Blitz. Tom Gris

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Blitz - Tom Gris Der Aschenmann

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Gesicht in den Händen vergraben und reibt sich die Augen. Dann lässt er die Hände sinken und schaut Theo an. Er sieht fürchterlich mitgenommen aus.

      „Setz dich, Theo“ sagt er müde. „Theo, ich hab mir die halbe Nacht und den ganzen Tag um die Ohren gehaut. Ich werde alt, ich steck das nicht mehr so weg wie früher. Ich sollte nach Haus, schlafen, damit ich die Bilder von diesem Tatort aus dem Kopf kriege. Und das wird nicht leicht werden. So was hab selbst ich noch nicht gesehen.“

      Ich auch nicht, denkt Theo, sagt aber nichts.

      „Kurzum, Theo“, redet Baer weiter „ich hab jetzt keinen Nerv mehr für irgendwelchen Scheiß. Sag mir einfach, warum du in diesem Hotelzimmer warst. Aber flott.“

      Theo sieht keinen Grund, warum er Baer irgendwas verschweigen sollte. So erzählt er alles der Reihe nach bis zu dem Moment, wo er Baer begegnet ist. Nur die hinterlegte Festplatte erwähnt er nicht. Warum, kann er nicht sagen, es ist einfach so eine momentane Eingabe. Was er damit auslöst, wird er erst viel später merken.

      „Also gut“, sagt Baer „die Sache mit der Amtsanmaßung wollen wir mal vergessen. So wie ich das sehe, ist mit Strohmanns Tod auch dein Auftrag beendet. Oder etwa nicht?“ Lauernder Unterton. Vorsicht, Theo.

      „Klar doch“ sagt Theo ungerührt und denkt: Für´s erste. Baer scheint zufrieden.

      „Dann gehst du jetzt raus und gibst das, was du mir gerade erzählt hast, zu Protokoll. Dann kannst du heimgehen. Aber eins sag´ ich dir: Versuch ja nicht, diesen Mord selber aufzuklären. Lass dich nicht erwischen. Das ist Sache der Polizei. Du willst nicht wissen, was dir blüht, wenn du dich nicht dran hältst. Kapiert?“

      Theo nickt beflissen.

      „Servus Hans“.

      Dann geht er. Draußen ruft er noch kurz in seinem Büro an und sagt seiner Sekretärin Olga, dass er erst morgen wieder kommt. Eine Stunde später schläft er in seinem Wohnzimmer auf dem Sofa ein. Ohne Navy CIS.

      6

      Am nächsten Tag erzählt Theo der darüber sichtlich erschrockenen Olga die letzten Ereignisse. Dann geht er in sein Büro, schenkt sich einen doppelten Mendoza ein und öffnet das Lederfutteral, das der Kobold bei ihm hinterlegt hat.

      Es enthält, wie angekündigt, eine externe Festplatte, ein schwarzes, flaches Plastikdings, das wie ein Buch ausschaut. Theo betrachtet das Ding von allen Seiten, nichts Auffälliges zu finden, er legt es vor sich auf den Schreibtisch und starrt es an.

      Was ist da drauf, dass der Kobold die Festplatte nicht bei sich behalten, sondern hinterlegen wollte? Offenbar ist jemand hinter der Festplatte her. Offenbar hat dieser jemand gestern die Festplatte bei dem Kobold gesucht, aber nicht gefunden.

      Dies bedeutet, dass dieser jemand nicht weiß, dass Theo die Platte hat.

      Nur- wie lange wird es noch dauern, bis er draufkommt? Gibt es Spuren, die man zurückverfolgen kann? Weiß jemand außer Mieze, dass Strohmann bei Theo war? Hat Strohmann vor seinem Tod verraten, wo die Platte ist? Oh-Oh, denkt Theo, vielleicht hätte ich die Platte doch lieber Baer überlassen sollen.

      Oder zurückgeben, aber wem? Den Erben? Eigentlich gehört die Platte zum Nachlass. Theo reißt sich aus diesen Überlegungen, ruft Olga herein und drückt ihr die Festplatte in die Hand.

