Herzbrecher. K.P. Hand

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Herzbrecher - K.P. Hand страница 33

Автор:
Серия:
Издательство:
Herzbrecher - K.P. Hand

Скачать книгу

      »Hey, ist alles klar bei dir?«, fragte Jan besorgt, als Norman, während seines Blicks in die Vergangenheit, reglos dagestanden hatte.

      Norman hob den Blick und versuchte, seine Enttäuschung zu unterdrücken, die er heute noch genauso spürte wie damals. Aber wenn es hieß, entweder ein Leben mit Alessandro aber ohne Kinder, oder eines mit Kindern aber ohne Alessandro, wählte er doch lieber das Leben mit ihm. Denn eines war Norman nach den letzten Monaten nun deutlich bewusst: er konnte ohne Kinder leben, aber niemals ohne Alessandro.

      Jan kam um den Tresen herum, als Norman nicht antwortete. Er nahm Norman in den Arm und streichelte sanft Normans Rücken.

      »War ein langer und harter Tag«, sagte Jan einfühlsam.

      Norman genoss die Nähe zu einem warmen, starken Körper. Es war genau das, was er jetzt brauchte, vor allem nach Alessandros offener Ablehnung.

      »Es tut mir leid, dass sie die Ermittlungen einstellen, ich weiß, wie viel dir an dem Fall gelegen hat«, sagte Jan verständnisvoll.

      Ihm ging es nicht um Normans Seelenheil, ihm ging es nur darum, Norman ein gutes Gefühl zu geben, damit dieser ihm ein paar schöne Stunden im Bett bereitete. Oder auf dem Sofa. Oder warum nicht gleich hier auf dem Küchenboden?

      Jan zog den Kopf etwas zurück, damit er Norman ins Gesicht lächeln konnte, seine Hände umfassten Normans Nacken und massierten leicht die Halsseiten.

      »Ich geh schnell duschen«, beschloss er mit einem verschwörerischen Gesichtsausdruck, drücke Norman einen Kuss auf die Lippen und verschwand.

      Norman nahm ausatmend und lustlos sein Bier in die Hand und setzte die Flasche an den Mund. Er zog das halbe Bier ab, dann wurde ihm schlecht und er beschloss, den Rest in die Spüle zu schütten.

      Er musste mit dem Trinken aufhören. Unbedingt. Er spürte zunehmend, wie seine Leber protestierte.

      Die leere Flasche auf der Küchentheke stehen lassend, schlenderte er aus der Küche, durch das Wohnzimmer, wo die weiße Ledercouch stand, die Alessandro einst ausgesucht hatte.

      »Die muss ich haben!«, hatte er zu Norman gesagt, als er sie in einem Katalog gefunden hatte.

      Norman musste sich damals verfluchen, weil er die Post von diesem Online Möbelhaus, wo er seine Küche herhatte, nicht entsorgt hatte, bevor Alessandro den Katalog in den Finger bekam.

      Dabei war das Sofa wirklich schön, es störte ihn nur die Tatsache, dass Alessandro seine Vorliebe für kühles Leder nicht abstellen konnte. Norman war unsicher gewesen, ob sich das nur auf Möbel bezog, oder ob er auch gleich losziehen und Ledermanschetten fürs Bett kaufen sollte. Die Vorstellung hatte ihm nicht behagt, weil er nicht so ein Typ war, der auf so was stand.

      Alessandro schon.

      Also hatte, wie zu erwarten, wegen diesem Sofa ein Streit begonnen, den Alessandro als vollkommen unsinnig und hirnrissig bezeichnete.

      Schließlich hatte er Norman dann doch überreden können, mit den Worten: »Stell dir den Sex darauf vor. Wir können Schweinereien machen, so viel wir wollen, sie ist ja abwaschbar.«

      Es hatte ein Scherz sein sollen, der letztlich zum Erfolg geführt hatte.

      »Von mir aus«, war Norman darauf eingegangen, »bestell sie.«

      Alessandro hatte wie ein Honigkuchenpferd gegrinst. »Du wirst es nicht bereuen.«

      Und er hatte es nicht bereut.

