Showdown Jerusalem. Hans J Muth

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Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

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den Schultern bis hinab zu den Unterschenkeln, dass seine Kleidung sich straffte. Er war bereit. Bereit zum Kampf auf Leben und Tod.

      Merlot wartete. Er stand neben der Tür, so, dass sie sich in die entgegengesetzte Richtung öffnen würde.

      Er hörte leise Schritte. Flüstern. Sie kamen herauf. Sie wähnten sich sicher.

      Merlot konzentrierte sich kurz auf den Verkehr unter ihm auf dem Largo del Colonnato. Keine Polizeisirenen. Man hatte keine Verstärkung angefordert. Vielleicht war man sich nicht sicher, den Schützen hier anzutreffen, oder die Beamten hatten so viel Selbstvertrauen, dass sie glaubten, alleine mit der Situation fertig zu werden.

      Die Schritte auf der Treppe kamen näher. Merlots Muskeln spannten sich erneut. Er war bereit. Dann ging alles sehr schnell. Zu schnell für die Carabinieri. Da Merlot die Tür zum Treppenhaus wie zu einer Einladung geöffnet hatte, tastete sich der erste der Gendarmen mit vorgehaltener Maschinenpistole vor. Kaum dass er die letzte Stufe erreicht hatte und der Lauf seiner Waffe einige Zentimeter ins Freie ragte, hatte Merlot diese mit der rechten Hand am Lauf gefasst und dem Carabinieri aus der Hand gerissen.

      Durch die Wucht des Zuges wurde dieser nach vorne geschleudert, wobei er über die letzte Stufe der Treppe stolperte und nach vorne auf den Boden fiel. Ein Schlag mit dem Kolben der Waffe in Merlots Händen auf den Kopf des Daliegenden reduzierte die Gegner auf nunmehr zwei.

      Die Schritte auf der Treppe verwandelten sich nun in Gepolter, gefolgt von zwei kurzen Salven aus einer Maschinenpistole, die in die Brüstung unterhalb des Geländers einschlugen.

      Merlot wusste, was er nun zu tun hatte. Er wusste, was in den beiden Gendarmen vorging. Sie würden auf ein Geräusch lauschen, ein Geräusch, das er verursachen würde, ein Geräusch, mit dem sie hofften, ihn lokalisieren zu können. Er musste diese minimale Überlegungszeit ausnutzen.

      Er legte die Maschinenpistole auf dem Boden ab und zog seine eigene Pistole aus dem Holster. Sie hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Dann glaubte er den richtigen Zeitpunkt gekommen.

      Mit vorgehaltener Waffe sprang Merlot in die Türöffnung und eröffnete das Feuer auf die Gendarmen, die mit einem solchen Angriff nicht gerechnet hatte.

      Die Kraft der Einschläge in ihren Körpern warf sie nach hinten auf die Stufen, so dass sie mit hochgerissenen Armen und verdrehten Gelenken bis zum Treppenabsatz hinunterfielen, wo sie übereinander in einer immer größer werdenden Blutlache reglos liegenblieben.

      Merlot fasste seine Tasche mit dem Scharfschützengewehr und warf einen letzten Blick auf den Petersplatz, auf dem die Anzahl der rotierenden Blaulichter der Polizeiautos zunahmen.

      Dann lief er die Treppe hinab, vorbei an teils ängstlich weglaufenden, teils schreienden Passanten und eilte die zweihundert Meter zur Piazza Pia, wo er seinen Wagen verschlossen und mit einer Parkscheibe versehen abgestellt hatte.

      Niemand nahm von Merlot Notiz, als er kurz darauf den unscheinbaren klapprigen Fiat, einen dunkelblauen Leihwagen der Mittelklasse, den er unter falschem Namen angemietet hatte, in einer abgelegenen Gasse abstellte.

      In der Absteige in der Via Cassiodoro, in der er sich eingemietet hatte, würde er für die nächsten Stunden sicher sein. Doch erst hatte er noch etwas zu erledigen.