      „Kannst du mal rauskriegen, was da drauf ist?“

      Olga schaut ihn an, als ob er sie gefragt hätte, ob sie einem Baby den Schnuller wegnehmen kann. Sie würdigt ihn keiner Antwort und rauscht aus dem Zimmer.

      Zehn Minuten später ist sie wieder da. Sie knallt die Festplatte auf den Schreibtisch und sagt:

      „Da ist nichts weiter drauf als ein Entschlüsselungsprogramm.“

      „Was?“

      „Ein Entschlüsselungsprogramm, Chef. Das braucht man, um eine nach einem bestimmten System verschlüsselte Datei wieder lesbar zu machen.“

      „Aber die verschlüsselte Datei selbst ist nicht mit drauf?“

      „Nein, Chef, nur der Schlüssel. Und wenn ich noch bemerken darf: Die gängigen Schlüssel kenne ich alle. Aber das ist was Besonderes, hab ich noch nie gesehen. Sehr gut. Eine nach diesem System chiffrierte Datei kriegen sie ohne den Schlüssel nie auf. Noch was?“

      „Danke, Olga“ sagt Theo abwesend. Seine Gedanken sind längst woanders. Also, was haben wir? Der Kobold hat offenbar die Formel für sein Wundermittel verschlüsselt, und zwar verdammt gut verschlüsselt.

      So nutzt die Formel, selbst wenn sie gestohlen wird, was sie möglicherweise bereits ist, niemandem. Ohne Schlüssel kann man nichts damit anfangen. Deswegen ist jemand so hinter der Festplatte her. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser jemand irgendwann bei mir auftauchen wird. Und wenn ich mir anschaue, was mit dem Kobold passiert ist, könnte das ziemlich unangenehm werden. Tolle Aussichten.

      Aber Theo kommt nicht dazu, sich weitere Folgen auszumalen, weil Olga den Kopf zur Tür hereinsteckt.

      „Chef, eine Frau Strohmann wäre für sie da.“

      7

      Theo reißt es. Frau Strohmann? Die Alte vom Kobold? So einer hat eine Frau? Die muss ich mir ansehen.

      „Soll reinkommen“, sagt er zu Olga und erwartet hämisch eine Mischung aus Daisy Duck und Olivia Oyl, der Freundin von Popeye. Als die Frau hereinkommt, reißt es ihn schon wieder.

      Er traut seinen Augen nicht. Die Frau ist Mitte zwanzig, groß, sehr schlank, hat lange, blonde Haare, ein Engelsgesicht und schaut überhaupt aus, als ob sie geradewegs aus dem Titelblatt der „Vogue“ heraus gestiegen wäre.

      Schau an, denkt Theo griesgrämig, da zeigt es sich mal wieder: Wenn ein Kerl nur genug Knete hat, kann er aussehen wie Quasimodo, und kriegt trotzdem die tollsten Frauen ab.

      „Guten Tag, ich bin Jessica Strohmann“ sagt die Schönheit mit einer warmen, angenehmen Stimme. Sie hat einen englischen Akzent.

      „Freut mich, Theo Strack.“

      Theo steht auf und reicht ihr die Hand. Ihr Händedruck ist trocken und fest.

      „Frau Strohmann“, sagt Theo gemessen „zunächst mein herzliches Beileid zum Tod ihres Mannes.“

      Jessica Strohmann lächelt gequält, wie jemand, der denselben Witz zum hunderdsten Mal hört.

      „Mein Mann? Oh nein. Professor Strohmann war mein Vater.“

      Theo reißt es jetzt zum dritten Mal. Jessica Strohmann entgeht das nicht.

      „So ungläubig, wie sie jetzt, Herr Strack, schaut jeder, wenn ich sage, dass ich Strohmanns leibliche Tochter bin. Wobei böse Zungen behaupten, dass mein Vater vor meiner Zeugung sein eigenes Erbgut gentechnisch verändert haben muss. Ob er das hat, weiß ich nicht. Aber er war wirklich mein Vater, und ich habe ihn sehr geliebt.“

      „Tut mir leid“ sagt Theo.

      „Geschenkt.“

      Theo macht eine einladende

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