Rache zum Dessert. Monika Clayton

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Rache zum Dessert - Monika Clayton

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mach mir …“, gluckste Luisa nach Atem ringend, „… gleich in die Hose. Gib mir mal eine deiner Slipeinlagen.“

      Verzweifelt schloss Theresa die Augen. Dieser Tag war doch der reinste Albtraum. Wie oft hatte sie sich das heute eigentlich schon gedacht? Warum nur war sie nicht einfach nachhause gefahren, hatte sich die Bettdecke über den Kopf gezogen und gewartet, bis dieser Tag vorüber war? Luisa schaffte es mit ihrem Gelächter, dass sie sich noch elender fühlte.

      „Ha, ha“, giftete Theresa, „du bist wirklich kindisch.“

      „Ja ich weiß“, gab Luisa zu. „Aber es ist Ehrensache, wenn es bei mir soweit ist, benutze ich nur deine Marke.“ Dann fing sie wieder an, zu lachen.

      Missmutig sah Theresa ihrer Freundin dabei zu, wie sie scheinbar den Spaß ihres Lebens hatte.

      „Es tut mir leid, Theresa.“ Krampfhaft um Ernst bemüht richtete sich Luisa auf. „Ich freu mich wirklich für dich. Wann geht der Dreh denn los?“

      „Nächste Woche Montag.“ Oh Gott, sie fühlte sich einfach nur schlecht. Was würde Sven dazu sagen, was würden überhaupt alle Leute dazu sagen? „Hast du sie erkannt? Das ist doch die aus der Werbung … du weißt schon … die Inkontinente.“

      Aufmunternd legte Luisa ihren Arm um Theresa. „Jetzt mach nicht so ein Gesicht. So schlimm ist der Spot doch auch wieder nicht. Nach den vielen Absagen müsstest du dich doch eigentlich freuen.“

      Deprimiert starrte Theresa vor sich hin. Welche Frau freut sich denn bitte darüber, Slipeinlagen Ultra tragen zu müssen/dürfen? Gequält sah sie Luisa an. „Findest du etwa auch, dass ich dem Idealbild einer inkontinenten Frau entspreche?“

      Hilflos erwiderte Luisa ihren Blick: „Das ist doch keine Frage des Aussehens. Außerdem … du bist Schauspielerin. Was erwartest du?“

      „Du sagst es, ich bin Schauspielerin und kein schauspielerndes Testimonial.“

      „Also ich finde das allemal besser, als eine Tote spielen zu müssen“, meinte Luisa sehr sachlich.

      „Aber als Tote benötige ich wenigstens keine Wattepolsterung für meine Unterwäsche.“ Trotzig schob Theresa ihre Unterlippe vor.

      „Nein, dass nicht, aber wenn es blöd läuft, wäscht dich die Pathologin mit Profil, mit kaltem Wasser ab. Und jetzt tu mir den Gefallen und hör endlich auf zu jammern. Lass uns lieber feiern gehen.“

      „Ich hatte den schlimmsten Tag meines Lebens und du willst feiern gehen? Findest du den Anlass nicht etwas daneben?“

      „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, tausch sie in Limetten um, und dann machen wir uns Caipirinha daraus“, grinste Luisa. „Und jetzt feiern wir, dass dein angeblich, ach so beschissener Tag zu Ende ist!“

      Ohne Theresa noch die Möglichkeit zu geben, irgend-etwas einwenden zu können, stand sie auf und ging in ihr Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Nachdenklich blieb Theresa zurück. Irgendwie hatte sie wirklich keine Lust darauf auszugehen, und schon gar keine Lust, irgendwelches Obst umzutauschen.

      Nein, sie ließ sich nicht gehen, aber es frustrierte Theresa halt, dass immer noch sie es war, die im Wartesaal des Glücks auf und ab spazierte, während ständig andere aufgerufen wurden und an ihr vorbeizogen. Seufzend warf sie sich in die Kissen. Warum nur bekam immer sie so bedeutungslose Rollen?

      Luisa tröstete sie zwar immer mit den Worten, auch Kleinvieh mache Mist, doch leider fühlte Theresa, dass sie so viel Mist gar nicht scheffeln konnte, als dass sie davon hätte leben können. Ein Jahr ist es mittlerweile schon her, dass sie den letzten Auftrag hatte. Damals sah man sie als Rezeptionistin, in einer der täglich ausgestrahlten Soaps, hinter dem Empfang stehen. Doch zu mehr als einem „Dankeschön“, hatte es, wie schon so oft, nicht gereicht. Ihren atemberaubenden Dialog hatte sie allerdings immer noch im Kopf: „Ihr Zimmer ist bereit Herr Baumgartner, Nummer 312. Dritter Stock. Hier ist ihr Schlüssel. Der Aufzug ist dort drüben.“

      Ende, Cut und Aus. In diesem Hotel wollte Herr Baumgartner wohl nicht noch einmal absteigen.

