Rache zum Dessert. Monika Clayton
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Sicher wusste sie, dass Sven sie auch gerne mal in etwas anderem außer Jeans und Sneakern gesehen hätte, aber dem Puppenlook konnte sie halt nichts abgewinnen. Das war vielleicht etwas für dämliche Sekretärinnen, aber nicht für sie. Schleifchen im Haar und Kleider mit Glockenrock sahen bei ihr einfach zu dämlich aus, wie sie fand. Aber war das ein Grund, sich deswegen gleich in ein Abenteuer mit Barbie stürzen?
Verletzt verbarg sie ihr Gesicht in den Händen. Tränen kullerten die Wangen herunter. Was sollte sie denn jetzt bloß tun? Sie kämpfte mit dem Drang, einfach in das Wohnzimmer zu stürmen und ihn zur Rede zu stellen. Dann hätte sie jedoch zugeben müssen, dass sie etwas Verbotenes getan hatte. Schnüffeln war doch verboten, oder? Aber hatte er nicht auch etwas Unehrenhaftes getan?
Das Rauschen in ihrem Kopf nahm zu. Die Stimmen, die ihr jedoch zuvor noch gesagt hatten, was sie tun sollte, waren verstummt. Um nicht lauthals aufzuschreien, biss Theresa sich in die Faust. Verdammt, es tat so unendlich weh.
„LmaA!!! Grüße ins Büro!“, schrieb sie auf einen Zettel und warf ihn aufs Bett.
Irgendwie hatte sie es geschafft, diesen beschissenen Tag zu überstehen. Doch nun senkte sich die schwärzeste Nacht ihres Lebens darüber.
Kapitel 8
Heulend fand sich Theresa auf dem Rücksitz eines Taxis wieder. „Amalienstaße“, wies sie den Fahrer mit tränenerstickter Stimme an und starrte in die erleuchteten Schaufenster. Hals über Kopf war sie aus dem Haus gerannt, hatte sich lediglich ihre Jacke vom Haken gerissen und ihr Handy geschnappt. Orientierungslos war sie die Straßen entlang gelaufen, hatte den Kopf frei bekommen wollen und aufgelöst überlegt, was sie denn nun tun sollte. Ob Sven bemerkt hatte, dass sie gegangen war? Wahrscheinlich nicht, denn ihr Handy blieb stumm. Irgendwann hatte Theresa dann diesen Taxistand erreicht und sich in eins hinein geflüchtet.
Die Stadt schien noch immer nicht zu schlafen. Vereinzelt sah sie Pärchen eng umschlungen durch die Stadt mit Herz flanieren. München, so kam es ihr vor, hatte sie allerdings aus dem Herzen verbannt, was ihr einen schmerzhaften Stich versetzte.
Verunsichert blickte der Fahrer in den Rückspiegel. Das Letzte was er wollte war, eine hysterisch heulende Frau durch die Nacht zu fahren.
„Alles Okay“, las sie seine Gedanken und blickte wieder stur auf die Straße. Der Schmerz drückte sie wie eine Zentnerlast immer tiefer in die Bank hinein.
„Es geht vorbei“, durchbrach er die Stille. „In ein paar Monaten werden sie im Arm eines anderen liegen und darüber lachen.“
Stumm schüttelte Theresa den Kopf. Was wusste er schon von Liebe? Wer nachts durch die Straßen fuhr, statt bei seiner Familie zu sein, konnte wirklich nicht viel Ahnung davon haben.
Sie war sich sicher, nie wieder würde sie lieben können, nie wieder unbeschwert lachen. Überhaupt würde sie nie wieder glücklich sein können.
Endlich waren sie vor Luisas Haus angekommen. Mit tränenverschmiertem Gesicht bezahlte sie den Fahrer und hievte sich aus dem Wagen. In Luisas Wohnung brannte Licht. Sie hatte also ihre SMS, dass etwas Schreckliches passiert war, bekommen und erwartete sie nun.
„Verdammter Altbau“, keuchte Theresa, als sie die Treppe in den dritten Stock hochstieg. Luisa stand bereits am Treppenabsatz, um sie in Empfang zu nehmen.
