Im Schatten des Unwissens. T. C. Garver

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Im Schatten des Unwissens - T. C. Garver

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ergehen, als zuvor“, beeilte sich Lisa zu antworten.

      „Li komm wieder raus aus deiner Phantasiewelt. Wie soll sich das auf unser Leben positiv auswirken?“

      „Das ist einfach so ein Gefühl, was ich habe.“

      „Oder reines Wunschdenken“, warf nun auch Mona ein.

      Kerzengerade setzte sich Lisa nun auf. Sie blickte beide abwechselnd an. „Jetzt mal ehrlich. Als ihr heute in der Schlacht gekämpft habt, hattet ihr schon mal zuvor so ein vollkommenes Hochgefühl? Hattet ihr nicht auch das Gefühl unbesiegbar zu sein und so etwas wie Freude empfunden, als ihr bemerkt habt wie ihr diese Hünen zu Brei geschlagen habt?“

      Lange sagte keine von beiden etwas. Kris räusperte sich. „Ich muss sagen, als mir einer eins ins Gesicht schlug und ich praktisch nichts gespürt habe, überkam mich ein überschwängliches Gefühl. Ich habe sogar gelacht und hab dann die restlichen Kerle erledigt.“

      „Siehst du“, sagte Lisa stolz.

      „Ich habe drei riesige und breite Männer in weniger als einer Minute erledigt und es war mir egal. Die Stimme hat Recht behalten, wenn du um dein Leben kämpfen musst, oder das der anderen, dann machst du es, ohne darüber weiter nachzudenken und ohne an dir zu zweifeln.“ Lisa und Kris nickten Mona zu.

      „Das überragende Gefühl, wie Kris sagt, überkam mich auch.“ Monas Mine hellte sich ein wenig auf.

      „Ich hab es euch ja gesagt. Und…“, versuchte Lisa die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Vergebens, denn Mona und Kris waren vollauf damit beschäftigt, über ihre Eindrücke und Empfindungen zu sprechen. Und sie hörten sich auch nicht mehr verzweifelt an, eher enthusiastisch. Lisa schmunzelte und wartete geduldig ab, bis sie an der Reihe war, um ihre Gefühle und Geschehnisse darzulegen. Sie redeten anschließend bis in die tiefe Nacht hinein. Irgendwann fielen ihnen jedoch die Lider zu und sie schliefen einfach alle drei auf dem Sofa ein.

      Lisa erwachte als erste und suchte nach einer Aspirin in ihrer Tasche, da ihr Kopf zu explodieren drohte. Sie schlenderte hinüber ins Bad, dass etwa die Größe ihres Wohnzimmers besaß und staunte wieder einmal über den vielen Platz. Das Bad war luxuriös ausgestattet und enthielt ein Jacuzzi, eine Dusche, eine Umkleidekabine sowie ein Doppellavabo. Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, überprüfte kurz ihr Spiegelbild und verschwand wieder aus dem Bad. Mit pochenden Kopfschmerzen schnappte sie sich Kris Autoschlüssel und verließ die Wohnung, da sie wusste, dass Kris nichts einzuwenden hatte. Das war eins ihrer morgendlichen Rituale, wenn sie bei Kris übernachteten, die Erste die am Morgen erwachte, musste für das Frühstück sorgen.

      Sie fuhr also zum Bankautomaten, um Geld abzuheben. Kurz darauf blieb ihr vor Schreck der Mund offen stehen, als sie die Zahl auf dem Bildschirm vor sich bemerkte. Die Kopfschmerzen waren augenblicklich verflogen. Völlig aus dem Häuschen, nahm sie ihre Karte wieder an sich, lief zum Bäcker und kaufte dort frische Brötchen, Muffins und Kaffee in rauen Mengen. Den ganzen Rückweg fuhr sich pfeifend vor sich hin. Seit gestern würde ihr Leben jetzt endlich mehr Flair haben. Kris und Mona würden das vielleicht nie verstehen, doch endlich geschah auch mal etwas Interessantes in ihrem Leben und dazu kam noch, dass es etwas war, wovon sie niemals geglaubt hätte das es je existierte, außer in den Büchern, die sie las oder in den Filmen, die sie sah. Wie viele Male hatte sie wach im Bett gelegen und sich vorgestellt, sie wäre auch eine von diesen Superheldinnen. Und jetzt war sie tatsächlich eine. Vor Freude fing ihr Körper an zu kribbeln. Sie war ein Mensch mit Superkräften, bei diesem immer wiederkehrenden Gedanken, trat ein Lächeln auf ihr Gesicht. Auch wenn sie gestern noch ein wenig Bedenken hatte, was ihre Mission betraf, heute konnte sie niemand mehr umstimmen, es war das Beste was ihr bisher im Leben passiert war. Natürlich wäre ihr Leben noch perfekter, wenn sie nun noch einen Traummann an ihrer Seite bekäme, aber sie war auch so schon mehr als zufrieden. Sie parkte den Wagen, schloss ab und fuhr mit dem Lift hinauf in Kris´ Wohnung. Pfeifend trat sie hinein und schritt zügig in die Küche. Mona und Kris saßen bereits schläfrig am grauen Bistrotisch. Beide blickten hoch als Lisa mit einem strahlenden Gesicht in die Küche spazierte.

