Marijke - Honiglippen. Swantje van Leeuwen

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Marijke - Honiglippen - Swantje van Leeuwen

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in den Mittelpunkt gerückt, wurde Marijke hellhörig und schaute unverhohlen zur Bühne hinauf.

      »Sag' ihr, wem du gehörst!«, befahl er der Schwarzhaarigen.

      »Ich gehöre dir, Mijnheer. Ganz und gar und sonst niemandem«, kam es laut und für alle Anwesenden vernehmlich, indessen sie Marijke direkt ansah.

      »Und wer entscheidet über deine Sexualität?«

      »Nur du, Mijnheer!«

      »Bist du mein Eigentum?«

      »Ich bin dein Eigentum, Mijnheer«, bestätigte sie ohne jedes Zögern.

      »Und?«, setzte ihr Herr nach.

      »Ich bin sehr dankbar dafür, dass du mich als dein Eigentum behältst, Mijnheer!«

      »Gut so!«, nickte er, wobei er wieder zu Marijke hinüber schaute, während er Benthe kräftig auf den Po schlug. »Jetzt zieh' dein Röckchen aus, geh' in die Strafposition und sieh sie weiter an!«

      Sie tat wie befohlen und sah, wie Marijke, dass er bereits eine Reitgerte in der Hand hielt. Tapfer schaute sie zu Marijke hinüber, die, wie sie selbst wusste, was jetzt kommen würde. Als gleich darauf der erste Hieb auf ihren Po niederging, schrie sie leicht auf.

      »Na, was wird denn das?!«, herrschte er sie an. »Soll sie vielleicht nicht sofort sehen, was du bist?«

      »Doch. Danke, Mijnheer!«

      »Jede und jeder hier soll direkt sehen, dass du eine Sklavenfotze bist!«, setzte er nach. »Und du wirst meine Spuren mit Stolz tragen, nicht wahr?«

      »Ja, Mijnheer. Es soll jeder sehen können«, nickte sie verkniffen, als der nächste Hieb auf ihrer Haut niedersauste. »Zwei! Danke, Mijnheer!«

      »Du musst nicht zählen!«, lächelte er spöttisch. »Mir geht es gerade nur um die richtige Optik! Dein Arsch ist heute meine Leinwand und die Gerte mein Pinsel. Also schön den Hintern hinhalten!«

      Marijke blickte ihr in die Augen, während Benthe seiner Gerte für eine gefühlte Ewigkeit tapfer den Po entgegenreckte. Hin und wieder entdeckte sie eine Träne, aber das Mädchen bemühte sich weiter die Hiebe ohne Klagen hinzunehmen. Sie seufzte erleichtert auf, als er endlich von der Schwarzhaarigen abließ.

      »Ich denke, das ist recht ordentlich geworden«, meinte er und ließ sie in einen der Wandspiegel sehen.

      Marijke bemerkte, wie Benthe erschrak, als sie ihren von dunkelroten Striemen übersäten Hintern sah. Deutlich war jede einzelne Spur zu sehen, die die Gerte auf der Haut hinterlassen hatte.

      »Na, wie gefällt dir das, Schlampe?«

      »Das sieht sehr schön aus«, keuchte Benthe. »Danke, Mijnheer!«

      Marijke nahm ihren Wischlappen, wandte sich ab und ging an die Bar, um zu fragen, ob wieder Getränke in eine der Suiten zu bringen waren, die in ihren Zuständigkeitsbereich fielen.

      ***

      Kapitel 3

      »Rikkert wil je meteen in zijn kantoor zien, Marijke!«, ließ Neeltje, die immer einen glänzenden roten Latex-Catsuit mit Katzenohren und aufregende Schaftstiefel mit mörderischen Absätzen trug, sie wissen. »Hij wacht daar met een belangrijke klant.[3]«

      Sie warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Weet je zeker dat hij me nu wil zien?[4]«, fragte sie zurück – schließlich hatte sie keinen Kontakt zum Klientel des ›Birdcage‹, abgesehen vom Servieren und Abräumen der Getränke. Auch hatte sie noch nie jemand wegen eines Spieles angesprochen, und sie war froh, dass es dabei geblieben war.

