Showdown Jerusalem. Hans J Muth

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Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

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in den vergangenen Tagen.“

      „Gäste nennen Sie das?“ Sciutto schaute empört auf die Scherben am Boden neben dem kleinen Couchtisch. „Vandalen waren das. Ein Gelage. Sehen Sie doch nur die vielen Flaschen in der Plastiktüte!“

      „Ich glaube eher, die Gläser, oder was von ihnen noch übrig ist, können uns mehr sagen. Glauben Sie, Sciutto, dass Gläser so zerbröseln, wenn sie zu Boden fallen?“

      „Sie glauben, da hat jemand nachgeholfen? Warum sollte er das tun?“

      „Sehen Sie irgendwo einen vollen Aschenbecher? Die ganze Bude riecht nach abgestandener Zigarettenasche. Und der Aschenbecher ist leer. Ist das nicht seltsam? Ich denke, es war jemand vor uns hier“, sinnierte Sparacio. „Der Mord ist nun über zwei Stunden her. Ich vermute, hier hat jemand etwas ganz Bestimmtes gesucht.“

      Sparacio sah sich in dem Raum um, der offensichtlich noch nie gesäubert worden war. Der blaugrüne Stoff der durchgesessenen Sessel war mit Flecken übersät, der kleine Couchtisch mit der Glasplatte hatte lange keinen Reinigungslappen gesehen. Die gardinenlosen Fenster zeugten von liebloser Wohneigenschaft.

      Alles in allem hatte Sparacio das Gefühl, dass diese Wohnung nur selten bewohnt wurde. Dennoch, in den letzten Tagen hatten sich hier Menschen aufgehalten.

      Zanolla, ja sicher, dachte Sparacio. Aber er war nicht alleine hier. Wer war seine Begleitung, sein Besuch? Jemand, der seine Spuren verwischen wollte? Sein Mörder? Hatte Zanolla vor kurzem mit seinem Mörder hier zusammengesessen?

      „Chef, der Computer. Die Rückseite ist noch warm.“ Sparacio wurde von Sciutto aus seinen Gedanken gerissen und sah seinen Mitarbeiter fragend an.

      „Das Netzteil an der Rückseite, Chef. Es ist noch warm. Jemand hat den Computer vor nicht allzu langer Zeit benutzt.“

      „Schalten sie ihn ein!“ Zanolla hatte offensichtlich etwas, das auch andere begehrten. Sparacio überlegte. War das der Grund, warum man ihn umgebracht hatte? Was wollte Zanolla im Vatikan? Seine Fotokamera! Es waren keine Fotos darauf.

      Sparacio erinnerte sich. Die Chipkarte! In der Kamera fehlte die Chipkarte. In Sparacio baute sich ein Verdacht auf.

      „Chef, der PC!“ Sciutto machte Sparacio Platz, der sofort begann, den Computer auf seinen Inhalt zu durchsuchen. Es dauerte nicht lange, bis er den Ordner mit der Bezeichnung Wichtig lokalisierte. Er öffnete ihn und als er die fünf Dateien nacheinander öffnete, glaubte er, einiges besser zu verstehen.

      „Sciutto! Merano! Wir nehmen das Gerät mit. Alles andere bleibt so wie wir es vorgefunden haben. Die Spurensicherung, sie soll sich sofort um das hier kümmern.“ Sparacio machte eine weit ausholende Armbewegung.

      Alte Schriften, dachte Sparacio. Liegt das Geheimnis in den alten Schriften in diesem Ordner mit der Bezeichnung ‚Wichtig‘? Warum um Himmels Willen hat der Besucher die Dateien nicht gelöscht? Kopiert hat er sie doch mit Sicherheit.

      Sparacio nickte wissend. Er hatte keine Zeit mehr dazu. Das konnte nur bedeuten, dass der Unbekannte kurz vor ihrem Eintreffen noch in der Wohnung war.

      Sciutto und Merano schauten erschrocken auf ihren Vorgesetzten, der lauthals zu fluchen begann.

      „Zehn Minuten früher! Io stupido, porca puttana! Zehn Minuten früher und wir hätten das Schwein erwischt!“

      *

      Merlot warf einen kurzen Blick nach oben, zum Fenster der Wohnung Zanollas und trat das Gaspedal durch. Er hätte sich ohrfeigen können. Wie ein Amateur hatte er sich benommen. Die Dateien hatte er auf seinen Stick gesichert. Doch die Originaldateien, sie befanden sich noch auf der Festplatte des Computers.

