P.E.M. Projekt Evolution Mensch. Jennifer Scheil

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auf uns zu!“

      „Nichts, womit wir nicht fertig werden können!“

      „Da magst du Recht haben. Aber, Anni, ich sag dir eins. Das wird ein Krieg und wir stehen zwischen den Fronten. Bei diesen beiden kann es sogar passieren, dass wir zwischen ihnen zerrieben werden.“

      Annas Blick wurde streng, als sie mit erhobenem Zeigefinger, Jonas in die Augen

      sah. „Vater, ich sag es dir jetzt zum letzten Mal …“

      „… du sollst nicht immer so hemmungslos übertreiben!“ Grinsend, vollendete Jonas

      den Satz.

      „Wann können wir ihn abholen?“

      „Morgen Vormittag, bis zwölf Uhr. Man war mir äußerst dankbar dafür.“ Jonas lächelte verschmitzt. „Sie scheinen ihn sehr schnell loswerden zu wollen.“

      „Dann müsstest du ihn abholen. Ich kann schlecht von der Arbeit wegbleiben. Jedenfalls nicht so kurzfristig.“

      „Ist auch nicht nötig. Lass das ruhig den alten Brand machen. Der weiß, was zu tun ist! Und bei der Gelegenheit werde ich ihn mir schon mal zur Brust nehmen.“

      „Dann ist ja gut.“ Anna erhob sich. „Jetzt werde ich mir den Cowboy einfangen und ihn ins Bett stecken. Es ist schon ziemlich spät!“

      Am nächsten Morgen, kam Samantha stiller als üblich die Treppe herunter, nahm eine Saftflasche und ihren Geldbeutel, steckte beides in ihre Tasche und verließ ohne ein Wort das Haus. Nur Domino bekam im Vorübergehen eine kurze Streicheleinheit. Kopfschüttelnd sah Jonas ihr hinterher. Anna hatte Recht, dieses Mal hatte es seinen Schmetterling voll erwischt.

      Vorm Krankenhaus war so viel Betrieb, dass Jonas in eine seiner alten Gewohnheiten fiel. Lauthals, über diese Anfänger und Führerschein - im- Lotto - Gewinner fluchend, bahnte er sich seinen Weg zwischen den vor sich hinschleichenden Autos.

      Mit einem riskanten Wendemanöver, das ihm ein lautes Hupkonzert und die Aufmerksamkeit sämtlicher Autofahrer einbrachte, zwängte er sich in eine Parklücke direkt vor dem Haupteingang.

      Den Weg zur Station überwand er in kurzer Zeit, da er sich von einigen Schwestern durch die für Besucher gesperrten Bereiche schleusen ließ. Von freundlichen

      Pflegern, überglücklichen Schwestern und einem grinsenden Dr. Schmidt empfangen ging Jonas zum Zimmer.

      Als er es betrat, wurde ihm ein Anblick geboten, der ihm einen anerkennenden Pfiff entlockte. Vor ihm stand ein Mann, wie von einem Künstler ersonnen. Er stand mit

      dem Rücken zur Tür, wodurch Jonas eine überaus imposante Rückenansicht geboten wurde. Das beherrschte Spiel der Muskeln zeugte davon, dass diese Muskelpakete natürlichen Ursprungs waren und dass der Besitzer wusste, wie er sie zu gebrauchen hatte. Der breite Oberkörper ging in schmale Hüften und kräftige Beinen über. Die Brust war unbehaart und die Bauchmuskeln zeichneten sich deutlich ab. Eine lange und ziemlich breite Narbe zog sich über die linke Körperhälfte und ihre helle

      Färbung zeichnete sich deutlich von der braun gebrannten Haut ab. Das Gesicht, nun frei von sämtlichen Verbänden, war schön zu nennen. Es war frei von jeglichem Bartwuchs und wurde nur von einer frischen Narbe, über dem rechten Auge, etwas verunziert. Das kantige Kinn zeugte, genauso wie der ernste Ausdruck des Mundes, von einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit. Über den hohen Wangenknochen und unter den dichten Brauen, blitzten zwei stahlgraue Augen, die einen leicht belustigten Ausdruck annahmen. Der Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln.

