Rache zum Dessert. Monika Clayton

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Rache zum Dessert - Monika Clayton

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      „Klugscheißer“, antwortete sie missmutig und funkelte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „Dank Ihnen komm ich zu spät zur Arbeit.“ Ärgerlich richtete sie ihren Blick auf die Anzeigetafel. Dieses Blättern, um den demnächst einfahrenden Zug anzukündigen, schien der endlosen Minute zu gleichen, die der Moderator verstreichen ließ, um den Gewinner bekannt zu geben. „Komm schon“, redete sie dem Gerät gut zu. „Bleib stehen und zeig mir, dass ich die Gewinnerin bin“. Aber selbst die Technik schien sich heute gegen sie verschworen zu haben. Der nächste einfahrende Zug würde um … um … „jetzt mach endlich,“ fluchte sie vor sich hin … zehn Minuten zu spät kommen. Im selben Moment ertönte auch schon die Durchsage.

      „Scheint wohl heute nicht Ihr Glückstag zu sein. Hab ich Recht?“

      Aus den Augenwinkeln sah sie seine dunkelblauen Augen, auf sich gerichtet. „Was haben Sie denn für einen Konversationsdrang?“, ärgerlich wandte Theresa sich ihm zu. „Mein Glück werde ich sicherlich nicht mit einem wildfremden Mann in der U-Bahn diskutieren!“

      „Oh, Entschuldigung. Vielleicht sollte ich mich vorstellen. Ich bin Michael.“ Mit einem strahlenden Lächeln streckte er ihr seine Hand entgegen. „Fällt es Ihnen jetzt leichter, sich zu entschuldigen?“

      „Entschuldigen?“ Leicht zog sie eine Augenbraue hoch und sah auf seine Hand. „Für was? Dass Sie mir im Weg standen?“

      Okay, sie musste zugeben, er sah verdammt gut aus, wie er so nachsichtig lächelnd vor ihr stand, was aber nichts zur Sache tat, denn schließlich hatte sie doch wegen ihm die Bahn verpasst.

      Fast verlegen strich er durch sein volles dunkles Haar, das von ein paar grauen Strähnen durchzogen war. Damit wirkte er jedoch nicht älter, sondern eher interessant, wie sie feststellen musste. Sie schätzte ihn auf knapp über Dreißig, und dass unter seinem Anzug ein durchtrainierter Körper steckte, entging ihr ebenfalls nicht. Aber auch das tat nichts zur Sache, da sie ja mit Sven zusammen war. Sie hatte also weder Interesse daran, eine Bekanntschaft in der Bahn zu machen noch sich für etwas zu entschuldigen, was in ihren Augen sowieso nicht ihre Schuld war.

      „Glücklichen Tag noch“, brummte sie herablassend und schob ihn abermals auf die Seite. Wenn sie es noch pünktlich ins Restaurant schaffen wollte, musste sie sich jetzt wohl oder übel, zu Fuß auf den Weg machen. Ohne sich nochmal umzudrehen, stieg sie die Treppen zur Leopoldstraße nach oben. Glücklicherweise hatte wenigstens dieses Casting nicht weit von ihrer Arbeitsstelle stattgefunden, weshalb ein Fußmarsch ohne Weiteres möglich war. Allerdings hätte Theresa den Weg zur Münchner Freiheit mit der Bahn in zwei Minuten geschafft, was bedeutet hätte, dass sie nur fünf Minuten zu spät kam. Es wäre also nicht einmal ein richtiges Zuspätkommen. Bei fünfzehn Minuten allerdings, und das auch nur, wenn sie im Dauerlauf die Straße entlang hetzte, sah die Sache schon wieder anders aus.

      Die Hände tief in die Taschen des verwaschenen grauen Anoraks gedrückt, eilte sie die Straße entlang. Stumpfsinnig hielt sie ihren Kopf gesenkt und hing wieder einmal ihren zynischen Gedanken nach.

      Was hatte sie denn von diesem Tag erwartet? Dass er anders als die anderen werden würde? Nicht nur, dass sie sich immer noch mit Kleinstrollen rumärgern musste, nein, seit Wochen schien es auch noch so zu sein, als wäre ihr Leben eine einzige Aneinanderreihung von Katastrophen. Egal was sie tat, es ging schief. Ob es nun der Kaffee war, der auf ihre frisch gestärkte Bluse tropfte oder ob es die Sohle war, die sich einfach mal so von den Sneakern löste. Es war wirklich schon alles dabei.

      Fehlt jetzt nur noch, dass ich auf dem Weg in die Arbeit überfahren werde, dachte sie verdrossen. Aber dann hätte ich wenigstens wieder etwas Zeit, um zu verschnaufen, doch bei meinem Glück sterbe ich unter den Händen der Ärzte einfach weg. Vorsichtshalber blickte sie sich beim Überqueren der Straße aber dann doch genauer um.