„Was ist denn los, Schatz?“, fragte sie bestürzt, als sie Theresa die letzten Stufen hinaufsteigen sah. Ich hätte sie doch nachhause begleiten sollen, dachte sich Luisa erschrocken. Theresa sah aus, als wäre sie gerade einem schrecklichen Verbrechen zum Opfer gefallen. Mütterlich nahm sie ihre verstörte Freundin in den Arm und führte sie in die Wohnung.
„Der, …“, schluchzte Theresa auf. „… der Mistkerl … betrügt mich. Seit Monaten schon … mit der Sekretöse.“
Luisa fiel die Kinnlade herunter. Sie hatte ja mit Vielem gerechnet, aber nicht mit so etwas. Ihr fiel in diesem Moment absolut nichts ein, was sie hätte darauf sagen können. Selbst eine ihrer Lebensweisheiten wie, Liebeskummer lohnt nicht, oder der Schmerz geht vorbei, wären jetzt sicherlich wenig hilfreich.
Minutenlang ließ Theresa ihren Tränen freien Lauf, und Luisa ließ sie weinen. Erst einige Minuten später fand Theresa ihre Sprache wieder und erzählte, was vorgefallen war. „Was soll ich denn jetzt bloß tun?“, fragte sie an Luisas Schulter gelehnt, während ihr langsam der Rotz aus der Nase lief.
„Was schon? Du bleibst erst mal bei mir“, erklärte Luisa etwas pikiert, als sie bemerkte, was außer Tränenflüssigkeit noch so an ihrem Shirt klebte. Schnell reichte sie Theresa ein Taschentuch. „Morgen ist ein neuer Tag, und dann sehen wir weiter.“
Danach richtete Luisa die Couch für die Nacht und schob die weinende Theresa unter die Decke. Sanft wiegte sie ihre Freundin im Arm, und Theresa nahm dankbar die wohltuende Fürsorge an.
Kapitel 9
„Was für ein wundervoller Morgen“, tönte Luisa. Fröhlich riss sie die Vorhänge auf und öffnete das Fenster. Wie vermutet, lag ein herrlicher Frühlingstag vor ihnen, dennoch waren die Nächte noch leidlich kalt, und ein eisiger Luftstrom ließ Theresa die Decke höher ziehen.
Aus verquollenen Augen starrte sie ihre Freundin ungläubig an. Das war doch nicht wirklich ihr Ernst, dass sie hier fröhlich durchs Zimmer hüpfte, während sie im Kummer versank. Die halbe Nacht war sie wachgelegen und hatte über ihr Leben nachgedacht.
Was hatte sie eigentlich bisher erreicht?
Nichts!
Warum war sie mit Luisa einen trinken gegangen?
Keine Ahnung!
Warum hatte sie nicht einfach mal die Klappe gehalten?
Keine Ahnung!
Warum, warum, warum? Tausend Fragen, auf die sie keine Antworten gefunden hatte.
Heul, schluchz, schnief: Irgendwann war sie aber dann doch, müde von ihrem Selbstmittleid, endlich eingeschlafen.
„Verdammt mach das Fenster zu“, fuhr sie jetzt Luisa an und wickelte sich noch fester ein.
Luisa setzte sich aufs Bett. „Nichts da“, energisch zog sie die Bettdecke weg und drückte ihrer Freundin eine Kaffeetasse in die Hand. „Neuer Tag, neues Glück.“
„Luisa bitte,“ jammerte Theresa, „so viel Fröhlichkeit vertrag ich nicht am frühen Morgen. Außerdem bin ich unglücklich, schon vergessen?“
„Nein hab ich nicht, aber deswegen darf man sich doch nicht so gehen lassen.“ Resolut stemmte Luisa ihre Hände in die Hüften. „Und jetzt steh auf, wir gehen Frühstücken.“
„Oh nein!“, stöhnte Theresa auf. „Im Moment ist mir nicht nach Menschen … Außerdem bekommen wir doch sowieso keinen Platz“, fügte sie im verzweifelten Versuch an, Luisa von ihrem