Showdown Jerusalem. Hans J Muth

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Showdown Jerusalem - Hans J Muth Die Fälle des Commissario Sparacio

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Und zwar dort, wo es zum einen Wasser gab …“

      „Und wo man sie nicht vermutete. Wo man sie in Ruhe ließ ...“

      „Wo sie sich ein neues Leben aufbauen konnten. Ich sehe, ich beginne Sie zu überzeugen.“

      „Na ja, soweit würde ich noch nicht gehen, Professor. Aber wenn Sie sich derart sicher sind, werden Sie doch Beweise haben.“

      „Meine Beweise sind hier drin!“ Rosenbaum klopfte sich mit der flachen Hand auf die Brust und sah Lafette mit großen Augen an.

      „Es ist meine innere Überzeugung, die mich hier arbeiten lässt. Die geografische Lage dieser Gegend spricht eindeutig für die Existenz ehemaliger Kulturen.“

      „Aber, wenn das stimmt, was Sie sich in Ihrer Überzeugung erhoffen, was versprechen Sie sich von den Ausgrabungen? Was die Bauern und die Fellachen betrifft, ist im Verlauf der Geschichte doch eigentlich alles gesagt worden.“

      „Was die Fellachen im Nil-Delta betrifft, sicherlich. Aber hier … hier beginnt die Geschichte dieser Menschen neu. Wir werden es sehen, wenn wir das Dorf gefunden haben. Vergangene Epochen haben uns immer schon Überraschungen bereitet.“

      „Sie sagten, wir seien zu viert“, wechselte Lafette geschickt das Thema. „Gibt es da …?“

      „Hat Ihnen George unterwegs die Mannschaft nicht vorgestellt? Sieht ihm ähnlich.“

      Rosenbaum schüttelte verständnislos den Kopf. „Ja, wir sind zu viert. Mit Ihnen. Luigi Zanolla ist der Vierte im Bunde. Er ist ebenfalls Geologe und er kümmert sich außerdem um unser Wohlergehen. Luigi ist gleichzeitig unser Koch.“

      Der Professor packte Lafette erneut am Arm und zog ihn mit sich.

      „Verzeihen Sie einem unhöflichen alten Mann. Sie müssen hungrig und durstig sein. Kommen Sie!“

      Er nestelte eine silberfarbene Taschenuhr aus einer der zahlreichen Taschen seiner khakifarbenen Jacke und ließ den Deckel aufspringen.

      „Passt genau. Luigi wird uns bereits erwarten. Es ist Essenszeit.“

      *

      In den folgenden beiden Wochen waren die Männer um Professor Benjamin Rosenbaum damit beschäftigt, den roten Sand an der einen Stelle abzutragen und ihn fünfzig Meter weiter entfernt wieder aufzuhäufen. Die so künstlich geschaffene Düne wuchs, ohne dass sich in irgendeiner Weise ein sichtbarer Erfolg, die Grabungen betreffend, einstellen wollte.

      „Wir werden ab sofort dort unterhalb des Felsmassivs graben“, hatte Rosenbaum vor drei Tagen verkündet und damit die Arbeit der vergangenen zwei Wochen mit diesem einen Satz in einem Nichts verschwinden lassen.

      Der riesige rote Felsblock lag einen guten Steinwurf von der ersten Grabungsstelle entfernt, war an die dreißig Meter hoch und nahezu senkrecht in seiner Anordnung. Eine riesige Sandanhäufung hatte sich mit den Jahren vor dem Felskoloss gebildet.

      „Die Leute werden unruhig. Auch sie wollen Erfolge sehen.“

      Lafette ließ sich im Schatten des Verpflegungszeltes auf einen geflochtenen Korbstuhl fallen und sah den Professor abwartend an. Dass Rosenbaum trotz der hohen Temperaturen genüsslich eine Tasse heißen Kaffees schlürfte, war Lafette unbegreiflich.

      „Die innere Wärme bekämpft die äußere Hitze“, pflegte der Professor in solchen Situationen zu sagen, doch Lafette konnte er mit solchen Thesen nicht überzeugen. Er hob den Arm und zog damit die Aufmerksamkeit von Zanolla auf sich.