      »Hij zei dat[5]«, nickte Neeltje. »Die beiden warten auf dich. Du solltest dich also beeilen ... Ich nehme dir das ab.« Sie griff nach dem Tablett mit den leeren Gläsern und nahm es Marijke aus den Händen. Sie war die Sicherheitschefin im Club und befehligte vier muskelbepackte Männer, die für Ordnung sorgten, falls tatsächlich mal ein Eingreifen erforderlich wurde. In dieser Funktion war sie viel zu beschäftigt, um als Servicekraft zu arbeiten, aber sie wusste, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, dass Marijke ihr Tablett jetzt einfach auf einem Tische an der Bühne abstellte und dort beließ. Insbesondere wo sich dort gerade eine an Händen und Füßen gefesselte Sklavin krümmte, deren Körper ihr Meister in transparente, reißfeste Frischhaltefolie gewickelt und zur allgemeinen Benutzung freigegeben hatte.

      In regelmäßigen Abständen betrat ein Kunde das Podium, verging sich an ihr für einige Minuten und neckte sie, bis sie sich kurz vor einem Orgasmus befand, ehe er sich wieder auf seinen Platz begab. Ihr Herr und Meister hatte alle laut wissen lassen, dass es ihr verboten war vor vier Uhr in der Früh zum Höhepunkt zu kommen. Die zwei Stunden, in denen sie sich nun inzwischen in dieser Lage auf der erhöhten Spielfläche befand, hatte sie bereits zutiefst frustriert, weshalb sie laufend stöhnte, keuchte, wimmerte und unter Tränen, nach Luft japsend darum flehte, endlich von ihrer nicht mehr auszuhaltenden Wollust erlöst zu werden.

      »Bedankt, Neeltje. Würdest du Doortje bitten, für ein paar Minuten meinen Bereich abzudecken?«

      Als Neeltje nickte und am zweiten ›Showroom‹ vorbei in die Küche ging, nahm sie sich einen Moment Zeit, um das Mädchen auf der Bühne zu beobachten. Es lag jetzt mit den Schultern unmittelbar an der Bühnenkante auf dem Rücken und sein Kopf ragte darüber hinaus. Sie verharrte dort völlig regungslos mit geöffnetem Mund, als ihr ein Mann in einem gut geschnittenen dunkelgrauen Anzug sein erigiertes Glied gegen ihre Lippen drückte und seine Eichel an ihren Zähnen rieb. Er neckte sie, weigerte sich, es ihr ganz in den Mund zu schieben, und bewegte seinen langen, dicken Schaft stattdessen nur leicht hin und her, wobei er ihre feuchten Lippen und Zunge streifte, ehe er ihre Wangen mit der Eichel streichelte. Eine Hand stützte ihren Hinterkopf, während seine andere in ihrem Schritt ruhte und ihr den Kitzler bespielte, der zu einer enormen Größe angeschwollen war – immer darauf bedacht, sie nur an die Grenze zu bringen, um ihren Lippen ein lautstarkes Aufkeuchen zu entlocken; ein beschwörendes Flehen, sie endlich über die Klippe, in die tosenden Wellen eines Höhepunktes zu schicken.

      Marijke seufzte, wissend, dass dieses Bild nun gegen ihren Willen in ihrem Kopfkino auftauchen würde, wenn sie das nächste Mal mit sich selbst spielte. Sie musste sich eingestehen, dass viele der weniger gewalttätigen Akte der letzten drei Monate ihre Fantasie angeregt hatten – was sie oft beunruhigte. Vor ihrer Arbeit im ›Birdcage‹ waren ihren Fantasien immer in völlig normalen Bahnen verlaufen – Vanille eben, wie es Rikkert ausgedrückt hatte. Immer waren es muskulöse gut aussehende Männer gewesen, die sie zärtlich nahmen und sie gekonnt bespielten. Starke Liebhaber, die es verstanden, sie virtuos zu einem Orgasmus zu bringen. Sie gestand sich ein, dass Rikkert recht hatte – in ihrem Kopf lief das ab, von dem sie immer angenommen hatte, dass es wohl den meisten Frauen gefiel – und ja, das Wort allein klang sehr viel exotischer als dieser simple Sex ohne jeden Schnickschnack war. Es war schlichter Blümchensex, wobei ›Doggystyle‹ in ihrem Kopf bereits eine der gewagteren Vorstellung war. Nie fand dabei irgendein Kontrollaustausch statt, niemals wurde sie in ihrer Fantasie erniedrigt oder sexuell bestraft. Inzwischen wusste sie, dass die Liebhaber der Spielarten, die sie hier jede Nacht zu Gesicht bekam, den Begriff abwertend meinten und sie jede Form von ›Mainstream-Sex‹ langweilte. Wer deren Ansicht nach mit seinem Partner im Bett keinerlei Experimente wagte und nicht einmal über seine sexuellen

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