Vatermissbrauch. Shey Koon

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Vatermissbrauch - Shey Koon Shey&Ben

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Matcha-Tee. Ich war nicht in der Stimmung, mir einen neuen Blingring auszuwählen. Erst als der Concierge mich bat, die Freude meiner Ladys zu teilen, begab ich mich zurück auf die Suite. Sie huschten sofort herbei, kokettierten mit ihren neuerworbenen Kostbarkeiten, flippten aus.

      „Guck mal einer an. Der Wahnsinn. Was für ein Schmuckstück.“ Ich hielt Eves pompöse Kette in meinen Händen. „Wundervoll. Ist das ein Smaragd?“, fragte ich erstaunt nach. Ein so klares Grün hatte ich selten gesehen. Obwohl ich selbst sieben edle Smaragde in meiner Edelsteinsammlung hortete. Ich zwinkerte ihr zu. „Nur deine Augen leuchten noch grüner.“

      Eve küsste mich, fraß mich auf. „Fantastisch. Solange du glücklich bist, bin ich es auch.“, flüsterte ich ihr ins Ohr, blinzelte zur Melanie.

      Sie strahlte, was sag ich, überstrahlte ein glänzendschönes Armband mit roten Rubinen, zwei Ohrringe mit roten Diamanten schmückten ihre Ohren und ein mit Alexandrite bestücktes Fußkettchen zierte ihren schlanken Fuß, dafür besaß sie, seit ich sie kannte, ein Faible.

      „Ich konnte mich nicht zurückhalten. Ich liebe sie eben alle.“, verkündete meine zarte Melanie.

      „Meine Engel, wir brauchen viel mehr Augen, die euch bestaunen und vor allem mich beneiden.“ Klatschend küsste ich meine Ladys, setzte noch einmal den Spiegel an, bereitete uns die betörende Auffrischung vor.

      Frisch gepudert besuchten wir den Ivory Club. Der Hotspot der Stadt erinnerte mich, wann immer ich dort auftauchte, sofort an Djans Palast, saßen wir doch inmitten eines auserlesenen Designs, mit einem freien Blick zum wohltemperierten gläsernen Raum, der eine gut sortierte Auswahl von edlen Weintropfen aus aller Welt darbot. Die beeindruckende Innengestaltung, mit dem dunklen warmen Edelholz, den weiß gedeckten Tischen, und den prachtvollen Accessoires spiegelte den Stil der kolonialen Epoche des alten Englands wider. Wir speisten ein pikantes Tandoori Chicken, tranken auserlesenen Whiskey dazu und schwatzten unbekümmert durch die Nacht, genossen die Blicke, die meine Luxus-Ladys auf uns zogen. Hätte Dali die Zeit nicht restlos dahin schmelzen lassen können, die Uhr salvadorianisch verbannen können.

      Doch dann, die Tür flog auf, Schüsse pfiffen durch den Raum, Gäste duckten sich kreischend vor den Kugeln, geistesgegenwärtig zog ich meine 35er Glock, meine Ladys ihre Ladycolts, aber bevor wir losstürmten, waren die Angreifer bereits verschwunden.

      „Bestimmt einer der städtischen Gangs!“, beschwichtigte ich Eve und Melanie. „Lasst uns die Kurve kratzen! Oder hat jemand von euch Laune für eine Befragung über. Ich habe jedenfalls keinen Bock auf das Gespräch mit der Polizei.“

      Fluchtartig verließen wir den überfallenen Club, unser Chauffeur fuhr sekundenschnell vor und kutschierte uns zurück zur Villa, während wir erhitzt über den Überfall debattierten.

      „Eines Tages kümmern wir uns auch um diese scheußliche Plage.“, schwor ich mir. „Da jetzt wohl niemand von uns schlafen kann, lasst uns nach Shan Zeibo Ausschau halten. Wir werden sie finden. Da bin ich mir ganz sicher. Ich werde mir nur für sie eine ganz besondere Waffe schmieden lassen, mit allen Raffinessen, die der Markt zu bieten hat.“ Ich klatschte vor Freude in die Hände, während mich zwei Ellenbogen in die Seiten stupsten. „Ist ja schon gut!“, beschwichtigte ich die Situation.

      Im Domizil angekommen, streifte ich mir meine Laufsachen über und ließ die beiden mit den unzähligen Bildschirmen und Laptops alleine zurück. Ich atmete tief durch, rannte mir den Stress aus dem Leib. Offene Schießereien waren in Frankfurt keine Seltenheit, verfeindete Gangs kämpften um die Vorherrschaft im Rotlichtmilieu, lauerten sich gegenseitig auf und schossen gnadenlos aufeinander. Wir hatten an diesem Abend Glück. Verdammtes Glück. Sie nahmen keine Rücksicht auf Verluste, schonten selbst die unschuldigen Bürger nicht. Sie waren kaltblütig und krank.

