Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss. Axel Birkmann

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss - Axel Birkmann страница 17

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss - Axel Birkmann

Скачать книгу

alles unterschrieben, Bilder auf den Beamer, besser sehen...«, stammelte Alois etwas außer Puste in Stichworten nur das Nötigste heraus, um seine Kollegin kurzerhand auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen.

      »Aktfotografie? Spezialist? Aha!«, wiederholte sie die Worte und sah den Fotografen finster an. Sie spürte, dass er sie fast mit den Blicken ausgezogen hatte, als er ihr von den Probeaufnahmen in seinem Atelier erzählte.

      »Also, was wollt ihr jetzt machen?«

      »Wir werden die Bilder des Ermordeten mit dem Beamer auf die Wand werfen. Dann kann Herr Werner sie besser untersuchen«, antwortete ihr Alois.

      »Na, dann macht mal. Ich schaue euch zu.«

      Alois nickte. Dann schloss er den Rechner an den Beamer und warf die Bildschirmoberfläche an die weiße Wand. Sie hatten zwar keine Leinwand, aber die weißgestrichene Wand des Büros tat es auch. Simon Werner stellte sich in geeignetem Abstand davor und bat Alois die Bilder langsam durchzuklicken.

      »Interessant!«, sagte Werner plötzlich, als Alois die ersten zwanzig Bilder durchlaufen hatte lassen.

      »Wie bitte?«, fragte Alois. »Was ist denn so interessant?«

      »Stoppen Sie bitte mal dieses Bild. Also zum einen sind alle Bilder an der gleichen Location aufgenommen worden. Und zwar am Marzlinger Weiher.«

      »Das wissen wir schon.«

      »Ich kenne das Gelände, ich war dort früher Mal tauchen und ein paar Mal schwimmen. Heute eher ein Platz für FKK, für Pärchen und auch für Spanner, die den Pärchen beim Sex zuschauen. Alle Frauen auf den Bildern sind nicht älter als maximal dreißig Jahre. Es ist schwer für einen Überfünfzigjährigen solche Frauen als Modell zu gewinnen.«

      »Warum?«

      »In der Diskothek, auf der Straße oder in einer Kneipe? Wohl eher nicht. Über eine Anzeige? Ich weiß nicht. Dann hätten Sie, Herr Kommissar, in seiner Wohnung etwas in der Art finden müssen. Anzeigenvorlagen. Oder eine Rechnung. Und haben Sie?«

      »Nein!«

      »Na also. Übers Internet? Schwierig. Oder über eine Agentur? Auch nicht ganz einfach. Vor allem für einen No Name Fotografen. Ich denke, er hat die Frauen irgendwo anders kennengelernt. Vielleicht bei der Arbeit? Oder in einem Verein. Volkshochschule Fotoseminar? Sie lächeln allesamt ungezwungen und die Posen wirken nicht gekünstelt. Es sind gute Bilder. Alle Achtung. Und der Künstler hatte eine gute Kamera. Sie haben es freiwillig gemacht und nicht für Geld.«

      »Und das sehen Sie?«

      »Ja, das sehe ich.«

      »Und für Sex?«, fragte Alois.

      »Für Sex? Nein, ganz sicher nicht.«

      »Eine gute Kamera? So etwas haben wir nicht gefunden«, sagte Melanie plötzlich, die auf einmal doch Interesse an den Ausführungen des Fotografen zeigte.

      »Gibt es auf dem Rechner ein Fotobearbeitungsprogramm?»

      »Ja! Warum fragen Sie?«

      »Weil die Bilder keinen Namen haben, sondern nur die JPEG Daten DSC und eine Nummer. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, die Bilder umzubenennen, geschweige denn die Namen der Frauen zu verwenden. Es ist alles anonym. Ich würde gerne versuchen an die Mediadaten der einzelnen Bilder heranzukommen. So könnten wir feststellen, wann sie aufgenommen worden sind und auch mit welcher Kamera. Die neueren Digitalkameras speichern diese Informationen zu jedem Bild. Vielleicht hat er sogar noch Informationen manuell hinzugefügt?«