      Als er nun um das Sofa herumging und es eingehend betrachtete, sah er auch jetzt noch die vielen schönen Stunden, die sie darauf verbracht hatten. Nein, nicht nur den Sex, und den hatten sie oft darauf gehabt. Auch die vielen anderen Stunden, in denen sie lediglich eng umschlungen dort gelegen hatten und unzählige Filme zusammen angeschaut haben, vor allem nachts, wenn Norman nicht wegen den Albträumen schlafen konnte, oder wenn Alessandro eine Panikattacke gequält hatte. Diese Couch war Zeugin davon, wie sehr sie für einander da gewesen waren, trotz aller Differenzen.

      War Norman es seiner früheren Beziehung zu Alessandro nicht schuldig, das er jetzt alles tat, damit er ihm verzieh?

      Er ging weiter, verließ das Wohnzimmer und schaltete die Deckenlampe aus, sodass nur noch die LEDs in den Medienschränken leuchteten.

      Norman ging ins Schlafzimmer, das genau wie der Rest der Wohnung in Schwarz und Weiß gehalten war und wenig Persönliches beinhaltete. Bis auf zwei Gemälde an den Wänden besaß Norman keinerlei Dekor oder sonstigen Schnickschnack. Keine Fotos von Freunden oder Bekannten, keine Auszeichnungen, keine Diplome, Pokale, nichts. Er mochte es einfach und schlicht. Modern, aber schlicht. Wer in seine Wohnung trat, musste sich vorkommen wie in einem Musterausschnitt in einem Möbelhaus, nur mit noch weniger Dekoration. Keine Zierkissen auf dem Bett, keine Vasen oder Skulpturen auf den Kommoden. Einfach ein Raum mit Möbeln. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

      Norman warf sein Jackett auf das gemachte Bett, knöpfte sein Hemd auf und warf es zusammen mit den Socken, die er abstreifte, auf den Wäschekorb, der seit Tagen überquoll.

      Nasse Handtücher darin sorgten allmählich dafür, dass es im Zimmer etwas zu müffeln begann, wie auf einem alten, feuchten Dachboden, wo sich in irgendeiner Ecke ungesehen Schimmel ausbreitete.

      Norman war eigentlich ein sauberer Mensch, und ordentlich. Es sei denn er litt, dann ging alles gleichzeitig den Bach runter. Er hatte einfach nicht den Antrieb, sich um den Haushalt oder auch nur um sich selbst zu kümmern. Menschen, die schon einmal in Selbstmitleid gebadet hatten, verstanden ihn sicher gut. Dieses lustlose Gefühl und die Gedanken, das ohnehin alles sinnlos und scheiße war, halfen eben nicht gerade dabei, sein Leben in der Spur zu halten.

      Norman setzte sich auf die Bettkante und rieb sich das Gesicht. Er hörte, wie im Badezimmer das Wasser abgestellt wurde. Er vermisste das Rauschen aus der Dusche, dass ihm kurz die Illusion vorgegaukelt hatte, er befände sich an einem Strand mit rauschenden Wellen.

      Urlaub täte ihm tatsächlich gut. Doch er hatte seit sieben Jahren die Stadt wegen Enio Martin nicht verlassen. Er hatte ihn so unbedingt dingfest machen wollen, doch dieses Vorhaben entglitt ihm mehr und mehr.

      Scheiß drauf, sagte er sich, er würde ihn schon noch bekommen. Ob früher oder später, dieser Wichser würde ihm nicht durch die Lappen gehen. Nicht, solange Alessandro durch ihn in Gefahr war. Und wenn Norman es letztlich selbst regeln musste, indem er mit gezogener Waffe die Villa stürmte und Enio umbrachte. Das würde Alessandro ihm zwar nie verziehen, immerhin war Enio immer noch sein großer Bruder, aber Norman würde es tun, wenn es sonst keine andere Möglichkeit mehr gab. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass er für den Erfolg tötete.

      Jan betrat das Zimmer, das blondierte Haar noch nass und ein weißes Handtuch um die Hüften geschlungen.

      »Ich habe übrigens bereits Mattis und Niccis Geburtsurkunden angefordert«, berichtete er, während er um Norman herumging und eine blumig riechende Lotion auf den muskulösen Oberarmen verteilte. »Mit viel Glück liegen beide morgen schon auf unserem Tisch.«

      Norman hörte ihm nur halb zu, er erwiderte lediglich: »Du brichst die Regeln.«

      Jan kletterte hinter ihn auf das Bett und umschlang ihn von hinten mit einem Arm, der sich quer über Normans Brust legte. »Entschuldige, du hast Recht. Sprechen wir nicht über die Arbeit.«

      Er

Скачать книгу