Showdown Jerusalem. Hans J Muth

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Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

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zu, nickte schließlich und legte auf.

      „Der Capo verlangt nach mir, Sergente“, rief er mit ausgestreckten Armen und lachte. „Will mir und Sofia sicher einen angenehmen Urlaub wünschen. Wir sehen uns in vier Wochen. Machen Sie es gut, Sciutto. Und werden Sie mir nicht abtrünnig!“, rief er im Hinausgehen.

      Sciutto hörte draußen die festen Schritte seines Chefs und dann das Schlagen einer Tür.

      „Vier Wochen!“ Sciutto breitete die Arme aus und schlug die Augen gen Himmel. „Vier lange Wochen! Was wird in dieser Zeit aus mir?“

      *

      „Treten Sie näher, Commissario! Na, wie geht es Ihnen?“ Ein Schimmer von Scheinheiligkeit schwang in der Frage des Vorgesetzten mit. „Kommen Sie! Bitte! Schließen Sie die Tür! Es tut mir leid, aber …“

      Sparacio fühlte ein Drücken in seiner Magengrube.

      „Es tut mir leid“, vernahm er die Wiederholung des begonnenen Satzes und der Druck in seiner Magengegend verstärkte sich.

      „Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie.“

      „Chef?“ Sparacio ließ die wuchtige Tür des opulenten Chefbüros hinter sich zufallen und spürte, wie ihm etwas die Brust zuschnürte. Er ahnte, dass all seine Planungen wie ein Kartenhaus zerfallen würden.

      Nur das nicht! Bitte nicht, dachte er inbrünstig flehend. Und als wäre es die Bestätigung seiner Gedanken, hörte er die Stimme seines Vorgesetzten.

      „Es wird nichts aus Ihrem Urlaub, Commissario. Vorerst nicht. Tut mir leid.“

      Commissario-Capo Leonardo Balestra erhob sich hinter seinem Schreibtisch und kam auf den ungläubig dreinschauenden Sparacio zu. Er lächelte, fast väterlich, als er kurz den linken Oberarm des Commissario berührte, so wie ein Arzt, wenn er einen persönlichen Kontakt mit einem Patienten herstellen wollte.

      „Es tut mir aufrichtig leid, aber ich brauche Sie“, sagte er bestimmt. „Ich brauche Sie heute, jetzt und hier. Sie sind mein bester Mann und die Ermittlungen, die Sie leiten werden, verlangen nach Einfühlungsvermögen und einem gewissen Maß an Diskretion. Gegenüber der Öffentlichkeit, gegenüber der Presse, Sie verstehen?“

      Balestra nahm wieder hinter seinem wuchtigen Schreibtisch aus Mahagoni Platz, ohne eine Antwort zu erwarten und stützte seinen Kopf, deren letzte verbliebene Haare er mit einem Rasiermesser zu Leibe gerückt war, auf die verschränkten Hände. Er sah den stumm und verständnislos dreinschauenden Sparacio kurz an, ehe er weiterfuhr.

      „Auf dem Petersplatz ist ein Mord geschehen“, hörte Sparacio die sonore, angenehme Stimme seines Vorgesetzten, während der sich ein imaginäres Staubkorn vom Ärmel seines dunkelblauen Sakkos schnippte. „Die Nachricht kam vor einigen Minuten rein. Die Carabinieri und die Polizia Scientifica sind bereits vor Ort.“

      „Ein Mord?“ Sparacio spürte, wie sich weiterer Unmut in seinem Körper breitmachte. „Ein Mord? Das kann doch ein anderer Kollege übernehmen. Mein Urlaub …!“

      „Sie werden den Fall übernehmen! Ich habe es so beschlossen!“ Balestras Ton ließ keine Widerrede zu und resignierend presste Sparacio die Luft, die er für sein Dementi eingesogen hatte, aus seinen Lungen. „An dieser Sache scheint mehr dran zu sein, als dass es sich nur um einen gewöhnlichen Mord handelt“, fuhr der Commissario Capo in eindringlichem Tonfall fort. „Ein Mann erschien aufgeregt bei der Schweizer Garde und verlangte, in dringender Angelegenheit in den Vatikan vorgelassen zu werden. Vor den Augen der Garde traf ihn kurz darauf eine Gewehrkugel tödlich.“

      Balestra drückte seinen schlanken Körper in die Poster seines Drehsessels und wippte mit der Rückenlehne vor und zurück.

