Showdown Jerusalem. Hans J Muth

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Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

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denn seine Füße berührten kaum noch den Boden des Land Rovers, der, bedingt durch die tiefen Unebenheiten der trockenen und steinigen Wüstenlandschaft, mit seiner Federung auf eine harte Probe gestellt wurde.

      Lafette wollte seinem Fahrer etwas zuschreien, wollte ihn auffordern, anzuhalten, doch er bekam kein Wort heraus. Sein Mageninhalt schnürte ihm die Kehle zu. Verzweifelt schlug er mit der linken Hand in Richtung des Fahrzeuglenkers, mehrfach und hektisch, die rechte Hand vor den Mund pressend.

      Dann wurde er nach vorne geschleudert. Der Sicherheitsgurt fing ihn auf und presste ihm gegen Brust und Magen. Mit der rechten Hand stieß er die Tür des ausrollenden Wagens auf und übergab sich, in dem noch befestigten Gurt hängend, in die Steinwüste mitten im bergreichen Gebiet zwischen Kairo und der israelischen Grenze.

      Hustend und laut fluchend, sich mit dem Rücken der rechten Hand über den Mund wischend, entledigte sich Lafette des Sicherheitsgurtes und stieg aus dem Fahrzeug, wo er mit dem Fuß auf dem steinigen Boden ausrutschte und sich gerade noch mit den Handflächen abstützen konnte, um nicht der Länge nach hinzuschlagen.

      „Merde! J'en suis las! Wie ich diese Wüste hasse!“

      Lafette schlug sich mit der flachen Hand den Staub aus der Hose, breitete seine Arme aus und drehte sich wie suchend im Kreise.

      „George, wo bleiben Sie?“, rief er, während seine Blicke die öde Landschaft streiften. „Leisten Sie mir Gesellschaft beim Betrachten dieses unendlichen Nichts!“

      Lafette sah hinüber zu seinem Fahrer, der keine Anstalten machte, der sarkastischen Aufforderung nachzukommen und aus dem Landrover auszusteigen.

      „Wir müssen weiter! Wir müssen unser Ziel erreichen, bevor es dunkel wird. Die Nacht wird unangenehm kühl werden“, rief ihm der Fahrer zu, den Lafette George genannt hatte und trat zur Bekräftigung seiner Aufforderung das Gaspedal mehrfach durch.

      George hat Recht, dachte Lafette. Er hat immer Recht. Gott sei Dank ist es so. Einer muss immer einen klaren Kopf bewahren, hier draußen, in der Wildnis, in einem Umfeld, in dem auch schon mal eine Gefahr lauern kann.

      Lafette nickte und ging langsam zurück zum Landrover. Doch er vermied es vorerst einzusteigen. Er hob sein linkes Bein an und stellte den Fuß auf den Einstieg der Beifahrerseite. Es bereitete ihm keine Mühe, denn Lafette war groß. Ein Meter neunzig, kräftig, braungebrannt mit tiefschwarzem, leicht gewellten und nach hinten gekämmtem Haar, in diesem Land eher ein auffälliger Typ.

      Er lächelte zu George hinüber und zeigte dabei ein Paar blendend weiße Zähne. Sein Magen schien sich wieder erholt zu haben, Lafette verschwendete keinen Gedanken mehr daran.

      „Wie lange noch?“, fragte er sein Gegenüber.

      „Na ja, an die zwei Stunden werden es noch sein“, erwiderte der. „Aber das wissen Sie doch selbst. Kommen Sie! Steigen Sie ein! Der Professor erwartet uns.“

      George Dumont legte den ersten Gang ein und sah spitzbübisch zu Lafette. Er war ein krasser Gegensatz zu ihm, körperlich, aber auch von der Mentalität her. Er liebte das Leben und er liebte es überall. Diese steinige Wüste konnte ihm nichts anhaben, solange sie ihn in Ruhe ließ.

      Er war Single, war noch nie verheiratet und begründete seine Ausgewogenheit mit dieser Tatsache. Bei ihm schien es tatsächlich zuzutreffen. Sein Leben spielte sich außerhalb dessen ab, was andere ihre Heimat, ihren Wohnsitz, ihr Zuhause nannten. Dumont war überall zu Hause und eines wusste er: Wenn seine Zeit gekommen war, in rund fünfzehn Jahren, dann würde er sechzig sein, würde er sich irgendwo auf der Erde an einem paradiesischen Plätzchen niederlassen und sein Lebensende genießen. Doch bis dahin wollte er nicht allzu viele Gedanken daran verschwenden. Das sei hinderlich in dem Leben, das er führte, betonte er stets, wenn Gespräche in diese Richtung gelenkt wurden.

