Vatermissbrauch. Shey Koon

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Vatermissbrauch - Shey Koon Shey&Ben

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zu einem der Kioske in der Haupthalle und bestellte mir eine kleinen Coffee to go. Ich blickte auf die Uhr. Ich hatte noch ein paar Stunden, bevor ich mich mit Eve und Melanie an der U-Bahnstation Hauptwache treffen wollte. Daher beschloss ich die Lücke zu nutzen, machte mich auf den Weg zur Villa Kennedy in der Kennedyallee, unweit der Niederräder Landstraße. Dringliche Anrufe warteten auf ihre Erledigung und ich wollte dabei ungestört einen London Buck genießen. Jetzt hieß es, alte Kontakte aufleben zu lassen, die zuverlässig waren und genug Sicherheit boten, damit meine Zielperson keinen Wind davon bekam.

      Harte, durchtriebene Knochen säumten meinen Pfad, grausame Menschen, die wie Dämonen aus den dunklen Winkeln der Hölle hervorkrochen. Böses lag ihn ihren Augen, verdunkelte ihre Seelen, abscheulich schwarze Qualen, an denen sie sich ergötzten, ihre unheimliche Befriedigungen darin fanden. Shan Zeibo war eindeutig von anderer Natur. Weitaus gefährlicher. Ihre Opfer hatten niemals nur den Deut einer Wahl. Sie wurden aus ihrem Alltag gerissen, stürzten ahnungslos ins Verderben. Shan Zeibo berauschte sich an der Macht, zelebrierte die Big Deals und genoss die Freiheit, die ihr das mörderische Business bot. Sie schloss ihre Kontrakte mit Staatenlenkern, mit Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler ab, auf glattpolierte antike Schreibtische. Die blaue Tinte auf den Verträgen besiegelte millionenfache Tragödien, noch bevor sie getrocknet war. Das Vermögen, das sie dabei scheffelte, war so unglaublich, sie hätte damit mühelos einige Länder von der Weltkarte erwerben können. Der Reichtum und der Luxus, der damit einherging, war nicht die anstachelnde Kraft hinter ihrem teuflischen Tun. Was also war ihr Antrieb? Diese eine Frage stellte ich mir, seit ich mit dem Spiel begonnen hatte, seit ich auf der Pirsch war. Was steckt in solchen Ungeheuern, die jede Grenze der barmherzigen Menschlichkeit durchbrechen, gewissenlos ausbrennen?

      „Hey Steve, schön dich zu hören. Wo steckst du gerade? Der Empfang ist ziemlich miserabel.“ Ein unangenehmes Rauschen durchzog die Leitung, obwohl ich Steve an seinem Satellitentelefon erreichte.

      „Ich bin gerade am Rande des Arktischen Ozeans. Du wirst es nicht glauben, inmitten dreizehn Meter hoher Wellen. Unser Schiff kämpft wie ein besoffener Drache gegen die Urkraft des Poseidons. Ob wir diesen Sturm überleben werden, kann ich dir nicht versichern.“ Steve lachte verwegen.

      Er war einer dieser Menschen, die ständig in gefährlichen Situationen feststeckten und im letzten Moment doch heil herauskamen. Wenn ich ihn einmal zu Gesicht bekam, erinnerte er mich an Robinson Crusoe. Er war der Inbegriff eines draufgängerischen Weltenbummlers und ein unglaublich sicherer Fährtenleser. In ihm steckte die Gabe, dass er jede Person dieses Erdballs aufstöberte, ganz gleich wo diese sich versteckt hielt. Ich hatte einstmals um ihn geworben, versprach ihm ein Luxusleben in Saus und Braus, denn er besaß das Zeug zu einem vortrefflichen Jäger. Jedoch, er war kein Mensch, der sich an der Hatz auf seine Mitmenschen beteiligen wollte. Bedauerlicherweise. Auch wenn es Monster waren, mehr teuflische Ausgeburten als Menschen. Falls sie denn Menschen waren.

      „Es hat ein paar Tage Zeit. Ich melde mich am Freitag nochmal bei dir. Guck, dass du bis dahin in einem sicheren Hafen ankerst.“ Knacken und Rauschen, mehr vernahm ich nicht.

      Ich wärmte mehrere Kontakte auf, doch den Grund meines Vorhabens verschwieg ich vorerst. Ich achtete auf mein intuitives Gefühl, waren sie die Richtigen für meinen Plan, oder mittlerweile korrumpiert und zur dunklen Seite übergelaufen. Nach meinem dritten Glas London Buck suchte ich die Toilette auf, puderte meine Nase mit den feinsten Kokskristallen, beglich angetörnt meine Rechnung und begab mich zu Fuß auf den Weg zur Hauptwache. Zum Fahren war ich eindeutig zu steif, der Alkohol tat seine Wirkung. Ich spazierte gerne durch die Stadt, betrachtete die bunte Vielfalt der Frankfurter, tauchte ein in die spannende Geräuschkulisse der Straßen.

