Kornblumenblau. Lyn Baker
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Lyn Baker
Kornblumenblau
Kate & Nathan
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Inhaltsverzeichnis
2. Ein Zaun, der für Ärger sorgt
3. Ein Sturm mit Überraschungen
6. Ein Schrecken jagt den nächsten
1. Der gut aussehende Neue
Das stetige Brummen des Motors dröhnte unangenehm in Nathans Ohren. Müde lehnte er sich gegen die kühle Scheibe des Greyhound-Buses und schloss die Augen. Kalter Schweiß glitzerte auf seiner Stirn und lief in kleinen Tropfen seine blassen Wangen herunter.
Der penetrante Geruch von Diesel, gemischt mit den Ausdünstungen zu vieler Menschen, bereitete ihm Übelkeit. Die heiße, stickige Luft wurde von den kleinen Gebläsen über ihm aufgewirbelt, brachten aber keine Abkühlung.
Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr stellte er fest, dass er mindestens noch drei Stunden unterwegs sein würde, bis er endlich an seinem Ziel angekommen war. Wieso er auf die Idee gekommen war, mit dem Bus zu fahren und sich nicht einfach einen Mietwagen zu nehmen, war ihm mittlerweile ein Rätsel.
Er seufzte und fuhr sich durch die nassen, braunen Haare, bevor er sich die Kapuze seines grauen, abgetragenen Sweaters wieder tief ins Gesicht zog.
Er hatte keine Lust erkannt und mit aufdringlichen Fragen gelöchert zu werden. Normalerweise genoss er es in Aufmerksamkeit zu baden, vor allem, wenn es Fans der Chicago Heats waren, aber seit dem Vorfall war er froh, wenn ihn niemand ansprach oder auch nur ansah. Niemanden ging es etwas an, was er hier machte und wohin er fuhr und er war dankbar, dass er seine Spur verwischen konnte.
Mit leerem Blick sah er aus dem Fenster und beobachtete die Landschaft, die in rasendem Tempo an ihm vorbeizog, als ihm das Gespräch mit seinem Freund und Anwalt Paul Filmore wieder einfiel.
Paul hatte vorgeschlagen, er solle sich in eine Kurklinik einweisen lassen, um sich eine Auszeit zu nehmen, bis sich die Wogen wieder geglättet hätten. Aber Nathan hatte das nur mit einem Augenrollen abgetan. Als wäre er der Typ, der sich in so einer schicken Klinik wohlfühlen würde. Schließlich hatten sie sich auf's Übelste gestritten und Nathan war irgendwann einfach wortlos aus seinem Büro gestapft.
Mittlerweile tat ihm sein Verhalten leid, denn er wusste, dass Paul es nur gut gemeint hatte und weiteres Interesse an seiner Person vorbeugen wollte. Irgendwann hatten sie sich dann geeinigt, dass er sich auf eine Ranch in Colorado zurückzog, wo seine Tante Beth arbeitete. Die neue Besitzerin dort brauchte dringend Unterstützung und die körperliche Arbeit, die ihn erwarteten würde, war genau das Richtige für ihn.
Sie lag mitten im Nirgendwo und die Chance, dass man ihn dort fand, war sehr gering. Die Bewohner der Gegend waren ihren Einwohnern gegenüber immer sehr loyal, also ging er davon aus, dass niemand der Presse etwas verraten würde.
Holpernd kam der silbern glänzende Bus in New Haven endlich zum Stehen. Nach einer schier endlosen Fahrt stieg Nathan erleichtert aus dem stickigen Fahrzeug ins Freie und streckte ausgiebig seine tauben Glieder.
Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont und tauchte das kleine Städtchen in einen zarten, goldenen Schimmer.
Sofort fühlte er sich wieder wie zu Hause. Immerhin war das jenes Städtchen, in dem er aufgewachsen war. Ein Lächeln bildete sich auf seinen vollen Lippen. Schwungvoll schnappte er sich sein Gepäck und ging zu einem kleinen, schäbigen Motel, zwei Straßen weiter.
Seine Tante würde ihn erst am nächsten Morgen abholen, denn nachts fuhr sie nicht gern. Sie behauptete immer, dass das viel zu gefährlich sei, aber er wusste, dass sie einfach nur nachtblind war und das nicht zugeben wollte.
*
Kate genoss die ersten Schlucke ihres Kaffees, während sie in Gedanken versunken nach draußen starrte. Die dichten Nebelfelder auf den Wiesen vor dem Haus kündigten einen heißen Sommertag an und sie konnte es kaum noch erwarten, mit der Arbeit zu beginnen. Seit sie vor einigen Monaten die Ranch ihrer Tante Marla geerbt hatte und hierher gezogen war, war sie wieder voller Leben und Zuversicht. Das unerwartete Erbe, das nicht nur dieses wunderschöne Stück Land, sondern auch einen ganzen Batzen Geld beinhaltete, kam genau zur richtigen Zeit.
»Guten Morgen«, flötete Beth fröhlich und Kate hätte vor Schreck beinahe ihre Tasse fallen gelassen. Sie hatte nicht gehört, dass ihre Freundin, und momentan einzige Mitarbeiterin, die Küche betreten hatte.
Beth war Tante Marlas beste Freundin und