      Er sah Lafette von der Seite her prüfend an. Der würde noch weitere zehn Jahre brauchen, bis er die Brocken hinwerfen könnte und ihm würde es schwerer fallen als ihm, durchzuhalten. Vielleicht ist es das Leben, das er geführt hatte, dachte Dumont. Das Leben in Paris, der Stadt, aus der Lafette stammt, die ihn geprägt hat, in Gutem wie in Schlechtem.

      Er selbst war Provinzler. Kam aus einem kleinen Ort bei Lyon. Obwohl Lyon eine große Stadt ist, bleibt sie dennoch Provinz, sagte Lafette immer, wenn er ihn ärgern wollte. Wie die Pariser so sind. Alles, was nicht Paris ist, ist eben Provinz. Man muss nur überzeugt davon sein. Die Pariser sind es. Mais oui!

      Lafette ließ sich auf den von der Sonnenglut aufgeheizten Sitz fallen und schlug die Beifahrertür zu.

      „Also los! Bringen wir es hinter uns!“, rief er. „Auf in den Schlund der Wüste!“

      Eine Stunde später erreichten sie die Road Al Hosna Al Arish, der sie in östlicher Richtung folgten, verließen sie aber nach einer weiteren halben Stunde wieder und strebten in holpriger Fahrt den Schluchten südlich des Jabal ar Rukbah Gebirges zu, eine Abkürzung zu ihrem eigentlichen Ziel, dem Ausgrabungszentrum am Ende der kleinen Gebirgskette.

      Die Temperatur begann langsam zu sinken und ein angenehmer frischer Fahrtwind wehte durch die offenen Fenster des Geländewagens, umspülte das Gesicht der beiden Insassen und kühlte die Oberkörper unter den durchschwitzten Hemden.

      Lafette und Dumont hatten während der letzten Stunde kaum miteinander gesprochen. Lafette kämpfte mit der Übelkeit und Dumont konzentrierte sich auf den Weg, der nun endlich zunehmend ebener und damit befahrbarer wurde.

      Die freie endlose Steinwüste verwandelte sich langsam in ein hügeliges Land und mündete schließlich in ein Gebirge, das den Weg zu verschlucken schien. Gleichzeitig brach die Dämmerung herein und Dumont schaltete die Fahrzeugbeleuchtung ein.

      Dann hörten sie Motorenlärm hinter sich. Und Schüsse. Kurz darauf folgte ein Einschlag im Fahrzeugheck.

      „Dieses Pack!“, schrie George Dumont, trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und sah zu seiner Genugtuung, wie das verfolgende Fahrzeug, ein Geländewagen, das konnte er gerade noch erkennen, in einem Schwaden aus feinstem rotem Staub verschwand.

      „Von Reisen in entlegene Wüstenregionen wird dringend abgeraten“, schrie Lafette zurück und umfasste krampfhaft den Haltegriff oberhalb des Türrahmens. „Wir hätten uns daran halten sollen! Wer sind diese Leute? Können Sie sie abhängen?“

      „Ich gebe mein Bestes! Es sind Banditen, Terroristen, Wegelagerer, wer weiß das schon so genau!“, schrie Dumont zurück. „Wir sind bald da! Sie werden es nicht wagen, in das Lager einzudringen!“

      Im Rückspiegel sah Dumont plötzlich das verfolgende Fahrzeug wir durch einen Schleier näherkommen. Der Fahrer schien die Gegend zu kennen, denn er gab seinem Wagen die Sporen, ohne sich von den dichten Staubwolken einschüchtern zu lassen.

      „Sie holen auf!“, schrie Dumont. „Halten Sie sich fest! Ich versuche sie abzudrängen. Sie werden nicht damit rechnen!“

      Mit einem kräftigen Tritt stieg Dumont in die Bremsen und sah das andere Fahrzeug auf seiner Seite seitlich auf sie zuschießen. Sofort beschleunigte er den Rover wieder und riss das Lenkrad mit einem starken Ruck nach links herum.

      Es krachte, als die beiden Wagen aufeinanderprallten. Lafette klammerte sich verzweifelt mit der rechten Hand am Rahmen des offenen Fensters und der linken am Unterteil seines Sitzes fest. Sein Magen begann erneut zu rebellieren

      Mit den linken Türholmen seines Rovers erwischte Dumont das gegnerische Fahrzeug im Bereich

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