Showdown Jerusalem. Hans J Muth

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Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

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französischem Zigarettenrauch. Man würde Schlüsse ziehen. Man würde nach einem Franzosen suchen, der die Bekanntschaft Zanollas gemacht hatte. Wenn alles gegen ihn liefe, würde man einen Bezug zu ihm herstellen.

      Merlots Blick huschte durch den Raum, als wolle er alles mit seinen Augen fotografisch festhalten. Dann eilte er zum Fenster und riss es auf. Beide Flügel. Er suchte nach dem Aschenbecher und fand ihn unter einer Illustrierten auf dem Tisch.

      Er sah aus dem Fenster. Nein, keine Chance zum Ausleeren. Er musste den Inhalt des Aschenbechers mitnehmen. Er riss eine Doppelseite aus der Illustrierten und schüttete den Inhalt auf das Blatt und wickelte ihn darin ein. Den gefüllten Papierballen verstaute er in seiner rechten Hosentasche.

      Dann sah er sich weiter im Raum um. Die Gläser, die Flaschen. Sie alle trugen Fingerabdrücke. Von Zanolla und … die seinen.

      Merlot sah erneut auf die Uhr. Wie viel Zeit blieb ihm bis zum Eintreffen der Polizei? Er beschloss, erst die Daten des Computers zu sichten und drückte auf den Startknopf des unförmigen Gehäuses. Während der PC hochfuhr, streifte sich Merlot ein Paar dünne Gummihandschuhe über und wischte mit seinem Taschentuch darüber, um alle Abdrücke zu vernichten. Dann räumte die leeren Flaschen in eine Plastiktüte, die neben einem der zerschlissenen Sessel lag.

      Die Gläser auf dem Tisch! Er musste sie auswaschen!

      Merlot lauschte auf. Eine Polizeisirene! Waren sie schon auf dem Weg hierher?

      Die Windows-Melodie erklang. Der PC war hochgefahren. Merlot sah auf die Gläser, auf den PC. Dann entschied er sich. Mit einer Bewegung seines Unterarms wischte er die Gläser vom Tisch und zertrat sie mit seinen breiten Sohlen zu winzigen Scherben, bis er sich sicher war, dass alle Spuren auf dem Glas vernichtet worden waren. Dann wandte er sich dem Computer zu und zog die Tastatur zu sich heran.

      Er brauchte nicht lange zu suchen, dann wurde Merlot fündig. Zanolla hatte sich nicht die Arbeit gemacht, die Dateien zu verschlüsseln, zu verstecken oder mit einem Schlüsselwort zu versehen.

      Wichtig, hatte er den Ordner genannt. Merlot lächelte. Wichtig. Etwas Dümmeres war Zanolla nicht eingefallen. Merlot öffnete den Ordner. Insgesamt fünf Dateien waren darin abgelegt. Bild1 bis Bild5 waren die Untertitel. Merlot öffnete die erste Datei.

      Verdammter Mist! entfuhr es ihm. Was sich ihm offenbarte war eine Schrift, die er nicht zu deuten wusste. Dass sie alt war, das sah er sofort.

      Merlot hatte gestern Abend darum gebeten, einen Blick auf das Schriftstück werfen zu können, doch Zanolla hatte nicht mit sich handeln lassen. Es reicht, was ich dir sage, mein Freund, hatte Zanolla geantwortet. Wenn es so weit ist, werden wir weitersehen.

      Merlot sah erneut auf seine Uhr. Im gleichen Moment hörte er draußen Autotüren schlagen. Vorsichtig sah er aus dem Fenster und wusste sofort, wer dort unten angekommen war. Er kannte diese Typen, ja er konnte sie riechen.

      Er zog einen Speicherstick aus seiner Jackentasche und begann, die Dateien zu überspielen.

      Merlot sah erneut aus dem Fenster. Zwei Männer in Zivil und einer in Uniform standen an der Haustür. Offensichtlich warteten sie darauf, dass man ihnen öffnete.

      Die Speicherung war zur Hälfte erfolgt. Merlot verfluchte den Computer Zanollas, ein veraltetes Modell, das einige Zeit für eine solche Aufgabe beanspruchte.

      Merlots Augen begannen zu flackern. „Komm schon!“, sagte er laut und umfasste den Stick, um ihn nach Beendigen des Speichervorgangs sofort entfernen zu können.

