P.E.M. Projekt Evolution Mensch. Jennifer Scheil
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Habe ich nun völlig den Verstand verloren, oder ist das wieder so ein Trick, um mich
weiter in den Wahnsinn zu treiben? Aber es ist doch wirklich passiert!
Da war die Stimme gewesen und auch die Hand, die so gut getan hatte. Wie hatte ihn doch gleich dieses alte Monster genannt? Dr. May und – Carl? Aber wenn er mir helfen wollte, dann ist er sicher noch irgendwo da draußen. Und - ich bin nicht mehr allein! Allein dieses Wissen brachte ihr die Ruhe, die sie jetzt so dringend brauchte.
Der Raum war völlig Dunkel. Nur durch die kleine vergitterte Öffnung in der Tür, die sich nur von ihren Peinigern öffnen ließ, kam ein wenig Licht. Dennoch konnte sie so gut sehen, als wäre es hier taghell. Sie kroch zu der Ecke, wo eine zerrissene Decke lag, rollte sich darauf zusammen und schloss die Augen. Danke! Ich weiß, dass es dich dort draußen gibt und dass du mir helfen willst. Ich hoffe, dass sie dir nicht auch wehtun. - Mein Schutzengel!
Mit diesem Gedanken schlief sie ein. Und das erste Mal seit langer Zeit ließen sie die Bilder aus ihrer Vergangenheit in Ruhe.
Etwa ein Jahr zuvor in Deutschland.
„Mama, ich bin heute Mittag wieder zurück!“
„Ist gut mein Schatz, sei aber pünktlich!“
Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Einen lauten Pfiff ausstoßend, sprang Samantha die Stufen hinunter. Als sie zur Gartenpforte ging sah sie einen schwarz-weißen Schatten auf sich zu flitzen. Lachend ging sie in die Knie. „Hallo Domino, nah willst du mich begleiten?“
Freudig bellend sprang die junge Dalmatinerhündin an ihr hoch und wedelte mit dem Schwanz. Sie begleitete ihre junge Herrin fast überall hin. Nur die Schule war tabu. Mit dem Hund bei Fuß lief sie über die Felder in den Wald. Hier draußen war Samantha glücklich. Sie lebte hier in diesem Dorf schon seit ihrer Geburt. Am liebsten hielt sie sich im Wald und auf den Feldern, der ansäßigen Bauern auf.
Seitdem ihre Mutter nun von ihrem Vater geschieden war, war es auch zu Hause wieder schön. Davor war es die reinste Hölle gewesen. Der ständige Krach riss an ihren Nerven.
Sie liebte ihre Mutter sehr und es hatte ihr jedes Mal in der Seele weh getan, wenn sie mit ansehen musste, wie sie von ihrem Mann gequält wurde. Es reichte doch schon, dass sie ständig Schläge bekam. Als dann Tom unterwegs war, hatte
Samantha gehofft, dass sich ihr Vater ändern würde. Doch wie sich herausstellte, war
Diese Hoffnung vergeblich.
Tom litt am meisten unter dem Psychoterror, dem sie alle durch ihren Vater ausgesetzt waren. Er konnte nicht verstehen, warum ihn sein Vater ablehnte.
Jetzt war das vorbei, und sie waren endlich eine glückliche Familie. Ihre Mutter musste jetzt zwar wieder arbeiten, um ihre Kinder zu ernähren, doch das würde bald Samantha übernehmen. Sobald die Ausbildung abgeschlossen war.
Domino sprang vor und hob einen großen Stock auf, den sie Samantha vor die Füße warf. „Na, möchtest du spielen? Na dann hol ihn dir!“ Sie holte weit aus und warf den Stock dem die Hündin freudig hinterher rannte. Während sie so den Waldweg entlanggingen und sie von Zeit zu Zeit Domino den Stock zuwarf, hing Samantha ihren Gedanken nach. Sommerferien. Das war neben den Winter- und Herbstferien die schönste Zeit im Jahr. Dass am nächsten Tag die Schule wieder anfing ignorierte Samantha völlig. So hatte sie den ganzen Tag Zeit und brauchte keine Magenschmerzen zu bekommen, wenn es hieß, in die Berufsschule gehen zu müssen. Nicht dass sie so schlechte Noten bekommen würde, jedoch hatte sie dort keine echten Freunde. Niemand wollte sich mit ihr einlassen. Da war da unteranderem die Sache mit ihrem Vater, der in ihren Gedanken nur ihr Erzeuger war. Alle aus dem Dorf schnitten sie und ihre Mutter, weil ihnen die Schuld für das Scheitern der Ehe gegeben wurde.