      Aber vielleicht hatte Luisa ja Recht, und sie machte sich unnötig Gedanken. Endlich hatte sie doch die Möglichkeit, mit mehr als nur einem Satz, ihr Können unter Beweis zu stellen. In diesem Spot wäre sie nicht nur eine kleine Nebendarstellerin; nein, sie hatte die Hauptrolle ergattert. Aber warum konnte sie sich dann nicht darüber freuen? Eigentlich sollte sie doch um jede noch so bescheuerte Rolle froh sein. Und warum machte sie sich Sorgen, was andere über sie dachten? Immerhin sind die Gagen für Werbespots höher als bei Seriennebenrollen. Und das Geld hatte sie, weiß Gott, bitter nötig. Das war der ausschlaggebende Punkt. Sie sollte sich allein schon wegen des Geldes damit abfinden.

      Während Luisa noch immer mit der richtigen Kleiderwahl beschäftigt war, machte sich Theresa auf die Suche nach ihrem Handy. Jetzt, da sie sich die Rolle schön geredet hatte, wollte sie ihr neues Jobangebot unbedingt auch Sven mitteilen.

      Irgendwo in den Untiefen ihrer Tasche hatte sich ihr Handy in ein Loch vergraben. Es blieb Theresa nichts anderes übrig, als den gesamten Inhalt auf dem Wohnzimmertisch ihrer Freundin zu entleeren. Zwischen Kassenzetteln, Bonbons und allerlei Krimskrams, den sie nie benötigte, fand sie es endlich. Demnächst räum ich da drin mal auf, nahm sie sich vor und schaute auf das Display ihres Handys. Eine ungelesene Nachricht wurde angezeigt, eingegangen vor einer halben Stunde. Der Signalton war wahrscheinlich während Luisas Gelächter untergegangen.

       Hallo Schatz! Arbeite heute wieder etwas länger. Warte nicht auf mich. Kuss Dein Sven.

      Stirnrunzelnd nahm Theresa zur Kenntnis, dass das in letzter Zeit immer öfter der Fall war. Na egal, zuckte sie mit den Schultern, dann würde sie jetzt einfach in die Bar gehen und es ihm später erzählen. Schnell tippte sie ein Okay ein, und fügte noch einen küssenden Smiley dazu. Rein aus Gewohnheit.

      „Wie lange dauert das denn noch?“, rief Theresa ins Schlafzimmer, während sie ihre Tasche wieder genauso packte, wie sie sie entleert hatte.

      „Bin schon fertig.“ Wie eine Schaufensterpuppe stand Luisa im Türrahmen. Ihre hübsche Figur betonte sie mit einer grauen Stoffhose, dazu trug sie einen leichten Pullover und Stilettos. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie seitlich zu einem lockeren Zopf geflochten, welcher am Ende von einem dünnen Haargummi zusammengehalten wurde.

      „Wow, du siehst umwerfend aus“, lächelte Theresa neidlos und stand auf.

      „Willst du dich nicht auch etwas herrichten?“, fragte Luisa erstaunt. Dass ihre Freundin ständig wie eine heruntergekommene graue Maus das Haus verließ, wollte ihr nicht einleuchten.

      „Lass mal,“ winkte Theresa ab. „Es reicht doch, wenn alle Augen auf dich gerichtet sind.“

      Luisa verzog ihren Mund. „Und du bist dir sicher, dass du Schauspielerin bist?“

      „Immerhin hab ich eine Schauspielausbildung.“

      „Dann solltest du doch wissen, dass Schauspieler davon Leben, angesehen zu werden.“ In Luisas Augen hatte ihre Freundin nämlich so viel zu bieten. Üppige Oberweite, schmale Taille und blonde Haare. Ihre immer leicht traurig drein blickenden blauen Augen würden sicherlich mit etwas Wimperntusche mehr zur Geltung kommen. Ihr Mund hatte diesen verführerischen Schwung, den Männer gerne als Kussmund bezeichnen. Aus Theresa könnte man so viel machen, wenn sie nur wollte. Wollte sie aber nicht.

      Gleichgültig

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