Rache zum Dessert. Monika Clayton

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Rache zum Dessert - Monika Clayton

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      Rasch wischte sich Theresa ihre Hände an ihrer Jeans ab und drehte sich dann der Kamera zu. „Mein Name ist Theresa Sander. Ich bin Schauspielerin und 28 Jahre alt. Vier Mal die Woche jobbe ich außerdem in einem Restaurant und meine Hobbys sind reiten, malen und lesen.“

      Streng genommen waren das zwar nicht ihre Hobbys, sondern von irgendeinem Model, aber da die sowieso alle dieselben Hobbys hatten, machte es sicherlich nichts aus, wenn sie sich mal kurz welche auslieh. Außerdem konnte sie ja auch schlecht sagen, dass sie ihre Freizeit eher damit zubrachte, sich über ihr ungerechtes Leben zu monieren.

      Abschätzend sah der Caster, der in der Mitte saß, sie durch seine Brille an. „Und seit wann schauspielern Sie?“ Dann blickte er desinteressiert auf ihre zweiseitige Vita.

      Steht doch da, du Lackaffe, dachte Theresa unfreundlich, lächelte ihn jedoch an und sagte zwitschernd: „Seit bald sieben Jahren.“

      Wieder senkte er seinen Blick auf ihren Werdegang. Auffällig oft blätterte er dabei zwischen den beiden Seiten hin und her, als ob es dadurch mehr zu lesen geben würde. „Ihre bisherigen Erfahrungen sind … na ja … noch sehr überschaubar“, stellte er mehr für sich selbst, als zu Theresa gewandt fest.

      Was sicherlich nicht an mir liegt, du überkandidelter Fatzke, gingen die Gedanken mit ihr durch, doch auch diesmal lächelte sie offen zurück und zuckte nur verlegen mit den Schultern. Sie fühlte sich einfach nicht wohl, was sicherlich nicht nur an der Rolle lag. Theresa schätzte, dass dieser unsympathische Caster seinen Teil dazu beitrug.

      „Schön Frau Sander“, erhob er sich und setzte sich vor seinem Tisch auf die Kante. „Dann zeigen Sie uns mal, dass sie sich frei fühlen. Interpretieren Sie dieses Gefühl einfach Mal aus dem Bauch heraus.“

      Belämmert starrte sie ihn an. Davon stand aber nichts in dem Skript.

      FREI? Wie spielt man, dass man frei ist, wenn man sich doch eigentlich gefangen fühlt. Gefangen in einem Leben, das sich fest in der Hand von Murphys Gesetz befand.

      Blasiert umschrieb er ihr seine Vorstellungen von Freiheit, was er dem monotonen Klang seiner Stimme nach, heute bereits schon einigen Damen vor ihr erklärt hatte. „Sie fühlen sich wohl - zu allem bereit. Nichts kann Sie aufhalten; so eben“, wies er sie in die Rolle ein. Auffordernd blickte er auf seine Uhr und ging zurück auf seinen Platz. Draußen warteten schließlich noch weitere Kandidatinnen, die auf sein Wohlwollen hofften.

      Verunsichert öffnete Theresa ihr schulterlanges Haar und warf den Kopf in den Nacken. Erwartungsvoll wandte die Crew ihre Köpfe dem Monitor zu, um ihre Präsenz auf dem Bildschirm zu verfolgen.

      Tief atmete Theresa noch einmal ein, dann setzte sie sich ein Lachen in ihr ungeschminktes Gesicht, breitete ihre Arme aus und fing an, sich übermütig zu drehen. Ihre Vorstellung von frei eben.

      „Stop Frau Sander“, unwillig unterbrach der Caster ihre Bemühungen und verzog dabei sein Gesicht. „So geht das nicht! Würden Sie das bitte noch einmal wiederholen. Und jetzt mit etwas mehr Begeisterung. Ihr Leben soll Ihnen doch Spaß machen.“

      Theresa stöhnte innerlich auf. Auf diese peinliche Rolle hatte sie doch sowieso keine Lust und Spaß hatte sie auch keinen. Aber wenn sie sich keinen Schiefer bei ihrer Agentur einziehen wollte, musste sie das jetzt durchziehen.

      Erneut versuchte Theresa, sich in die Rolle hineinzuversetzen. Professionell blendete sie ihren Unmut aus und dann begann sie, für den Hauch einer Sekunde, das Wort FREI tatsächlich in sich zu spüren.

      „Vielen Dank Frau Sander, wir melden uns“, wurde sie nach einer kurzen Pause, in der die Drei ihre Köpfe zusammensteckten, verabschiedet.

