Vatermissbrauch. Shey Koon

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Vatermissbrauch - Shey Koon Shey&Ben

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Varietät überaus begeistert. Sobald ich sie zu Gesicht bekam, seufzte ich auf, wünschte mir nichts sehnlicher als einen festen Wohnsitz mein Eigen zu nennen und sie in meinem Pool schwimmen zu sehen. Bisher machte es jedoch keinen Sinn, denn die meiste Zeit war ich mit meinen beiden Ladys auf dem Erdball unterwegs, wir verweilten dort, wo unsere Aufträge uns gerade hinführten. Trotz seines Leibesumfangs erhob sich Djan behänd und warf ihn mir zu.

      „Fang! Unser Abendessen. Strotzt vor Lebendigkeit. Lecker Sushi.“

      Ich drehte mich geistesanwesend weg, ließ den zappelnden Fisch an mir vorbeifliegen, wollte mir die Klamotte nicht mit dem Fischgeruch versauen. Als der Fisch aufs Wasser planschte, zuckte ich, Unschuld vortäuschend, mit meinen Schultern. Er kratzte sich an seiner kugeligen Glatze, richtete sich seinen beigen Anzug zurecht und streckte sich.

      „Na, dann gibt es eben Kobe Filet Mignon.“

      Djan schüttelte mir kraftvoll die Hand, lachte schmutzig, wie Kobolde es in Zeichentrickserien nur konnten, zog mich zu sich heran und umarmte mich.

      „Du hast Sky erwischt, ja?“, fragte Djan flüsternd nach, schlug mir dabei mit seiner nassen Hand freundschaftlich auf den Rücken.

      „Ja, sicher. Es ist getan.“, bestätigte ich im gleichen Flüsterton, nickte knapp und Djan bat mich ins Haus. Der Fischgeruch wehte mir um die Nase.

      Ich war jedes Mal auf das Neue überrascht, wenn ich von Djan eingeladen wurde. Sein Interieur bezeugte seinen exquisiten Geschmack für auserlesenes Design. Dunkle schwere Holzmöbel im Kolonialstil und dunkles Leder für die Überzüge staffierten die mit ausladenden Palmen gesäumten Räumen, dazwischen präsentierten sich die geflügelten Kunstwerke, die gekonnt in Szene gesetzt waren. Djan sammelte leidenschaftlich Engelsstatuen, ganz gleich ob sie aus feinem Marmor geschlagen, mit Glas veredelt oder aus wertvollen Metallen gegossen waren. Er ersteigerte seine Kostbarkeiten weltweit auf den exklusiven Auktionen, testete tagelang die Plätze in seinem Anwesen aus, bis er den geeigneten Standplatz für seine auserlesenen Raritäten lokalisiert hatte. Mitunter waren es fünf oder sechs Statuen gleichzeitig, die seine Bediensteten von einem Ort zu einer anderen Stelle rückten, solange bis er mit dem Gesamteindruck zufrieden war. Dann bestaunte er wochenlang seine wertvollen Errungenschaften.

      Nachdem er mir seinen neuesten Engel, der gänzlich aus einem Kristall geformt war, vorgeführt hatte, setzten wir uns an die Tafel, tranken Zitronenwasser, spülten den Gaumen mit klarem Wasser nach, tupften uns den Mund. Vier fleißige Bedienstete tischten uns das Edelste aller Fleischgerichte auf, füllten unsere Gläser mit Château Cheval Blanc, reichten rote Weintrauben dazu, servierten Pistazieneis auf Silberplatten. Das Festmahl der Götter war angerichtet. Ich speiste ausgiebig, schlürfte schamlos am edlen Wein, vernaschte die hellgrüne Eisspezialität, plauderte mit Djan über dies und über das. Dieses Ritual pflegten wir nach jedem gelungenen Auftrag. Nachdem wir kugelrund auf den Stühlen fläzten, bat mich Djan, ihm zu folgen.

      Er führte mich die langen Korridore entlang, in denen ich mich alleine verloren hätte. Die Villa war wie ein Labyrinth mit unzähligen Räumen konstruiert. Oberirdisch wie unterirdisch. Wir nahmen den Aufzug, fuhren zehn Stockwerke in die Tiefe. Er gestaltete für jeden meiner Zielpersonen eigens einen Raum, einem Miniaturmuseum gleich, sammelte die Lebensgeschichten der Vernichteten wie Trophäen. Wir schritten Raum um Raum an den gläsernen Wänden vorbei, die den Blick direkt auf die erworbenen Trophäen lenkten. Jede Perle war ein Unikat und wies bestimmte Besonderheiten auf. Eingravierte Motivbilder waren genauso begehrt, wie die unterschiedlichen Farbtöne, die von gelb über das weißliche Perlmutt bis hin zum satten Schwarz reichten. Die Größen schwankten von einer kleinen Perle bis hin zu Murmelgrößen. Manche Perlen fluoreszierten, in andere wiederrum waren Edelsteine eingearbeitet.

