Rache zum Dessert. Monika Clayton
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„Dann mach doch wenigstens dein schönes, glanzloses Haar auf“, zog Luisa sie auf.
„Bitte fang nicht an wie Sven“, wies Theresa sie zurecht. Es reichte ihr schon, dass er sich pausenlos darüber beklagte, dass sie ihre Weiblichkeit mehr nach außen tragen könnte und dass ihm ihr saloppes Benehmen auf den Geist ging. Was ja Luisa ebenfalls immer wieder bemängelte. „Ich muss nicht rumlaufen wie eine Diva.“
„Nein musst du nicht. Aber ein bisschen weniger Mädchen von nebenan, dafür mehr Vamp, und du würdest sicher mehr Aufmerksamkeit bekommen.“
Wütend starrte Theresa ihre Freundin an. „Manchmal glaube ich wirklich, dass du mit Sven unter einer Decke steckst. Warum versteht ihr beide eigentlich nicht, dass ich wegen meines Talents anerkannt werden möchte?!“
„Weiß ich doch, Schatz,“ versöhnlich, legte Luisa ihren Arm um Theresas Schulter, „aber wer soll denn dein Talent hören wollen, wenn du so … so …“, sie suchte nach den richtigen Worten. „Wenn du so gewöhnlich aussiehst.“
„Gewöhnlich?“ Innerlich war Theresa dem Platzen nahe. Warum meckerte denn nur jeder an ihr herum? Hatte sie heute nicht schon genug durchgemacht?
Luisa biss sich auf die Lippen. „Na ja, nicht gewöhnlich in dem Sinne, sondern mehr … alltäglich. Wenn du nicht ewig nur als Statistin gebucht werden willst, solltest du einfach ein bisschen mehr aus dir machen. Glaub mir doch einfach mal.“
„Wenn überhaupt, bin ich Kleindarstellerin. Immerhin hab ich ja noch ein bisschen was zu sagen.“ Resigniert winkte Theresa ab. Es war sowieso sinnlos, sich mit Luisa darüber zu unterhalten. „Lass uns jetzt einfach gehen.“
Lustlos erhob sich Theresa nun endgültig von der Couch, während Luisa sich auf die Suche nach ihrer Brille machte, die sie gar nicht brauchte. Neuerdings trug sie ebenfalls so ein riesiges Gestell, wie es auch Stars wie Justin Biber oder Madonna als Accessoire auf ihre Nase setzten, aber Theresa musste zugeben, dass es ihr ausgesprochen gutstand. Luisa sah aus wie Schneewittchen, nur eben jetzt mit Brille. Immer auf der Hut, nicht versehentlich, in den vergifteten Apfel zu beißen. Wobei ihr sowieso niemand so etwas angedreht hätte. Das echte Schneewittchen hätte sich bestimmt nie getraut der bösen Königin zu sagen: „Zieh dich erst einmal um, bevor ich von dir etwas annehme.“ Bei diesem Vergleich musste Theresa schmunzeln.
„Was ist?“, wollte Luisa wissen.
„Nichts, Schneewittchen, lass uns gehen.“
Verdutzt sah Luisa sie an. „Hab ich was verpasst?“
„Nein, und jetzt los“, hakte Theresa sich bei ihrer Freundin unter. Vielleicht würde sie ihr die Geschichte von Schneewittchen einmal erzählen.
Gemeinsam liefen sie die Straße zu dem Pub hinauf. Morgen würde sicherlich ein schöner Tag werden. Den Frühling konnte man förmlich riechen. Theresa zog dennoch ihren Parka, den Luisa am Liebsten in der Tonne gesehen hätte, enger um sich.
Kapitel 5
Zur Feier des Tages bestellten sie sich eine Flasche Prosecco, die aber Luisa würde allein bezahlen müssen. Wie immer war Theresa für solche Großanschaffungen einfach zu blank.
„Wer weiß, vielleicht ist es ja diesmal dein Durchbruch zum Film“, schrie Luisa durch den Lärm hindurch ihrer Freundin zu. Fröhlich erhob sie ihr Glas und prostete Theresa zu.
