Monikas Reifenpanne. Christine Jörg
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Читать онлайн книгу Monikas Reifenpanne - Christine Jörg страница 5
„Sag mal, was hat Herbert denn eigentlich damit gemeint, dass er bei Nacht und Nebel dein Rad gewechselt hat? Und dann noch, ihr kennt euch nicht. Das ist doch ausgemachter Quatsch.“
„Na ja, er hat übertrieben. Als ich zum Geburtstag meiner Mutter gefahren bin, habe ich am Alpsee meinen Reifen platt gefahren. Nachmittags um zwei wohl gemerkt! Es war kalt und hat genieselt. Ich war etwas überfordert. Tja, und da hat der Mensch mir geholfen. Aber ich habe ihn wirklich nicht gekannt. Wir haben uns nicht vorgestellt. Mir war es schrecklich peinlich, weil sein Hemd verdreckt war. Von den Händen gar nicht zu reden. Bevor ich mich richtig bedanken konnte, war er dann schon weg.“
Anne schüttelt ungläubig den Kopf. „Herbert als Samariter. Ich glaub es nicht. Es geschehen noch Zeiten und Wunder. Ich hätte ihm noch nicht einmal zugetraut, dass er in der Lage ist, ein Rad zu wechseln.“
„Ist er“, versichert Monika nun. „Er hat mir sogar noch Erklärungen abgegeben, wie man das machen muss.“
Immer noch schüttelt Anne den Kopf. Sie überqueren die Straße und gehen die Bahnhofstraße hoch. Bei C & A wird Monika fündig. Zumindest für Hose und T-Shirt. Die Schuhe müssen eben noch warten.
Es ist schon beinahe ein Muss. Auf dem Rückweg spazieren sie durch das Forum. Im zweiten Stock bei der Buchhandlung Hugendubel spielt ein Pianist leichte Musik. Anne und Monika setzen sich auf ein Bänkchen und lauschen der Musik ein wenig.
Nach einer Weile erheben sie sich und kehren zu Parkplatz und Auto zurück.
Während der Rückfahrt wird Monika neugierig. „Woher kennst du eigentlich diesen Herbert?“
„Ganz einfach“, erklärt Anne, „der ist mit meinem Bruder in die Volksschule und aufs Gymi gegangen.“
„Ach ja?“, sagt Monika desinteressiert.
Anne fährt fort: „Herbert setzt sich ins gemachte Nest. Der Vater hat ein Hotel.“
Monika muss laut lachen. Nach einiger Zeit, die Monika schweigend neben ihr sitzt, sagt sie: „Dann war das mit dem verdreckten Hemd ja gar nicht so schlimm. Er hatte bestimmt einen Hiwi, der ihm den Dreck herausgeschrubbt hat.“
Jetzt lacht auch Anne. „Und du hattest ein schlechtes Gewissen.“
Dann endlich erzählt Anne von dem Ärger, den sie morgens mit dem Sohn Markus gehabt hat. Monika versucht Ratschläge zu geben, obwohl sie weiß, dass sie nur Kennerin für Kinder im Kindergartenalter ist.
Schließlich kommen sie gegen sechs Uhr in Immenstadt an. Anne liefert die Freundin auf dem Viehmarktplatz ab. Sie verabschieden sich herzlich.
Dann steigt Monika in ihr Auto und fährt nach Hause. Sie freut sich auf einen ruhigen Abend und eine Radtour am Sonntag.
Kapitel 3
Das Wetter ist die nächste Zeit nicht mehr so schön und für die Jahreszeit zu kalt, doch das hindert Monika nicht daran, ihren sportlichen Aktivitäten nachzugehen. Zwar ist nicht daran zu denken eine Bergtour in höheren Lagen zu machen, da dort oben immer noch Schnee liegt, aber radeln und joggen ist immer möglich.
Als ab Mitte Juni endlich sommerliche Zeiten anbrechen, ist Monika im siebten Himmel.
Wie jedes Jahr lässt sie sich auch jetzt gerne wieder für ein Wochenende von Annes Bruder Peter zum Einbringen der Heuernte einspannen.