      *

      „Eine bodenlose Sauerei!“, tobte Commissario Capo Leonardo Balestra, wobei er in seinem Büro auf und ab lief. Wie konnte das geschehen? Hat man geglaubt, der Schütze ergibt sich, sobald er Polizeiuniformen sieht? Hat man den Beamten nicht gesagt, was sie unter Umständen in dem Haus erwartet?“

      Commissario Sparacio hatte keine Ahnung. Er hatte die Carabinieri nicht zum Haus am Largo del Colonnato beordert. Das war bereits vor seinem Erscheinen am Tatort geschehen.

      Nun stand er mit Balestra, den es nicht mehr in seinem Büro gehalten hatte und Enzo Sciutto auf dem Dach des Hauses, auf dem der Kampf zwischen dem Mörder Zanollas und den Gendarmen stattgefunden hatte.

      Die beiden Toten und den durch einen Kolbenschlag schwer verletzten Carabinieri hatte man bereits abtransportiert. Überall wimmelte es von Beamten der Spurensicherung.

      „Untersuchen Sie jeden Zentimeter!“, hatte Sparacio ihnen aufgetragen. „Patronenhülsen, Zigarettenkippen, Fußspuren, einfach alles!“

      Sparacio trat an die Balustrade des Daches und sah über den Petersplatz, stellte sich den Weg vor, den die Gewehrkugel des Mörders genommen hatte.

      „Ein verdammt guter Schütze“, murmelte er vor sich hin. „Dieser Mann ist ein Profi. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass er uns noch einige Sorgen bereiten wird.“

      „Commissario!“

      Sparacio drehte sich zu dem Rufer um. Einer der spurensichernden Kollegen, ein junger schlaksiger Mann, winkte ihm aufgeregt zu. Mit einem letzten Blick über den Petersplatz begab er sich zu dem Mann, der mit dem Finger auf den Boden zeigte.

      „Ein Siphon“, sagte er. „Es gibt davon mehrere hier auf dem Dach. Sie halten den Schmutz des Regenwassers zurück. Aber nicht nur das Regenwasser. Sehen Sie selbst!“

      Der Stolz des jungen Kollegen war unverkennbar und als Sparacio näher hinsah, fiel ihm das glänzende Teil neben dem Unrat ins Auge.

      „Gut gemacht, Kollege! Das ist die Patronenhülse einer Langfeuerwaffe. Es wurde nur ein Schuss abgegeben, also wird es die einzige Patrone ihrer Art sein.“

      Kurze Zeit später hielt Sparacio die Hülse in seiner Hand. Spätestens von diesem Moment an wusste er, dass er es mit einem Profi zu tun hatte. Er hielt sie Balestra und Sciutto unter die Nase.

      „Ein Scharfschützengewehr Kaliber. 50. Ich tippe auf ein Barrett. Die Krone der Erfindung, wenn es um Präzision und Reichweite geht.“

      „Sie vermuten doch. Oder sind Sie sich etwa sicher?“ Balestra schaute Sparacio ungläubig an.

      „Das Kaliber ist ungewöhnlich und außer einer Barrett ist mir derzeit kein Scharfschützengewehr mit einem solchen bekannt.“

      „Und damit kann man auf 400 Meter einen Menschen erschießen?“

      „Vorausgesetzt, der Schütze benutzt ein entsprechendes Zielfernrohr. Diese Waffe kommt zum Einsatz, wenn größere Entfernungen und eine massive Durchschlagskraft benötigt werden. Mit diesem Gewehr sind Treffer auf eine Entfernung von bis zu 1,8 Kilometer möglich. Das muss man sich einmal vorstellen!“

      Sparacio drehte sich zu dem Kollegen um, der die Hülse gefunden hatte. „Was ist mit den Hülsen am Treppenaufgang?“

      „Es handelt sich um Pistolenmunition, Commissario. Kaliber 44 Magnum. Es sind auch Einschläge in der Wand des Treppenhauses vorhanden. Wir werden die Geschosse sicherstellen und vergleichen. Sie erhalten den Bericht so schnell wie möglich.“

      *

      Monsignore Paolo Tremante starrte auf den elektronischen Chip zwischen den Spitzen seines Daumens und Zeigefingers und sah den Gardisten, der sich stramm vor ihm aufgebaut hatte, fragend an.

      „Dieser Chip dort …“ Wachmann Enzo Bertani deutete mit einer Kopfbewegung auf das kleine etwas in der Hand seines Chefs. „Er stammt aus der Kamera des Toten … des Ermordeten.“

      Tremante

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