Showdown Jerusalem. Hans J Muth

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Showdown Jerusalem - Hans J Muth страница 16

Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

Скачать книгу

Füßen des Heiligen Vaters. Die Menschen schrecken vor nichts mehr zurück. Erzählen Sie genau, was geschah! Und … Bertani … was hat es mit diesem Chip auf sich? Aus welchem Grund nahmen Sie ihn an sich. Hat die Polizei …?“

      „Nein, Monsignore, die Polizei weiß nichts davon. Ich dachte … als der Schuss fiel und der Mann tödlich getroffen zu Boden stürzte … nein, ich dachte nichts, ich tat es einfach. Der Mann war tot, das sah ich sofort. Doch ich versuchte noch, erste Hilfe zu leisten. Da war nichts mehr zu machen. Aber es bot sich die Gelegenheit, die Taschen des Mannes unauffällig zu durchsuchen.“

      „Und Sie fanden eine Fotokamera?“

      Bertani nickte. Seine Haltung versteifte sich um eine weitere Nuance. Er sah in Richtung seines Vorgesetzten, doch er sah ihn nicht an. Sein Blick haftete sich auf das linke Ohr des Monsignore, als er zu einer Erklärung anhob.

      „Dieser Mann stürzte auf die Wachstation zu und verlangte, vorgelassen zu werden.“

      „Vorgelassen?“

      „Er wollte zu einem meiner Vorgesetzten, wie er sich ausdrückte. Er faselte etwas von einer Nachricht, die die Welt bewegen würde.“

      „Und er wollte diese Nachricht dem Vatikan zukommen lassen? Merkwürdig.“ Tremante betrachtete den Chip in seiner Hand. „Warum gerade der Vatikan?“

      „Der Mann sagte, die Nachricht, die er überbringen wollte, beinhalte Erkenntnisse, die fundamental für die katholische Kirche sein würden.“

      „Sie haben der Kamera den Chip entnommen.“ Tremante sah Bertani anerkennend an.

      „Es besteht doch immerhin die Möglichkeit, dass diese Nachricht, die, wie er sagte, fundamental für die katholische Kirche sein würde, auf diesem Chip gespeichert ist. Ich wollte doch nur …“

      „Sie wollten doch nur ...?“ Tremante machte einen Schritt auf seinen Gardisten zu, der zusammenzuckte.

      „Sie haben das einzig Richtige getan! Ich danke Ihnen. Gehen Sie nun! Und … Bertani … kein Wort über unsere Unterredung und kein Wort über diesen Chip. Zu niemandem. Auch nicht der Polizei gegenüber. Ich kann mich doch auf Sie verlassen?“

      Bertani nickte. „Zu Ihren Diensten, Monsignore. Ich werde schweigen wie ein Grab.“

      Als die Tür hinter dem Gardisten ins Schloss gefallen war, eilte Tremante in sein Büro, das nur durch eine Tür von dem Empfangsraum getrennt war, zog die Tür ins Schloss und verriegelte sie. Dann öffnete er das Oberteil des Laptops auf dem wuchtigen, massiven Schreibtisch aus Teak und startete das Gerät.

      Während der Laptop hochfuhr, betrachtete er den Chip in seiner Hand. Was würde er darauf vorfinden? Sollte er jemanden hinzuziehen?

      Nein, das hat Zeit, beschloss er. Er würde die Sichtung alleine durchführen. Vielleicht war ja auch alles falscher Alarm.

      Inzwischen hatten sich die Programme des tragbaren Computers eingerichtet und Tremante gab sein Passwort ein. Dann schob er den Chip in den Leseschlitz und als ihm der automatische Start den Inhalt anzeigte, war der Monsignore sichtlich enttäuscht. Was er dort sah, war eine einzige Bilddatei mit dem Dateinamen Brief01.jpg.

      Tremante ließ sich auf den violett gepolsterten Stuhl aus dunklem Edelholz hinter seinem Schreibtisch fallen und öffnete die Datei mit einem Mausklick. Dann war er plötzlich hellwach.

      Er ahnte sofort, dass ihm das, was sich ihm dort auf der Mattscheibe des Computers eröffnete, zahlreiche schlaflose Nächte bereiten würde.

