Rache zum Dessert. Monika Clayton
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Bitte was? Fassungslos drehte Theresa sich um und starrte die Dame, die sie doch gerade noch für einen Lichtblick in ihrem Tag gehalten hatte, an. Jetzt reicht´s! Das war eindeutig der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.
„Hören Sie,“ giftete Theresa los. „Das hier ist ein Restaurant und kein Labor. Wir hantieren hier weder mit Messbechern noch mit Pipetten, um für Sie, die perfekte Mischung zu kreieren.“
Nachdem sie ihrem Ärger Luft gemacht hatte, sah sie die Dame fragend an. „Also, warum bestellen sie sich jetzt nicht einfach ein stinknormales Wasser?“
Stoisch blickte die Dame auf: „Weil ich reinen Wassergeschmack nicht ausstehen kann.
Theresa konnte nicht umhin, sie verdattert anzustarren. Hatte sie etwas anderes erwartet?
Im stummen Gebet schloss sie die Augen. Was musste denn eigentlich noch alles kommen?
Zu allem Überfluss hatte auch noch ihr Chef Wasti, im Schlepptau mit (Drache)-Margret, die Szenerie beobachtet, und honorierte ihren Ausbruch mit den Worten: „Wenn das noch einmal passiert, muss ich sie feuern.“
Er hatte aber auch wirklich eine Gabe, immer zum falschen Zeitpunkt aufzutauchen. Die nächsten Stunden behielt er sie scharf im Auge.
Wasti, hieß eigentlich Waldemar Stingl Junior, wurde aber von allen nur Wasti genannt. Er war ein rundlicher Mann Ende dreißig, und das Restaurant hatte er vor zehn Jahren von seinem Vater übernommen, und der wiederum von seinem Vater und so weiter. Als Theresa dort anfing zu arbeiten, war Wasti mitten in der Umstrukturierung des Betriebes gewesen. Und was früher als bayerische Stuben galt, in dem in Dirndl gearbeitet wurde, wurde seiner Zeit, zu einem modern bürgerlichen Restaurant umfunktioniert. Für Theresa war es ein Segen gewesen, dass der Umstrukturierung auch die bayerische Tracht zum Opfer fiel. Satt dessen setze Wasti, was Theresa auch nicht recht viel besser fand, auf abgehalfterte schwarz/weiß Outfits.
Aus seines Vaters Zeiten hatte er Margret Kopnick übernommen. Drache-Margret, wie Theresa sie gern nannte, warf ihr ständig den obligatorisch bösen Blick für Zuspätkommen zu. Akribisch notierte sie Theresas Ankunftszeiten und hielt das Büro und die Buchhaltung in Ordnung.
Manchmal, wenn es im Service drunter und drüber ging, half sie auch dort aus. Seltsamerweise schien das aber immer nur bei Theresas Schicht der Fall zu sein.
Wieso Margret überhaupt hier schon seit 20 Jahren arbeitete, war nicht nur Theresa ein Rätsel. Angeblich, sicher wusste es nämlich keiner, war Margrets Mann stinkreich und in der Finanzbranche tätig.
Aber wenn sie wirklich eine Kopnick war, warum sollte sie dann hier arbeiten? Das machte doch gar keinen Sinn. Selbst Wasti junior, der sonst immer mit Informationen aufwarten konnte und gern aus dem Nähkästchen Anderer plauderte, wusste nichts Näheres. Er war ja noch ein junger Mann gewesen, als er Margret kennen lernte. Und zu damaliger Zeit hatte er natürlich andere Interessen, als sich über das Privatleben der Angestellten seines Vaters Gedanken zu machen. Somit blieb ihr Dasein reine Spekulation.
Im Grunde sah Margret auch gar nicht wie die typische Buchhalterin aus. Im Gegenteil, man hätte sie sogar als attraktiv bezeichnen können, wäre da nicht ihr verhärmtes, lebloses Gesicht gewesen. Sie war sicherlich schon Anfang fünfzig, vielleicht auch etwas drüber, schlank und immer außerordentlich gut gekleidet. Das spräche wiederum dafür, dass sie wirklich eine Kopnick war.
Da Theresa aber sowieso nicht so gut mir ihr stand, war der Kontakt einzig darauf beschränkt, dass Margret ihr regelmäßig etwas vom Gehalt abzog.