      „Es muss ein guter Schütze gewesen sein, denn er schoss vom Dach eines Geschäftshauses am Beginn des Petersplatzes auf sein Ziel“, fuhr der Capo fort, ohne die verzweifelte Gestik von Sparacio zu beachten. „Das sind fast 400 Meter, Sparacio. Ein verdammt guter Schütze. Was war so wichtig, dass er den Mann erschießen musste? Was meinen Sie? Glauben Sie immer noch, dass es sich um einen gewöhnlichen Mord handelt, Commissario?“

      „Ich kann meinen Urlaub also als gestrichen betrachten?“ Sparacios Hoffnungspegel hatte sich bei null festgesetzt. Er sah seine enttäuschte Sofia förmlich vor seinen Augen und schüttelte verständnislos den Kopf.

      Balestra schien seine Gedanken zu erraten.

      „Sie werden Ihren Urlaub bekommen, Commissario. Sobald dieser Fall geklärt ist. Und was Ihre Frau angeht: Meine Empfehlung. Sie werden es ihr schon beibringen.“

      *

      Bereits von Weitem erkannte Sparacio die Ansammlung von Menschen, die rotierenden Blaulichter und hektisch herumlaufenden Carabinieri auf der Piaz-

      za Retta.

      Sciutto, der angesichts der weiter stattfindenden Zusammenarbeit mit dem Commissario mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht den mit Blaulicht bestückten Alfa Romeo steuerte, bahnte sich unter Zuhilfenahme der unangenehm misstönenden Hupe seinen Weg bis hin zu den Wachhäusern der Gardisten.

      „Kommen Sie!“ Sparacio warf die Fahrzeugtür hinter sich zu. Er eilte, sein Jackett zuknöpfend dorthin, wo er die Dienstmützen der uniformierten Kollegen sah und pflügte sich einen Weg durch die gaffende Menge, Sciutto in seinem Sog. Dann stand er vor ihm, vor dem Mann, der auf dem Rücken liegend förmlich in seinem Blut schwamm. Der Mann war tot. Die Arbeit an ihm hatte Zeit.

      „Was ist passiert? Was wurde veranlasst?“, wandte er sich an den Dienstgradhöchsten in der Gruppe. „Wie ist Ihr Name?“

      „Ich bin Ispettore Folco Merano“, erwiderte der Angesprochene und salutierte mit steifem Rücken. Er zeigte mit dem ausgestreckten Arm in Richtung der Piazza San Pietro.

      „Der Schuss muss aus dieser Richtung gekommen sein“, sagte er. „Offensichtlich vom Dach eines der vorderen Häuser an der Piazza Pio XII. Das dort, mit dem Souvenirladen im Erdgeschoss.

      Sparacios Blick folgte dem gestreckten Arm des Gendarmen zu dem Gebäude, das auch ihm für einen Anschlag dieser Art durchaus geeignet erschien.

      „Meine Leute durchsuchen gerade das Gelände und die Häuser“, hörte er den Kollegen sagen. „Aber ich mache mir kaum Hoffnung, dass sie Erfolg haben werden, Commissario. Sie sehen ja selbst. Bei dieser Entfernung hatte der Schütze ausreichend Zeit, nach der Tat zu verschwinden.“ Sparacio verfolgte erneut mit seinen Augen die gedachte Linie vom ausgestreckten Arm des Carabinieri ausgehend bis hin zu der vermuteten Abschussstelle.

      „Ein verdammt guter Schütze“, sagte er mehr zu sich selbst. „Ein Profi. Ihre Leute sollen jeden Zentimeter durchkämmen! Nach Geschosshülsen, nach Zigarettenkippen, nach Finger und Fußspuren, nach jeder Kleinigkeit“, gab er schließlich Anweisung an Merano. „Ich möchte über jede Einzelheit informiert werden! Was ist mit der Polizia Scientifica?“

      „Wir sind mit der Spurensicherung fertig, Commissario“, meldete sich einer der Nichtuniformierten, der auf dem Boden kniend im Begriff war, einen metallenen Koffer zu verschließen. „Sie erhalten meinen Bericht. Das Projektil …“

      Er erhob sich aus seiner hockenden Stellung und zeigte auf den Toten. „Das Projektil ist die die Brust eingedrungen und hat den Körper durchschlagen, als wäre er aus Watte. Es ist dort hinter Ihnen in die Wand

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