Monikas Reifenpanne. Christine Jörg

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Monikas Reifenpanne - Christine Jörg

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zehn nach elf ist Anne immer noch nicht da. Fünf Minuten gebe ich ihr noch, sagt sich Monika. Warum kann diese Frau einfach nicht pünktlich sein? Ein Wunder, dass wir befreundet sind. Im Grunde genommen passt das doch gar nicht.

      Viertel nach elf. Also gut. In fünf Minuten rufe ich an. Monika hat das Handy bereits in der Hand, lässt es dann aber wieder in die Handtasche zurückfallen.

      Da endlich trudelt die Freundin ein. Wie üblich, wenn sie zu spät kommt, keine Entschuldigung, keine Frage, wie lange Monika schon dasteht.

      „Guten Morgen“, sagt Anne dagegen freundlich als Monika sich zu ihrer Freundin auf den Beifahrersitz setzt. „Haben wir nicht ein Superwetter?“ Während sie den Gang einlegt schaut sie durch die verspritzte Windschutzscheibe zum strahlend blauen Himmel an dem nicht ein Wölkchen zu sehen ist.

      Monika nickt. „Ja, wir haben es gut getroffen.“

      Schweigend fahren die zwei bis zur Höhe Hauptschule an der Kemptener Straße.

      „Und, wo willst du in Kempten parken?“, erkundigt sich Monika bei der Freundin. Sie selbst fährt nicht gerne mit dem Auto nach Kempten. Parken war noch nie ihre Stärke.

      „An der Allgäuhalle“, antwortet sie fröhlich. „Da werden wir schon noch ein Plätzchen finden.“

      „Meinst du?“

      Anne zuckt die Schulter und wirft der Freundin einen kurzen Blick zu. „Einen Versuch ist es wert. Bestimmt gibt es ein kleines Plätzchen für mein Auto.“ Fast zärtlich streichelt sie mit der Hand über das staubige Armaturenbrett.

      Auf der neuen B19 kommen sie zügig voran. Nach Monikas Geschmack zu zügig, das heißt zu schnell. Sie hat sich noch nie besonders gerne auf die Fahrkünste der Freundin verlassen. Schon zu oft hatte diese aus Unachtsamkeit kleine Unfälle gebaut.

      „Was möchtest du einkaufen?“ Anne blickt Monika an.

      „Schau lieber auf die Straße“, knurrt die nur.

      „Sei doch nicht so verkrampft“, empfiehlt Anne freundlich der Freundin.

      „Bin ich doch gar nicht“, widerspricht Monika schnell.

      Anne bremst. Sie sind auf der Höhe des Parkplatzes vor Herzmanns angelangt.

      „Was machst du denn?“

      Anne fragt: „Willst du aussteigen.“

      „Anne, du kannst doch nicht hier abbremsen. Du bist nicht alleine auf der Straße. Fahr weiter.“ Sie stehen halb in der Einfahrt zum Parkplatz.

      Hinter den beiden Frauen hupen die ersten Autos. Anne legt den Gang ein und würgt das Auto ab. Es war wohl der falsche Gang. Das Hupkonzert nimmt an Lautstärke zu. Anne legt den Leerlauf ein und dreht den Schlüssel wieder. Der Motor summt. Jetzt legt sie schwungvoll den ersten Gang ein und fährt mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz ein um auf der anderen Seite wieder auf die Schnellstraße hinauszufahren.

      Monika hätte zu gerne gefragt, was das eben sollte, doch sie wagt es nicht, noch ein Wort über den Vorfall zu verlieren. Stattdessen fragt sie: „Hattest du wieder Stress mit Sohnemann.“

      „Frag nicht!“, kommt die knappe Antwort.

      ‚Ins Schwarze getroffen‘, sagt sich Monika. Seit der Junge alt genug ist, selbst zu gehen und die ersten Worte zu sprechen, gibt es Ärger und Zoff zwischen Mutter und Sohn. Anne scheint nicht bereit zu sein, mehr Erklärungen abzugeben. Monika zieht es vor, keine weiteren Fragen zu stellen. Sie wollen heute einen angenehmen Tag in Kempten verbringen. Mehr nicht.