„Wahrscheinlich ist das nicht sehr wahrscheinlich. Aber trotzdem ein netter Gedanke“, kommentierte Theresa die wohlgemeinten Worte.
Luisa dachte über die seltsame Ausdrucksweise ihrer Freundin nach. Sollte sie etwas sagen? Theresa hielt sich unterdes ihren Pferdeschwanz vor das Gesicht und prüfte ihre ausgefransten Spitzen. Luisa entschied, es einfach so stehen zu lassen. Zwinkernd beugte sich zu Theresa über den Tisch.
„Vielleicht steigst du auch auf, und deinen nächsten Spot machst du für Stilleinlagen. Oberweite hast du ja genug.“
„Mann bist du wieder witzig“, gab Theresa bissig zurück, als ihr Handy piepste. Erneut begann das Suchspiel in einer Tasche, die einen endlosen Schlund zu haben schien. Ihre Hand zu einer Schaufel geformt, breitete sie ihre Habseligkeiten aus, bis sie endlich an das Telefon herankam. Verwundert zog sie die Augenbrauen nach oben, als sie Svens SMS las. Was machst du heute Abend? Vermisse dich! Kuss Sven.
Was sollte denn diese Frage? Sven war doch sowieso im Büro.
Seit zwei Jahren war sie nun schon mit ihm zusammen, aber seit einiger Zeit benahm er sich merkwürdig. Leider wusste sie nicht, woher dieses Gefühl rührte, aber irgendwie fühlte es sich nicht mehr richtig an.
„Was ist los?“, wollte Luisa besorgt wissen.
„Ach, ich weiß auch nicht“, zuckte Theresa mit den Schultern. „Das war Sven.“
„Und?“
„Was und?“
„Muss ich dir immer alles aus der Nase ziehen? Sprich mit mir“, erwartungsvoll blickte Luisa sie an.
„Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.“
„Interessant. Und was genau meinst du damit?“
„Hmm …“, überlegte Theresa und zog dabei ihren Pferdeschwanz fester. „Er arbeitet immer öfter länger und will pausenlos wissen, was ich so mache.“
Luisa zog die Lippen kraus. „Es ist doch schön, dass er an deinem Leben teilhaben will, oder denkst du …?“
„Dass er fremdgeht? Keine Ahnung. Ja … nein …“, Theresa wusste selbst nicht so richtig, was sie davon halten sollte. Egal wie sie es auch drehte, das komische Gefühl blieb. Sein unauffälliges Verhalten war schon wieder so auffällig, dass Theresa sich manchmal vorkam, als hätte sie in einer der täglichen ausgestrahlten Soaps eine Hauptrolle ergattert. Intuitiv spürte sie, dass hier irgendetwas im Busch war.
„Jetzt mal den Teufel nicht an die Wand“, beruhigend legte Luisa ihre Hand auf Theresas. „Manchmal sind die Dinge gar nicht so, wie sie scheinen. Aber wenn es dich beruhigt, fahren wir in seinem Büro vorbei.“
Sven arbeitete als Angestellter einer Architekturfirma und hatte sein Büro nicht unweit von Luisas Wohnung. Es wäre also im Handumdrehen ausgekundschaftet, ob er wirklich noch im Büro zu tun hatte.
„Nein“, Theresa entzog ihre Hand und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. „Wenn ich ihm nachspioniere, kann ich die Beziehung auch gleich beenden.“
Leicht stupste Luisa Theresas Arme vom Tisch. „Vertrauen ist nur dann gut, wenn du die Kontrolle darüber behältst.“ Sie ließ aber auch wirklich keine Gelegenheit aus, um eines ihrer Sprichwörter an den Mann, zu bringen. Ob umgeschrieben oder im Original spielte dabei keine Rolle.
Theresa schüttelte den Kopf. „Nicht heute. Lass uns lieber trinken.“
Luisa erhob ihr Glas. „Also schön, dann trinken wir auf deine Inkontinenz und deine unkontrollierte Beziehung.“
„Du weißt, dass du mich manchmal aufregst,