      „Nieder mit dem Pack! Die Verbrecher sollten ausgerottet werden.“, brüllte ich lauthals.

      Ben

      Ich wartete im Lamborghini, lauschte dem Lied „Back to Black“ von Amy Winehouse und versank in Träumereien. Fluchendes Schimpfen riss mich aus meinem Dämmerzustand, wütend stampfend verließ Ben sein Zuhause, knallte die Türe ins Schloss. Er vermittelte einen rebellischen Eindruck. Seine Klamotten, modisch zerrissen, seine Statur dünn und schlaksig, und seine Haut schien so unheimlich bleich. Ich duckte mich, als ob er mich erkennen könnte. Dabei hatte er mich das letzte Mal vor zehn Jahren gesehen, bevor ich aus seinem Leben verschwand. Ich hob meinen Kopf, sah wie sich Ben eine Zigarette anzündete.

      „Du bist erst vierzehn und rauchst schon.“ schimpfte ich ärgerlich.

      Dennoch, ich ließ ihn seines Weges ziehen. Ich blickte nach oben, der Häuserfassade entlang, sah durchs Fenster. Sandra stand an der Spüle und weinte, vergrub ihr Gesicht in den Händen. Jetzt in diesem einsamen Moment hatte sie es nicht nötig ein Schauspiel abzuziehen. Ich versuchte mich zu beherrschen, doch meine Wut kochte ungezügelt hoch, mein Puls schlug am Anschlag, meine Gedanken kreisten um die Waffe, die ich dummerweise bei mir trug. Ich drehte den Zündschlüssel um, bevor ich ein Unglück heraufbeschwor, fuhr die Straße entlang, sah Ben laufen und schrie aus dem Fenster. „Mensch Junge, spinnst du? Lass das Rauchen! Das ist nichts für dich.“

      Dann drückte ich meinen Fuß aufs Pedal und startete durch, während mir mein Sohn rotzfrech den Stinkefinger zeigte. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Unverschämt war er also auch noch.

      Ich war auf dem Weg zu einer geheimen Verabredung, es hatte mich ein kleines Vermögen gekostet, die Nummer dieses mysteriösen Mannes erhalten zu dürfen. Ich sollte ihn am Römer treffen. Jedoch, dieses Vermögen war gut angelegt. So fest meine Beziehung zu meiner 35er Glock auch war, sie konnte mir bei dieser außergewöhnlichen Zielperson nicht weiterhelfen. Ich erkannte den auffälligen Mann bereits aus einiger Entfernung. Sein grellgelber Anzug stach mir direkt in die Augen. Ich fürchtete blind zu werden, trotzdem steuerte ich direkt auf Binji zu.

      „Guten Tag, Sir. Ich bin Shey.“ Ich schüttelte ihm die grobe Hand.

      Überhaupt sah meine Kontaktperson sehr grobschlächtig aus. Klein und dick, um nicht zu sagen von Blobfischähnlicher Gestalt.

      „Warum treffen wir uns im Geheimen, wenn die ganze Stadt jetzt Sonnenbrillen aufziehen muss?“, lachte ich Binji an.

      „Was strahlt dir entgegen? Mein Gesicht oder das grelle Gelb? Hallo Shey. Du siehst besser aus als Djan dich beschrieben hatte. Gehen wir spazieren. Ich bin so selten in Frankfurt. Dabei liebe ich diese Stadt mit ihrem schicken Multikulti.“

      Wir schlenderten zum Bahnhof, denn meine Zitronengelbe Kontaktperson war nur auf der Durchreise. Binji wollte noch in der nächsten Stunde den Zug nach Hamburg erwischen. Wir philosophierten über den must-have-Standard der Waffen in der heutigen Zeit. Djan hatte mich vorgewarnt. Ich sollte es unterlassen dem meisterlichen Waffenschmied meine Vorstellung aufzudrängen. Da konnte Binji sehr ungehalten reagieren. Ich stellte mir sein Gesicht vor, hochrot und vor Wut schnaubend, schnappend wie ein kampflustiger Blobfisch. Das wollte ich nicht heraufbeschwören, also sprachen wir unbefangen über die Vorlieben bei Waffen.

      „Djan hatte mir gestern die Unterlagen überbracht. Ein gefährlicher Auftrag, auf den du dich da einlässt. Ich will dir nicht zu nahetreten, nur die Waffe ist doch dein kleinstes Problem. Shey, du begibst dich auf eine Mission, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.“

      Mit diesen Worten verabschiedete er sich von mir, stieg eilends in den Zug und ich winkte ihm nach. Wir hatten weder einen mündlichen Vertrag geschlossen, noch einen Preis für den Deal ausgemacht, oder nur annähernd über ein Lieferdatum gesprochen. Ich war ehrlich

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