Niemandem kam auch nur im Entferntesten der Gedanke, dass ihr Vater nicht der nette Kerl war, für den ihn alle hielten. Und wenn ein paar dann doch zu Samantha und ihrer Mutter hielten, sprachen sie es nicht öffentlich aus, da sie um ihren Stand in der Dorfgemeinschaft fürchteten.
Samantha schnaubte angewidert. Es war nur ein Glück, dass sie etwas außerhalb des Dorfes lebten und somit nicht ständig in näherem Kontakt zu den Dorfbewohnern standen. Das Häuschen, das ihrem Großvater gehörte, lag am Waldrand, eingebettet zwischen großen Fichten.
Ihr Großvater hatte sie aufgenommen und sie während der ganzen Scheidung
unterstützt. Er war der gute Geist des Hauses. Wenn ihre Mutter in der Stadt zum Arbeiten war, kümmerte er sich um das Haus, kochte und machte mit Tom so einigen Unfug. Ihre Mutter meinte öfters, dass sie nicht zwei sondern drei Kinder zu versorgen hatte.
Ein lautes und lang anhaltendes Bellen, riss Samantha aus ihren Gedanken. Domino
war nirgends zu sehen. Laut nach ihrer Hündin rufend lief sie los. Es war gar nicht Dominos Art, so einfach weg zu laufen, das machte sie nie. Irgendetwas musste passiert sein. Dem Bellen folgend rannte sie immer tiefer in den Wald hinein. Als sie sich schon die größten Schwierigkeiten ausmalte, in denen Domino stecken konnte, sah sie den Dalmatiner auf sich zulaufen. Erleichtert und völlig außer Atem, ging Samantha vor ihrem Hund in die Knie.
„Domino, wo warst du? Was sollte das Gebell?“ Freudig mit dem Schwanz wedelnd, leckte Domino ihre Hand. Sie wollte ihrem Frauchen etwas mitteilen und musste sie dazu bewegen, ihr zu folgen. Das war nicht leicht, Samantha verstand ja nicht so viel von der Hundesprache wie sie sollte und - vor allem- könnte.
Domino fasste mit ihren Zähnen das T-Shirt und zog leicht daran. Als sie sah, dass Samantha reagierte, sprang sie auf und rannte ein Stück vor.
Sie blieb stehen, kam ein Stück zurück, bellte und lief wieder vor. „Möchtest du mir etwas zeigen?“ Samantha stand auf und rannte auf den Hund zu. „Dann los, zeig es mir!“
Freudig bellend, weil ihr Frauchen sie verstanden hatte, sprang Domino voraus und führte Samantha zu einer kleinen Lichtung. Zielstrebig lief sie auf eine umgestürzte Kastanie zu, vor der sie kratzend und fiepend stehen blieb. Als Samantha dort ankam, erschrak sie. Im Schatten des mächtigen Baumes, das Gesicht in den Waldboden gedrückt, lag ein Mann. Im ersten Moment glaubte Samantha, er sei tot. Zum einen war da das ganze Blut, das aus einer Kopfwunde in den Boden sickerte. Zum anderen lag er reglos da und zeigte keinerlei Reaktion auf Dominos Drängen. Vorsichtig näher tretend ging Samantha neben dem Mann in die Hocke und drehte ihn mit einiger Kraftanstrengung auf den Rücken.
Was sie dann sah, ließ ihr den Atem stocken. Das Gesicht war dermaßen mit Blut und Dreck beschmiert, das seine Züge nicht zu erkennen waren. Die Wunde an der Stirn war groß und klaffte stark auseinander.
Der gesamte Körper war mit Schrammen, Schnitten und Prellungen übersät, die
durch die zerrissene Kleidung zu sehen waren. Ein leichtes Heben und Senken der Brust, nahm ihr jedoch die Angst, es mit einem Toten zu tun zu haben. Vorsichtig tastete sie den Mann ab. Oh Mann, so wie sie aussehen, ist ihnen was Schlimmeres zugestoßen. Aber gebrochen scheint nichts zu sein. Dieser Körper sieht aus wie der
eines Bodybuilders. Sanft strich sie ihm eine blutverklebte Strähne aus dem Gesicht. Wer sind sie?
Sie