P.E.M. Projekt Evolution Mensch. Jennifer Scheil

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P.E.M. Projekt Evolution Mensch - Jennifer Scheil

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auf der Suche nach – ja, nach was eigentlich? Samantha, was tust du da eigentlich? Was erhoffst du zu sehen? Sich selbst zur Ordnung rufend wandte sie den Blick ab, um die vorbeirauschenden Bäume zu beobachten.

       ****

      Klappernd machte sich Jonas daran, das Mittagessen zuzubereiten, während John sich, mit Domino bei Fuß, das Haus ansah. Jonas hatte ihn mit ausholenden Bewegungen aus der Küche hinaus komplimentiert. John war sich sicher, dass er ihn sogar geschoben hätte, wenn er nicht freiwillig gegangen wäre. Jonas konnte, nach eigener Aussage, es nicht leiden, wenn ihm beim Kochen über die Schulter geschaut wurde. Somit hatte er John ans Herz gelegt, sich doch etwas im Haus umzusehen.

      John verweilte in jedem Raum, um sich alles einprägen zu können. Es war auch ein wenig die Hoffnung dabei, etwas zu finden, was Erinnerungen hervorrufen könnte. Im hellen und mit Eichenmöbeln ausgestatteten Wohnzimmer, fühlte er sich gleich geborgen. An den Wänden zogen sich Regale entlang. Diese waren zum Großteil mit Büchern vollgestopft. Er fand darin sowohl Liebesromane als auch Bücher mit esoterischem Inhalt, Lexika und vieles mehr. Vorm Kamin lag ein flauschiger Teppich.

      Als er zur Treppe ging, kam er am Badezimmer und einer Abstellkammer vorbei.

      Das Bad war klein und in den Tönen Weiß und Blau gehalten. In der Abstellkammer fand er eine Waschmaschine und die verschiedensten Werkzeuge und Gegenstände, die eine Hausfrau dazu benötigte, das Haus zu reinigen. Die Wände des Flurs und entlang der Treppe waren mit den unterschiedlichsten Bildern behangen. Die meisten davon waren Fotos der Familie Brand. Auf einem sah er Samantha und einen kleinen Jungen, höchstwahrscheinlich war es Tom, dick eingemummelt neben einem riesigen Schneemann stehen. Ein weiteres zeigte Jonas, der hinter Domino her rannte und ihr offensichtlich die erbeutete Wurst abzujagen versuchte.

      Am oberen Treppenabsatz blieb John plötzlich, wie vom Donner gerührt, stehen.

      Das Bild, das dort hing, fesselte seinen Blick. Es zeigte eine in Öl festgehaltene Szene. Ein Einhorn und ein Drache verbeugten sich, einträchtig nebeneinander stehend, vor einem feenähnlichen Wesen, das auf dem Rücken eines riesigen Wolfes saß. Die Wesen wirkten so lebendig, dass er fast enttäuscht war, dass sie sich nicht bewegten.

      Als er die Frau auf dem Bild näher in Augenschein nahm, bemerkte er etwas für ihn Sonderbares. Sie zeigte deutliche Ähnlichkeiten mit Samantha.

      Der Maler hatte sie in einer poetischen Weise betrachtet und im Bild festgehalten. Doch als seine Augen die Initialen suchten und fanden, glaubte er erst nicht, was er da sah. – Die Initialen lauteten, S.B. Samantha hatte dieses Bild selbst geschaffen! Die Gefühle, die diese Erkenntnis in ihm auslösten, ließen sein Herz schneller schlagen.

      Wenn ein Mensch etwas so Schönes, ja Erhabenes, erschaffen konnte, musste er über ein besonderes Maß an Einfühlungsvermögen verfügen. Die Liebe, die dieses Bild verströmte, war fast greifbar. Durch die Farbwahl und die feinen Konturen, sowie des in Öl

      eingefangenen Lichts, strahle es eine Wärme aus, die seine Haut kribbeln ließ.

      Als er sich endlich von dem Bild zu lösen im Stande war, bemerkte er noch weitere Kunstwerke. Sie alle strahlten ähnliche Gefühle aus und sie alle wiesen die Initialen S.B. auf. Eines der Bilder erschlug ihn beinahe. Als er beim Herumdrehen die Wand mit der Schulter streifte, löste es sich von seinem Platz und glitt an der Wand herab, bevor es kippte.

      John fing es auf und wollte es gerade an seinem Haken wieder fest machen, als er in der Bewegung innehielt. Das Bild zeigte eine Gruppe Delphine, die im

      Sonnenuntergang, aus dem Wasser sprangen. Eingefasst wurde dieses Schauspiel von Palmen, die sich im Wind zu bewegen schienen.

