P.E.M. Projekt Evolution Mensch. Jennifer Scheil

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nichts zu sehen. Zum Abendessen erschien sie ebenfalls nicht, obwohl Jonas es mit Engelsgeduld versucht hatte und sie, durch die geschlossene Tür hindurch, gebeten hatte, zum Essen zu kommen. Tom war das Verhalten seiner großen Schwester unverständlich und er machte sich so seine eigenen Gedanken. Samanthas Mutter hingegen war mehr dazu geneigt, ihre Tochter, ihrem Widerstand zum Trotz, aus ihrem Zimmer zu zehren. Domino die das Verhalten ihrer Menschen, insbesondere das ihres innig geliebten Frauchens, nicht verstand, hatte sich in ihre Ecke zurückgezogen und kam auch auf gutes Zureden hin nicht aus ihrer Zuflucht heraus.

      Tom stocherte in seinem Joghurt herum und grübelte. „Opa, hat jemand Sammy wehgetan oder warum ist sie so böse?“

      „Nun, “ Jonas sah seinem Enkel in die Augen. „Sammy hat jemandem geholfen und der braucht immer noch Hilfe. Doch sieht derjenige das nicht und beleidigt Sammy. Das tut ihr sehr weh!“

      Tom sah seinen Großvater mit seinen klaren, blauen Augen an. „Der Mann aus dem

      Wald, oder? Nun, dann werde ich einfach mit ihm reden.“ Tom drückte seinen Rücken durch und richtete sich so zu seiner vollen Größe auf. „Ich werde ihm schon zeigen, dass man Sammy nicht wehtun darf!“ Mit sich selbst zufrieden löffelte er seinen Joghurt ohne eine weitere Unterbrechung auf.

      Jonas musste lächeln. Ja, seine Enkel waren doch sehr starke, selbstbewusste und oft, zum Leidwesen anderer, dickköpfige Persönlichkeiten. Wütend funkelnde, blaugraue Augen ließen das Lächeln in seinem Gesicht erfrieren. Nicht nur seine Enkel!

      „Du brauchst gar nicht so zu grinsen, Vater! Ich kann nicht sagen, dass ich das Verhalten meiner Kinder gutheißen kann. Auch wenn es verständlich ist.“ Anna richtete ihren Blick auf Tom und legte ihm eine Hand auf den Arm.

      „Ich finde es gut, dass du zu deiner Schwester hältst. Doch sie ist schon neunzehn Jahre alt und sollte somit in der Lage sein, ihre Probleme selbst zu lösen. Und wenn dies nicht der Fall ist, “ nun sah sie wieder ihrem Vater in die Augen „dann sollte sie soviel gelernt haben, dass sie von sich aus um Hilfe bitten kann!“ Den Stuhl energisch zurückschiebend stand sie auf. „Jetzt werde ich dem ein Ende machen!“ Als sie den Raum verließ und zur Treppe schritt, wand sie sich noch einmal um. „Ach Dad, während ich ein `Mutter – Tochter – Gespräch` führe, könntest du im Krankenhaus anrufen und mal nachfragen, wann dieser Streitpunkt entlassen werden kann?“ Mit einem Auge zwinkernd lächelte sie. „Sag ihnen ruhig, dass wir ihn auch zu denn Untersuchungen ins Krankenhaus fahren würden. Wir wären jederzeit bereit, ihn abzuholen!“

      Mehr als bereit, eilte Jonas zum Telefon, um die Sache in Schwung zu bringen. Es bedurfte in den ganzen neununddreißig Jahren kaum längere Erklärungen. Jonas und Anna hatten sich schon immer mit nur wenig Worten verstanden. Somit wusste er genau, was seine Tochter beabsichtigte und es gefiel ihm so gut, das er schmunzeln musste.

      Vor der Tür holte Anna tief Luft. Es war nicht leicht, mit Samantha zu reden wenn sie richtig wütend war. Und dieses Mal war sie so wütend wie noch niemals zu vor. Der Instinkt einer Mutter trügt jedoch sehr selten. Somit glaubte sie zu wissen, warum ihrer Tochter das Verhalten dieses Mannes, so zu Herzen ging. Ein gequältes „Herein“ erklang als Antwort auf ihr Klopfen. Leise die Tür öffnend trat Anna ins Zimmer. Was sie da sah, bestätigte nur ihre Vermutung. Samantha weinte selten und konnte, was Beleidigungen anbelangt, einiges wegstecken. Darin hatte sie ja, leider,

      viel Übung. Doch in all den Jahren hatte Anna sie noch nie so aufgelöst gesehen. Samantha lag auf ihrem Bett. Ihr tränennasses Gesicht in ihren alten Teddy gedrückt schluchzte sie so, dass sie am ganzen Körper bebte. Sich auf die Bettkante setzend strich Anna ihrer Tochter über den Rücken.