      »Ja, das gibt es. Photoshop Elements. Meinen Sie so etwas?«

      »Ja, Frau Schütz. Das meine ich. Das schauen wir uns später noch an. Im Moment kann ich nur soviel sagen, der Fotograf arrangierte die Damen nur an zwei unterschiedlichen Locations, einmal am Marzlinger Weiher und die zweite Location ist eine Lichtung in einem Wald. Wo das ist, das weiß ich nicht, das kann überall sein. Um Freising herum gibt es ja einige schöne Waldflächen. Und es handelt sich um etwa 20 verschiedene Frauen. Von jeder hat er ein paar Dutzend Aufnahmen geschossen. Und die Aufnahmen sind absolut nicht vulgär.«

      »Was meinen Sie damit?«, fragte Melanie.

      »Ich will damit sagen, er hat die Mädchen natürlich und sinnlich dargestellt. Nicht bei einer Selbstbefriedigung oder als eine Masturbationsvorlage für Männer, niemals mit den Fingern in ihren Geschlechtsteilen oder mit weit gespreizten Beinen, oder auch sexistische Nahaufnahmen. Der Fotograf hatte ein Auge für Erotik und Sinnlichkeit. Das sind alles keine pornografischen Bilder. Das ist echte Kunst.«

      Alois und Melanie staunten über die Worte ihres Gastes.

      »Sie müssen es ja wissen. Herr Werner, wir haben auch noch ein paar andere Bilder entdeckt. Die möchte ich Ihnen auch noch zeigen.« Alois klickte auf den zweiten Ordner.

      Das erste Bild, das auf der Wand erschien, war eine schwarzweiß Aufnahme einer jungen Frau, die auf einer Terrasse eines Gartenhäuschens lasziv an der Tür lehnte. Mit einer Hand bedeckte sie ihren rechten Busen, die andere bedeckte einen Teil ihrer Scham. Trotzdem war ihre schwarze Schambehaarung zu sehen. Sie lächelte fröhlich in die Kamera. In diesem Stil ging es weiter.

      Simon Werner lachte auf als er die ersten Bilder sah.

      »Das ist grandios. So etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Diese Frauen, wie sie ohne jegliche Scham freundlich in die Kamera lächeln. Und auf allen Bildern sieht man ihre Gesichter. So etwas macht man heute nicht mehr. In der modernen Aktfotografie wird zwar auch immer wieder schwarzweiß belichtet, aber die Gesichter sieht man immer seltener. Heute werden Details bevorzugt: eine Brustwarze, die Oberschenkel, nackte Füße und lange Beine, die Scham und der Körper wird oftmals in unnatürliche Posen verdreht. Außenaufnahmen entstehen auf Industrieanlagen, in leerstehenden Häusern, an knochigen Bäumen und im Wasser. Es gibt einen Fotografen, der knipst die Mädchen nur unter Wasser und zwar allesamt nackt.«

      »Was denken Sie, von wann sind die Bilder und wo sind sie aufgenommen?«

      »Ich tippe auf die Jahre Anfang 1970 bis Ende 1980. Man sieht es zum Teil an den Frauen. Die sehen heute anders aus. Außerdem sind das keine Digitalbilder. Das sehen Sie am Weißabgleich. Das sind Kleinbildfilme, die gescannt und somit digitalisiert wurden. Das sind auf jeden Fall fotografische Highlights. Die Bilder sind auch alle in der freien Natur gemacht worden. Keines davon im Atelier. Der Fotograf war also ein Naturalist. Und alle Bilder sind nicht nachbearbeitet worden. Der Fotograf muss ein gutes Auge für Motiv und Beleuchtung gehabt haben.«

      »Wir dachten an Dänemark oder Schweden?«, sagte Alois.

      »Wie bitte?«, fragte Werner.

      »Na ja, wir dachten die Bilder könnten in Dänemark oder Schweden gemacht worden sein?«

      »Wie kommen Sie denn darauf?«

      »Die meisten Frauen sind blond. Und vor allem Sie haben kein Problem, ihre Nacktheit natürlich zu präsentieren.«

      Werner dachte nach. Er schritt nach vorne an die Wand und schaute das letzte Bild genauer an.

      »Das glaube ich nicht. Können Sie bitte mal dieses Bild etwas vergrößern. Geht das?«

      Alois versuchte es, bekam

Скачать книгу