Herzbrecher. K.P. Hand

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Herzbrecher - K.P. Hand

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es jedenfalls. Ihre Beine brannten so sehr, sie wünschte sich in diesem Moment, dass sie mehr ihre Schenkelmuskulatur trainiert hätte, statt nur Bauch, Brust und Po, um heiß und knackig auszusehen. Aber jeder noch so wohlgeformte Muskel brachte ihr nichts, wenn die Ausdauer fehlte. Ihre Lunge protestierte bei jedem Einatmen, als habe sie Jahrzehntelang mehrere Schachtel Zigaretten am Tag geraucht, dabei war der Sprint bis zur Ausfahrt nur kurz ...

      »Nein!«, rief Anni fassungslos, als sie einen Wagen gerade aus der Tiefgarage fahren sah.

      Die Schranke ging zu, und der blaue Kombi bog ab.

      Trotzdem rannte Anni weiter, winkte rufend mit den Armen. »Hey! Kommen Sie zurück! Bitte kommen Sie zurück!«

      Der Fahrer hörte sie nicht, er fuhr davon.

      »Hab ich dich!«

      Er rannte sie einfach um und warf sie zu Boden.

      Anni schlug mit dem Kopf auf, sie spürte warme Flüssigkeit ihren Nacken hinabfließen, ihr wurde schwummrig, trotzdem kämpfte sie gegen den Fremden an.

      Er schlug ihre Hände fort, doch sie holte aus und zog ihre Fingernägel quer über sein Gesicht. Sie hinterließ nur leichte Spuren.

      »Fotze!«, stieß er aus und schlug ihr einfach ins Gesicht.

      Er schlug sie! Anni atmete fassungslos aus. Wegen des Adrenalins – oder besser gesagt, dank des Adrenalins – spürte sie den Hieb kaum. Es war eher so, dass es sie zutiefst schockierte, geschlagen worden zu sein.

      »Steh auf!«, brüllte er sie an. Er zog sie grob auf die Beine.

      Anni war speiübel, sie fürchtete, eine Gehirnerschütterung erlitten zu haben.

      »Warte nur ab, du Miststück!« Er packte ihren wankenden Körper und zerrte sie durch die Tiefgarage wieder zurück zu seinem Wagen. »Das wirst du bereuen, das verspreche ich dir.«

      Anni wollte sich ja wehren, aber immer wieder verschwamm ihre Sicht. Sie behielt nur mit Mühe das Bewusstsein.

      Er öffnete den Kofferraum, als sie an seinem Wagen ankamen.

      »Steig rein da.«

      Anni verstand die Worte im ersten Moment nicht, sie blinzelte ihn verwirrt an.

      »Los!«, brüllte er ihr ins Gesicht. »Rein da!«

      »Aber ... Nein! Nein!« Er wollte sie hinein schubsen, aber Anni fing sich am Rand ab und stemmte sich dagegen. »Bitte nicht.«

      »Du hast es ja nicht anders gewollt, Anni.«

      Anni versteinerte. Woher kannte er ihren Namen? Woher wusste er, wer sie war?

      Sie schluckte. »Wer sind Sie?«

      »Sagen wir einfach, Daddy legte sich mit den falschen Leuten an«, hauchte er ihr zu.

      »Was wollen Sie?« Anni hoffte erneut auf Verhandlungen. »Geld? Er wird Ihnen Geld geben. Alles, was Sie wollen. Nur ... tun Sie mir bitte nichts.«

      Letzteres weinte sie verzweifelt. Das sie mal so eine flehende Bitte ausstoßen würde, hätte sie niemals für möglich gehalten. Warum, um Gotteswillen, musste das ausgerechnet ihr geschehen?

      Er beugte sich über sie und legte den Mund an ihr Ohr. »Weißt du, was ich will, Anni?«

      Sie schüttelte weinend den Kopf.

      Statt zu antworten, legte er erneut einen Arm um sie. Sein Finger fand ihren Mund, strich über die Lippen und drang dann gewaltsam in ihn ein.