Während Theresa den Fisch, mit dem Gedanken, „mögen dir die Gräten im Hals stecken bleiben“, servierte, klingelte ihr Handy. Sie konnte regelrecht spüren, wie sich Wastis Blick missbilligend in ihren Rücken bohrte. Trotzdem war Theresa neugierig und hörte ihre Mailbox ab. „Verdammter Mist“, fluchte sie gleich danach quer durchs Restaurant, was Wasti missbilligend die Augen zusammenkneifen ließ. Entschuldigend sah Theresa ihren Chef an.
Dass aber ausgerechnet das gefühlt einemillionste Casting erfolgreich werden würde, konnte sie ja nicht ahnen.
Kapitel 4
„Bitte, bitte sei da!“, flehte Theresa, als sie die Klingel sturm läutete. Die Schicht war der Horror gewesen und nun stand sie verzweifelt vor Luisas Tür. Sie musste sich dringend ihren Frust von der Seele reden und wer, wenn nicht die beste Freundin käme hierfür infrage? Luisa war alles, was sie nicht war, zumindest empfand Theresa das so. Sie war schön, erfolgreich und wurde scheinbar vom Schicksal geliebt. Fast mühelos schritt sie durchs Leben. Das Einzige was ihr gelegentlich zu schaffen machte war, dass sie keine feste Beziehung hatte, aber Luisa ließ sich das nur ungern anmerken. Und das Einzige was Theresa manchmal zu schaffen machte war, das Luisa ständig mit Lebensweisheiten um sich schmiss.
Immer noch hielt Theresa den Daumen auf die Klingel gedrückt. Kurz verdunkelte ein Schatten den Spion, dann öffnete Luisa mit tropfenden Haaren und in ein Handtuch gewickelt die Türe. „Sag mal spinnst du?“, zog sie genervt Theresas Hand von der Klingel.
„Ich hatte den schlimmsten Tag meines Lebens“, beklagte sich Theresa, ohne auf Luisas Verärgerung einzugehen und trat kurzerhand in die Wohnung.
„Aber bitte komm doch rein“, sagte Luisa leicht überrascht, als sie die Türe wieder leise hinter sich schloss.
„Wie beschissen muss mein Leben eigentlich noch werden?“, fuhr Theresa fort, und schmatzte einen Kuss auf Luisas Wange. „Die Agentur hat mich angerufen und jetzt hab ich einen Job.“
Augenblicklich hatte Luisa ihren Ärger vergessen. „Du hast einen Job? Oh mein Gott, das ist doch fantastisch.“ Freudig wirbelte Luisa Theresa im Kreis und hätte sie damit fast von den Beinen gerissen. Dabei rutschte Luisas Handtuch beinahe von ihrer schmalen Figur und ihre langen nassen Haare, klatschten Theresa in Gesicht.
„Es ist nichts Großes, nur ein Werbespot“, versuchte Theresa sich aus Luisas feuchter Attacke zu befreien. Ein langes schwarzes Haar blieb ihr im Gesicht kleben und verzweifelt versuchte Theresa, es sich von der Wange zu streichen.
„Und, für was wirbst du?“, fragte Luisa interessiert, während sie sich ein weiteres Handtuch zu einem Turban auf den Kopf wickelte. „Autos? Die neue C, D, E-Klasse?“
„Äh, nein …“, druckste Theresa verlegen herum. „Es ist mehr etwas für Frauen.“
„Kosmetik?“, fragte Luisa, während sie eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank holte. Doch dann hielt sie Theresa stoppend die flache Hand vors Gesicht. „Nein, nicht sagen. Shampoo … richtig?“, fragend zog sie dabei die Augenbrauen unter ihr Handtuch.
Bedauernd schüttelte Theresa den Kopf. „Leider nein.“
„Okay“, murmelte Luisa vor sich hin. „Für was könnten Frauen noch werben? … Spülmittel, Schuhe, Kleidung …“
„Für Slipeinlagen“, beendete Theresa das Ratespiel kaum hörbar und blickte auf den Boden. Puh, jetzt war es raus. Künftig würde sie also als Frau mit Blasenschwäche über den Bildschirm flimmern.
„Oh …“, überwältigt von dieser Information machte Luisa große Augen. „Das ist ja …“, und plötzlich prustete sie los. Vor Lachen konnte sie sich kaum mehr auf den Beinen halten. Vornübergebeugt hielt sie sich den Bauch, während