      Wie ein Blitz fuhr es durch ihn hindurch. Eine Erinnerung war plötzlich zum Greifen nah. Mit aller Macht hielt er sie fest, um sie ja nicht wieder zu verlieren. Um aus den verschwommenen Umrissen ein klares Bild werden zu lassen, richtete er seinen

      Blick wieder auf das Gemälde.

       Palmen, Strand, Delphine, Meer. Da war doch was? Woran erinnert mich dieses Bild nur?

      Ohne Vorwarnung stürzten Bilder auf ihn ein. Die Erinnerungen glichen bunten Fetzen. Bilder von Menschen: Frauen in Bikinis, eine kleine Cocktailbar, ein kleines Mädchen mit blondem gelockten Haar, zu einem Pferdeschwanz gebunden, lief lachend in die Arme eines großen Mannes mit strohblonden, längeren Haaren und Vollbart. Beide drehten sich um und das Mädchen streckte die kleinen Ärmchen aus. Ihre Lippen formten Worte. Dann konnte er sie hören, wie sie flehend nach ihm rief. „Onkel John, komm zu uns zurück. Bitte!“ Der Mann blickte ihn nur stumm an.

       Meine süße Jessica, Nick, ja ich komme wieder. Ich komme zurück nach `Little Paradise`. Aber warum war ich hier, was sollte ich hier? Weshalb war ich im Wald und wer hat mich verletzt? Das muss ich erst herausfinden. Danach komme ich zu euch zurück, das verspreche ich!

      Seufzend hing er das Bild, fast ehrfürchtig, zurück an seinen angestammten Platz. Nun wusste er wieder mehr. Er wusste, dass er John Heart hieß und aus New Palm Beach stammte. Dort lebte er zusammen mit seinem Freund und Kriegskameraden Nick Fontaine und dessen sechsjähriger Tochter Jessica in einer großen Villa am Strand. Sie besaßen einen kleinen Strandabschnitt mit einer Cocktailbar, deren Name `Little Paradise` war.

      Er erinnerte sich auch an zwei Frauen. Eine schwarze, ältere und eine weiße, jüngere Frau. Beide lösten in ihm Gefühle der Freude und Liebe aus. Ihre Namen hingegen entzogen sich ihm hartnäckig. Der Anfang war getan. Jetzt konnte es nur noch aufwärts gehen. Johns Augen waren noch immer auf das Bild gerichtet, als er Jonas von unten rufen hörte. „Hey, Jungchen. Kommen sie doch bitte runter, ich könnte ihre Hilfe gebrauchen!“ Als John die Treppe herunterging, sah er, wie sich Jonas in seine Jacke zwängte und gleichzeitig nach seinen Schuhen angelte. „Was gibt’s?“

      „Anna hat eben angerufen. Sie muss heute eine Arbeitskollegin mitnehmen. Deshalb

      muss ich den Kleinen vom Kindergarten abholen!“

      Während er sich die Schuhe band, sah Jonas zu John auf. „Wären Sie …“

      John grinste. „Du“

      „Was? Na, meinetwegen. Wärst du bitte so freundlich und kümmerst dich um das Essen. Du musst nur darauf achten, dass es nicht anbrennt. Wenn die Schaltuhr piept, bitte ausschalten und die Spaghetti abgießen.“ Bevor John überhaupt die Gelegenheit hatte, etwas darauf zu erwidern, war Jonas schon aus dem Haus und zum Auto geeilt. Achselzuckend wandte sich John Domino zu. „Ja dann wollen wir mal.“

      John war mit dem Tischdecken fast fertig, als er hörte, wie der alte Kadett rumpelnd in den Unterstand fuhr. Kurz darauf vernahm er das Klappen der Türen und ein helles Kinderlachen, das eine freudig bellende Domino begrüßte. Das Bild der strahlenden Jessica schlich sich wieder in seinen Kopf. Fahrig wischte John sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, er musste sie endlich schneiden, und schritt zur Verbindungstür. Nach draußen blickend, gewahrte er einen kleinen Jungen. Unter der dunkelblauen Schirmmütze lugten dunkelblonde Haarsträhnen hervor. So wie er da breitbeinig, mit blauer Latzhose und weißem T-Shirt bekleidet, stand, machte er den Eindruck eines kleinen aufgeweckten Kerlchens, der die Welt für sich entdecken wollte. Lächelnd öffnete John die Tür und trat auf die, das ganze Haus umschließende, Veranda hinaus.

      Tom, der mit Domino auf das Haus zugerannt kam, stockte und sah den Fremden mit großen Augen an. Aus seiner Sicht war John ein Riese und das plötzliche Auftauchen tat sein Übriges. Dann ging eine Veränderung mit dem Jungen vor. Der Körper straffte sich und,

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