Herzbrecher. K.P. Hand

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Herzbrecher - K.P. Hand

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zubereitete – oder sie überhaupt selbst zubereitete statt ein Pulverpäckchen zu benutzen.

      Die Blitze kamen plötzlich häufiger, schneller hintereinander. Als habe das Unwetter beschlossen, sich nun vollends zu entladen.

      Nicht die Suche nach seinem Handy trieb ihn aus dem Bett, sondern das Sehnen nach Gesellschaft, nach Zweisamkeit, und der Drang, das Unwetter gemeinsam auszusitzen.

      Barfuß und nur mit einer Boxershorts bekleidet, tapste er aus dem Schlafzimmer, als es erneut blitzte und das grelle Licht ihm den Weg zeigte.

      Er rief den Namen des anderen, doch der Donner verschluckte seine Stimme.

      Als er Glasscherben klirren hörte, blieb er verwundert stehen. Das Geräusch war aus dem Wohnzimmer gekommen.

      Hatte der Wind etwas durch die Scheiben geweht?

      Hoffentlich übernahm der Vermieter den Schaden. Hatte er eine Versicherung abgeschlossen?

      Verdammt, er wusste es gar nicht mehr ...

      Doch als er im Wohnzimmer ankam, zeigten ihm die grellen Blitze, dass die Balkonfenster scheinbar wie von selbst zerbarst waren. Kalter, stürmischer Wind zog durch die zerstörten Scheiben, die weißen Vorhänge wehten im Wind und verknoteten sich. Der weiße Flauschteppich war vom herein gewehten Regen vollkommen durchnässt. Es goss wie aus Eimern, sodass auf dem kleinen Balkon ein kleiner See entstanden war, der nun ungehindert eindringen konnte. Glasscherben glitzerten auf dem Wohnzimmerboden.

      »Verdammt«, fluchte er und ging auf den Schaden zu. Als er um die weiße Echtledercouch herumging, erkannte er dann das Blut auf dem Teppich.

      Versteinert blieb er stehen.

      Es war nicht wenig. Dunkelrot, in der Finsternis fast schwarz, wie Schlick, nur wenn es blitzte konnte er die grauenhaft rote Flüssigkeit erkennen, die ihm den Magen umdrehen ließ.

      Er konnte kein Blut mehr sehen seit ... Nun, seit langem nicht mehr.

      Erneut nannte er den Namen des anderen, fragend, diesmal flüsternd. Erneut schluckte der Donner seine Stimme.

      Die Blutspur führte vom Wohnzimmer in die Küche. Eine breite, lange Spur aus Blut, als habe jemand ein Schwein auf dem Teppich geschlachtet und es in die Küche gezerrt.

      Sein Herz raste, als wolle es auch wie das Glas der Balkontüren zerbersten, während er mit steifen Schritten der Spur folgte. Nun hörte er auch das Poltern in der Küche, als räumte jemand seine Schränke aus.

       Oh nein, nein. Nicht schon wieder.

      Er wusste, was ihn erwartete, er wusste es. Dennoch ging er weiter. Immer einen Schritt näher auf die Küche zu. Die Schwingtür war aus weißem Holz, der blutige Handabdruck darauf hob sich selbst in der Dunkelheit der Nacht von ihr ab, wie ein Schild, wie eine Warnung.

      Er stieß sie trotzdem auf.

      Erleichterung erfasste ihn, als er den anderen mit dem Rücken zu ihm am Waschbecken stehen sah. Wasser rauschte, das aus dem Hahn lief.

      Er nannte seinen Namen, aber der andere rührte sich nicht.

      »Was ist los? Was ist passiert?« Er ging auf den reglos stehenden Mann zu. Das dunkle, lockige Haar schien nass zu sein.

      Hatte er den Schaden angerichtet? Hatte er sich verletzt?

      Vielleicht stand er unter Schock.

