Showdown Jerusalem. Hans J Muth

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Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

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mit der man ein Geschäft machen wollte?“

      „Sie meinen, der Mörder habe dieses Schreiben selbst erstellt …“

      „Was mit den Mitteln der heutigen Technik für einen mittelmäßigen Anwender keinerlei Schwierigkeit mehr darstellt.“

      „Aber Eminenz“, gab Tremante zu bedenken. „Dann musste der Fälscher Kenntnisse in der aramäischen Sprache haben oder besser, er musste diese Sprache beherrschen und sie der damaligen Zeit im Ausdruck anpassen. Überdies glaube ich nicht, dass jemand so dumm sein kann, Vertretern des Vatikans die Fälschung einer Schrift vorzulegen, von der er annehmen muss, dass wir ihren Wahrheitsgehalt letztendlich bestimmen können.“

      Kardinal Camorra nickte. „Wir können uns kein Urteil erlauben, ehe wir nicht im Besitz der restlichen Briefseiten sind. Doch bislang fehlen uns die Identität des Verfassers und der Name des Empfängers.“

      „Ebenso ein Gebet für den Empfänger und ein Segenswunsch, wie es für die Apostelbriefe typisch ist“, ergänzte Tremante.

      „Wenn es kein Apostel war … wer war der Schreiber dann?“

      Tremante überhörte die Frage seines Vorgesetzten und sinnierte: „Dieses Schreiben ist in Aramäisch verfasst und nicht in Griechisch wie die meisten der uns bekannten Apostelbriefe. Aramäisch war die Sprache unseres Herrn, wobei einige der jüngeren Bücher des Alten Testaments bereits auf Griechisch verfasst wurden. Wir wissen, dass Hebräisch in den letzten Jahrhunderten vor Christus und auch zurzeit Jesu eine tote Sprache war. Die Umgangssprache war zu dieser Zeit Aramäisch, die Schriftsprache der Gebildeten aber Griechisch. Also müssen wir doch daraus schließen, dass der Schreiber offensichtlich ein einfacher Mann war.“

      „Ein einfacher Mann wohl. Aber er war keiner der uns bekannten Apostel. Das, was hier andeutungsweise zu entziffern ist …“

      Der Kardinal hielt mitten im Satz inne. „Monsignore, wir müssen etwas unternehmen. Sofort! Die Zeit wird uns davonlaufen und es ist nicht auszudenken, was geschieht, wenn es uns nicht gelingt, die restlichen Pergament-Seiten in unseren Besitz zu bekommen.“

      Er blieb unmittelbar vor Tremante stehen, so dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von dem des Monsignore entfernt war und sah ihm direkt in die Augen.

      „Sie, Tremante, werden das in die Hand nehmen. Ich verfüge hiermit, dass Sie den Vatikan verlassen und in weltlichem Gewand für Gott und die Menschheit das Original finden werden. Und nicht nur diese eine Seite. Wir brauchen den kompletten Brief, wenn der christliche Friede in Zukunft gewährleistet sein soll.“

      „Aber Eminenz, wie stellen Sie sich das vor? Wo soll ich mit der Suche beginnen? Es existieren keinerlei Anhaltspunkte …!“

      „Finden Sie heraus, wie der Tote an diese Fotografie gelangt ist. Finden Sie den Mörder, bevor die Polizei es tut. Heften Sie sich an seine Fersen. Dann werden Sie an Ihr Ziel gelangen!“

      „Man wird uns die Briefe nicht einfach so herausgeben.“ Tremante atmete schwer. „Ich kann doch nicht mit Gewalt …?“

      „Denken Sie stets daran, was auf dem Spiel steht“, sagte Camorra leise, fast zischend. „Jesus Christus ist für die gesamte Menschheit gestorben.“

      Das Gesicht des Kardinals war auf einmal wie verwandelt. Fast liebevoll sah er Tremante an, als er sagte: „Auch du hast nun einen Auftrag für die Christenheit zu erfüllen, mein Sohn. Und nun geh! Du wirst den richtigen Weg schon finden!“

      *

      Jean-Pierre Merlot stoppte seinen unscheinbaren Fiat vor einem bestimmten Anwesen an der Piazza del Castello. Dann beobachtete er das Haus aus seinem Wagen heraus.