      Eve und Melanie warteten bereits auf mich. Sie hatten ihre Besorgungen getätigt. Ich blieb stehen und betrachtete meine Hotties aus einiger Entfernung. Wow, was waren das für prächtige Ladys. Ich ließ keine Gelegenheit aus, mich bei Gott für dieses unbeschreibliche Glück zu bedanken. Ich tanzte auf sie zu, küsste Eve stürmisch und Melanie hingebungsvoll. Eves Eifersucht galt nicht Melanie, denn in ihren Augen war Melanie sowieso ihre Frau, um die ich mich zu kümmern hatte. Ich nahm sie an den Händen, und stolzierte zwischen ihnen. Sie waren schick gekleidet, überragten mich um wenige Zentimeter, was mich nicht weiter störte. Ich spürte die Blicke der neidischen Männer, fürchtete mich aber nicht vor den bedrohlich wirkenden Machos. Meine zwei Amazonen hätten jeden ausgeschaltet, ohne mit der Wimper zu zucken. Hatte ich mich mächtig und überlegen gefühlt? Jawohl, das hatte ich. Und ich hatte auch jeden Grund dazu.

      „Wo ist dein Wagen?“, fragte Melanie fürsorglich nach.

      „Den habe ich bei der Kennedy Villa zurückgelassen.“, antwortete ich lapidar.

      Melanie blieb stehen, sah mich an, als ob ich ein unartiger Bub war, dem sie aber nicht böse sein konnte, zückte ihr Smartphone und telefonierte mit dem Concierge, der es veranlassen sollte, dass mein Lamborghini nach Königstein überführt wurde und wir stattdessen vom hauseigenen Chauffeur abgeholt wurden. Wir speisten in einer bürgerlichen Küche deftige hessische Hausmannskost und bestellten eifrig Apfelwein. Eve bat Melanie mit Augenzwinkern auf die Toilette, während ich die letzten Reste vom Teller naschte. Ich bezahlte in Abwesenheit der Ladys, griff ihre Einkaufstüten und wartete vor der Türe. Mit weißen Nasen kamen sie vor die Türe und wie auf Knopfdruck stand der Chauffeur bereit. Melanie bat darum, vorne sitzen zu dürfen und ich machte es mir hinten mit Eve bequem, die mich kokett musterte. Ihre Lippen pressten sich gegen meinen Hals, ihr Atem streichelte meine Haut, sie knapperte an meinem Ohrläppchen, während ich ihre Hand zwischen meinen Beinen spürte. Sie öffnete mir den Hosenknopf, hauchte mir ins Ohr, spielte mit ihrer Zungenspitze in meinem Ohr.

      „Ich hole mir jetzt mein Spielzeug und du bleibst still. Ganz still.“, befahl sie mir.

      Ich atmete heftig. Die Erregung presste mir die Luft aus dem Körper. Eve wanderte mit ihrem Kopf nach unten, während Melanie den Chauffeur in ein Gespräch verwickelte. Eve saugte und schmatzte, hielt mich fest in ihrer Hand, spielte mit ihrer Zunge, umschloss mich mit ihren heißen Lippen, bis ich zuckend kam. Sie setzte sich brav neben mich und zwinkerte mir zu. Dann flüsterte sie mir ins Ohr. „Anziehen musst du dich schon selbst.“ Lauthals lachte sie los, wie eine Bitch, die wusste, dass sie eine Bitch war, und es genoss eine wirklich schmutzige Bitch zu sein.

      Wir näherten uns unserem Domizil und ich spürte das tiefe Verlangen nach Molly und mehr. Mehr von Eve und mehr von Melanie. Wir verlebten euphorisch die Nacht.

      Am nächsten Tag, nach einer erfrischenden Dusche, setzte ich mich mit zitternden Beinen auf die Terrasse, beugte mich über die neueste Errungenschaft, die Eve in einem Antiquariat aufgestöbert hatte. Die beiden Ladys entspannten sich im Spa und so blieb ich ungestört. Ich rollte die alten Karten behutsam auf, wohlwissend was für einen unermesslichen Schatz ich in meinen Händen hielt. Ich bestaunte die Detailgenauigkeit der imperialistischen Landkarten, fuhr mit meiner Fingerkuppe über Ländergrenzen, die aus der heutigen Geschichte gänzlich verschwunden waren. Weite Teile Afrikas und Indiens waren in der Vergangenheit schon für die abscheulichen Versuchsstudien genutzt worden, und noch immer gab es Gebiete, die durch Krieg und Ausbeutung entwicklungsarm zurückblieben. Genau die Regionen nach denen Shan Zeibo Ausschau hielt. Sie ringelte herrschaftlich ihre roten Kreise um das Todesland, bestimmte ihren Preis und reichte ihn an die Interessenten weiter. Ich schüttelte fassungslos meinen Kopf, dass es den Politikern bisher gelungen war, den überwiegenden Teil der Menschen in dem Glauben zu erziehen, dass diese Katastrophen Folgen von natürlichen Begebenheiten herrührten. Dass es vollkommene Normalität war, dass Kriege oder menschenverursachte Katastrophen zum Lauf des Lebens dazugehörten, genauso wie das Wasser zu trinken und es nachher abzulassen. Nein, hier ging es eindeutig um die Macht über Länder, Menschen und dem Leben. Anscheinend strebten die Ungeheuer nach purem Lustgewinn. Ich schlug mit der Faust wütend auf den Tisch. Melanie stand plötzlich neben mir.

      „Fahr dich runter, mein Liebster. Wir sind doch schon am Werk. Hast du dir

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