      Er streckte eine Hand aus und ergriff die Schulter, um ihn zu sich umzudrehen. »Hey –« Fassungslos brach er ab, als er mit aufgerissenen, panischen Augen angesehen wurde. Gleichzeitig blickten sie hinab auf das Messer, das in der Brust des anderen steckte.

      Fassungslos ließ er den Griff los, als er erkannte, dass er das Messer in der Hand hielt.

      Blut klebte an seinen Fingern, seinen Armen, je mehr er an sich hinabsah, je mehr Blut entdeckte er.

      Der andere brach zusammen, seine Augen blickten leblos zur Decke, während sich eine Blutlache unter ihm ausbreitete. Es wurde immer mehr, als wollte es die gesamte Küche fluten.

      Er taumelte zurück. »Oh nein! Oh nein!« Er stieß gegen die Küchenzeile, seine Hände hinterließen blutige Abdrücke auf den weißen Schränken.

      »Hast du geglaubt, es wäre vorbei?«, ertönte die allzu bekannte Stimme gewohnt hämisch in seinem Kopf. Er wurde panisch, als er sie hörte.

      »Hast du geglaubt, du könntest es vergessen?«

      »Franklin«, hauchte er voller Furcht. Er drehte sich um die eigene Achse, erkannte aber nur seine leere, blutige Küche.

      Sein Blick blieb an der Leiche haften, er bekam keine Luft mehr.

       »Norman.«

      Er fuhr herum, und da stand er. Mit einem breiten Grinsen, das nur ein Wahnsinniger aufsetzen konnte. In der Hand ein blutiges Messer, dass er triumphal hochhielt.

      »Siehst du: Es steckt auch in dir!«, rief er höhnisch, ehe er in irres Gelächter ausbrach.

       »Norman!«

      Zusammenzuckend erwachte er aus seinem Alptraum, als die Stimme seines Kollegen zu ihm durchgedrungen war. Er bemerkte nur am Rande, dass Jan auch seine Schulter rüttelte.

      Blinzelnd richtete sich Norman im Beifahrersitz auf und sah sich verwirrt um. »Ja, was?«

      »Du bist eingeschlafen. Wir sind da«, berichtete Jan und nickte aus der Windschutzscheibe.

      Norman folgte dem Nicken und konnte kaum etwas erkennen. Durch den starken Regen war es, als befände sich die Windschutzscheibe unter einem Wasserfall, und Jan machte sich nicht die Mühe, die Scheibenwischer einzuschalten.

      Sie parkten in einer Seitengasse, das konnte er durch den Regen erkennen. Es war später Nachmittag, doch das Gewitter tauchte die Stadt in graues, fahles Licht, als stünde die Dämmerung kurz bevor, Laternen leuchteten schwach um gegen das trübe Licht anzukommen. Die Bürgersteige waren menschenleer.

      Unmittelbar vor ihnen, nur wenige Schrittlängen entfernt, konnten sie in das Schaufenster eines Antiquitätenladens blicken. Gelbes, warmes Licht leuchtete dahinter, die Tür war wegen des Regens geschlossen, doch ein ›Geöffnet‹-Schild hing schief in der Scheibe.

      Norman rieb sich erst einmal die müden Augen.

      Jan betrachtete ihn dabei wie üblich kritisch. »Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?«

      Gute Frage. Er wusste es nicht.

      Wie sollte er auch schlafen, wenn ihn ständig diese Alpträume quälten. Anfangs hatte er sie noch aushalten können, weil er geglaubt – gehofft – hatte, dass sie mit der Zeit einfach verschwinden würden. Aber Jahre waren seither vergangen und noch immer quälten ihn diese Träume. Sie waren sogar noch schlimmer geworden.

      Jans Lippen wurden missbilligend schmal, als Norman keine Antwort gab. Er sagte mehr warnend als fürsorglich: »Du solltest öfter zu diesem Arzt gehen.«

      »Mir

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