      Als wäre nichts gewesen, wiederholt Anne ihre Frage von vorhin. „Und, wo und was möchtest du einkaufen?“

      „Eine Hose, T-Shirt und Sandalen könnte ich schon brauchen“, überlegt Monika laut, „aber eigentlich möchte ich in erster Linie in Ruhe bummeln gehen.“

      Von der Seite sieht Monika wie Anne konzentriert auf die Straße blickt und nickt. „Dann sind wir ja schon zwei, die in Ruhe bummeln möchten.“

      In der Nähe von Edelweiß fährt Anne rechts über die Brücke unter der die Bahnschienen zum Hauptbahnhof Kempten sich entlang ziehen. Dann geht es lange geradeaus auf der Eich und über den Ring. Nun sind sie in der Kottener Straße angelangt. Rechter Hand ist die Einfahrt in den Parkplatz.

      „Da ist doch alles voll“, lautet Monikas Urteil.

      „Warte doch. Wir fahren eine Runde. Irgendwo finden wir schon ein Plätzchen.“ Anne sollte Recht behalten. Tatsächlich in einer der hintersten Ecken machen sie ein freies Plätzchen aus.

      ‚Annes Fahrkünste sind nicht die besten. Aber eines muss man ihr lassen‘, denkt Monika neidisch, ‚sie kann wenigstens einparken. Schon stehen sie in der engen Parklücke und zwängen sich aus dem Auto heraus.

      Monika hat wie üblich eine Bauchtasche um. Handtaschen mag sie nicht. Anne muss sich vom hinteren Sitz den Rucksack hervorhangeln. Kein einfaches Unterfangen, wenn man in das Nebenauto keine Delle drücken will.

      Jetzt gehen die Freundinnen untergehakt über den Parkplatz.

      „Nachdem wir bummeln wollen, rollen wir die Einkaufsmeile von unten auf“, schlägt Monika vor.

      „So etwas Ähnliches habe ich mir auch gedacht.“

      Zwischen Forum und Big Box schlendern sie die Bahnhofstraße Richtung Fischerstraße hinunter.

      Von unten aufrollen bedeutet in der Regel, man fängt beim Kaufhof an. Der wird ihr erstes Ziel.

      Schon von der Bahnhofstraße aus können sie auf das Gewimmel in der Fischerstraße hinunterschauen.

      „Sollen wir uns das wirklich antun?“, stöhnt Monika. Sie mag Menschenmassen nicht besonders. Zumindest nicht, wenn es ums Einkaufen oder Volksfest oder Ähnlichem geht. Der einzige Ort an dem sie Menschenmassen erträgt ist beim Start eines Marathons.

      Anne, die die Ängste der Freundin kennt, sagt daraufhin: „Stell dir einfach vor, du läufst einen Marathon.“

      Abrupt bleibt Monika stehen. „Wie bitte?“

      Anne lacht. „Wenn du Marathon läufst, bist du auch nicht allein.“

      „Du kommst aber auch auf Ideen!“ Monika lacht jetzt auch und zieht die Freundin weiter.

      Die leichte Brise trägt die ersten Töne der Musik zu ihnen. Je näher sie zur Fußgängerzone kommen, desto lauter wird die Musik. Beschwingt drängeln sie sich durch die Fischerstraße und gehen am Kaufhaus Reischmann vorbei. Auf dem Residenzplatz steht eine Kapelle und spielt Musik.

      „Mensch, heute ist ja Wochenmarkt!“, ruft Anne aus. „Komm lass uns einmal durchgehen.“

      „Früher gab es da gute Würste“, erinnert sich Monika. „Leisten wir uns eine?“

      „Nach dem Ärger, den ich heute Morgen schon hatte, ist mir die Lust zum Frühstück vergangen“, gibt Anne zu. „Eine Wurst würde mir schon schmecken.“

      Sie gehen zum Stand an der hintersten Ecke und

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