      Lebensmüde war sie ja trotz einiger Lebenspannen trotzdem nicht.

      Kapitel 3

      Nein, überfahren wurde sie nicht, aber ihre Stimmung hob sich deshalb auch nicht merklich. Abgehetzt kam sie im Restaurant an. Wenigstens hatte sie nur die Tagschicht bis 18:00 Uhr, weshalb nicht sehr viel los war. Aber für Theresa war sowieso jeder der sich hier niederließ schon zu viel. Unqualifizierte Gäste nannte sie diese Art von Menschen, die nur hierher kamen, um ihr den letzten Nerv zu rauben. Nach getaner Arbeit verschwanden die dann meist, ohne Trinkgeld zu geben.

      Nachlässig wickelte sie sich ihre Haare zu einem Dutt zusammen, streifte den Sweater ab unter dem sie ihre Restaurantbluse trug und band sich die Schürze um.

      Missgelaunt trottete sie zu dem Tisch, an dem sich gerade ein ebenso mies gelaunter Gast niederließ.

      Genau diese Gäste waren es, warum sie es sich immer öfter wünschte, das Freiheitsgefühl, nicht nur spielen zu müssen. Einfach ihre Schürze hinschmeißen und aus der Tür hinausspazieren, wäre fürs Erste ein guter Anfang.

      Nun stand sie vor dem Herrn, der schon aus Entfernung wie jemand ausgesehen hatte, den sie nicht mal in der weitläufigen Nachbarschaft haben wollte. Ohne sie auch nur anzublicken, bestellte er das Tagesangebot: Sauerbraten mit Kartoffeln und Salat. Nach kurzem Überlegen entschied er jedoch, dass das vielleicht doch nicht das Richtige für ihn sei.

      In einem ewigen Monolog begann er Theresa zu erklärten, warum er Sauerbraten nicht vertrug und dass Kartoffeln ihm eigentlich zu schwer im Magen lagen. Gelangweilt stand Theresa am Tisch, starrte an die Decke und ließ seine Erklärungen durch ihren Kopf rauschen. Wen interessierte schon, dass er Sodbrennen bekam. Sie hatte ganz andere Sorgen.

      „Könnte ich statt der Kartoffeln Reis bekommen? Und tauschen Sie das Fleisch gegen Fisch aus. Vergessen Sie aber nicht die Soße. Sauerbratensoße passt schlecht zu Fisch.“

      Hatte dieser Mensch eigentlich schon mal das Wort Bitte gehört? Doch insgeheim war Theresa fast Stolz auf sich. Sie war ruhig geblieben, obwohl ihr einiges auf der Zunge lag. Beherrscht atmete sie durch, um sich wieder zu sammeln.

      Wer immer auch das Universum lenkte, konnte doch jetzt auch mal jemand anderem das Leben schwer machen. Reicht es denn nicht, ein Missgeschick pro Woche zu erleben? Okay, vielleicht auch noch zwei, aber sie in einer Endlosschleife rotieren zu lassen, war mehr als unfair. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie förmlich sehen, wie sich geisterhafte Wesen den Bauch vor Lachen hielten. „Komm schon, jetzt lass sie den Zug verpassen und danach schickste ihr noch jemanden, der ihr den Tag richtig versaut. Oder lass ihr doch die Knöpfe der Bluse abspringen. Hahaha, hihihi ….“

      „Was wollt ihr denn von mir? Lasst mich doch endlich in Ruhe mein Leben leben. Habt ihr nichts Besseres zu tun?“, schimpfte Theresa stumm vor sich hin, als eine Stimme sie aus ihrem kosmischen Dialog riss.

      „Entschuldigung Fräulein, ich sitze hier schon eine Weile.“ Erschrocken blickte Theresa auf und griff sich kontrollierend an ihre Bluse. Gott sei Dank … die Knöpfe saßen alle noch fest und die ältere Dame, die nach ihr gerufen hatte, machte allem Anschein nach, einen ganz normalen Eindruck. Vielleicht hatten die da oben ja doch noch ein Einsehen mit ihr?

      „Eine Apfelschorle, bitte“, bestellte die Dame freundlich, während sie begann, den Inhalt ihrer Tasche zu sortieren.

      Da drin sieht´s aus wie bei mir im Kopf, ratterte spontan ein Laufband vor Theresas geistigem Auge vorbei, aber zumindest hatte der erste Eindruck nicht getäuscht. Die Dame war freundlich, und ein Bitte war sogar auch noch drin.

      Erleichtert tippte sie die

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