      „Ein kaltes Wasser bitte, mein Freund. Wenn es so etwas überhaupt hier gibt“, rief er Luigi zu, der beschäftigt hinter der Ausgabetheke des Verpflegungsbereichs hantierte. Lafette sah, wie er die Überreste des Mittagsmahls in Kühlboxen verstaute.

      Er wird sie morgen wieder aufwärmen, dachte er. Wie sonst will er mit dem geringen Lebensmittelvorrat, den man mühselig hierherschaffen musste, auskommen? Er wird sie am kommenden Tag mit frischen Lebensmitteln verarbeiten.

      Lafette beobachtete Luigi, der aus einer Flasche Wasser in ein Glas füllte und es schließlich zu ihm herüberbrachte.

      Sein Blick glitt an der Gestalt des Italieners hoch, als der ihm das Glas in die Hand drückte. Zanolla schwitzte und fuhr sich mit der flachen Hand über den runden Schädel.

      Seine Gesichtshaut war nicht braun, wie es Lafette von einem Italiener gewohnt war. Sie war rot, ja, nahezu dunkelrot. Nicht verbrannt von der Sonne. Einfach rot. Ohne Sonnenbrand. Die Arme hingegen, die aus dem weiten geblümten Hemd ragten, waren braun. Tiefbraun. Auf den Fingerrücken der fleischigen breiten Hände hatte sich ein dunkler Haarbewuchs gleichmäßig in eine Richtung gebildet und Lafette fragte sich, ob Zanolla ihn täglich mit einem Kamm durchforstete.

      Zanolla trottete davon, dem Schatten spendenden Zelt entgegen. Lafette nahm einen Schluck des kalten Wassers und fühlte das Rinnsal durch seine Kehle hinabfließen, fühlte, wie sich die Erfrischung in seinem Magen ausbreitete. Er nahm einen weiteren Schluck und noch einen. Genüsslich. Jedes Rinnsal, das er durch seine Kehle rinnen fühlte, gab ihm ein Stück Kraft in dieser sengenden Hitze zurück.

      Lafette hörte die Stimme des Professors hinter sich und erhob sich aus seiner bequemen Position.

      „Die Arbeiter sind dabei, einen Höhleneingang freizulegen“, sagte Rosenbaum und nahm seinen khakifarbenen Hut ab.

      „In diesem Felsen gibt es tatsächlich Höhlen. Der Wind hat den Sand weit in den Felsen hineingeblasen und schließlich die Öffnungen verschlossen. Setzen Sie sich! Wir haben es nicht eilig“, forderte der Professor Lafette auf. „George ist bei den Arbeitern. Er wird uns auf dem Laufenden halten. Einen Drink?“

      Rosenbaum hielt zwei kleine Flaschen in seiner linken Hand und reichte eine davon Lafette, der sie dankend entgegennahm.

      „Sie glauben immer noch an Fellachen-Dörfer … hier, unter dem roten Sand, zwischen den Felsen?“

      Lafette sah den Professor fragend von der Seite an und sein Blick hatte einen Hauch von Mitleid.

      Rosenbaum nickte, fast unmerklich. Dann zog er einen der Korbstühle neben den von Lafette und setzte sich mit einem Seufzer nieder. Er hob die Flasche mit einer auffordernden Geste in Richtung Lafette und beide nahmen einen Schluck.

      „Ja, ich glaube noch daran“, sagte er und Lafette meinte der Stimme ein leichtes Beben entnehmen zu können. „Was sollte ich noch hier, in dieser staubigen Hölle, wenn mich mein Glaube an den Erfolg verließe?“

      „Ihr Name“, hub Lafette an. „Ihr Name … „

      „Rosenbaum?“ Der Professor lächelte. „Glauben Sie, dass mich dieser Flecken Erde fesselt, weil ich Jude bin? Wollen Sie darauf hinaus? Oder wundern Sie sich, dass ein Deutscher einen solchen Namen trägt? Einen so untypisch deutschen Namen?“

      „Aber Sie leben in Deutschland?“

      „Sehen Sie … wie soll ich es ausdrücken? Ich bin Deutscher, ja. Aber dieses sogenannte Vaterland sehe ich nur allzu selten. Ich habe dort meinen Wohnsitz, meine Staatsangehörigkeit. Aber verlangen Sie nicht von mir, dass ich die Nationalhymne singe.“

      „Es klingt verbittert,

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