      „Da ist ja jemand heute gut drauf“, murmelte Kris schlaftrunken. „Mmh, ja ich werde Montag ebenfalls kündigen und habe auch einen guten Grund dazu.“

      „Und der wäre? Mir ist immer noch ein wenig mulmig.“ Mona schüttelte sich.

      „Das muss es nicht Mona. Es ist ein Geschenk und das größte von allen ist das hier.“ Sie kramte in ihrer Tasche, fand den weißen Zettel und legte ihn nun mitten auf den Tisch.

      Mona und Kris schauten auf den Bankbeleg. Ihre Müdigkeit schien schlagartig verflogen.

      Mona riss das Blatt an sich. „Das ist ja eine sechsstellige Zahl. So etwas hab ich in meinem Leben noch nicht auf einem meiner Auszüge gesehen!“, rief sie aus.

      „Versteht ihr jetzt was ich meine? Es ist mehr als nur ein Geschenk, so viel Geld bring ich nicht einmal zusammen, wenn ich Jahre über Jahre sparen würde. Das ist doch auch für dich eine Menge Geld, nicht wahr Kris?“

      „Ja das ist eine beträchtliche Summe. Dennoch finde ich den Preis zu hoch, den wir bezahlen müssen.“ Lisa stemmte beide Hände in ihre Hüften. „Ist euer Enthusiasmus über Nacht schon wieder verschwunden?“

      Mona und Kris blickten sich hilfesuchend an. „Eigentlich schon.“ Antworteten dann beide zusammen.

      „Ich glaube das einfach nicht. Ihr seht alles viel zu pessimistisch.“ Lisas quirlige stimme stieg augenblicklich eine Oktave höher.

      „Und in deinen Augen wäre das Positive eine Menge Geld und die Superkräfte in der Vergangenheit? Ich muss schon sagen, ich bin nicht einmal sehr überrascht, dass du dir keine Gedanken über unser Leben hier machst. Endlich hast du ja was du wolltest, da du dein Leben sowieso langweilig findest.“

      „Kris“, tadelte Mona.

      „Ist schon gut Mona. Ich kann mich selbst verteidigen. Ja ich gebe es zu, das ist das Beste was mir hätte passieren können. Und ich verstehe einfach nicht, wieso du so abgeneigt bist, denn dein bisheriges Leben fandst du doch auch nicht wirklich berauschend.“

      „Weil das etwas ist, bei dem ich…“, angestrengt suchte Kris nach dem richtigen Wort.

      Lisa kam ihr zur Hilfe. „Keine Übersicht hast, nicht wahr?“

      Kris bejahte dies traurig.

      „Hört auf! Wir können Stunden, Tage, Wochen darüber weiter streiten. Leider bringt es uns nichts mehr. Ich bin ein nüchterner Mensch, und dass was uns gestern widerfahren ist, bereitet mir eine Heidenangst. Die ganze Nacht habe ich gegrübelt, gegrübelt und gegrübelt. Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nichts bringt über etwas nachzudenken, auf dass ich keine Antwort finden kann. Es ist nun mal so wie es ist, auch wenn mich die Situation nicht erfreut. Ändern können wir es leider ebenfalls nicht mehr. Deshalb rate ich euch, vertragt euch wieder und akzeptiert die Meinung der Anderen.“ Lisa und Kris schauten sich an. „Tut mir leid“, sagten beide wie aus einem Mund, was sie beide wiederum

      zum Schmunzeln brachte.

       Gewöhnungsbedürftig

      Drei Wochen später standen Kris und Mona vor dem Kino und warteten auf Lisa, die sich wieder einmal verspätete. Die erste Woche meldeten sich Lisa bei der Arbeit ab, mit der Ausrede sie hätte die Grippe. Keiner der drei machten einen Schritt ohne die anderen, weil sie zusammen sein wollten, falls

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