast du denn überhaupt keine Angst?“

      Lisa schien kurz zu überlegen. „Angst ist vielleicht das falsche Wort. Ich bin ein bisschen durch den Wind und sehe das Ganze auch wie - durch einen Schleier. Ich glaube, dass wir erst morgen wissen werden wie wir uns wirklich fühlen.“

      „Ich wünschte ich hätte im Moment auch deine Zuversicht. Aber ich schaff es einfach nicht.“

      „Die wird noch kommen du wirst schon sehen.“ Kraftspendend tätschelte sie Monas Schulter. Ihr Blick glitt zu Kris die komischerweise kein Wort gesagt hatte.

      „Was ist mit dir Kris?“

      Sie zuckte mit den Schultern. „Angst habe ich keine. Ich versuche im Moment eher herauszufinden, wer diese Stimme sein könnte, die so viel Macht hat uns diese Kräfte zu verleihen und wie die Stimme es geschafft hat uns in die Vergangenheit zu schicken. Waren es Ausserirdische? Oder war es Gott? Vielleicht waren es normale Menschen wie wir es sind? Das war echt filmreif. Hätte mir das irgendwer vor einer Woche erzählt, hätte ich ihn für irre gehalten. Gleichzeitig packt mich eine Wut und ich denke mir, was erlaubt diese Stimme sich eigentlich und zu

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