      Anni war versucht, ihn zu beißen, doch der Schock dieser Geste ließ sie nur reglos wimmern.

      Sein Finger schmeckte salzig und metallisch, als klebte Blut daran, während er in eindeutiger Geste in ihren Mund fuhr, und wieder hinaus. Er lachte leise in sich hinein, als sie ein Würgen nicht unterdrücken konnte.

      Dann packte er plötzlich in ihr Haar und riss ihren Kopf hoch, wieder hatte er das Messer gezogen und wieder drückte er die Spitze in ihre Kehle.

      »Ich habe deine Schwester«, haucht er ihr ins Ohr, als wollte er sie mit diesen Worten verführen. »Sei lieber brav, oder ich töte euch beide.« Es war ein Versprechen aus seinem Mund, ein grausames Versprechen, gesprochen mit der honigsüßen Stimme eines Wahnsinnigen.

      »Bitte«, weinte Anni, »tun Sie uns nichts, mein Vater wird Ihnen alles geben, was sie wollen, nur tun Sie uns nichts! Ahhh...«

      Sein Griff wurde fester und er zog ihren Kopf mehr in den Nacken, sodass Anni auf Zehenspitzen tänzelte und nicht einmal wagte, zu schlucken, weil das Messer sonst in ihre Kehle geritzt hätte.

      »Weißt du, was ich mit dir machen werde, Anni?«, fragte er sie flüsternd und mit verheißungsvoller Stimme. »Ich werde dich aufschlitzen«, erklärte er leise, als würde er ihr sagen, dass er sie zum Shoppingtag ins Einkaufzentrum einladen würden. Völlig emotionslos. Vollkommen kalt. »Ich werde dich aufschlitzen, von der Kehle bis zum Bauchnabel, und in deinem Blut baden.«

      2

      Der grelle Blitz erleuchtete für den Bruchteil eines Augenblicks das Innere der Wohnung, danach wurde es wieder stockfinster im Raum.

      Dem Blitz folgte ein ohrenbetäubendes Donnern aus den Wolken, die dunkel und schwer über der Stadt hingen, als wollten sie hinabstürzen und alles verschlingen.

      Er erwachte, als das Gewitter schon voll im Gange war. Der Donner hatte ihn erschrocken, doch sein schnell schlagendes Herz beruhigte sich wieder, als er erkannte, dass für den Lärm nur das Wetter verantwortlich war. Er vertraute darauf, dass die vier Wände und das Dach ihn und seine materiellen Güter vor dem Unwetter schützen würden, immerhin bezahlte er auch monatlich eine ordentliche Summe Geld für die schicke Wohnung.

      Müde rieb er sich die Augen und warf einen Blick auf seinen Wecker. Der schwarze Bildschirm, wo sonst rote Zahlen leuchteten, ließen ihn erkennen, dass der Strom ausgefallen war.

      Fluchend richtete er sich auf. Zum Glück hatte der Donner ihn geweckt! Sonst hätte er vermutlich verschlafen.

      Wo war sein Smartphone? Er musste den Wecker stellen.

      Bevor er die Decke zurückschlug und aufstand um es zu suchen, tastete seine Hand wie gewöhnlich erst einmal die andere Bettseite ab.

      Er stockte, als er sie leer und kalt vorfand. Verwundert fuhr er herum, als in jenem Moment erneut ein Blitz den Raum erhellte, und er erkannte, das neben ihm die Decke zurückgeschlagen und das benutzte Kissen leer war.

      Wo war der andere?

      Seltsam, für gewöhnlich war er es, der nachts ständig erwachte und umherwanderte. Oder alle paar Stunden seine Blase entleeren musste.

      Vielleicht hatte das Gewitter den anderen geweckt.

      Ein Klappern aus der Küche erklang, ähnlich dem, wenn man einen Topf hervorholt, der zwischen anderen Töpfen eingeklemmt gewesen war. Er schmunzelte, in Erwartung, dass seine Nase in weniger als einer Minute erhitzte Milch

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