      Die zertretenen Gläser. Jeder halbwegs logisch denkende Polizeibeamte würde seine Schlüsse daraus ziehen.

      Die leeren Bierflaschen …. Man würde sie finden. Es gehörte zur Routine der Ermittler. Ab sie würden keine Abdrücke darauf finden ...

      Selbst wenn etwas auf seine Anwesenheit in der Wohnung Zanollas deuten sollte, was konnte man ihm letztendlich nachweisen? Dass er in der Wohnung Zanollas war, mit ihm gemeinsam gesoffen hatte? Es war nichts Strafbares daran. Sie waren Freunde, er und Zanolla, schon über Jahre. Das würde man herausfinden. Und was die zertretenen Gläser betraf: Was tat man nicht alles im volltrunkenen Zustand. Und außerdem: Er hatte die Festplatte oder den Ordner mit den Dateien nicht gelöscht. Also hatte er nichts gewusst von alledem, das müsste man doch annehmen.

      Merlot konnte der Zukunft beruhigt entgegensehen. Es gab keine Beweise gegen ihn, nicht einmal Anhaltspunkte. Vermutungen vielleicht. Doch was waren denn schon Vermutungen? Merlot lächelte. Vermutungen sind wie Träume. Sie platzen, wenn man sie nicht in Beweise umwandeln kann.

      Dann brachte er den Leihwagen zurück und schlenderte zu seinem billigen Hotel in der Via Cassiodoro. Es gab einiges zu tun für ihn.

      Er schloss die Tür des Hotelzimmers von innen ab, nahm aus dem Kleiderschrank aus einer flachen Tasche einen Laptop und schloss ihn an. Während das Gerät hochfuhr, galt sein Interesse der Mappe Zanollas, die er öffnete und durchsuchte. Zum Vorschein kamen ein Arbeitsvertrag mit einem gewissen Professor Rosenbaum, diverse Landkarten, die Gebirgszüge irgendwo in Ägypten zeigten, Wegebeschreibungen und diverse Abrechnungen.

      Sieh einer an! Merlot breitete einer der gefalteten Landkarten auf dem Tisch aus und betrachtete die rot markierten Stellen. Danke, mein Freund! Merlot lachte lautlos vor sich hin. Nun wusste er genau, wo er ansetzen würde.

      Kurz entschlossen wählte er eine Nummer auf dem vorsintflutlichen Telefon auf dem Nachtisch. Als sich die Fluggesellschaft meldete, buchte er einen Flug gleich für den kommenden Morgen.

      „Ja, Kairo, Sie haben richtig verstanden. Nonstop? Sehr gut. Können Sie mir ein preiswertes Hotel empfehlen, für zwei bis drei Tage?“

      Merlot notierte: Hotel Cairo Marriott in Kairo. Er lächelte zufrieden. Was immer die Schriften beinhalteten, in Kairo würde man sie ihm übersetzen. Denn dass sie ein großes Geheimnis bewahrten, aus dem er seinen Profit würde schlagen können, daran hegte er keinen Zweifel mehr.

      Kapitel 4

      Monsignore Paolo Tremante lehnte sich im Sitz der Boeing 737 zurück und sah aus dem ovalen Fenster mit den leicht vergilbten Plastikrahmen auf die schneeweißen Wolken unter ihm. In Rom hatte er den Vogel nach Kairo bestiegen, nachdem er alles abgelegt hatte, was an seinen klerikalen Beruf erinnerte. Nicht einmal sein Passaporto verriet etwas über seine Tätigkeit in Rom, über seinen Beruf als Priester.

      Dass er nun hier in dieser Maschine saß, verdankte er dem Mann, der einige Reihen vor ihm saß. Es war ein kräftiger Mann mit einem kantigen brutalen Gesicht und kurzgeschnittenen dunklen Haaren.

      Diesen Mann, auf dessen Genick sich sein Blick heftete, hatte er in Rom gesehen und ihn seitdem nicht mehr aus den Augen gelassen.

      Nachdem ihm der Gardist Enzo Bertani den FotoChip übergeben hatte, war es für ihn ein Leichtes gewesen, an Namen und Adresse des Ermordeten zu kommen. Tremante lächelte, als er darüber nachdachte, was ein größerer Euro-Schein bei einem kleinen Polizisten bewirken konnte.

      Luigi Zanolla hieß der Mann also, war Archäologe und sollte eigentlich in der ägyptischen Wüste bei seinem Team sein.

      Wo

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