Schon seit ihrer Realschulzeit hat es sich eingebürgert, dass die Freundinnen des Öfteren die Wochenenden auf dem Bauernhof von Annes Eltern verbringen. Diese Tradition haben die zwei Frauen auch später beibehalten.
Wieder einmal steht so ein Wochenende an. Anne vereinbart mit Monika, dass sie sich am ersten Juliwochenende treffen. Auch Annes Sohn Markus wird mit von der Partie sein.
Monika freut sich schon darauf das Wochenende in Annes gemütlichem Elternhaus zu verbringen.
Freilich, Monika ist es nie entgangen, dass die Eltern und auch Anne gerne gesehen hätten, wenn aus Monika und Peter ein Paar geworden wäre, doch es blieb und bleibt bei einer herzlichen Freundschaft. Eher Geschwisterlich.
Für die nächsten Tage ist sommerlich warmes Wetter angesagt. Genau richtig für die Feldarbeit.
Nachdem Monika am Freitag den Kindergarten verlässt, radelt sie eilig zu ihrer Wohnung zurück. Hurtig packt sie ihre Tasche zusammen, trinkt eine Tasse Kaffee und verlässt die Wohnung.
Eine gute halbe Stunde später trifft sie bei der Freundin in Sonthofen ein. Wie Monika es nicht anders erwartet hat, hat Anne noch nicht einmal zu packen begonnen. Die Stimmung zwischen Mutter und Sohn ist wieder einmal gespannt. Markus Gesicht hellt auf, als er der Patentante die Wohnungstüre öffnet.
„Na, Alter“, begrüßt Monika den Jungen und pufft ihn mit der rechten Faust leicht an die linke Schulter.
Markus strahlt. „Hallo, Monika.“ Erstaunlicherweise hat ihr Patenkind sie nie Tante genannt. Monika ist nicht böse darüber. Sie bildet sich ein, dass ihr das einen Touch von Jugend gibt.
„Und, schon gepackt?“
Markus grinst. Dann kommt ein lang gezogenes: „Ja, ich schon. Aber Mama nicht.“
„So“, ist alles, was Monika dazu sagt. „Wo ist sie?“
Inzwischen sind sie an Markus Zimmer und Esszimmer vorbei im Wohnzimmer angekommen.
„Hier bin ich.“ Annes Stimme kommt scheinbar aus dem Schlafzimmer.
Markus macht noch eine Geste Richtung Schlafzimmer und verzieht sich in sein eigenes Zimmer. Monika verlässt das Wohnzimmer wieder und betritt das Schlafzimmer. Vor ihr steht Anne in T-Shirt und Höschen.
„Bei der Hitze reicht das was du anhast“, stellt Monika fest. Und dann: „Grüß dich.“
„Grüß dich“, kommt die Antwort. „Bin gleich fertig.“
Monika, die das „gleich fertig“ kennt, schlägt vor: „Ich koche uns Kaffee.“
Normalerweise dauert Packen bei ihrer Freundin immer ewig, auch wenn sie nur für ein Wochenende ins Elternhaus fährt.
„Ja, mach das.“ Weiter Anweisungen folgen nicht. Monika kennt sich in der Küche bestens aus. Sie stellt den Kaffee auf und öffnet den so genannten Krabbelschrank in dem normalerweise allerlei Knabberzeug gelagert ist. So auch heute. Die Kekse legt sie in der Verpackung auf den Tisch im Esszimmer, zwischen die Sachen, die da sonst noch herumliegen. Aus dem Geschirrschrank nimmt sie zwei Tassen und stellt sie zu den Keksen. Löffel, Zucker und Milch brauchen sie nicht. Beide trinken den Kaffee schwarz. Wenigstens eine Gemeinsamkeit, denkt Monika.
Das Geräusch aus der Küche sagt ihr, der Kaffee ist gleich durch. Also ruft sie durch die Wohnung: „Kaffee ist fertig.“
Markus trottet aus seinem Zimmer heran. Zuerst macht er einen Schwenk in die Küche und holt sich aus dem Kühlschrank eine Flasche Cola. Aus dem Schrank angelt er sich ein Glas. Dann setzt er sich an den Tisch, reißt die Packung Kekse auf und beginnt zu futtern.
Monika hat sich