      Aufschluchzend warf sich Samantha ihr in die Arme und klammerte sich fest. „Warum ist er nur so widerlich? Alle versuchen ihm zu helfen, doch er arbeitet gar nicht richtig mit. Dr. Schmidt sagte, dass es nur eine Frage der Zeit und des Willens sei. Dann wäre er wieder völlig genesen, aber dieser sture Ochse will gar nicht. Es macht ihm sichtlich Spaß, andere zu quälen.

      Stell dir vor, die meisten Schwestern haben schon so eine Angst, dass sie Streichhölzer ziehen, um so zu entscheiden, wer zu ihm hineingeht. Viele laufen dann immer weinend raus. Er macht alle mit seiner Art fast wahnsinnig. Ich habe die ganze Zeit seine Beleidigungen geschluckt und habe immer Erklärungen gesucht. Ja, ich habe ihn vor versammelter Schwesternschaft verteidigt und ihnen gesagt, dass sie sich in seine Lage versetzen sollen. Ich habe ihnen sogar geschworen, dass er sich bessern und bei ihnen entschuldigen wird. Er hatte es aber nicht getan!“

      Verständnisvoll zog Anna ihre Tochter noch fester in die Arme und strich ihr übers

      Haar. „Vielleicht hat er ja Angst. Oder er ist so mit sich selbst beschäftigt, dass ihm gar nicht bewusst ist, wie er mit den Menschen umspringt.“

      „Das dachte ich ja auch erst. Deshalb wollte ich ja heute mit ihm in Ruhe reden. Ich wusste, dass es nicht leicht werden würde, doch wollte ich es auf alle Fälle versuchen.“

      „Das ist doch gut! Was ist dann passiert?“ Anna drückte aufmunternd Samanthas Hand.

      „Als ich ins Zimmer kam saß er steif aufgerichtet im Bett. Es war als würde ich gegen eine Wand laufen. Doch das schlimmste waren seine Augen! Die Verachtung, die ich in ihnen gesehen hatte, war einfach zu viel.“ Die letzten Worte brachte Samantha nur noch flüsternd hervor, sodass sich Anna anstrengen musste, sie zu verstehen. Ein wissender Blick trat in ihre Augen. Ja, sie wusste jetzt, warum ihre Tochter von solch starken Gefühlen übermannt wurde. Es war einfach zu offensichtlich - nur nicht für Samantha. „Oh, mein Schatz. Weißt du, was ich glaube? Du hast dich in diesen Mann verliebt!“

      Als Anna nach einer Weile das Zimmer wieder verließ, war ihr Entschluss nur noch

      mehr bestärkt worden. Was ihre Tochter im Moment zu erleiden hatte, war zu viel, als dass sie das stillschweigend mit ansehen konnte.

      Für Samantha war es das erste Mal, dass sie Gefühle dieser Intensität verspürte. Anna fühlte, dass es sehr ernst war. Aus dem fast einstündigen Gespräch konnte sie

      Ersehen, dass sich ihre Tochter Hals über Kopf in diesen Mann verliebt hatte und über eine kalte Abfuhr nicht leicht hinwegkommen würde. Seufzend strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. Sammy ist ein viel zu impulsiver und gefühlsbetonter Mensch. Es ist manchmal ganz schön schwer mit dir mein Kind! Aber ich werde so gut wie möglich helfen, damit du die Sache ohne ein gebrochenes Herz durch stehst. Und mit diesem Mr. X werde ich auch ein Wörtchen reden müssen. Na dann, packen wir es an!

      Als sie in die Küche kam, wurde Anna schon sehnsüchtig und voller Ungeduld erwartet. Jonas saß am Küchentisch und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. „Das hat ja lange gedauert! Und wie geht es dem Schmetterling? Was hat sie erzählt. Oder fällt das unter das `Mutterschweigegesetz`?“

      Anna zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihrem Vater gegenüber. „Nein ich denke, dass ich dir das erzählen kann. Sammy ist verliebt! So sehr verliebt, dass ihre Gefühle mit ihr im Moment Schlitten fahren! Sie war bereit, alle möglichen Beleidigungen und Erniedrigungen hinzunehmen, weil sie dachte, dass Mr. X im Moment überfordert sei mit seiner Situation.

      Er hat dies heute in Rauch aufgehen lassen. Sie war darüber so geschockt und wütend, dass sie ihn lauthals beschimpft und ihm sein Verhalten entgegengeschleudert hatte.“

      Jonas rieb sich sein stoppeliges Kinn. „Ich denke, das war das einzig Richtige. Denn ich muss sagen, mir hat sein Verhalten die letzten Male auch nicht besonders gefallen.“

      „Nun sicher, da magst du Recht haben, doch sie ist jetzt der Auffassung, dass er

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