      Ja, ja, diesen Spruch hatte sie schon zur Genüge gehört und sie wusste, dass darauf eine Absage folgen würde. Wenn überhaupt. Heute war sie allerdings mehr als erleichtert diese Floskel zu hören, denn schließlich hatte sie für ihren Kindheitstraum nicht so hart gearbeitet, um dann so ein schwachsinniges Freiheitsgefühl zu zelebrieren.

      Zu Gunsten der Schauspielerei hatte Theresa auf ein Studium nach dem Abi verzichtet und hatte sich mit ihrer Freundin Luisa an einer der besten Schauspielschulen Münchens eingeschrieben. Natürlich war diese Entscheidung für ihre Mutter eine Tragödie gewesen, denn schließlich wünschte sie sich für ihr Kind, wie sie sich ausdrückte, etwas Haltbareres. Sie schlug die Hände über den Kopf zusammen und flehte ihre Tochter regelrecht an, doch zuerst eine solide normale Ausbildung zu machen. Theresa war jedoch stur geblieben. Schauspielerei ist schließlich ebenso ein Beruf wie jeder andere auch. Und wenn sie erst ein gefeierter Star wäre, würde auch ihre Mutter einsehen, dass ihre Tochter zu Großem berufen war.

      Während Luisa sich aber bereits nach vier Wochen zu langweilen begann und eine gewisse Sinnlosigkeit in dieser Ausbildung gesehen hatte, hatte Theresa bis zum Abschluss durchgehalten. Sie liebte das Schauspielern viel zu sehr, um einfach aufzugeben. Voller Stolz hielt sie drei Jahre später ihr Diplom in den Händen und begann damit, ihren Beruf auszuüben. Zumindest versuchte sie es.

      Dass es aber bisher immer noch nicht für einen Walk über den roten Teppich gereicht hatte, war für Theresa alles andere als leicht zu akzeptieren. Und während Luisa heute als freie Journalistin sehr erfolgreich über das Leben und Streben diverser Promis berichtete, rannte sie immer noch, mehr oder minder erfolglos, von Casting zu Casting. Doch Schuld daran hatten eigentlich nur die Idioten vom Film. Wieso sah denn bloß keiner, welch Talent in ihr schlummerte?

      Um sich über Wasser zu halten, begann Theresa zu kellnern. Dieser Job, den sie eigentlich nur kurz machen wollte, entpuppte sich jedoch schon sehr bald, als ihre einzig zuverlässige Einnahmequelle. Im Grunde hasste sie es jedoch andere bedienen zu müssen, aber was hätte sie sonst tun sollen, wenn sie außer ihrem Schauspieldiplom nichts in ihren Händen halten konnte?

      Der tägliche Wahnsinn des Überlebens erforderte einfach dieses Opfer, das sie bis auf Weiteres, lächelnd ertragen musste. Wobei ihr zugegebenermaßen, das Lächeln immer schwerer fiel. Kurzum, in ihrem Leben gab es einiges, was sie zu bemängeln hatte.

      Kapitel 2

      „Rechts gehen, links stehen“, fuhr sie den Mann an, der ihr im Weg stand. Unsanft schob sie ihn beiseite und hetzte erneut eine Rolltreppe zur U-Bahn hinab. Wenn sie sich jetzt nicht sputete, käme sie sicherlich zu spät zu ihrer Schicht im Restaurant, was leider auch schon einige Male der Fall gewesen war. Dass sich das in regelmäßigen Abständen wiederholte, lag einfach daran, dass zwischen Arbeitsstelle und Vorsprechen meistens - heute zwar nicht - mehrere zig Kilometer lagen. Das machte es nicht einfach, alles so zu vereinbaren, dass sie immer pünktlich erschien. Zudem wurden ihre Bemühungen oft genug von der Bahn boykottiert. Im Sommer war´s zu heiß, im Winter zu kalt, im Herbst zu rutschig und bei Regen zu nass. Und im Frühling? Da lag wahrscheinlich zu viel Blütenstaub auf den Weichen. Ständig hatten die irgendwelche Probleme. Oft genug wünschte sich Theresa, sie hätte ein Auto, aber leider war das finanziell nicht drin.

      Nach ein paar weiteren Stufen, die Theresa schon fast flog, gab sie resigniert auf. Außer Puste konnte sie nur noch der sich entfernenden U-Bahn hinterher sehen.

      „Na, zu spät?“ hämisch grinste der Mann, den sie fast von der Rolltreppe geschubst hätte, Theresa an.

      Gereizt verdrehte sie die Augen. „Würden sich manche Menschen an die allgemein gültigen Gesetze halten, säße ich jetzt da drin“, fauchte sie unfreundlich und wandte sich ab. Was war nur mit den Menschen los? Hatten die eigentlich alle ihren Spaß daran, sich auf ihre Kosten zu amüsieren?

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