      Es verbleiben noch 30 Sekunden, las er die Mitteilung auf dem Bildschirm. Merlots Atmung wurde hektischer. Es kam ihm vor, als läge er als Legionär mit seinem Scharfschützengewehr irgendwo an einer Front. Sein Herz begann heftiger zu schlagen.

      Ein erneuter Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass sich die Haustür geöffnet hatte. Ein Uniformierter betrat als letzter das Treppenhaus.

      Speicherung beendet. Merlot nahm die Mitteilung wahr und zog den Speicherstick aus dem Slot. Auf einer Anrichte sah er eine Briefmappe liegen. Zanollas Mappe. Mit einer schnellen Bewegung griff er zu. Dann schaltete er den Computer aus und öffnete die Tür zum Flur.

      Unten hörte er Stimmen. Die Männer unterhielten sich, während sie die Treppe hinaufstiegen.

      Nach unten war ihm der Weg versperrt. Merlot warf einen kurzen Blick auf die Treppe, die in die oberen Geschosse führte.

      Die Schritte von unten kamen näher. Er entschied sich. Leise die Tür hinter sich zuziehend schlich er lautlos zur Treppe und eilte die Stufen hinauf. Keinen Augenblick zu früh, denn vom Treppenabsatz der halben Etage sah er bereits die Köpfe der Polizisten, die vor der Wohnungstür Zanollas verharrten.

      Es dauerte nicht länger als bei ihm selbst, bis einer der Polizisten die Tür geöffnet hatte. Als die Männer in der Wohnung waren und die Tür sich hinter ihnen schloss, eilte Merlot die Stufen bis zur Haustür nach unten, überquerte die Straße und saß schließlich schwer atmend in seinem Fiat.

      Als er nach oben zum Fenster der Wohnung Zanollas sah, bemerkte er, wie einer der Polizisten nach unten sah, als suche er etwas.

      Merlot startete seinen Wagen und brauste davon, seiner Absteige in der Via Cassiodoro entgegen.

      *

      Als Commissario Marcello Sparacio, Sergente Enzo Sciutto und Ispettore Folco Merano an der Piazza des Castello ankamen, standen sie vor dem verschlossenen Eingang zur Wohnung Zanolla.

      „Der Hausmeister muss her“, brummte Sparacio. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt angekommen. Immer wieder musste er daran denken, wie Sofia heute Abend reagieren würde. Reagieren auf den geplanten Urlaub, der wieder einmal nicht stattfinden konnte, obwohl er hoch und heilig versprochen hatte, dass es dieses Mal klappen würde.

      Er drückte auf einen Knopf, neben dem in Großbuchstaben das Wort Hausverwalter stand. Keine Reaktion. Sparacio versuchte es mehrmals hintereinander, es blieb ruhig.

      „Verdammter Mist!“ Es klang erneut brummig. Dann legte er die flache Hand auf eine unbestimmte Anzahl Klingelknöpfe und drückte sie gemeinsam.

      Die Tür öffnete sich und kurz darauf standen sie vor der Wohnungstür. Sie war verschlossen.

      „Öffnen Sie!“, sagte er zu Sciutto, der umständlich in seinen Taschen kramte und schließlich ein Öffnungsbesteck ans Tageslicht förderte und die Tür nach innen aufdrückte.

      „Die Tür war nicht verschlossen“, flüsterte Sciutto. „Nicht verriegelt, meine ich. Nur ins Schloss gezogen.“

      „Öffnen Sie ein Fenster!“ Sparacio gab Sciutto einen Wink. „Dieser Gestank.“

      „Zigaretten, kalte Zigarettenasche“, ließ sich nun auch Folco Merano vernehmen. „Französische. Gitanes oder Gauloises, kaum eine andere stinkt erbärmlicher. Da lobe ich mir Virginia-Tabake oder …“

      „Hatte Zanolla Zigaretten bei sich?“, unterbrach Sparacio den Exkurs seines Kollegen.“ Ich habe bei seinen persönlichen Sachen jedenfalls keine gesehen.“

      „Nein, Zigaretten waren keine dabei, Chef. Der Ascher ist auch leer.“ Sciutto schüttelte zur Bestätigung den Kopf und wollte nach dem Aschenbecher greifen.

      „Nicht anfassen!“, rief Sparacio

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