Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss. Axel Birkmann

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Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss - Axel Birkmann

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jeden Fall. Das sind gute Arbeiten. Die Bildinformationen sagen außerdem aus, dass er mit einer Nikon gearbeitet haben muss und vor allem mit lichtstarken Objektiven. Das kostet eine Menge Geld. Nikon-Objektive sind nicht gerade ein Schnäppchen.«

      »Apropos Geld. Habt ihr herausgefunden, wo er gearbeitet hat«, fragte Alois seine Kollegin Melanie.

      »Ach du meinst die beiden Firmen FCM? Und LSV? Noch keine Ahnung. Rainer ist da dran.«

      »Sagten Sie gerade LSV?« Werner sah den Kommissar fragend an.

      »Ja. LSV! Sagt Ihnen das etwas?«

      »LSV ist unter anderem die Abkürzung für den Luftsportverein Landshut. Er hat seinen Sitz am Flugplatz Ellermühle.«

      Melanie starrte den Fotografen ungläubig an. »Landshut hat einen Flugplatz? Sie wollen mich verarschen?«

      »Nein, nein«, entschuldigte sich Werner, »der Verkehrslandeplatz Landshut-Ellermühle ist ein klassifizierter bayerischer Flugplatz südwestlich der Stadt Landshut. Am Flugplatz sind unter anderem zwei Flugschulen, mehrere Wartungs- und Reparaturfirmen, eine Wartungsbasis für Rettungshubschrauber und eine Fluggesellschaft untergebracht.«

      »Das gibt es doch nicht.«

      »Doch, doch. Ich habe dort schon Aufnahmen gemacht, für die Zeitschrift Flug Revue. Ein Portrait über diesen Platz mit all seiner Geschichte. Schon 1961 wurde der Flugplatz gegründet.«

      »Wann haben Sie die Aufnahmen gemacht?«

      »Vor einem halben Jahr. Der Bericht kam in der Augustausgabe, wenn ich mich nicht irre. Ich müsste zu Hause noch ein Belegexemplar haben.«

      Melanie hatte begonnen sofort im Internet nach Luftsportverein Landshut zu suchen.

      »Sie haben Recht. Es gibt eine eigene Homepage des Vereins. Modellflugzeuge, Motor-, Ballon- und Segelflug. Könnte passen. Sascha Krüger war ein Modellflugzeugfan. Nur was machte er dort? Auf einem richtigen Flugplatz? Als was war er dort angestellt?«

      »Das weiß ich nicht«, sagte Werner. »Aber wenn er dort gearbeitet hat, dann ist er sicher auch in der Flug Revue. Ich habe ein Gruppenfoto gemacht, mit den Hauptverantwortlichen des Luftsportvereins. Soll ich die Zeitschrift holen?«

      »Erst einmal brauchen wir sie nicht, vielleicht später. Wir bleiben ja in Kontakt«, antwortete Melanie ihm.

      »Flugplatz Ellermühle? Wenn wir bloß ein Motiv hätten, dann kämen wir ein ganzes Stück weiter«, schimpfte Alois. »Was wissen wir denn schon? Der Krüger kommt aus der DDR. Das sagen die Bilder aus, wenn er sie denn persönlich geschossen hat. Er hat eine Leidenschaft für alles, was in der Luft fliegt, deswegen könnte er tatsächlich auf diesem Flugplatz arbeiten, aber nur im Sommer bei schönem Wetter. Ist denn der Flugplatz im Winter geschlossen?«, fragte Alois in die Runde.

      Melanie und Simon Werner sahen ihn mit weit geöffneten Augen an und zuckten nur mit den Achseln. Sie konnten seine Frage nicht beantworten.

      »Nur im Winter arbeitete er als Weihnachtsmann«, fuhr Alois mit seinen Überlegungen fort, »also ist es doch logisch, dass er am Flugplatz an etwas arbeitete, was in den Wintermonaten nicht gebraucht wird, oder?«

      Melanie und Simon nickten ihm zu.

      »Und wir wissen, dass er gern nackte Mädels fotografierte; keine Pornografie sondern nur künstlerische Aktfotografie machte. Und wer bringt einen solchen Mann dann um? Eine Frau von diesen Bildern? Sind Sie denn schon einmal von einem Aktmodell oder deren Mann bedroht worden?«, fragte Alois den Fotografen.

      Simon Werner lachte auf. »Nein, das ist mir noch nicht passiert.«

      »Könnte es mit seiner DDR-Vergangenheit zu tun haben?«

      »Da kann ich auch nur lachen, Herr Kommissar. Die Frauen auf den Bildern sind heute schon alle Mamis oder sogar Großmamis. Diese Bilder sind höchstens Jugendsünden. Wer sollte nach so vielen Jahren wegen einem blanken Busen einen älteren Herrn umbringen?«

      »Dann kommen wir hier erst einmal nicht weiter. Aber Sie haben uns trotzdem enorm helfen können. Vielleicht brauchen wir Sie noch einmal. Danke fürs Erste.«

      »Dann kann ich jetzt gehen?«, fragte Simon Werner ungläubig.

      »Ja, bitte. Aber halten Sie sich bitte zur Verfügung. Und zu niemandem ein Sterbenswort.«

      »Versprochen, Herr Kommissar. Versprochen.«

      Werner schulterte seine Tasche und verabschiedete sich. Zu Melanie gewandt sagte er: »Hier ist meine Karte. Wenn Sie mal Zeit haben, dann kommen Sie doch mal bei mir vorbei. Ich sagte ja schon, ich würde gerne mal ein paar Aufnahmen von Ihnen machen. Sie haben ein interessantes Gesicht und eine gute Figur.«

      »Ja, ja, mit Falten um die Augen«, entgegnete Melanie.

      »Das macht es ja so interessant. Vergessen Sie es nicht, Sie werden es nicht bereuen.«

      Simon Werner verschwand im Treppenhaus. Alois sah dem Mann nach und fragte Melanie ohne sie direkt anzusehen: »Aha, die gnädige Frau möchte ein paar heiße Bilder von sich machen lassen?«

      »Alois, jetzt übertreib mal nicht. Pack lieber dein Zeug zusammen, wir fahren nach Ellermühle. Schauen uns auf dem Flugplatz um. Auch wenn es kurz vor Weihnachten ist, irgendjemand werden wir schon finden, den wir wegen dem Krüger befragen können.«

      Alois drehte sich zu seiner Kollegin um und sagte: »Okay, aber du fährst. Und was ist mit der KTU? Wollen wir nicht erst einmal dort nachfragen, was sie alles herausgefunden habe?« Er machte eine Pause. »Eigentlich schade, dass der Rainer nicht hier bei uns war. Dem hätte der Vortrag mit den Bildern über ostdeutsche Aktfotografie sicher gut gefallen.«

      »Alter Chauvi. Lass den Rainer nur im Keller. Komm, fahren wir.«

      Melanie griff nach ihrer Handtasche, warf sie lässig über die Schulter und stolzierte sexy Hüfte wackelnd aus dem Büro.

      »Vielleicht komme ich wirklich auf sein Angebot zurück. Ein paar Aktfotos von mir im neuen Polizeijahreskalender. Das wär doch was, meinst du nicht Kreiti?«

      Wie ich dieses Kreiti hasse, dachte Alois und folgte ihr auf ihren Hintern starrend.

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