      „Wie viele Räume sind es aktuell in deiner Sammlung?“, fragte ich neugierig nach.

      Mit stolzem Gesicht und geschwollener Brust atmete Djan ein.

      „143 Räume. Du weißt, dass ich eine handvoll an Jägern einsetze. Dennoch bin ich noch nicht an der Spitze. Saraxus, der Honduraner, führt die Weltrangliste an. Obwohl ich doch einige spektakuläre Trophäen mein Eigen nennen darf.“

      Ich lächelte ihn herausfordernd an, dachte an meine mehrere hunderte Millionen, die ich bisher allein durch ihn verdient hatte.

      „Du bist auch nicht mein einziger Auftraggeber. Vielleicht liegt es daran.“, lachte ich ihn an.

      „Shey, hast du die Trophäe dabei? Ich habe den geeigneten Platz dafür. Komm mit, ich zeige in dir.“

      Djan betrat einen schwach ausgeleuchteten Raum, ich hinterher. Es gab gerade genug Licht um die Bilder, Fotos und Habseligkeiten auszuleuchten, die wohl einst im Besitz von Sky waren. Djan war über die Gejagten bestens informiert. Ich überreichte ihm das Tuch, in dem das totbringende Projektil und die Hülse eingewickelt waren. „Das war das letzte, was Sky in dieser Welt erleben durfte. Direkt durch seinen Schädel. Das Ungeheuer wird niemanden mehr Leid zufügen können.“

      Djan legte sie achtlos beiseite.

      „Shey, wo ist die Trophäe?“, hackte er ungeduldig nach.

      Feierlich überreichte ich ihm das Päckchen mit der schwarzen Perle. Ungestüm riss er es auf, nahm das Schmuckstück aufgeregt zwischen seine Finger, bewunderte die glänzende Perle, drehte sie in allen Richtungen, bestaunte die drei filigrane Blumen, die eingraviert worden waren und nur durch das Dämmerlicht hervorleuchteten. Er legte das Kleinod sanft auf ein samtenes cremefarbenes Kissen. Sein Staunen kannte keine Grenze. Er erhob seinen dicken Kopf, deutete direkt auf ein Plakat, das eine Gruppe junger indischer Männer zeigte, die ängstlich am Boden kauerten.

      „Sky trieb ein blutiges Geschäft mit dem Menschenhandel. Er operierte mit seinen grausamen Söldnern weltweit.“, klärte mich Djan todernst auf.

      Natürlich kannte ich die Geschichte dieses Mannes, schließlich hatte ich ihn ausführlich studiert, bevor ich ihn zur Strecke gebracht hatte.

      „Seine menschliche Beute, vorwiegend aus den Drittweltländern, behandelte er wie Vieh. Kräftige und gesunde Männer brachten ihm als Arbeitssklaven einen besonders hohen Preis ein, wusstest du das? Die unantastbare Würde des Menschen, tja, war ihm keinen Pfifferling wert. Was auf alles in der Welt bringt so ein Scheusal hervor.“, fuhr er belehrend fort. „Tagelang quälten und vergewaltigten er und seine Männer junge Mädchen auf brutalste Weise, bevor er sie geschändet und willenlos an die asiatischen Bordelle verkaufte.“

      Djan spuckte auf ein Foto, zerriss das Gesicht von Sky in tausend Papierfetzen. Ich wusste, dass das Monster selbst vor dem Geschäft der Ausschlachtung nicht zurückschreckte. Wer den eingeforderten Preis bezahlte, konnte ein Herz erwerben oder Leber, Nieren, Augen, kein Wunsch blieb aus. Sky belieferte den roten Markt. Wer für seine perversen Spiele Gladiatoren benötigte, bekam welche, wer das Essen von Menschfleisch bevorzugte, bekam welche, wer einen blutigen roten Raum betrieb, bekam welche. Menschen waren so leicht zu fangen, seine Beute brauchte oftmals nur ein hoffnungsvolles Versprechen, um mit ihm zu gehen. Ich begutachtete die Gesichter der jungen Männer. Sie waren starr und leblos, sie hatten sich wehrlos ihrem grausamen Schicksal ergeben.

      „Die Schafe folgten ihm, ihrem Schlächter.“, flüsterte ich ihm wissenden Ton. Djan stupste mich an, winkte mich hinter sich her. forderte mich auf ihm zu folgen.

      „Shey, ich habe dieses Mal eine außergewöhnliche Zielperson für dich. Du wirst mich dafür lieben, dass ich ihn, oder vielmehr sie, einzig und allein für dich aufbewahrt habe. Eine wirklich seltene Gelegenheit.“

      Meine Neugierde war aus ihrem Schlaf gerissen, meine Hände schwitzen vor Aufregung,

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