      Die Schriftzeichen, die sich ihm offenbarten, kannte er. Er hatte dergleichen in seiner Laufbahn in zahlreichen Schriften der christlichen Vergangenheit entziffert. Er war einer der wenigen christlichen Theologen, die mit der Umgangssprache Christi vertraut waren. Dem Aramäischen.

      Er rückte seinen Stuhl näher an das Gerät und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm. Was er dort sah, hielt er für einen Brief. Natürlich. Der Dateiname hatte es ja bereits angekündigt: Brief01.jpg. Doch dieser Brief musste sehr alt sein, das erkannte Tremante an der Struktur.

      Ein Apostelbrief!

      Ja, es könnte sich um die Fotografie eines Apostelbriefes handeln. Tremante nickte, doch dann stutzte er.

      Obwohl er bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Satz endgültig entziffert hatte, bemerkte er doch, dass der Satz am Ende des Briefes mitten in seinem Gefüge endete.

      Enttäuschung machte sich breit auf seinem Gesicht. Vor ihm eine Kopie von offensichtlich mehreren Seiten eines Briefes, der seiner ersten Einschätzung zufolge vor rund zweitausend Jahren verfasst worden war. Aber wo waren die anderen Seiten? Aus wie viel Seiten bestand dieser Brief? Oder gab es deren mehrere?

      Tremante zog ein Taschentuch aus dem linken Ärmel seiner Soutane und wischte sich damit über die feuchte Stirn.

      Dann begann er zu lesen, Buchstaben für Buchstaben, Silbe für Silbe, Wort für Wort, Satz für Satz. Je mehr er die Schrift auf dem Bildschirm entzifferte, umso schwerer wurde sein Atem. Seine Hände zitterten. Was sich ihm hier mit der Technik der neuesten Errungenschaft auf einem virtuellen sichtbar gemachten Pergament der Vergangenheit offenbarte, war unfassbar. So unfassbar, dass es nie die Öffentlichkeit erreichen durfte, das erkannte er sofort.

      Was sollte er tun? Sein Wissen für sich behalten?

      Er überlegte kurz. Nein! Der Inhaber der Kamera ist ermordet worden. Wenn diese Tat etwas mit dieser Schrift zu tun hatte, dann wusste außer ihm zumindest ein weiterer Mensch davon. Der Mörder!

      Wer war dieser Mann? Wer war der Tote? Wie gelangte er in den Besitz dieser Dokumente? Wer wusste noch davon?

      Das Geheimnis, –bis zu diesem Zeitpunkt war es durchaus als ein solches zu bezeichnen, würde keines bleiben. Irgendwann würde eine Gazette davon Wind bekommen und schließlich würde es sich um die ganze Welt verbreiten. Nicht auszudenken. Es musste etwas geschehen. Tremante griff zum Telefon und wählte eine hausinterne Nummer.

      „Eminenz, ich muss Sie dringend sprechen.“

      Mit zitternder, aber ruhiger Stimme redete er auf seinen Gesprächspartner ein und nickte mehrmals zur Bestätigung. Kardinal Bendetto Camorra war kein Mann von vielen Worten. Wenige Minuten später stand Tremante vor ihm in seinem riesigen Büro, den Laptop unter seinem Arm.

      Wortlos starrte der Kardinal auf das virtuelle Schreiben auf dem Bildschirm und murmelte den Text langsam vor sich hin. Dann riss er seinen Blick von dem Brief, der ihm einen derart großen Schrecken eingejagt hatte und durchschritt den Raum, die Hände auf dem Rücken verschränkt, die Gedanken krampfhaft sammelnd.

      Kein Zweifel, das Papier war echt. Es musste echt sein, wenn seinetwegen ein Mensch sterben musste. Sicher, er würde es genauestens auf seine Herkunft überprüfen. Doch das hatte Zeit. Auch auf die Gefahr, dass eine Fälschung vorlag, er würde kein Risiko eingehen. Schließlich wandte er sich Tremante zu.

      „Wie ist Ihr Eindruck?“

      Tremante atmete tief durch. „Ich glaube, es ist noch zu früh, eine Expertise zu wagen. Auf den ersten Blick erinnert dieses Schriftstück an jene Apostelbriefe, die uns Aufschluss geben über das Leben und Wirken Jesu Christi.“

      „Die Echtheit?“ Der Kardinal beugte sich erneut über den

Скачать книгу