      In der vierten Etage befand sich die Wohnung von Luigi Zanolla. Er kannte sie. Erst gestern hatte er mit Luigi die halbe Nacht dort durchgesoffen. Es war eine interessante Nacht gewesen, zumindest für ihn. Der Alkohol hatte Zanollas Zunge gelöst und ihm Einblicke in Dinge gegeben, die er kaum zu glauben wagte.

      Nun war Zanolla tot. Getroffen von einer Kugel aus seinem Scharfschützengewehr.

      Merlot lächelte. Er hatte ihn erledigt, bevor er irgendjemandem von dem erzählen konnte, was er in der vergangenen Nacht ausgeplaudert hatte. Dieser geldgierige Dilettant hatte sein Wissen in den Vatikan transportieren wollen.

      Wäre es ihm gelungen … Merlot wollte nicht daran denken. Obwohl, eine Seite der Schriften hatte Zanolla auf dem Chip seiner Digitalkamera, das hatte er ihm gestern Abend selbst erzählt. Aber, mein Freund, hatte er weiter geplaudert, ich habe alles mehrfach gesichert.

      Merlot wusste nicht, was Zanolla mit mehrfach gemeint hatte. Hatte er mehrere Kopien eines einzelnen Dokuments oder Kopien von mehreren Dokumenten gesichert? Zanolla hatte dichtgehalten, als er ihn diesbezüglich ausquetschen wollte.

      Du bist mein Freund, hatte Zanolla ihm lächelnd geantwortet. Aber auch für Freunde ist es gut, wenn sie manchmal nicht alles wissen.

      Merlot stieg aus seinem Fahrzeug aus und überquerte die Straße. Neben dem Eingang des Hauses blieb er stehen und sah sich um.

      Es war eine wenig frequentierte Straße, was den Fußgänger aber auch den Fahrzeugverkehr betraf. Niemand der wenigen Passanten, die mit sich selbst beschäftig zu sein schienen, schenkte ihm auch nur einen Teil ihrer Aufmerksamkeit und so fasste Merlot den Entschluss, die Wohnung Zanollas aufzusuchen.

      Er drückte gegen die Tür. Sie war verschlossen, automatisch verriegelt. Merlot wollte gerade seinen rechten Zeigefinger auf eine der zahlreichen Klingelknöpfe legen, als er im Flur Schritte hörte. Die Tür öffnete sich und an ihm vorbei stürmte ein etwa 15jähriger Junge mit einem Skateboard unter dem Arm, um dieses auf der Straße fallen zu lassen und sich selbst darauf zu schwingen, gekonnt, wie Zanolla feststellen musste.

      Dann hörte er das Schleifen der Haustür über den Fliesen und aus seiner Beobachtung gerissen, stemmte er sich gegen die Tür, gerade noch im rechten Moment. Es hätte kaum eines Zentimeters mehr bedurft und er hätte sich in der gleichen Situation wie zu Anfang befunden.

      Merlot mied den Aufzug und nahm die Treppe. Er ließ sich Zeit. In keinem Fall wollte er verdächtig erscheinen, falls ihm jemand begegnete.

      Niemand begegnete ihm auf dem Weg bis oben. Dann stand er vor Zanollas Wohnung. Er sah auf die Uhr. Seit dem tödlichen Schuss auf Zanolla waren nun eineinhalb Stunden vergangen. Er musste sich beeilen. Auch die Polizei würde sich für die Wohnung des Toten interessieren.

      Merlot nahm ein Etui aus seiner Jackentasche, öffnete es und nahm zielgerichtet zwei schmale Werkzeuge heraus. Eines davon schob er in den Zylinder des Schlosses, das andere führte er darüber ein und bewegte es einige Male seitlich hin und her. Ein leises Klick verriet ihm, dass seine Bemühungen von Erfolg gekrönt waren.

      Merlot sah sich noch einmal im Treppenhaus um. Keine Menschenseele weit und breit. Aus einem der oberen Stockwerke hörte er eine keifende Stimme und das ergebene Ja, ja eines Mannes. Die italienischen Frauen, dachte er und nickte. Fast wie bei uns in Frankreich. Ach was, wie überall eben.

      Er öffnete die Tür leise und mit einem letzten Blick auf die Treppe verschwand er in der Wohnung Zanollas.

      Es roch nach Bier, Schnaps und nach französischen Zigaretten, als er in das Zimmer trat, in welchem er mit Zanolla gestern Abend gesoffen hatte.

      Französische Zigaretten! Verflucht!

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