      „Sind sie zufrieden mit den Beobachtungen?“ Das Lächeln wurde breiter. „Den Mund sollten sie allmählich schließen, old boy. Fliegen schmeck’n nich besonders!“

      Jonas hatte gar nicht registriert, dass sich sein Gegenüber inzwischen umgedreht hatte. Das war ihm äußerst unangenehm, aber jetzt nicht mehr zu ändern. Verlegen kratzte Jonas sich am Kinn. „Nun ja, sie sind eine beeindruckende Erscheinung. Äh, wie groß sind sie? Circa Einsneunzig würde ich sagen. Doch sehr beeindruckend. Da kommt so ein alter Knochen wie ich gar nicht mit.“

      „Es sind genau Einszweiundneunzig. Ihre Schätzung lag nicht weit daneben. Und so ein alter Knochen sind sie doch gar nicht, Herr Brand.“ Die junge Schwester, Jonas war ihr Name entfallen, trat mit einem scheuen Lächeln ins Zimmer und überreichte ihm die Entlassungspapiere. „Meine Liebe, sie wollen einen alten Mann nur verlegen machen. Ich könnte doch schließlich euer Großvater sein!“

      „Da hätte ich nichts dagegen. Dr. Schmidt lässt ausrichten, dass er es begrüßen

      würde, Mr. X erst in zwei Tagen wieder sehen zu müssen.“

      Neben Jonas tretend legte dieser Hüne von Mann der kleinen Schwester eine seiner Pranken auf die linke Schulter. Sie zuckte unter der Berührung leicht zusammen.

      „Ich weiß, Schwester Mona, dass ich das Gesagte nicht ungeschehen machen kann.“ Seine tiefe, wohlklingende Stimme mit dem leichten Akzent wurde noch eine Spur sanfter, als er ihr in die Augen blickend fortfuhr. „Doch hoff ich, dass sie mir eines Tages verzeihen können.“

      Mit einem scheuen Lächeln, sah Schwester Mona zu ihm auf. „Ich wünsche ihnen alles Gute und hoffe, dass sie ihre Erinnerung schnell wieder erlangen.“

      „Thanks!“ Zur Tür gehend, streifte er sich das T-Shirt über und drehte sich noch einmal um. „Was is nun, old boy, sollten wir nicht gehen?“ Hastig schloss Jonas zu

      ihm auf. „Sicher, mein Jung. Doch sollten wir auch ein Wörtchen miteinander wechseln, während wir uns auf den Heimweg machen.“

      Lächelnd wand Mr. X seinen Kopf in Jonas Richtung. „All right!“ Dass dieser alte Mann etwas auf dem Herzen hat, sieht selbst ein Blinder. Nun ich glaube, dass es mir nicht schmecken wird, sollte er erst mal in Fahrt sein. Obwohl es, denk ich, meine eigene Schuld ist.

      Doch musste er noch auf die Standpauke warten. Jonas hüllte sich in Schweigen. Er machte den Eindruck, als müsse er sich genau auf den Weg durch das Krankenhaus konzentrieren.

      Dass der Alte diesen Weg ganz genau kannte, wusste Mr. X. Beließ es aber dabei und störte ihn nicht in seinen Gedanken Und so schritten der Alte und der Junge durch die Korridore und durch das Hauptportal hinaus ins Freie.

      Erst als sie im Auto saßen und Jonas den Kadett in den fließenden Verkehr eingefädelt hatte, beendete er das Schweigen. „Nun, wie ich sehe, passen ihnen die Sachen. Es war nicht leicht etwas zu finden, was ungefähr ihrer Größe entspricht.“

      „Sie pass’n gut, thanks.“

      „Das freut mich, aber bedanken sollten sie sich bei Samantha. Sie war diejenige, die durch die Geschäfte gezogen ist, um etwas Passendes zu finden.“ Jonas sah zu seinem Beifahrer hinüber. „Und das ist nicht das Einzige, was sie für sie getan hat. Das Mädel hat einiges einstecken müssen seitdem bekannt geworden ist, dass sie einen Fremden gefunden hat. So was spricht sich leider sehr schnell rum und für uns

      kommt das, einer ansteckenden Krankheit gleich. Die Gerüchteküche brodelt. Aufgrund von Ereignissen, die ich hier nicht wieder geben möchte, hatte sie es noch nie leicht mit ihren Mitmenschen auszukommen. Jeder Tag ist ein Kampf.“ Mit Schwung nahm Jonas die Ausfahrt und fuhr auf die Landstraße. „Dank ihnen muss sie nun jeden Tag zwei Schlachten schlagen!“

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